09.05.2017, 18:09 | #11 |
TENEBRAE
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Hi EV!
In diesem Fall dies: Ein direktes Gleichsetzen passt nicht ins Bild, es sollte als Vergleich formuliert sein: ein "Wolken/Himmel/... wie Alabaster". Ohne dieses "wie" denkt sich der Leser: wie kommt der Gips ins Bild, wenn von Tönung, Funken, Morgen die Rede ist? Und zur Formulierung des Satzes: Es wird aus deinem Satz nicht ersichtlich, welche Rolle Mantel und Alabaster hier spielen. Bleiben wir bei den wesentlichen Zeilen: verloren tönt nun auch das letzte Funkeln, WAS tönt das Funkeln? In der weiteren Ausführung sollte das beschrieben werden. Kein Komma. den Mantel dieser dunklen Alabaster Aha - den Mantel tönt das Funkeln also. Welchen Mantel? Und die folgende Phrase hat offenbar den falschen Fall, es sollte heißen: "tönt ... den Mantel wie aus dunklem Alabaster". Das ergäbe Sinn. rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Leider erfahren wir so immer noch nicht, in welchem Sinnzusammenhang hier ein Mantel erwähnt wird. Das könnte man so logisch fundieren: verloren tönt nun auch das letzte Funkeln der Wolken Mantel wie aus Alabaster rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Jetzt bliebe noch nachzufragen, woher das "letzte Funkeln" kommt in einem Bild der Nacht? Müsste es nicht "das erste Funkeln" (des neuen Tages) heißen? Und wäre das dann "verloren"? Wohl eher nicht. Und ob man etwas "in" etwas (hinein)"tönen" kann? Das endgültige Konstrukt würde dann also so lauten: erhaben hebt nun auch das erste Funkeln der Wolken Mantel wie aus Alabaster rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Für mich ergäbe es so einen Sinn und wäre stringent formuliert. Es sagt sinngemaß: Das erste Funkeln (des kommenden Tages) hebt das Alabaster der Wolken (die die Szenerie wie ein Mantel umhüllen) rubinrot in den sanften, neuen Morgen. Ich weiß nicht, was du aussagen wolltest. Die erste Zeile deiner letzten Strophe ergibt für mich so keinen Sinn, fügt sich nicht ins Bild und scheint falsch konstruiert, zumindest mit Fallfehler. Diese Stelle solltest du dir nochmal gut ansehen - wäre schade um so ein tolles Gedicht! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
09.05.2017, 20:40 | #12 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Hallo Eisenvorhang und eKy,
ich verstand "gefühlsmäßig" unter Alabaster nichts Gipsartiges. Mir kam sofort: Alabasterhaut – Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Alabasterhaut Alabasterhaut bezeichnet: eine sehr helle, ebenmäßige, alabasterfarbene Haut mit samtigem Glanz, die im Barock als Schönheitsideal adliger Damen galt ... eine ganz eigene "Schönheit" in den Sinn. Weil es Nacht ist, passte meines Erachtens "dunkler Alabaster" sehr gut. "Das Funkeln tönt den Mantel dunkler Alabster." Das Dunkle wird durch das Funkeln ebenmäßig auf die "Nachthaut" (den Mantel) verteilt. Dieses "Verstehen" entstand schon beim ersten Lesen ohne Kommentare. Belehrt mich, wenn ich zu frei von "Gips" kommentiere. Liebe Grüße Dana
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09.05.2017, 21:06 | #13 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Dana!
Also ich wäre beim Lesen nicht drauf gekommen, dass der "Mantel dunkler Alabaster" ein Euphemismus für die Dunkelheit sein soll. Aber du hast recht, wenn man es so versteht, liegt kein Fallfehler vor. Allerdings stört das von EV verwendete "dieser" in S3Z1 diese Auslegung. LG, eKy
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09.05.2017, 21:16 | #14 |
Gast
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Hallo Dana
"Alabasterhaut" kannte ich bisher noch nicht, ich weiß aber sehr wohl, dass die Struktur von Alabaster sehr schön ist! Optisch, sowie haptisch. Und so war es auch gemeint - die Nacht als Alabaster... Weil es zwischen beiden "Stoffen" viele Verbindungen gibt, jedenfalls für mich. @eky "dieser Anblick, dieses Laster!" Ich hatte deinen Vorschlag mit "dieses/dieser" so verstanden und habe es hinterfragt, was Du damit meinst, bist aber nicht darauf eingegangen. Offensichtlich habe ich es missverstanden. Aber schlecht finde ich es nicht, weil es verstärkend bezeichnend wirkt. Werde es allerdings wieder umändern, weil mir Version 1 besser gefiel. Davon ab: ich finde deine Denke interessant und werde mir definitiv noch Gedanken darüber machen. Eine Version ist schon in Arbeit. Nur seit gestern keine Lust Aber kommt noch! vlg EV |
09.05.2017, 21:47 | #15 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi EV!
Als ich ansprach, ein doppeltes "dieser" zu wagen, meinte ich durchaus diese Stelle: "dieser Anblick, dieses Laster". Wenn du nämlich schreibst: "jener Anblick, dieses Laster" - wirkt es so, als wäre nicht mit beidem das Gleiche gemeint, da "jener/dieses" ansonsten unterschiedliche, verschiedene Beispiele differenzieren. Hier ist allerdings dasselbe gemeint, und in einer Aufzählung kann man das "dieser" durchaus wiederholen, ohne dass es gleich unlyrisch wirkt. Das "dieser" in S3Z1 ist für mich für die erwünschte Bedeutung der Phrase an sich kontraproduktiv, wie ich bereits an Dana ausführte. Das würde ich verständlicher umformulieren, sodass die jeweiligen Bezüge klarer zu Tage treten. Sowohl Dana als auch ich davor haben Beispiele genannt. LG, eKy
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10.05.2017, 00:16 | #16 |
Gast
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Jetzt überkam es mich doch noch.
Eure Kritik und mein Empfinden und Vorstellen gemischt. Hoffentlich eine Schnittmenge respektive ein Lernfortschritt und nun sollte auch jeder etwas davon haben. Interpunktion nach Gefühl, die jeweils letzte Zeile in einer männlichen Kadenz, was aber bewusst geschah, weils abschließen und abrunden soll. Die Form ist etwas anders geworden. Aber ich denke jeder wird happy sein. In der Nacht Es scheint ein Leuchten in die Nacht hinein und wendet Blatt für Blatt in seinem Glanze, worauf das Lichterheer im Mondenschein erwacht zu seinem immerschönen Tanze. Ein süßes Rascheln dringt an meine Ohren und Eulenblicke lugen aus dem Dunkeln, als würden Sterne im Geäst geboren verloren liegt darin ihr scheues Funkeln: im Ruhen dieser dunklen Einsamkeit. Ich will Dich sehen, liebstes Morgenahnen! Rubinrot strahlen soll mir nächster Morgen, entschleichen muss die Nacht in sanften Bahnen aus diesem dunklen Schlafen ohne Sorgen - wie schön ist dieser Anblick, dieses Laster, erhaben zwingt das junge Licht die Nächte, der Schönheit Mantel wie aus Alabaster, der jedes Opfer Deinem Antlitz brächte, Du neuen Tages wahre Heiterkeit. Geändert von Eisenvorhang (10.05.2017 um 20:44 Uhr) |
10.05.2017, 20:37 | #17 |
TENEBRAE
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Hi EV!
Sehr gelungene Überarbeitung! Ein paar Winzigkeiten: Es scheint ein Leuchten in die Nacht hinein und wendet Blatt für Blatt in seinem Glanze, worauf das Lichterheer im Mondenschein erwacht zu einem immerschönen Tanze. Schöner vielleicht: "zu seinem"? Ein süßes Rascheln dringt in meine Ohren Schöner viell.: "dringt an meine"? Komma am Ende. und Eulenblicke lugen aus dem Dunkeln Komma am Ende. als würden Sterne im Geäst geboren Bindestrich oder Komma am Ende. verloren liegt darin ihr scheues Funkeln: im Ruhen dieser dunklen Einsamkeit. Es ist nicht falsch hier, aber nach Doppelpunkt beginne ich lieber groß. Ich will Dich sehen, liebstes Morgenahnen! Rubinrot strahlen, soll mir nächster Morgen Kein Komma nach "strahlen", dafür am Zeilenende. entschleichen muss die Nacht in sanften Bahnen aus diesem dunklen Schlafen ohne Sorgen - wie schön ist dieser Anblick, dieses Laster, erhaben zwingt das Licht sich durch die Nächte, der Schönheit Mantel wie aus Alabaster, der immer wieder dieses Antlitz brächte: die nie versiegend wahre Heiterkeit. Auch hier nach Doppelpunkt groß - aber das ist Geschmackssache. __________________ Was hältst du von diesem Ende: "erhaben zwingt das junge Licht die Nächte, der Schönheit Mantel wie aus Alabaster, der jedes Opfer Deinem Antlitz brächte, Du neuen Tages wahre Heiterkeit." Diese letzten 4 Zeilen sind nämlich die einzigen, die mir noch nicht ganz auf demselben hohen lyrischen Niveau erscheinen wie der Rest - aber das ist mein persönliches subjektives Ermessen ... Sehr gern gelesen! LG, eKy
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10.05.2017, 20:45 | #18 |
Gast
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Hallo eKy
Ich habe nichts dagegen einzuwenden, mit Deinen Vorschlägen klingt es weicher und getragener. Übernehme ich und befinde ich für sehr gut. Und danke für Deinen Kommentar und Deine Kritik! vlg EV |
10.05.2017, 20:58 | #19 |
TENEBRAE
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Hi EV!
Noch ein kleiner Tipp: Du solltest solche Neufassungen ganz nach oben stellen, gleich unter den Originaltext, vielleicht mit ein paar erklärenden Worten dazwischen. Viele lesen nämlich die ganzen Kommis gar nicht ausführlich, und der neue Text läuft so Gefahr, gar nicht groß zur Kenntnis genommen zu werden. Eine Alternative wäre, einen gänzlich neuen Faden dafür zu eröffnen, vielleicht mit einer Erläuterung und einem Link zum Originaltext. LG, eKy
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11.05.2017, 09:20 | #20 |
heimkehrerin
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Beiträge: 389
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Oh ja! Das ist richtig schön geworden, lieber Eisenvorhang!
Die Mühe der Überarbeitung hat sich echt gelohnt. Ein wirklich schönes und lyrisches Werk ist da entstanden. Find ich cool, dass du so viel Durchhaltevermögen zeigst! Hut ab! Lieber Gruß, fee
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x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
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