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20.10.2015, 17:41 | #11 |
Gast
Beiträge: n/a
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mit ist verslehre nicht egal, wenn sie rational betrieben wird und nicht als glaubensbekenntnis!
ob ein iambischer Vers xX oder XX beginnnt, spielt in meinen Augen keine Rolle. wie lange dieser auftakt klingt, ist dabei nebensächlich. aber. man kann diese länge durchaus in notenwerten angeben. ich denke nicht, dass es hier grund gibt, mich nicht ernst zu nehmen. aber lass uns über deutsche gedichte reden. hier ein rilke-sonett, das mit dem iambus spielt, wie shakespeare es getan hat. du findest darin sicher alle möglichen "auftakte". aber wenn du schon begriffe aus der musik verwendest, spotte nicht über notenwerte. wie war es doch mit lyrik, mit sonetten? hatte das nicht alles mal was mit musik zu tun? o.k.,o.k., lassen wir rilke sprechen: Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung! O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr! Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung ging neuer Anfang, Wink und Wandlung vor. Tiere aus Stille drangen aus dem klaren gelösten Wald von Lager und Genist; und da ergab sich, daß sie nicht aus List und nicht aus Angst in sich so leise waren, sondern aus Hören. Brüllen, Schrei, Geröhr schien klein in ihren Herzen. Und wo eben kaum eine Hütte war, dies zu empfangen, ein Unterschlupf aus dunkelstem Verlangen mit einem Zugang, dessen Pfosten beben, – da schufst du ihnen Tempel im Gehör. Schönes Sonett, nicht? Sogar mit der ach so schlimmen Gruppierung von drei unbetonten Silben! Was wird da Agneta denken! (dunkelstem Verlangen) Und jeder Menge "metrisch unsauberer" Zeilenanfänge (unterstrichen), z.B. wenn man die Moritzsche Liste zu Rate zieht oder aus andern Gründen. Trotzdem ein Sonett? Schönen Abend wolo Geändert von wolo von thurland (20.10.2015 um 17:46 Uhr) |
20.10.2015, 19:24 | #12 | ||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Zitat:
Zitat:
Ja, Rilke ist bestens geeignet! Schönes Sonett! Hier sehe ich dreimal die versetzte Betonung am Versanfang: "Tiere aus Stille", "sondern aus Hören" und "kaum eine Hütte". Das ist eine gebräuchliche rhythmische Variante, die man (nach meinem Geschmack) ausgiebig nutzen sollte. Der Rest, den Du unterstrichen hast, lässt sich für mich normal alternierend lesen (siehe Moritz). Bei drei unbetonten Silben hintereinander (darauf hat Faldi bereits mehrmals hingewiesen) wird die mittlere Silbe (rein formal) als Hebung gesetzt. Im Vortrag ist das aber kaum zu hören (wäre ja furchtbar!). Edit: Hab nochmal darüber nachgedacht, wie Du wohl darauf kommst, V5 When lofty trees I see barren of leaues, betont beginnen zu lassen. Weil "when" auch in den ersten beiden Versen, die es einleitet, betont gesetzt ist? Ich glaube, dieses dritte "when" ist absichtlich anders gesetzt als die ersten beiden, weil ja hier die versetzte Betonung in die Versmitte wandert und zu dem prägnanten Hebungsprall führt. Beim dritten Mal gibt es also eine Überraschung mit gesteigertem Effekt. So würde ich das deuten, aber vielleicht spinne ich auch. LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (21.10.2015 um 04:07 Uhr) |
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21.10.2015, 11:37 | #13 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hier hast du Wolo ein Sonett aus Rilkes Sonettzyklus an Orpheus ( 55)ausgewählt. Und du hast recht. Die Metrik entspricht nicht den Vorgaben eines Sonettes.
Schon zu Entstehungsszeiten wurde Rilke dafür kritisiert, weil er hier alle formalen Kriterien durchbricht, durch die zahlreichen Enjambements sogar die Versstruktur. Weder Kadenzen noch Metrik hielt er ein. Seine hohe Anerkennung, die er damals als Dichter genoss , erlitt einen kleinen Rückfall. warum er dies tat, weiß niemand. nur er alleine. Darüber streiten sich die Fachleute bis heute. da Rilke aber die Metrik beherrschte, was er in velen klangvollen Geichten bewiesen hat, kann man nur vermuten,dass er es hier absichtlich einsetzte, eben als Stilmittel, vielleicht auch angelehnt an Blankverse o.ä, um zu verstärken. Dies ist das, was ich immer sage: erstmal muss man die Metrik können, erst dann kann man sie einsetzen um zu akzentuieren. Man merkt direkt, ob jemand es bewusste einsetzt ( Brüche herbeiführt) oder ob er es aus Unvermögen tut. Hier sehe ich allerdings diese Varinate für mich persönlich nicht. Bestenfalls bei "Tiere". Bei "sondern "hingegen ist es einfach nur unschön falsch. Vielleicht hat er sich einfach mehr auf den phänomenalen Inhalt konzentriert, vielleicht wollte er protestieren. Wer weiß das schon. Mir gefällt dieser Zyklus von Rilke nicht, obwohl ich ein erklärter Fan von ihm bin, eben deshalb nicht, weil er im weiteren Zyklus immer mehr von der Formalie abrückt. Sprachlich sicher eines seiner Glanzstücke, formal eher nicht. Viele Dichter waren dieser Ansicht, z.B auch Musil. Sicherlich war das deutsche Sonett nicht so klar eingeordnet wie engl. oder franz. zur damaligen Zeit.Heute ist dies anders. Im Grunde, Wolo, kann man viel diskutieren, das tat man schon zu Rilkes Zeiten.Wir wissen nicht, weshalb er es so gemacht hat. Sicherlich kann man es aber nicht als Bestätigung dafür nehmen, dass Metrik "für die Katz ist". Aber selbst da muss man dann ehrlich sagen: jeder muss es so machen, wie er es meint. Wer Metrik beherschen will, muss sie lernen. Wer nicht, der muss es eben lassen. LG von Agneta |
21.10.2015, 19:58 | #14 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hallo zusammen,
ich habe mit Interesse diese Diskussion verfolgt und glaube zu verstehen, was du meinst, wolo. Zum Shakespeare-Sonett möchte ich mich nicht weiter äußern. Ich kann mich zwar gut in der englischen Sprache verständigen, doch würde ich mich auf gar keinen Fall hier auf eine Fachdiskussion einlassen. Warum Rilke seine Zeilen so geschrieben hat, kann ich auch nicht beantworten, vielleicht hat er einfach auf ein gleichmäßiges Metrum "gepfiffen". Es gibt noch etliche andere Texte von ihm in dieser Weise. Zum Thema Leinwand möchte ich mich Thomas' Beitrag anschließen, den ihr wahrscheinlich überlesen habt, ich finde, er hat das gut und bildlich dargestellt. Ein guter Freund von mir ist Musiker und wir haben oft über den Takt bzw. das Metrum diskutiert. Ein Takt besteht aus zwei Halb-,vier Viertel-, acht Achteltakten usw... Diese lassen sich auch noch untereinander kombinieren, so dass ein Takt z. B. auch aus zwei Vierteltakten und vier Achteltakten, und das auch noch alternierend, bestehen kann. Leider kennt die akzentuierende Metrik der deutschen Sprache keine langen und kurzen Takte, sondern nur mehr oder weniger betonte und unbetonte Silben, was die Kombinationsmöglichkeiten erheblich einschränkt. Wenn wir die fünf "Grundmetren" Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst und Amphibrachys einmal näher betrachten, so finden wir dort alle regelmäßigen Kombinationsmöglichkeiten, die unsere Sprache hergibt, zunächst einmal gegeben. Die theoretischen Konstrukte dieser muss ich hier nicht näher erläutern, die sind uns wohl alle geläufig. Mit den "Grundmetren" sind die Optionen aber noch nicht erschöpft, denn es ist zudem möglich, auch diese noch untereinander zu kombinieren. Und wenn das sinnvoll gestaltet wird, ergibt sich trotz allem ein regelmäßiges "Metrikbild". Ich möchte das mal an einem kleinen Beispiel (Eigentext) verdeutlichen: Große Augen fragten stumm und kleine Tränen liefen, ging sie nach Elysium, weil sie die Engel riefen? XxXxXxX xXxXxXx XxXxXxX xXxXxXx Und wenn das hintereinander betrachtet wird, ergibt sich folgendes Bild absoluter Regelmäßigkeit, obwohl hier Tröchäen und Jamben abwechselnd kombiniert wurden: XxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXx Jetzt gibt es natürlich auch "betonungsmäßig" schwierige Worte, die sich aber im Fluss des jeweiligen Metrums manchmal durchaus arrangieren lassen, wenn z B. im Jambus oder Trochäus drei eigentlich unbetonte Silben aufeinander treffen und dann die mittlere von ihnen eine leichte "Erhebung" erfährt. Damit lässt sich schön experimentiern und spielen. Und jetzt noch einmal zum sogenannten Hebungsprall: Ich habe mit Claudi vielfach darüber diskutiert, dass es in der deutschen Metrik einen solchen eigentlich gar nicht gibt. Vielleicht haben wir auch immer aneinander vorbei geredet, denn natürlich lässt sich ein solcher durchaus, z. B. im Pentameter konstruieren. Nun würde ich den Pentameter aber nicht unbedingt als ein regelmäßiges Metrum bezeichnen, sondern eher als Ausnahme, erscheint er doch praktisch nur im elegischen Distichon als zweiter Vers und wird damit zum Exoten. Kommt ein solcher Hebungsprall -wohlgemerkt- innerhalb einer Zeile vor, dann fällt diese Zeile definitiv aus dem regelmäßigen Metrum heraus, denn sie entspricht dann nicht mehr einer der fünf "Grundmetren". Ebenso verhält es sich, wenn innerhalb einer Zeile das Metrum, also die "Betonungsstruktur", gewechselt wird. Selbstverständlich kann und darf ein Dichter so arbeiten, aber er sollte sich dann auch nicht wundern, wenn ihm ein geübter Leser sagt, dass ihm dies aufgefallen sei. Ich weiß jetzt nicht, ob dich diese Erklärungen zufrieden stellen können, wolo, aber wenn ich dir aufgrund meines Metrikverständnisses mitteile, dass einer deiner Texte aus den vorgenannten Gründen eben keinen regelmäßigen Jambus etc. aufweist, dann stellt dies doch keine Belehrung oder direkte negative Kritik dar. Du musst ja dabei auch berücksichtigen, dass du dann vielleicht einen eigenen, ganz persönlichen "Sprachtakt" kreiert hast, den dein Leser erst einmal richtig erfassen muss. Ich würde auch nicht so weit gehen und sagen, dass ein Sonett, was o. a. Unregelmäßigkeiten in der Metrik aufweist, aus diesem Grunde nun kein Sonett mehr sei. Es gibt heute viele Abweichungen vom streng klassischen Sonett, warum also auch nicht eine solche? Nur sollte man das dann auch anmerken dürfen, ohne dass sich der entsprechende Autor auf den Schlips getreten fühlt. In diesem Sinne sag ich mal, probiert es aus und experimentiert, was "die Leinwand" hält. Liebe Grüße Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
21.10.2015, 22:36 | #15 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Ich schlage vor, den folgenden Text einer metischen Analyse zu unterziehen:
Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt. Sitzt ihr nur immer! leimt zusammen, Braut ein Ragout von andrer Schmaus Und blast die kümmerlichen Flammen Aus eurem Aschenhäuschen 'raus! Bewundrung von Kindern und Affen, Wenn euch darnach der Gaumen steht- Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, Wenn es euch nicht von Herzen geht. Viele Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
22.10.2015, 09:17 | #16 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Thomas
Erstens entschuldige bitte, dass ich deinen Beitrag übersehen hatte. Zweitens Danke für die neue Anregung. Hallo Falderwald Danke für deinenlangen Beitrag, den ich in Ruhe studieren will und für den Hinweis auf Thomas' Beitrag. Nun haben hier einige Leute mit Kenntnissen auf meine Frage geantwortet (ach ja, die war kein Zitat, der naheliegende Vergleich mit der Malerei ist von mir. Noch lieber hätte ich die Musik bemüht, aber da haben Claudi und ich ein Kommunikationsproblem...). Zählt man noch ferdi dazu, gibt es genügend Grund für mich, ein wenig weniger laut zu sein und erst mal nachzudenken, bevor ich weiter micht beteilige. (Ich wollte auch nicht eine Mituserin aus dem Forum vergraulen, tut mir Leid.) Allen einen schönen Tag wolo |
22.10.2015, 10:21 | #17 | |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Zitat:
Das liegt stets in den eigenen Eitelkeiten begründet. Wenn es einen Grund zum Einschreiten gegeben hätte, dann wäre dies auch geschehen, also mach dir keinen Kopf. Dass es anders geht, haben du und ich bewiesen. Wir waren uns anfangs ja auch nicht grün. Wenn man aber beobachtet und bereit ist, ein wenig aufeinander zuzugehen, dann funktioniert dies auch unter vernünftigen Menschen. In diesem Sinne Liebe Grüße Falderwald
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22.10.2015, 15:32 | #18 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Auf solchen "Kram" stehe ich natürlich!
Nur wäre es vermutlich einfacher gewesen, zunächst einen deutschen (oder schwyzerdeutschen) Text durchzuarbeiten. Ich glaube, Thomas steuert auch in diese Richtung ... Gut eignet sich Schiller, der relativ leicht zu verstehen ist und sich durchaus metrische Freiheiten erlaubt hat. Bei Shakespeare (oder den Shakespearen - keena weeß wat Jenaues ...) gibt es die Schwierigkeit, dass der Sprachgebrauch seiner Zeit heute nicht mehr üblich ist. Bei mir kommt hinzu, dass ich Englisch gut lesen, aber weniger gut sprechen kann. Und falls doch, mit hessischer Dialektfärbung. Erich Kykal würde ich ein Wissen um die alte Aussprache jedoch zutrauen. - Aber auch ich kann tierisch auftrumpfen: Shakespeare ist ja durch ein sehr umfangreiches Werk bekanntgeworden und geblieben, das in Blankversen (fünfhebigen Jamben) verfasst worden ist. Dieses System hat er auf seine nicht minder berühmten Sonette übertragen. Bitte klickt mal diesen Link an http://www.freiereferate.de/englisch...-sonettanalyse der ist wirklich weiterführend, kurz und informativ. Deine Frage, Wolo, nach dem Stellenwert des Metrums, hast du mit deinem schönen und passenden Bild bereits weitgehend selber beantwortet. Pseudointellektuell heißt das: Der Vers ist konkret, das Metrum abstrakt. Will sagen, dass Metrum ist der Bauplan, der einem Gedicht zugrunde liegt. In der Lyrik haben sich recht unterschiedliche Versprinzipien herausgebildet: - silbenzählend - quantitierend (Metrum wird durch die Kürze bzw. Länge der Silben bestimmt ( wie in der antiken griechischen und römischen Dichtung) -akzentuierend (Unterscheidung von Hebungen und Senkungen wie bei uns daheim - vom Barock bis heute) Geht es dir gar um die WELTherrschaft, geht Vers vor Metrum. Aber: Kein geübter Dichter wird ohne Not (s)einen Bauplan verwerfen, es sei denn es gibt inhaltliche Gründe (Eigennamen etc.) oder metrische Gründe - wenn z. B. verschiedene Geschwindigkeiten ausgedrückt werden sollen. Immer aber gibt es erkennbare Regelmäßigkeiten, selbst im Vers libre. Norm und Abweichung Zitat:
Der kann natürlich auch im Experimentellen liegen. Ich hoffe, dass ich ein wenig Nützliches zum Faden beitragen konnte und grüße freundlich nach allen Seiten Marcy Geändert von Marzipania (22.10.2015 um 15:38 Uhr) |
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22.10.2015, 16:52 | #19 | ||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Wolo,
Zitat:
Hallo Marcy, willkommen im Forum! Zitat:
LG Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
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22.10.2015, 19:51 | #20 | |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Rilke "fühlte" seine Lyrik, und wer sie nicht ebenso erfühlen kann, wird über ihn diskutieren und ihm Fehler vorwerfen. Wie Thomas so richtig Goethe's Faust zitierte: "Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nie erjagen!" Darum muss man Rilke um jeden Preis "richtig lesen" können! Die richtigen Stellen betonen, das Wiegen der Worte spüren usw. Einmal kaufte ich eine CD mit den besten Rilkegedichten, gelesen von Ulrich Tukur. Was freute ich mich! Doch als ich hören musste, was dieser unsensible Keucher daraus gemacht hatte, pfefferte ich das Teil halb gehört in den Mülleimer! Nicht mal umtauschen wollte ich dieses Unding, bloß vernichten!!!! Nein - Metrik ist weder absolutes Dogma noch lyrisches Allheilmittel. Sie ist ein Werkzeug wie andere auch. Ich selbst bevorzuge metrische Korrektheit, außer jemand kann so genial mit Sprache umgehen wie Rilke, sodass man die Fehler beim Lesen gar nicht als solche wahrnimmt. Aber wer schafft das schon wie ein Rilke?
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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