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Alt 07.09.2011, 22:54   #11
Odiumediae
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Schon mit dem ersten Sonett deines Kranzes hast Du mich als Stammleser gewonnen. Ich mag die Anspielung auf das verlogene Verhalten der Menschen, vor allem in bezug auf die im Weine verborgene Wahrheit.

Was mir weiterhin gefällt, sind die Titel der Sonette, vor allem die Titel, die den wunderbaren Wert subtiler Seitenhiebe auf die Paradoxie gewisser Gepflogenheitn in der menschlichen Gesellschaft gleich in sich tragen. Dadurch spürt man, dass dem Verfassen der einzelnen Werke tiefere Reflexion vorausgegangen ist.

Zwei Dinge stören mich allerdings etwas. Du sprichst am Anfang allgemein vom Menschen, doch am Ende weichst Du meines Erachtens von Deinem Pfad ab, indem Du durch das Erwähnen von Frau und Kind (obschon es natürlich metaphorisch für die Treulosigkeit aller Menschen steht) den Eindruck erweckst, es ginge um Männer oder zumindest um einen bestimmten Mann.

Außerdem finde ich diesen Vers:

Zitat:
es ist ganz einfach, einfach wegzulaufen.
nicht ganz elegant. Das doppelte ‚einfach‘ wirkt auf mich, in Anbetracht der eleganten, dabei aber lockeren Schreibweise im Rest des Sonetts, ein wenig ungewollt plump.

Abgesehen von den Gründen für diese kleinen Nörgeleien gefällt mir das erste Sonett schon hervorragend.
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Alt 08.09.2011, 20:39   #12
Stimme der Zeit
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Hallo, Odiumediae,

ich danke dir:

Zitat:
Schon mit dem ersten Sonett deines Kranzes hast Du mich als Stammleser gewonnen. Ich mag die Anspielung auf das verlogene Verhalten der Menschen, vor allem in bezug auf die im Weine verborgene Wahrheit.

Was mir weiterhin gefällt, sind die Titel der Sonette, vor allem die Titel, die den wunderbaren Wert subtiler Seitenhiebe auf die Paradoxie gewisser Gepflogenheitn in der menschlichen Gesellschaft gleich in sich tragen. Dadurch spürt man, dass dem Verfassen der einzelnen Werke tiefere Reflexion vorausgegangen ist.
"Stammleser" - jetzt bin ich wirklich verlegen ...

Besonders dein Gefallen an meinen Titeln freut mich sehr, denn es sind gewöhnlich eben diese, die mir oft mehr "Schwierigkeiten" machen als das Gedicht selbst.

Zitat:
Zwei Dinge stören mich allerdings etwas. Du sprichst am Anfang allgemein vom Menschen, doch am Ende weichst Du meines Erachtens von Deinem Pfad ab, indem Du durch das Erwähnen von Frau und Kind (obschon es natürlich metaphorisch für die Treulosigkeit aller Menschen steht) den Eindruck erweckst, es ginge um Männer oder zumindest um einen bestimmten Mann.
Hier stimme ich dir zu. Es könnte selbstverständlich auch eine Frau sein. Ich poste bei meinem Sonett Nr. 1 einen alternativen Vers, vielleicht sagt er dir mehr zu. (Es hat mich ein wenig Zeit zum Nachdenken gekostet, denn eine ins Metrum passende und zugleich sinninhaltlich identische Alternative zu finden war nicht ganz einfach.) Die Variante: "Daheim bleibt die Familie geduckt,".

Zitat:
Außerdem finde ich diesen Vers:
Zitat:
Zitat von Stimme der Zeit:
es ist ganz einfach, einfach wegzulaufen.
Zitat von Odiumediae:
nicht ganz elegant. Das doppelte ‚einfach‘ wirkt auf mich, in Anbetracht der eleganten, dabei aber lockeren Schreibweise im Rest des Sonetts, ein wenig ungewollt plump.
Diese "Verdoppelung" ist ein rhetorisches Stilmittel, eine Geminatio. Ich verwende gerne Stilmittel an besonders prägnanten Stellen in meinen Gedichten. Hier bedeutet es:

"es ist ganz einfach ..." - im Sinne von "leicht, problemlos" und
"einfach wegzulaufen," - im Sinne von "er/sie ist einfach (so) weggelaufen!"

Selbstverständlich ist das "Geschmackssache", aber ich wählte diese "Verdoppelung" absichtlich, um die Aussage zu verstärken. Daher möchte ich diesen Vers so belassen.

Zitat:
Abgesehen von den Gründen für diese kleinen Nörgeleien gefällt mir das erste Sonett schon hervorragend.
Du darfst jederzeit "nörgeln", ich nehme das auch keineswegs übel. Vieles nehme ich gerne an (siehe weiter oben), aber manches möchte ich nicht ändern und "verteidige" meine Intention. Nichts für ungut!

Danke für dein Interesse und deinen hilfreichen Kommentar.

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 10.09.2011, 00:28   #13
Falderwald
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Hi Stimme,

so, dann wären wir bei Nr. 3 angelangt:


Zitat:
Gedankenlose Konzeption

Besteht sie nicht aus einem Trümmerhaufen,
die schönste Gabe, unsre Fantasie?
Ich fürchte, viele Kinder lernen nie,
was sie bedeuten kann, die Eltern kaufen

das Spielzeug vorgefertigt und akribisch
von Psychologen bestens konzipiert,
wodurch ihr Liebling rasch die Lust verliert.
Nanu, laut dem Bericht war doch empirisch

längst nachgewiesen, dass es pädagogisch
als äußerst wertvoll einzustufen ist?
Dazu erweist es sich als ökologisch,

da die Chinesen gern zusammenlesen,
besonders Müll und jede Sorte Mist.
Europa ist ein Selbstbedienungstresen.
Wenn ich mich so an meine Kindheit zurück erinnere, das war schon ganz anders damals.
Als kleines Kind habe ich fröhlich im Sandkasten und mit den Bauklötzen gespielt.
Später konnte ich mich stundenlang mit meinen Legosteinen und einer Katapult-Autobahn beschäftigen.
Ich habe mir fantastische Dinge zusammen gebaut, da war wirklich Kreativität gefragt.

Heute gibt es psychologisch geprüfte und pädagogisch wertvolle Spielmaterialien, die hervorragend dazu geeignet sind, die Kinder vom Spielen abzuhalten, weil es sie wirklich nicht mehr interessiert und wenn, dann nur kurz.

Einheitsbrei, genau so, wie es in China praktiziert wird, das wirkt auch irgendwie so langweilig und einheitlich.

Das kann man wirklich als gedankenlose Konzeption verstehen, was ich von diesem Sonett allerdings nicht behaupten kann, weil es einem roten Faden folgt und dieser sich stringent durch das ganze Gedicht zieht.

Allerdings will sich mir jetzt die letzte Zeile nicht wirklich erschließen, denn was hat jetzt Europa als Selbstbedienungstresen an dieser Stelle verloren?

Ich meine, diese Aussage ist zwar richtig, aber ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht, weshalb ich darum bitte, mir diesen Gedankensprung näher zu erläutern, denn so bleibt mein Urteil über dieses Text zwiegespalten und vorläufig.

Fazit:

Das erste Sonett war bisher das Beste, diese Qualität erreichen die beiden nachfolgenden noch nicht wieder.
Wer auf Platz zwei und drei meiner Wertung landet, hängt von meiner obigen Frage ab. Solange ist Nr. 2 auch mein Favorit für den zweiten Platz.

Ich stelle jetzt am Ende immer einen Vergleich an und ordne die Sonette in eine persönliche Lieblingsskala an.

Vorläufige Wertung also:

Platz 1 Retrospektive Aktualität
Platz 2 Kühles Kalkül
Platz 3 Gedankenlose Konzeption

Auch muss ich Odiumediae bezüglich der Titel recht geben. Sie sind originell, aktuell und wissen zu gefallen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 10.09.2011, 10:07   #14
Stimme der Zeit
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Hi, Faldi,

ich komme noch auf die letzte Zeile zurück, beginne aber am Anfang deines Kommentars:

Zitat:
Wenn ich mich so an meine Kindheit zurück erinnere, das war schon ganz anders damals.
Als kleines Kind habe ich fröhlich im Sandkasten und mit den Bauklötzen gespielt.
Später konnte ich mich stundenlang mit meinen Legosteinen und einer Katapult-Autobahn beschäftigen.
Ich habe mir fantastische Dinge zusammen gebaut, da war wirklich Kreativität gefragt.
Das ist mit den heutigen Spielzeugen tatsächlich so. Ich kann mich ebenfalls an meine Kindheit gut erinnern. Der Ort, in dem ich lebte, ist heute ein "Stadtrandgebiet", war damals aber noch ein "Dorf". In diesem Sinne spielte ich die meiste Zeit über "draußen". Ein biegsamer Ast, eine Schnur und ein halbwegs gerader Ast - fertig waren Pfeil und Bogen. Eine alte Wolldecke wurde zum Zelt, Blätter und Steine zu "Essen". Wir spielten Indianer und Cowboy, Räuber und Gendarm, Schiffbrüchige auf hoher See; wir spielten Fußball, klickerten um die Wette mit Murmeln, striegelten Pferde und halfen beim Füttern und Ausmisten in den beiden vorhandenen Kuhställen. Ach ja, Kreativität: Damals benötigten wir überhaupt kein vorgefertigtes Spielzeug, in unserer Fantasie wurde alles zu allem, was wir es sein lassen wollten. (Natürlich besaß auch ich einen Lego-Baukasten). Im Winter und bei schlechtem Wetter habe ich viel gemalt und gelesen. Und, ähem, mit Puppen spielte ich eigentlich selten ...

Zitat:
Heute gibt es psychologisch geprüfte und pädagogisch wertvolle Spielmaterialien, die hervorragend dazu geeignet sind, die Kinder vom Spielen abzuhalten, weil es sie wirklich nicht mehr interessiert und wenn, dann nur kurz.
Nach einer Stunde liegt es achtlos in einer Ecke. Dann fragen die Kinder die Erwachsenen: "Was soll ich spielen?" oder "Darf ich fernsehen?" Die meisten Kinder haben heutzutage nie gelernt, ihre Fantasie zu nutzen. Sie wollen ständige "Animation", vorgekaut und "gebrauchsfertig". Wenn sie älter werden, nehmen Fernseher und Computerspiele ihren "Platz" ein.

Zitat:
Einheitsbrei, genau so, wie es in China praktiziert wird, das wirkt auch irgendwie so langweilig und einheitlich.
China nimmt hier in mehrfacher Hinsicht und in voller Absicht, nicht nur als Beispiel, seinen "Platz" ein. Zunächst: Das meiste Spielzeug kommt von dort, ebenso Bekleidung und Schuhe. Mittlerweile die meisten elektronischen Bauteile ebenfalls, und es wird mehr. Die Welt wird immer abhängiger von chinesischen Produkten, was sich noch als fatal herausstellen wird, sollte diese Entwicklung nicht gestoppt werden. Aber das ist hier nicht Thema.

Zitat:
Das kann man wirklich als gedankenlose Konzeption verstehen, was ich von diesem Sonett allerdings nicht behaupten kann, weil es einem roten Faden folgt und dieser sich stringent durch das ganze Gedicht zieht.
Es ist eine gedankenlose Konzeption. Danke, dass du den roten Faden erkannt hast.

Zitat:
Allerdings will sich mir jetzt die letzte Zeile nicht wirklich erschließen, denn was hat jetzt Europa als Selbstbedienungstresen an dieser Stelle verloren?
Was denkst du, aus welchem "Grundmaterial" Spielzeug in China (und ein guter Teil der Bekleidung ebenfalls) hergestellt wird? China kauft, vor allem in Deutschland, aber auch massenhaft in anderen Ländern Europas hauptsächlich Plastikflaschen (aber auch jede andere Art Kunststoffmüll) auf. Diese werden geschreddert, eingeschmolzen und zu Granulat. Aus diesem Granulat werden Spielzeug und Plastikmöbel hergestellt. Und, mittels spezieller Maschinen, Pullover, Jacken und andere Kleidungsstücke aus synthethischen Fasern, kurz: Fleece.

Besitzt zu zufällig einen Fleece-Pullover? Dann trägst du, bei mittlerer Statur, ca. 25 in China zu Fleecegarn recycelte alte 1 1/2-Liter-Getränkeflaschen am Leib ...

China erwirbt diese Flaschen nach dem "Für'n Appel und 'n Ei"-Prinzip in unglaublichen Mengen, unterbezahlt die in den Fabriken beschäftigten Leute und kann dadurch trotz (für uns so wirkend!) "Billigpreisen" eine bis zu 200%ige, also ganz enorme "Gewinnspanne" einfahren. (Nehmen wir dazu noch, nebenbei festgestellt, die Tatsache, dass immer wieder Giftstoffe in Spielzeugen und Kleidungsstücken entdeckt werden und die Tatsache, dass die Arbeiter in China in Fabriken aufgrund der extremen Luftverschmutzung Atemschutzmasken tragen müssen.)

Ich musste China nehmen, und ich behaupte, dass wir hier in Europa ein "Selbstbedienungstresen" sind! China bedient sich fast "für Usus" bei uns, dort wird eine wahre Unmenge Geld mit unserem Müll gemacht, und wir sind froh, dass wir ihn "los sind". In den allerseltensten Fällen wird hinterfragt oder überhaupt darüber nachgedacht ...

Zitat:
Ich meine, diese Aussage ist zwar richtig, aber ich verstehe jetzt den Zusammenhang nicht, weshalb ich darum bitte, mir diesen Gedankensprung näher zu erläutern, denn so bleibt mein Urteil über dieses Text zwiegespalten und vorläufig.
Ich hoffe, ich konnte dir diesen "Gedankensprung" erklären, der eigentlich gar keiner ist. Das steht mit China in direktem, unmittelbaren Zusammenhang. Ehrlich gesagt, ich ging davon aus, dass diese Zusammenhänge allgemein bekannter wären, was offenbar leider nicht der Fall ist.

Zitat:
Fazit:

Das erste Sonett war bisher das Beste, diese Qualität erreichen die beiden nachfolgenden noch nicht wieder.
Wer auf Platz zwei und drei meiner Wertung landet, hängt von meiner obigen Frage ab. Solange ist Nr. 2 auch mein Favorit für den zweiten Platz.

Ich stelle jetzt am Ende immer einen Vergleich an und ordne die Sonette in eine persönliche Lieblingsskala an.

Vorläufige Wertung also:

Platz 1 Retrospektive Aktualität
Platz 2 Kühles Kalkül
Platz 3 Gedankenlose Konzeption
Dein "Fazit" entspricht meinem eigenen, aber vielleicht ist Nr. 3 jetzt inhaltlich klarer, was nicht heißt, dass es "besser" wird; es geht mir lediglich um die Thematik, die sich in all meinen Sonetten um "Mensch und Welt" dreht.

Zitat:
Auch muss ich Odiumediae bezüglich der Titel recht geben. Sie sind originell, aktuell und wissen zu gefallen.
Das freut mich immer, wenn Titel Gefallen finden, hier sogar ganz besonders, denn generell habe ich "Titelprobleme". Er kommt immer erst an letzter Stelle und kann manchmal mehr Zeit von mir "fordern" als das Verfassen des Gedichts an sich.

Danke für deinen interessierten Kommentar, denn du "gehst" wirklich in Gedichte "hinein", was mich einen Kommentar von dir besonders schätzen lässt.

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (10.09.2011 um 10:15 Uhr) Grund: Eine kleine Korrektur.
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Alt 17.09.2011, 00:47   #15
Falderwald
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Moin Stimme,

erst noch kurz mal zu deiner Antwort auf nr. 3.
Man kann das von zwei Seiten aus betrachten und der Advocatus Diaboli würde jetzt folgendes sagen.

Zitat:
Was denkst du, aus welchem "Grundmaterial" Spielzeug in China (und ein guter Teil der Bekleidung ebenfalls) hergestellt wird? China kauft, vor allem in Deutschland, aber auch massenhaft in anderen Ländern Europas hauptsächlich Plastikflaschen (aber auch jede andere Art Kunststoffmüll) auf. Diese werden geschreddert, eingeschmolzen und zu Granulat. Aus diesem Granulat werden Spielzeug und Plastikmöbel hergestellt. Und, mittels spezieller Maschinen, Pullover, Jacken und andere Kleidungsstücke aus synthethischen Fasern, kurz: Fleece.
Nun ja, die Flaschen sind ja nun mal da. Ist doch prinzipiell ncht schlecht, wenn ihr Material wiederverwendet werden kann.
In ein paar Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Diese Menschen wollen alle bekleidet werden.
Außerdem sitzt der weltgrößte Hersteller von Fleece in den Vereinigten Staaten. Die Firma Malden Mills Industries Inc. gilt als Erfinder und Weltmarktführer.

Zitat:
Besitzt zu zufällig einen Fleece-Pullover? Dann trägst du, bei mittlerer Statur, ca. 25 in China zu Fleecegarn recycelte alte 1 1/2-Liter-Getränkeflaschen am Leib ...
Ja, mehrere. Die meisten kommen aus U.S.A.
Sie sind warm, sind leicht, halten recht lange, verknittern nicht, trocknen schnell, sind leicht sauber zu bekommen und sind weich und kuschelig auf der Haut, im Gegensatz zu reiner Schafwolle, die oft kratzt und juckt.
Bei Wind- und Regenwetter braucht man zwar noch zusätzlichen Schutz, aber als Unterkleidung top.
Geil, ich trinke Cola und trage leere Flaschen...

Zitat:
China erwirbt diese Flaschen nach dem "Für'n Appel und 'n Ei"-Prinzip in unglaublichen Mengen, unterbezahlt die in den Fabriken beschäftigten Leute und kann dadurch trotz (für uns so wirkend!) "Billigpreisen" eine bis zu 200%ige, also ganz enorme "Gewinnspanne" einfahren. (Nehmen wir dazu noch, nebenbei festgestellt, die Tatsache, dass immer wieder Giftstoffe in Spielzeugen und Kleidungsstücken entdeckt werden und die Tatsache, dass die Arbeiter in China in Fabriken aufgrund der extremen Luftverschmutzung Atemschutzmasken tragen müssen.)
Ich würde mal sagen die niedrigen Einkaufspreise sind dadurch bedingt, daß hier niemand Interesse an dem Müll hat, weil keiner bereit ist, eine solche Arbeit zu verrichten.
Unsere Regierungen sind ja so gut, daß sie uns diese Arbeit nicht zumuten.
Und bei über 1,3 Mrd. Einwohnern in China müssen die Leute beschäftigt werden. Außerdem leben die auch davon, irgendeine Arbeit ist besser als keine. Unterbezahlt ist immer relativ. Besser als gar nichts und verhungern.
200 % Gewinnspanne spricht für clevere Geschäftsleute, bei denen scheints zu boomen. Die haben wohl nicht die europäischen Sorgen, wie sie 11 Milliönchen Griechen am Fressen halten sollen. Das sind doch Peanuts.
Und das Geile ist, wir kriegen noch was für unseren Müll, er wird kostenlos abtransportiert, die Chinesen machen was draus und der Staat kassiert dann die Einfuhrzölle für die daraus hergestellten und importierten Waren. Umsatzsteuer für die verkauften Waren gibt's dann noch oben drauf. Auch clever, oder? Und ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
Dafür haben die Chinesen doch eine Gewinnspanne von 200 % verdient.
Tja, und das bisschen Gift ist eben in Kauf zu nehmen. Das ganze Leben ist riskant.
Aber wehe, wenn's einen von uns trifft.

Zitat:
Ich musste China nehmen, und ich behaupte, dass wir hier in Europa ein "Selbstbedienungstresen" sind! China bedient sich fast "für Usus" bei uns, dort wird eine wahre Unmenge Geld mit unserem Müll gemacht, und wir sind froh, dass wir ihn "los sind". In den allerseltensten Fällen wird hinterfragt oder überhaupt darüber nachgedacht ...
Was ja nun adäquat widerlegt worden wäre.

Aber ich weiß jetzt, wie du das gemeint hast...


So, kommen wir zum "Geldkacker".

Zitat:
Der Dukatenesel

Europa ist ein Selbstbedienungstresen,
wo jedermann sich ungeniert bedient,
dabei aus Leibeskräften hämisch grient,
denn generell zahlt Deutschland alle Spesen.

Der Pleitegeier ist bereits am Kreisen?
Ein schlaues Land ruft laut: Germania!
Es funktioniert, der Rettungsschirm ist da.
Wir schicken unser Steuergeld auf Reisen,

der Bürger darf zum Ausgleich diesmal bleiben.
Verständnisinnig nickt hier Michels Kopf,
ganz artig akzeptiert er dieses Treiben

und lässt sich freundlich lächelnd abservieren.
Rein intellektuell ein armer Tropf
im Spiel, in dem nur wenige brillieren.
Jau, Deutschland ist der größte Zahlmeister in der Union, hält eine halbe Milliarde Leute komfortabel am Kacken und ist dabei trotzdem das unbeliebteste Land. Das soll uns mal einer nachmachen.

Tja, ist halt so, wenn man Dreck am Stecken hast, dann musst man halt zahlen.
Wie in der Kirche mit der Erbsünde: Fresse halten und büßen.

Wenn's ja nur die Pleitegeier wären.
Aber manche haben bewusst betrogen und ihre Bilanzen gefälscht.
Das nennt man Vorspiegelung falscher Tatsachen und steht eigentlich unter Strafe. Hier bekommt man dafür einen Rettungsschirm. Man muss nur ganz laut Deutschland schreien und die Bundeskanzlerin mit kleinem schwarzem Schnurrbärtchen dabei darstellen, schon spannt sich dieser herrliche Schirm ganz wie von selbst auf.

Und der Michel kann ja schließlich mit seiner Stimme frei entscheiden, wer seine Interessen nach der nächsten Wahl vertritt.
Ist er doch selbst schuld, wenn er sowas wählt.
Keiner will eine extrem linke oder rechte Regierung und so darf er sein Kreuzchen nur bei CDU/CSU, SPD, GAL oder FDP machen. Ist doch egal, weil sowieso alles dasselbe ist. Entweder man hat die die jetzigen Chaoten oder die anderen Gutmenschen.
Obwohl ja die FDP auf dem Sterbebett nun noch einmal einen letzten Strohhalm ergriffen hat. Immerhin hat ja ihr Chef jetzt eine griechische Pleite nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen.
Hehehe, wäre ja nicht auszudenken, wenn der Jungspund damit die Alte vom Thron stürzen würde.
So lassen wir sie mal machen, nicht wahr?
Mangels Intellekt bleibt der doofe Bürger immer was er ist, nämlich ein doofer Bürger.
Die Fäden ziehen die da oben und wir tanzen eben dazu.
So war es immer und so wird es immer bleiben.


Dein 4. Sonett ist brisant, hochaktuell und bringt es auf den Punkt und ist somit also gelungen.

Allerdings reicht es immer noch nicht ganz an Nummer 1 heran, weshalb dieses weiterhin an der Tabellenspitze steht.

Vorläufige Tabelle:

Platz 1 Retrospektive Aktualität
Platz 2 Der Dukatenesel
Platz 3 Kühles Kalkül
Platz 4 Gedankenlose Konzeption


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

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Alt 17.09.2011, 10:57   #16
Stimme der Zeit
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Hi, Faldi,

Zitat:
Nun ja, die Flaschen sind ja nun mal da. Ist doch prinzipiell ncht schlecht, wenn ihr Material wiederverwendet werden kann.
In ein paar Jahren hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Diese Menschen wollen alle bekleidet werden.
Außerdem sitzt der weltgrößte Hersteller von Fleece in den Vereinigten Staaten. Die Firma Malden Mills Industries Inc. gilt als Erfinder und Weltmarktführer.
Ja, die Flaschen sind "nun mal da". Hm, ich könnte darunter jetzt etwas ganz anderes verstehen, aber bleiben wir beim Thema. Frage: Woher bezieht Malden Mills Industries Inc. das Fleecegarn? Hier mal ein Link: ht tp://german.alibaba.com/products/fleece-yarn-dyed.html
Hmmm ...

Zitat:
Ja, mehrere. Die meisten kommen aus U.S.A.
Sie sind warm, sind leicht, halten recht lange, verknittern nicht, trocknen schnell, sind leicht sauber zu bekommen und sind weich und kuschelig auf der Haut, im Gegensatz zu reiner Schafwolle, die oft kratzt und juckt.
Bei Wind- und Regenwetter braucht man zwar noch zusätzlichen Schutz, aber als Unterkleidung top.
Geil, ich trinke Cola und trage leere Flaschen...
Joha, kuschelig, preisgünstig, pflegeleicht und bequem. Der größte Anteil besteht allerdings aus Mineralwasser(Sprudel)flaschen. Das Problem ist: Bei Glasflaschen muss, aus Hygienegründen, ein sehr ätzendes und scharfes, keimtötendes Mittel zur Reinigung verwendet werden. (In den USA hatte eine Frau dabei Pech: In einer Colaflasche blieb unbemerkt ein Rest davon. Als sie trank, verätzte sie sich Speiseröhre und Magen schwer.) Tja - also schädigen Glasflaschen die Umwelt noch mehr als Plastikflaschen. Was soll man wählen - wenn man keine Wahl hat? Teufel oder Beelzebub?

Und, an den Advocatus diaboli: Sagte ich nicht etwas über die zunehmende Abhängigkeit von Produkten aus China, vor allem im Textil-, Spielzeug- und Elektronikbereich? Nein, China will die Welt "zivilisieren". Die chinesische Mentalität ist ganz anders als unsere "gegenwartsorientierte". Sie haben Geduld, sie denken sich: Was mir nicht gelingt, erreichen meine Kinder, Enkel oder Ur-ur-ur-ur-enkel. Und irgendwann "haben" sie uns in der Tasche, ganz ohne Krieg. Hmmm ...

Zitat:
Ich würde mal sagen die niedrigen Einkaufspreise sind dadurch bedingt, daß hier niemand Interesse an dem Müll hat, weil keiner bereit ist, eine solche Arbeit zu verrichten.
Unsere Regierungen sind ja so gut, daß sie uns diese Arbeit nicht zumuten.
Und bei über 1,3 Mrd. Einwohnern in China müssen die Leute beschäftigt werden. Außerdem leben die auch davon, irgendeine Arbeit ist besser als keine. Unterbezahlt ist immer relativ. Besser als gar nichts und verhungern.
200 % Gewinnspanne spricht für clevere Geschäftsleute, bei denen scheints zu boomen. Die haben wohl nicht die europäischen Sorgen, wie sie 11 Milliönchen Griechen am Fressen halten sollen. Das sind doch Peanuts.
Und das Geile ist, wir kriegen noch was für unseren Müll, er wird kostenlos abtransportiert, die Chinesen machen was draus und der Staat kassiert dann die Einfuhrzölle für die daraus hergestellten und importierten Waren. Umsatzsteuer für die verkauften Waren gibt's dann noch oben drauf. Auch clever, oder? Und ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
Dafür haben die Chinesen doch eine Gewinnspanne von 200 % verdient.
Tja, und das bisschen Gift ist eben in Kauf zu nehmen. Das ganze Leben ist riskant.
Aber wehe, wenn's einen von uns trifft.
Ja, Herr Advokat. Es gewinnen alle, außer denen, die verlieren. Logisch, oder? Und außerdem, falls es jemandem doch nicht gelingt, die Hände "sauber" zuhalten, na ja, wozu gibt es Seife, (Made in China), um sie, falls doch ein wenig "schmutzig" sein sollten, erfolgreich zu waschen? Der Verlierer ist eben immer der "Dumme", denn an ihm bleibt der "Dreck" hängen, auch wenn er gar keine Lust hat, den Schmutz von anderen zu beseitigen.
Es ist, wie es ist. Die Mehrzahl der Menschheit sagt sich: Was soll's, so lange mich das nicht direkt betrifft, ist es mir wurscht. Oder Cola. Oder Sprudel - das ist mir Plastik wie Flasche!

Es ist, überall auf der Welt, sich jede "Hand" selbst am nächsten. Was geht das feine Pfötchen denn die andere Dreckpfote an ...

Zitat:
Aber ich weiß jetzt, wie du das gemeint hast...
Freut mich.

Zitat:
So, kommen wir zum "Geldkacker".
Ja, irgendwie werden wir den nicht los, stimmt's?

Zitat:
Jau, Deutschland ist der größte Zahlmeister in der Union, hält eine halbe Milliarde Leute komfortabel am Kacken und ist dabei trotzdem das unbeliebteste Land. Das soll uns mal einer nachmachen.

Tja, ist halt so, wenn man Dreck am Stecken hast, dann musst man halt zahlen.
Wie in der Kirche mit der Erbsünde: Fresse halten und büßen.
Ich glaube, das mit dem Ablasshandel hatten wir auch schon mal ...

Es lebe das christlich-soziale politische System der westlichen Welt! Halleluja!

Aus dem Deuteronomium:
16 „Tritt ein frevelhafter Zeuge gegen jemand auf, um ihn eines Vergehens zu beschuldigen,
17 so sollen beide Männer in dieser Streitsache vor JHWH treten, vor die Priester und Richter zu jener Zeit,
18 und die Richter sollen gründlich nachforschen. Und wenn der falsche Zeuge ein falsches Zeugnis gegen seinen Bruder gegeben hat,
19 so sollt ihr mit ihm tun, wie er gedachte, seinem Bruder zu tun, damit du das Böse aus deiner Mitte wegtust,
20 auf dass die anderen aufhorchen, sich fürchten und hinfort nicht mehr solche bösen Dinge tun in deiner Mitte.
21 Dein Auge soll ihn nicht schonen: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß.“

Aus dem Neuen Testament, Bergpredigt: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand,
sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.“

Das hebräische tachat wird hier nach der Septuaginta mit dem griechischen anti übersetzt, das eine ähnliche Bedeutungsbreite besitzt. Jedoch spricht Jesus hier nicht den Täter auf seine Schadensersatzpflicht, sondern die Gewaltopfer an. Er bezieht die Formel nicht nur auf individuelle Körperverletzung, sondern auf die damalige Lage des ganzen jüdischen, von Gewalt und Ausbeutung betroffenen Volkes (Mt 5,1–11). Diese charakterisiert er als das „Böse“, dem nicht mit Gegengewalt zu widerstehen, sondern mit Feindesliebe zu begegnen sei (Mt 5,44ff).[18]

Die rechtlosen Armen konnten ihre Ansprüche damals nicht vor Gerichten geltend machen, da Israel unter römischem Besatzungsrecht stand. Not und Fremdherrschaft wurden in prophetischer Tradition immer als Folge von kollektiver Missachtung des Willens Gottes verstanden. Demgemäß löst Jesus den Rechtsgrundsatz „Auge für Auge“ von der Schadensregelung und bezieht ihn auf Israels Gesamtschaden, die Herrschaft des Bösen: Da das Reich Gottes nahe sei, sollen Juden auf Ersatzforderungen verzichten und feindlichen Gewalttätern mit Wohltaten begegnen, um sie zu „entfeinden“[19] und mit ihnen „Gottes Kinder“ zu werden. Darin sollen sie Gottes Vollkommenheit abbilden.[20]

Wie andere Torapredigten Jesu stellt auch diese nicht die Geltung des Gebots in Frage, sondern versucht, seinen ursprünglichen Richtungssinn in konkreter Situation zu bewahren: Unbegrenzte Gegengewalt, die die Talionsformel abwehren will, kann jetzt nur durch Verzicht auf Schadensersatz vermieden werden. Das naheliegende, aber tödliche Reaktionsmuster, das Wiedergutmachung nach den eigenen Maßstäben fordert und eigenmächtig durchsetzt, soll durch ein auf Konfliktlösung und Rechtsfrieden mit dem Streitgegner ausgerichtetes Verhalten abgelöst werden.

Paulus von Tarsus bestätigt im Römerbrief die Übereinstimmung der Lehre Jesu mit der Tora, indem er auf dessen Gebot der Feindesliebe anspielt und es mit dem biblischen Racheverbot (Dtn 32,35 EU) begründet (Röm 12,17–21 EU):

„Vergeltet niemand Böses mit Bösem … sondern überwinde das Böse mit Gutem.“

(Quelle: Wikipedia.org.)

Es geht mir um das "Prinzip", nicht dass es hier ein Missverständnis gibt. Also widerspricht sich die Bibel (wie übrigens ständig) selbst. Und, es lässt tief blicken - zweitausend Jahre, und kapiert hat das immer noch keiner. Das führt bei mir zu einem Vorstellungsbild: Ein Schüler sitzt im Mathematikunterricht. Fünftausend Jahre später: "Herr Lehrer, Herr Lehrer! Ich hab's kapiert! Ein mal Eins ist Eins!!!"

Ach, *seufz*.

Zitat:
Wenn's ja nur die Pleitegeier wären.
Aber manche haben bewusst betrogen und ihre Bilanzen gefälscht.
Das nennt man Vorspiegelung falscher Tatsachen und steht eigentlich unter Strafe. Hier bekommt man dafür einen Rettungsschirm. Man muss nur ganz laut Deutschland schreien und die Bundeskanzlerin mit kleinem schwarzem Schnurrbärtchen dabei darstellen, schon spannt sich dieser herrliche Schirm ganz wie von selbst auf.
Faldi, Faldi. Im Zweifel für den Angeklagten! Betrogen hat man erst, wenn man dumm genug ist, sich dabei erwischen zu lassen. Das ist die weltweit gängige menschliche Moral! Danach richten sich nicht nur die Einzelindividuen, danach richten sich ganze Regierungen!

Komisch nur, dass im Falle des "Ertapptwerdens" dann gravierende Unterschiede zu Tage treten. Beispiel: Das Schnurrbärtchen parkt falsch. Ja, bekommt SIE etwa einen Strafzettel? Wohl kaum, es sei denn - die Politesse verfügt über ein Moralbewusstsein. (Das soll, betrachtet man die Gesamtheit der Menschheit, gelegentlich tatsächlich vorkommen!) Der Rettungsschirm wird vom "gleichen Typus" aufgespannt, der ihn benötigt, oder? Michel darf dafür übrigens auf der Stelle blechen oder ins Gefängnis, wenn er nicht bezahlen will (oder kann) ... nur als Beispiel mal am Rande erwähnt ...

Zitat:
Und der Michel kann ja schließlich mit seiner Stimme frei entscheiden, wer seine Interessen nach der nächsten Wahl vertritt.
Ist er doch selbst schuld, wenn er sowas wählt.
Keiner will eine extrem linke oder rechte Regierung und so darf er sein Kreuzchen nur bei CDU/CSU, SPD, GAL oder FDP machen. Ist doch egal, weil sowieso alles dasselbe ist. Entweder man hat die die jetzigen Chaoten oder die anderen Gutmenschen.
Obwohl ja die FDP auf dem Sterbebett nun noch einmal einen letzten Strohhalm ergriffen hat. Immerhin hat ja ihr Chef jetzt eine griechische Pleite nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen.
Hehehe, wäre ja nicht auszudenken, wenn der Jungspund damit die Alte vom Thron stürzen würde.
So lassen wir sie mal machen, nicht wahr?
Mangels Intellekt bleibt der doofe Bürger immer was er ist, nämlich ein doofer Bürger.
Die Fäden ziehen die da oben und wir tanzen eben dazu.
Das politische System ist darauf ausgerichtet, uns in dieser "Wahllosigkeit" festzuhalten. Ergo: Die, die wählen gehen, sind die, die ihr Kreuzchen aus allen möglichen und unmöglichen Gründen machen - nur nicht als Resultat des Denkens. Die, die nicht wählen gehen, sind die, die kein Kreuzchen machen, da es ihnen entweder egal ist, oder, in ganz seltenen Fällen: Leute, die nachdenken, fluchen wie die Fuhrkutscher, und - nichts ankreuzen, weil es nichts anzukreuzen gibt. Und Letztere fluchen, weil nicht ankreuzen auch falsch ist! Ein System, das zur falschen Entscheidung zwingt, da es keine richtige gibt! Die einzig mögliche Alternative ist, wie wir bereits miteinander besprachen, hingehen und protestieren! Aber auch das ist eben im Grunde genommen nur eine "Notlösung", weil es keine Alternative gibt. Und der Protestierer sind viel zu wenige, nur die, die tatsächlich nachdenken. (Verzeihung, aber das ist ein Scheiß-System!) Und, nicht immer, aber immer öfter, da nervt die Michelei, aber wie ...

Zitat:
So war es immer und so wird es immer bleiben.
95 % der Menschheit ist nicht zum Denken zu bewegen. So war es immer und so wird es immer bleiben. An der Tür zu meinem Schlafzimmer hängt eine Karte mit einem Spruch: Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel! - Nicht, dass ich an einen "Herrn" glaube, du liebes Bisschen, nein, aber der Spruch ist gut, oder? Ich glaube, dass "Hirn vom Himmel" fallen müsste, damit sich etwas ändert ...

Zitat:
Dein 4. Sonett ist brisant, hochaktuell und bringt es auf den Punkt und ist somit also gelungen.
Vielen Dank für dein Lob!

Zitat:
Allerdings reicht es immer noch nicht ganz an Nummer 1 heran, weshalb dieses weiterhin an der Tabellenspitze steht.

Vorläufige Tabelle:

Platz 1 Retrospektive Aktualität
Platz 2 Der Dukatenesel
Platz 3 Kühles Kalkül
Platz 4 Gedankenlose Konzeption
Bis jetzt stimme ich mit deiner Einschätzung überein. Ich denke, es wird sich im weiteren Verlauf zeigen, wo unsere Meinung divergieren wird. (Ich habe bereits ein, zwei Sonette diesbezüglich "im Kopf".)

Meinen herzlichen Dank für deine ausführlichen Kommentare und deine Einschätzung ihrer Qualität, was für mich sehr hilfreich ist. Deshalb poste ich diesen "10-Stunden-Schnellschuss-Sonett(en)kranz" auch ohne Überarbeitung, denn ich möchte gerne wissen, wie weit ich qualitativ "gediehen" bin, wenn ich "aus dem Bauch heraus" schreibe.

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 19.09.2011, 17:47   #17
Chavali
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Liebe Stimme,

einen ausführlichen Kommentar zu dem Verlauf deines Sonett-Kranzes kann ich mir wohl sparen -
bin eh nicht der große Philosophierer, zumindest nicht in schriftlicher Form

Ich finde es ganz großartig, was du uns hiermit zeigst.
Wer ein politisches Thema so straff und durchgeordnet auch noch lyrisch verdichten kann, der hat beides verstanden:
die Politik UND die Lyrik

Als ich auf der Suche war, welches Sonett mir wohl am besten gefiel, bin ich gescheitert, denn sie gefallen mir alle.
Jedes hat sein Thema und insgesamt knüpft sich alles zu einer Kette ohne Ende:
unser heutiges Leben in allen seinen (meist negativen) Facetten.


Toll gemacht, perfekt gelungen! Gratuliere


Lieben Gruß,
Chavali

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© auf alle meine Texte
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Alt 19.09.2011, 18:55   #18
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

Zitat:
einen ausführlichen Kommentar zu dem Verlauf deines Sonett-Kranzes kann ich mir wohl sparen -
bin eh nicht der große Philosophierer, zumindest nicht in schriftlicher Form
das ist doch in Ordnung. Ich bin dafür eher "schwergängig", was genau die Thematik angeht, die du wiederum bevorzugst. Etwas Trauriges oder Melancholisches zu schreiben, das fällt mir nicht leicht. Wenn schon in dieser Rubrik, dann eher "düster". Ich finde, da ergänzen wir uns doch prima, denn lesen mag ich solche Gedichte durchaus gern! Vielfalt macht das Leben bunter - und Gedichte-Eiland auch.

Zitat:
Ich finde es ganz großartig, was du uns hiermit zeigst.
Wer ein politisches Thema so straff und durchgeordnet auch noch lyrisch verdichten kann, der hat beides verstanden:
die Politik UND die Lyrik
Ja, Politik und Gesellschaftskritik fällt wiederum mir leichter, wobei es immer ein wenig "philosophisch angehaucht" ist. Diese Art zu schreiben ist wohl "mein Ding". Ab und zu mache ich zwar einen "Ausflug" in andere Rubriken, aber überwiegend bin ich in der Denkerklause und im Humorbereich "daheim".

Und meinen besonderen Dank für dein Lob, denn ich bin mir selbst der schlimmste Kritikus: Ich bin mit diesem Kranz nicht wirklich zufrieden, deshalb greife ich zu einer ganz anderen Thematik und schreibe gerade an einem neuen; diesmal aber langsam und mit sorgfältiger Überarbeitung. Ab und zu lasse ich mich ganz gerne "beurteilen", um zu wissen, wo ich "stehe". Mal sehen, wie dann der "Qualitätsvergleich" ausfällt.

Zitat:
Als ich auf der Suche war, welches Sonett mir wohl am besten gefiel, bin ich gescheitert, denn sie gefallen mir alle.
Jedes hat sein Thema und insgesamt knüpft sich alles zu einer Kette ohne Ende:
unser heutiges Leben in allen seinen (meist negativen) Facetten.
Noch einmal mein Dankeschön, ich persönlich habe natürlich "Lieblinge" und solche, die mir weniger gefallen. (Ich glaube, das geht uns allen so.)

Zum "Trost": Bei Nummer 12 gibt es einen "Hoffnungsschimmer" und Nummer 13 ist ganz konkret eine Hommage an die Dichtkunst (und an die Dichter). Also kein "hoffnungsloses" Ende.

Zitat:
Toll gemacht, perfekt gelungen! Gratuliere
Mit Kritik kann ich gut umgehen, aber drei Mal in einem einzigen Kommentar gelobt zu werden, das schafft mich ...

Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, den ganzen "Pulk" Sonette zu lesen und danke für deinen lobenden Kommentar. (Ich gebe ja zu, dass es runterging wie Öl, aber gerade das macht mich jetzt extrem verlegen ...)

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 22.09.2011, 21:47   #19
Falderwald
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Hi Stimme,

ich bleibe dran...

Zitat:
Faites vos jeux!

Im Spiel, in dem nur wenige brillieren,
gewinnt in erster Linie die Bank,
selbst Investoren sind am Ende „blank“,
gezwungen, einen Schuldschein zu quittieren.

Im Vorstand sitzen feiste Direktoren
und zählen eifrig ihren Geldgewinn,
in Soll und Haben suchen sie nach Sinn.
Die Menschlichkeit erstickt in den Tresoren,

gefangen hinter meterdicken Wänden
aus kaltem, frisch poliertem Edelstahl.
Die Zukunft liegt in manikürten Händen,

gepflegt gekrallt in unser armes Leben.
Kommt, zeigen wir schon bei der nächsten Wahl:
Wir werden uns der Herrschaft nicht ergeben!
Meine Damen und Herren, machen Sie Ihr Spiel !

Ehrlich gesagt, kann ich auch einige der "Investoren" nicht bedauern, denn gerade die "größeren" unter ihnen erhofften sich auch höhere Rendite, wodurch dieses Spiel erst salonfähig wurde.
Das hat natürlich auch die Kleinanleger gelockt, die reihenweise abgezockt wurden und die die eigentlichen Verlierer waren, neben den vielen Menschen in den USA, die ihre Häuser verloren haben, weil die Finanzierungen platzten.

Es ist ein dreckiges Spielchen und viele Banken haben ihre Leichen im Keller verbuddelt.

Das Ganze hat ja System, denn unsere Gesellschaft (natürlich nicht nur unsere) ist auf Bankgeschäfte aufgebaut.
Wir haben ja schon von jung an mit Konten gelebt. Viele aus unserer Generation hatten ein Sparbuch bei der Sparkasse, wo Omi und Opi, die Eltern oder sonstige Verwandte kleinere (oder größere) Beträge mehr oder weniger regelmäßig deponierten. Da gab's ja dann auch noch ein paar Zinsen von der Bank geschenkt.
Und mit dem ersten Job oder der Lehrstelle war dann sowieso ein Girokonto fällig, weil der Arbeitgeber überweisen wollte.
Und wenn man dann mal was übrig hatte, dann gehörte es sich, dies nicht zuhause unter der Matratze aufzubewahren, sondern zur Bank aufs Sparbuch zu bringen, denn das gab ja Zinsen (s.o.) und man wäre ja blöde, wenn man Geld verschenkt.

Tja, und dann wurden die Zinsen für das Sparbuch immer lächerlicher und die sogenannten Anlageberater verkauften andere Optionen.
Das Spielchen wurde immer riskanter, bis es dann eben zu einer weltweiten kreditfinanzierten Massenspekulation kam, nebst eines spekulativ aufgeblasenen Wirtschaftswachstums in den USA, wonach der große Crash im August 2007 erfolgte, dessen Auwirkungen wir bis heute spüren können.

Man hatte mit Luftbuchungen gespielt und die weltweiten Verluste bei Wertpaieren werden auf vier Billionen (4 000 000 000 000) US-Dollar geschätzt.

Da haben einige ganz gut verdient.

Ja, das ist ein kaltes Geschäft (gut dargestellt durch den "kalten, frisch polierten Edelstahl"), bei dem viele Menschen um ihr Erspartes gebracht wurden, aber eben auch vielen nicht solventen Kunden Kredite gewährt wurden, die eigentlich nicht hätten sein dürfen, weil das Geld, das hinter all dem stand, eigentlich gar nicht vorhanden war.

Tja, leider sind wir in diese Geschäfte viel zu sehr verstrickt, als daß sich etwas durch die nächste Wahl ändern lassen würde.
Eine neue Regierung wäre gezwungen, erst einmal dort weiter zu machen, wo die alte aufgehört hat, denn es bestehen ja verbindliche Verträge, aus denen man nicht so leicht aussteigen kann, auch wenn diese, zumindest auf europäischer Ebene, ständig gebrochen wurden, ich erinnere nur an den Maastrichter (später Amsterdamer) Vertrag.

Ja, man hat die Wahl.
Und zwar die Art und Weise, ob man schwarz, mit verschiedenen Rottönen, grün oder gelb betrogen werden möchte.
Diese netten Farben lassen sich dann auch noch munter miteinander kombinieren, da gibt es keine Grenzen.
Das ist richtig lustig, weil du zum Schluss nur noch einen bunten Einheitsbrei als Farbe hast, der von Einfaltspinseln verschmiert wird.

Ach, kotzt mich das alles an...

Aber dein 5. Sonett bringt es auf den Punkt.
Nur der Schluss (s.o.) wirkt m. E. nicht mit allerletzter Konsequenz, womit ich dieses Gedicht ganz knapp auf Platz zwei hinter " Retrospektive Aktualität verweisen muss, obwohl eine deutliche Steigerung zu den vorhergehenden Texten vorliegt.

Vorläufige Tabelle:
  1. Retrospektive Aktualität
  2. Faites vos jeux!
  3. Der Dukatenesel
  4. Kühles Kalkül
  5. Gedankenlose Konzeption

Obwohl du jetzt den gesamten Zyklus eingestellt hast und ich schon vorab einsehen durfte, habe ich mich absichtlich noch nicht näher mit den anderen Texten beschäftigt, weil ich sie mir der Reihe nach vornehmen und mir selbst als Kommentator die Spannung nicht nehmen möchte.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.09.2011, 11:48   #20
Stimme der Zeit
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Guten Morgen, Faldi,

Zitat:
ich bleibe dran...
tapfer, tapfer. (Ich mache nur Spaß.) Danke.

Zitat:
Meine Damen und Herren, machen Sie Ihr Spiel !
Das gehört nur "indirekt" zum Thema, aber irgendwie trotzdem "dazu": Menschen lieben Glücksspiele, jedenfalls sehr viele. In den letzten Jahren beobachte ich, dass Glücksspielshops wie Pilze aus dem Boden wachsen. Laut WHO betrugen 2008 in Deutschland die "sozialen Kosten" für das Glücksspiel ca. 326 Millionen Euro. Und nur zu leicht kann aus dieser "Spielerei" eine pathologische Spielsucht werden. Ich frage mich, ob nicht nur die Größe des "eingesetzten Geldbetrags" den Unterschied zu den Spekulationen an der Börse macht. So mancher "Zocker" stand auch dort "in der Unterwäsche" da, denn die Börse ist, bringt man es auf den Punkt, ein Spiel auf der Suche nach dem großen (finanziellen) Glück ...

Zitat:
Ehrlich gesagt, kann ich auch einige der "Investoren" nicht bedauern, denn gerade die "größeren" unter ihnen erhofften sich auch höhere Rendite, wodurch dieses Spiel erst salonfähig wurde.
Das hat natürlich auch die Kleinanleger gelockt, die reihenweise abgezockt wurden und die die eigentlichen Verlierer waren, neben den vielen Menschen in den USA, die ihre Häuser verloren haben, weil die Finanzierungen platzten.
Faldi, ich bedauere die "Großen" keinen Millimeter weit. Aber die "Kleinanleger", die von ihren Anlageberatern, Steuerberatern, Versicherungsmaklern oder "guten Freunden" dazu überredet wurden, ihre sauer ersparten Groschen (Grmpf: Cents) doch besser in Aktien und/oder Aktienfonds anzulegen, da sie dabei doch "viel mehr Zinsen" bekämen, die tun mir wirklich leid. Es ist wie mit Versicherungsvertretern: Die Leute haben in den meisten Fällen etwas Überflüssiges "angedreht" bekommen, so sinnvoll wie 4 Lebensversicherungen und 3 Unfallversicherungen gleichzeitig. (Mit solchen Leuten, die häufig verschuldet sind, da sie einfach keine Ahnung von Finanzen haben, treffe ich beruflich zusammen. Sie lassen sich jedes X für ein U vormachen ...) Den Leuten wird besonders gerne von ihrem Bankberater / ihrer Bankberaterin weisgemacht, dass Aktienfonds ja "sooo sicher" sind, und als Beweis legt man ihnen die "Entwicklung" bestimmter, sorgfältig ausgesuchter Fonds in den letzten 20 Jahren vor. Ähem - genau da ist der Knackpunkt. Wie groß ist nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass nicht gerade bei etwas, das 10, 20 Jahre lang "gut ging" zwangsläufig irgendwann die "Luft raus ist"? Das Risiko, die Schwankungen, das "Schwächeln" der Börse, das sich ankündigende Finanzdebakel der USA und somit auch Europas wurden geflissentlich verschwiegen. Also ließen sich die "kleinen Leute" gutgläubig darauf ein, um dann mindestens die Hälfte ihrer Einlagen oder sogar fast alles zu verlieren. Was für eine Schweinerei!

Zitat:
Es ist ein dreckiges Spielchen und viele Banken haben ihre Leichen im Keller verbuddelt.

Das Ganze hat ja System, denn unsere Gesellschaft (natürlich nicht nur unsere) ist auf Bankgeschäfte aufgebaut.
Wir haben ja schon von jung an mit Konten gelebt. Viele aus unserer Generation hatten ein Sparbuch bei der Sparkasse, wo Omi und Opi, die Eltern oder sonstige Verwandte kleinere (oder größere) Beträge mehr oder weniger regelmäßig deponierten. Da gab's ja dann auch noch ein paar Zinsen von der Bank geschenkt.
Und mit dem ersten Job oder der Lehrstelle war dann sowieso ein Girokonto fällig, weil der Arbeitgeber überweisen wollte.
Und wenn man dann mal was übrig hatte, dann gehörte es sich, dies nicht zuhause unter der Matratze aufzubewahren, sondern zur Bank aufs Sparbuch zu bringen, denn das gab ja Zinsen (s.o.) und man wäre ja blöde, wenn man Geld verschenkt.

Tja, und dann wurden die Zinsen für das Sparbuch immer lächerlicher und die sogenannten Anlageberater verkauften andere Optionen.
Das Spielchen wurde immer riskanter, bis es dann eben zu einer weltweiten kreditfinanzierten Massenspekulation kam, nebst eines spekulativ aufgeblasenen Wirtschaftswachstums in den USA, wonach der große Crash im August 2007 erfolgte, dessen Auwirkungen wir bis heute spüren können.

Man hatte mit Luftbuchungen gespielt und die weltweiten Verluste bei Wertpaieren werden auf vier Billionen (4 000 000 000 000) US-Dollar geschätzt.
Natürlich ist das dreckig, und wie dreckig, das glaubt man kaum. Jede Bank hat einen tiefen, tiefen Keller, da ist viel Platz.

Das "Wirtschaftswachstum" der USA war tatsächlich nur eine mit heißer Luft aufgepustete Seifenblase, die zwangsläufig platzen musste. Jeder US-Bürger bekam ohne weiteres eine Kreditkarte, die er auch benutzte. Und jetzt der "Hammer": Viele begriffen tatsächlich nicht, dass sie das ausgegebene Geld auch wieder würden zurückzahlen müssen!!! Unglaublich, aber wahr. Der Bildungsstand der "Arbeiterklasse" und der der "sozialen Unterklasse" ist ein wahrer Graus. Über die Hälfte der Bevölkerung glaubt, der deutsche Präsident (Was ist ein "Kanzler"?) hieße Hitler, alle Deutschen wären Nazis, würden sich nur von Weißwürsten, Sauerkraut und Bier ernähren und wir trügen nur "Krachlederne" und "Dirndl" ... Sie wissen nichts über die Welt außerhalb der USA, sie würden Deutschland auf einer Weltkarte lange suchen - ja, wo liegt das denn? Dem gegenüber mutiert ein deutscher "Nullblicker" spontan zur "Intelligenzbestie", es ist schrecklich. Und die "Elite", so wie in jedem Land der Welt, tut nichts dagegen, es ist für sie natürlich hervorragend, wenn die "Kluft" zwischen Arm und Reich so bleibt, wie sie ist. Es gibt nur den Unterschied, dass jeder, der seine Moral über Bord wirft und skrupellos genug ist, ein Mitglied des "Geldadels" werden kann. (Das ist allerdings überall so, nicht nur in den USA, dort bieten sich nur "mehr Möglichkeiten dafür".) Mit Anstand, Ehrlichkeit und Menschlichkeit wird man nicht reich. Das ist Fakt.

Zitat:
Da haben einige ganz gut verdient.
Einige wurde reich.

Zitat:
Ja, das ist ein kaltes Geschäft (gut dargestellt durch den "kalten, frisch polierten Edelstahl"), bei dem viele Menschen um ihr Erspartes gebracht wurden, aber eben auch vielen nicht solventen Kunden Kredite gewährt wurden, die eigentlich nicht hätten sein dürfen, weil das Geld, das hinter all dem stand, eigentlich gar nicht vorhanden war.
Hier sagst du etwas sehr Interessantes, auf das ich ein wenig näher eingehen möchte. Das deutsche Bankwesen ist etwas sehr Spezielles. Ein Beispiel: Herr X möchte eine Eigentumswohnung kaufen. Er geht zu seiner Bank und möchte einen Kredit. Der Berater wird ihm erklären, warum er einen höheren Kredit aufnehmen soll, als er braucht. "Dann haben sie 'Luft nach oben', denn man weiß ja nicht, was kommt. Das ist für sie günstiger, als ihn nachträglich aufzustocken oder einen zweiten Kredit aufnehmen zu müssen." Quark. Er bekommt Provision!

Herr X nimmt also einen Kredit auf. Er hat natürlich keine Ahnung, was es mit der ganzen "Zinsgeschichte" so auf sich hat. Dass er weniger den Kredit, sondern hauptsächlich die Zinsen abbezahlt, das begreift er nicht, auch nicht, dass das so gewollt ist. Nach einer Weile sagt ihm die Bank, dass es besser wäre, den Kredit aufzustocken (im Widerspruch zum vorher Gesagten), da sich "Blabladies und blabladas geändert habe und es so günstiger für ihn wäre". Herr X macht das, klar doch. Dann passiert es: Er hat einen Unfall, oder er wird krank und dadurch berufsunfähig. Plötzlich ist er nicht mehr in der Lage, die Kreditraten abzubezahlen, da ihm das Geld dafür fehlt.

Wenn er nicht ganz naiv und nicht zu stolz ist, und feststeht, dass er nicht mehr arbeiten kann, dann sollte er eine Schuldnerberatung aufsuchen. Meist funktioniert ein außergerichtlicher Vergleich nicht, da das gar nicht im Interesse der Bank liegt. Es gibt dann für ihn nur noch die Privatinsolvenz - solche Fälle sind häufig.

Nun ist also Herr X in der Insolvenz. Was ist mit dem Kredit? Nun, die Bank ist gut versichert gegen solche Fälle. Das wird "gebucht", "verbucht", "aus- und umgebucht", bis plötzlich - ja nanu! - gar kein Verlust mehr vorhanden ist! Ja, wie geht denn das? Er wird "abgeschrieben" und bringt dadurch noch Steuervorteile - Gewinn, Leute. Das geht, die deutsche Gesetzgebung sorgt dafür. Anbei ein sehr interessanter Link:

ht tp://w w w.egon-w-kreutzer.de/Geld/Grundlagen12.html#Anker10028 (Leerzeichen entfernen)

Wie geht es dann weiter? Es gibt in Deutschland einige sehr spezielle Inkasso-Unternehmen. Die Bank verkauft den "Rest-Kredit" an ein solches Büro, üblicherweise für 5-10 % der Kreditsumme. Ein Gewinn für die Bank - und für das Inkasso-Unternehmen ebenfalls. Denn dieses beginnt nun, Herr X mit Drohungen, die jeglicher gesetzlicher oder rechtlicher Grundlage entbehren, unter Druck zu setzen. Wenn das auch nur in der Hälfte der Fälle funktioniert (was es übrigens tut, da Herr X ja keine Ahnung hat, was rechtlich möglich ist oder nicht), macht das Büro seinen "Reibach" mit solchen angekauften Krediten. Herr X beginnt also, sich das Geld vom Mund abzusparen, zahlt Raten, die er sich gar nicht leisten kann und lebt aus Unkenntnis der Sachlage zwei Wochen im Monat von Tütensuppe ...

Herr X: Der kleine, ganz große Verlierer. Gewinner: Die Bank und das Inkassobüro.

Zitat:
Tja, leider sind wir in diese Geschäfte viel zu sehr verstrickt, als daß sich etwas durch die nächste Wahl ändern lassen würde.
Eine neue Regierung wäre gezwungen, erst einmal dort weiter zu machen, wo die alte aufgehört hat, denn es bestehen ja verbindliche Verträge, aus denen man nicht so leicht aussteigen kann, auch wenn diese, zumindest auf europäischer Ebene, ständig gebrochen wurden, ich erinnere nur an den Maastrichter (später Amsterdamer) Vertrag.

Ja, man hat die Wahl.
Und zwar die Art und Weise, ob man schwarz, mit verschiedenen Rottönen, grün oder gelb betrogen werden möchte.
Diese netten Farben lassen sich dann auch noch munter miteinander kombinieren, da gibt es keine Grenzen.
Überall auf der Welt gibt es ihn, das ist keine "Verschwörungstheorie": Den "Geldadel", die "Finanz-Elite", die in Wirklichkeit am "Ruder sitzt". Die Politiker selbst sind damit "verwandt und verschwägert", sie "gehören dazu". Wie viele besitzen Geschäftsanteile an Unternehmen, sind Mitglieder in Vorständen? Wenn ein Politiker sein Amt verliert, geht er in die "Wirtschaft", denn eigentlich war er die ganze Zeit mit einem Bein schon dort.

Fazit: Das gesamte Weltwirtschaftssystem müssten von Grund auf geändert werden. Das ist nicht einmal Utopie, nicht einmal Spekulation, der Glaube daran wäre bloße Fantasterei. Das wird nie geschehen, denn die "Elite" wird niemals zulassen, dass sich ein System ändert, von dem sie profitieren. Und sie haben auch die "Geldmacht", jede Änderung erfolgreich zu verhindern.

Ja, die "Farben" sind völlig egal. Einheitsbrei, verschmiert von den Pinseln, die alle aus der gleichen "Pinselfabrik" stammen.

Zitat:
Ach, kotzt mich das alles an...
Wem sagst du das! Wir denken, reden, schreiben, protestieren - und kommen doch nicht dagegen an. Warum? Tja, wir sind viel zu wenige. Die Mehrheit der Menschheit kapiert das Ganze einfach überhaupt nicht, kein kleines Bisschen ...

Zitat:
Aber dein 5. Sonett bringt es auf den Punkt.
Nur der Schluss (s.o.) wirkt m. E. nicht mit allerletzter Konsequenz, womit ich dieses Gedicht ganz knapp auf Platz zwei hinter " Retrospektive Aktualität verweisen muss, obwohl eine deutliche Steigerung zu den vorhergehenden Texten vorliegt.

Vorläufige Tabelle:

Retrospektive Aktualität
Faites vos jeux!
Der Dukatenesel
Kühles Kalkül
Gedankenlose Konzeption
Bisher bin ich immer noch mit dir "einig", was die "Platzierungen" betrifft. Ich glaube aber, bei ein, zwei Sonetten werden unsere Meinungen verschieden sein. Mal abwarten, das finde ich gerade interessant. Es kann ja auch anders sein, ich lasse mich also auch ein wenig "überraschen", ob ich mit meiner Einschätzung am Ende richtig liege.

Zitat:
Obwohl du jetzt den gesamten Zyklus eingestellt hast und ich schon vorab einsehen durfte, habe ich mich absichtlich noch nicht näher mit den anderen Texten beschäftigt, weil ich sie mir der Reihe nach vornehmen und mir selbst als Kommentator die Spannung nicht nehmen möchte.
Das finde ich großartig, und ich bin dir auch sehr dankbar für deine Bemühungen. Es ist schließlich keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Menge "Geistesarbeit", sich der Reihe nach mit 14 Gedichten zu befassen.

Also: Vielen, lieben Dank und bis zum nächsten Sonett!

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (25.09.2011 um 14:37 Uhr) Grund: Kleine Änderung.
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