20.06.2015, 10:09 | #11 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Faldi!
Für mich ist die Strophenstruktur ein so wesentlicher Bestandteil des Konstruktes "Sonett", dass ich nicht darauf verzichten mag, Sinneinheit her oder hin. Belassen wir es dabei - eine individuelle Macke eben ... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.06.2015, 12:38 | #12 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Erich,
verzeih, wenn ich mich hier nur zur umstrittenen Gliederung äußere. Ich sehe keinen Grund, Dir Deine sprachlichen Vorlieben schlechtzureden, nur weil ich sie persönlich so gar nicht teilen kann. Deine Strophenaufteilung finde ich thematisch weitgehend stimmig: 1. Quartett: Geschwindigkeit 2. Quartett: Ruhe 1. Terzett: Geborgenheit - nur der letzte Vers (Entgleiten) nimmt bereits Kurs auf den ersehnten "Idealzustand" im 2. Terzett: Vergessen der Sorgen V11 kann ich aber als Übergang, der sich aus dem Geborgenheitsgefühl entwickelt, problemlos noch dem 1. Terzett zuordnen. Nach meinem Verständnis geht es in der Sonettstruktur nicht darum, die Sätze thematisch zu bündeln, sondern die einzelnen Verse. Es gibt Autoren mit dem Bestreben, den Satzbau dem Vers vollkommen anzugleichen, also jeden Satz mit dem Versende enden zu lassen. Kann man so machen, muss man m.E. aber nicht. Die Gliederungseinheit im Gedicht ist doch wohl unumstritten der Vers. Deswegen finde ich es andererseits überhaupt nicht abwegig (auch wenn ich das selbst selten mache), dem Vers in puncto "Großschreibung am Anfang" den gleichen Rang einzuräumen wie dem Satz. Das kann ich gut so stehen lassen, ohne jedes Mal darauf rumzureiten, wenn ich es bei anderen sehe. Kurz gesagt: Nach meinem Empfinden kannst Du die Strophenaufteilung so lassen. Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
20.06.2015, 13:48 | #13 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Claudi!
Danke für dein unterstützendes Argument, das mir sehr gefallen hat. Bloß mit dem Großschreiben jeder neuen Verszeile stehe ich auf Kriegsfuß: Nur beim Akrostichon finde ich das angebracht, ansonsten führt es eher zu Missverständnissen und Irritation, wenn Bindeworte, Fürwörter, Eigenschaftsworte oder Verben plötzlich groß geschrieben werden, bloß und nur weil sie am Beginn einer Zeile platziert sind! Da verliest man sich leicht oder steht erst mal so da: , ehe man an diesen überflüssigen Manierismus denkt! Zumindest mir ergeht es so. Nein, ich finde es natürlicher und vor allem nicht so großspurig, im Gedicht die normale deutsche Rechtschreibung walten zu lassen. In bescheidenem Gewand erhöhe der Vers seinen Inhalt, und die schlichte Schönheit der Sprache räume ihm den Platz ein, den er verdient. Grundsätzliche Großschreibung vorneweg ist nur eine Form von lyrischer Wichtigtuerei - nach meinem Empfinden. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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