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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

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Alt 11.11.2015, 22:33   #21
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Jungs

Nettes Geplänkel, aber irgendwie am Text vorbei, weil hier ja gar nicht die Flüchtlinge oder das Dublin-Abkommen thematisiert sind.

Diese ganze Krise ist ja noch viel komplexer und dass es keine einfachen, schnellen und leichten Lösungen gibt, ist mir durchaus bewusst.
Aber mir wird auch tagtäglich bewusster, dass unsere Regierung momentan einfach keinen Plan hat, wie sie den sich überschlagenden Ereignissen nun entgegenzutreten gedenkt.

Sie treffen sich dienstags ohne Ergebnis, sie treffen sich donnerstags und fassen halbgare Beschlüsse und montags erfährt man, dass das Innenministerium einen anderen Weg beschreitet, bzw. schon seit Wochen beschritten hat, ohne dass es bekannt und mit den anderen abgesprochen war.
Die Kanzlerin stellt sich hinter ihren Innenminister und macht dabei fast eine Rolle rückwärts.
Die CSU droht mit einer Verfassungsklage gegen die eigene Regierung.
Die SPD, allen voran Sigmar Gabriel, muss das Gesicht bewahren und ein eigenes Profil beweisen.
Die AfD käme bei einer Wahl inzwischen auf 10 % und das Rechnen um künftige Mehrheiten beginnt.
(Herr Gabriel befindet sich gar schon im Wahlkampf.)

Da sitzen 80 % unserer politischen Elite in der Regierung und sind handlungsunfähig.
Die maßgeblichen Köpfe muss niemand mehr diskreditieren, das stellen sie Tag für Tag selbst unter Beweis.

Die Stimmung im Lande kippt, es rumort und brodelt gewaltig, und sogar engagierte, freiwillige Helfer resignieren, verzweifeln und geben auf.
Selbst in den Medien ist schon von einem Staatsversagen die Rede und es wird gefragt, ob die Bürger eines demokratischen Landes Merkel wie einst dem Kaiser folgen müssen.
Einfache und vernünftige Menschen machen sich Sorgen, trauen sich aber aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung nicht, sich öffentlich zu äußern und es geschieht nichts, es gibt kein Zeichen, nicht einmal einen Hoffnungsschimmer.

Und jetzt möchte ich dich, lieber wolo fragen, wieso es falsch ist, von den Staatsführern Antworten zu verlangen?
Ich verstehe deine Skepsis bezüglich deiner Aufzählung bestimmter Minderheiten, aber die Politikerkaste hat meines Erachtens darin nichts verloren.
Das ist ein Beruf und Politiker müssen ihren Job machen.
Man muss als Bürger einer parlamentarischen Demokratie auch nicht mit allem einverstanden sein, wenn Entscheidungen getroffen werden.

Aber wenn eben keine Entscheidungen mehr getroffen werden (können), dann müssen sich diejenigen auch fragen lassen, ob sie ihrem Job und der damit verbundenen Verantwortung für inzwischen wohl 83 Millionen Menschen noch gerecht werden können.

Ich habe mich nicht für diese Arbeit beworben. Aber auch ich muss in meinem Job zeitweilig Verantwortung für (ein paar) Menschen übernehmen und wenn ich falsche oder keine Entscheidungen treffe, dann sind die daraus folgenden Konsequenzen wohl abzusehen.
Und wenn ich merke, dass ich das nicht mehr schaffe, dann sollte ich mir das auch eingestehen und selbst die Konsequenzen ziehen, bevor Schlimmeres geschieht.

Ich finde es einfach nur noch peinlich, was hier abläuft und mit einem Satz hat Hans es meines Erachtens genau auf den Punkt gebracht:

Zitat:
Zitat von Hans
Ein Deutschland mit einer zunehmenden Radikalisierung kann niemand wollen aber es scheint, dass die „Politik“ dies billigend in Kauf nimmt.
Und wenn wir eine Demokratie in diesem Sinne behalten möchten, dann kann die Aufforderung an alle Parteien und Politiker nur heißen:

Positioniert euch neu und eindeutig und stellt euch dem Votum des Volkes!

Das wäre besser als dieser elende Hickhack in der letzten Zeit und das "Rumgeeiere" um alle Probleme.

Denn dieser Regierungsauftrag wurde ihnen ganz bestimmt nicht erteilt.

Das zumindest ist meine Meinung.


Liebe Grüße

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 12.11.2015, 22:05   #22
Hans Beislschmidt
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Hey Ralf,

Zitat:
stellt euch dem Votum des Volkes!
ja und ja .... nur welches Votum hat das Volk? Es gibt ja keine Alternative! Und die Alternative Petry scheidet klar aus.


und Wolo von und zu (hoffentlich nicht zu letzten mal)

Zitat:
kam aus dem Innern, nicht von aussen und nicht mit Intelligenz und Zeugungskraft als einziger Waffe.
welch gewaltiger Erguss

Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 13.11.2015, 19:17   #23
charis
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Zitat:
Zitate von Falderwald: Servus Charis,

natürlich sind wir ein Poesie-Forum, aber Stefan Heym hat einmal gesagt, ein Dichter müsse auch politisch sein.
Das kann man natürlich sehr weit auslegen, aber wenn ich z. B. an Heine oder Tucholsky denke, dann trifft diese Aussage wohl eher zu.

Beide haben auch in sogenannten Krisenzeiten gelebt und geschrieben, auch wenn sie nichts ändern konnten.
Kurt Tucholsky hat mir mit seinen Gedichten die Situation in der Weimarer Republik und die Anfänge des Dritten Reichs viel näher gebracht, als es alle Geschichtsbücher vermocht haben.
Um seine Texte vollkommen zu verstehen, musste man sich über die dort benannten Personen informieren.
Da bin ich ganz bei dir.

Zitat:
Ich gebe zu bedenken, dass auch diese Politiker aus der Mitte des Volkes stammten und von ihrer Gesellschaft und der damaligen Zeit erzogen worden sind.
Es hat aber alles nichts genützt und konnte, wie wir heute wissen, die Machtergreifung Hitlers nicht verhindern.
Genau das meinte ich mit meinen Worten. Wir müssen unser Denken ändern und unsere Kinder anders erziehen, sodass sie in der Lage sind das Löffelgleichnis auch breits am Anfang zu hinterfragen. Wie Eky schön angemerkt hat, kommt man beim Lesen nicht unmittelbar auf die Idee, dass man sich gegenseitig füttern könnte, mir ist es jedenfalls so ergangen, genau deshalb habe ich es hier eingestellt.

Zitat:
Und ich habe einfach die Befürchtung, dass die Rechten wieder erstarken könnten, zumal auch die derzeitige wirtschaftliche Situation nicht unbedingt als stabil zu bezeichnen ist.
Richtig, aber deshalb muss man auch alles daran setzen, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Allerdings mit der Einschränkung, dass man auch seiner Empörung Ausdruck verleihen darf, aber das bedarf auch eines gewissen Fingerspitzengefühls, wenn man das in einem öffentlichen Forum tut. Es stimmt ja wirklich, dass sich im Moment herausstellt, dass unsere Politiker "Schönwettertypen" sind, und wir "Schönwetterhumanisten". In Krisenzeiten braucht man aber Eier und eine klare Linie, man sollte nicht beschönigen und heucheln; wenn wie wie jetzt keiner eine Plan hat und die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut und ständig nur nach der Wählergunst geschielt wird und die rechten Populisten natürlich in ihrem Metier sind, ist das mehr als traurig. (Du hast du ja in einem anderen Faden so schön über Helmut Schmid geschrieben: Das war ein Politiker mit Profil, wenn auch nicht unfehlbar, das ist aber menschlich. Solche Leute gehen uns ab, so wie unser Bruno Kreisky; vielleicht liegt das aber daran, dass diese Politiker in der (Vor)kriegszeit "gelernt" haben.

Zitat:
Und wenn es wieder einen Börsencrash wie am schwarzen Freitag (25.10.1929) geben sollte, der eine neuerliche Weltwirtschaftskrise auslöst, dann könnte das übel ausgehen. Die Folgen wären ein starker Rückgang der Industrieproduktion, des Welthandels, der internationalen Finanzströme, eine Deflationsspirale, Schuldendeflation, Bankenkrisen, Zahlungsunfähigkeit vieler Unternehmen und Massenarbeitslosigkeit, was soziales Elend und politische Krisen bewirken würde.
Ob die sogenannte Demokratie vieler Staaten dabei bewahrt werden kann, bleibt zumindest fraglich.
Ich bin der Meinung, dass dies zumindest in Erwägung gezogen werden sollte, denn was eine Destabilisierung der Wirtschaftsmacht Deutschland für Europa bedeutet, sollte jedem klar sein.
Das hat aber nichts mit der Flüchtlingskrise zu tun. Ich persönlich denke, das es viel größere drängendere Probelme gibt. Deutschland steht zwar noch halbwegs gut da, aber innerhalb der EU gibt es da ein extremes Ungleichgewicht. Die Flüchtlinge können höchstens ein psychologischer Auslöser für einen Kollaps sein, aber nicht einer auf der tatsächlichen Ebene. Wir Österreicher zB buttern Millarden in den politisch verursachten Hyposkandal, wogegen sich die Ausgaben für die Flüchtlinge geradezu wie ein kleines Zusatztaschengeld für Unterstufengymnasisten ausnehmen.

Zitat:
Du hast ein sehr schönes Gleichnis über die „Hölle“ hier gebracht, das gefällt mir sehr.
Danke!!

Zitat:
Ich gebe jedoch zu bedenken, dass wenn alles zusammenbricht, und das ist nur noch eine Frage der Zeit, die Hölle in Deutschland liegen wird, denn niemand wird uns hier füttern, weil keiner solch langen Löffel besitzt.
Ja, wer weiß. Wir und Deutschen wurden ja schon einmal von den anderen Staaten gefüttert, nachdem sie erkannt haben, was sie nach dem Ersten Weltkrieg mit ihren "Friedenverträgen" angerichtet haben.

Allerdings sollte dieses Gleichnis eher das spiegeln, was immer schon geschah und wir haben nichts daraus gelernt. Die Welt hört nun einmal nicht an der deutschen Grenze auf und diese Erkenntnis holt uns nun sprübar wieder ein. Wir müssen unsere weltweite Koexistenz anders gestalten, darum geht es in diesem Gleichnis.

Zitat:
Allerdings habe ich zu Himmel und Hölle auch eine ganz andere Einstellung:
Ein verstorbener Protestant wird an der Himmelspforte von Petrus empfangen. Dieser eskortiert ihn durch einen langen Gang.
An dessen Ende gibt es zwei Türen. Auf der einen steht „Himmel“, auf der anderen „Hölle“.
Die Türen kommen immer näher und dem Protestanten wird es schon ganz heiß.
Schließlich wird er von Petrus durch die Himmelstür geführt, worauf er sich sichtlich erleichtert zeigt.
Als Petrus ihn fragt, warum er denn so besorgt ausgesehen hätte, antwortet der Protestant:
„Ich wusste ja nicht, durch welche Türe du mich führen würdest.“
„Aber das war doch sonnenklar“, erwiderte Petrus.
„Na ja“, meinte der Protestant, „der Weg führte ja direkt an der Höllentür vorbei.“
„Ach so“, lachte Petrus, „nein, nein, da mach dir mal keine Sorgen. Das steht da lediglich so drauf, denn die ist nur für die Katholiken, die glauben ja daran.“

In diesem Sinne dankefein für deinen Beitrag...
Diesen Witz kenne ich. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber dieser Witz zeigt deutlich, wie die Indentfikation mit einer bestimmten Glaubensrichtung dazu führt, dass andere abgewertet werden: Die die anders denken und glauben sind die Dummen.

In Wahrheit sind wir alle die Dummen, weil wir uns gerne an der einen oder anderen Denk- und Glaubensweise festhalten, damit wir unser kleines Gehirn nicht zu sehr bemühen und über den Tellerrand hinaus(denken)sehen müssen. Für mein Empfinden gehört das alles zum "Faulbett der Bequemlichkeit und der Dummheit".

Und darüberhinaus - der Angriff Beiselschmidts auf Wolo ist ein wunderbares Beispiel - geht es oft auch um nichts weiter als persönliche Animositäten und um eigenen Eitelkeiten und die bloße Lust am Streit - vor allem bei den Herren der Schöpfung.

Mein Gleichnis verwendet "Himmel" und "Hölle" also nicht in einem religiösen Sinn (aber durchaus im Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung "religio"), sondern bloß als Metaphern. Das wollte ich nur klarstellen, weil ich in deinem Kommentar gewisse Angrifflust auf eine vielleicht von dir bei mir vermutete religiöse Einstellung oder gar das im Moment so verpönte Gutmenschentum herausgelesen habe. Es ist als Verdichtung unseres Grundproblems zu verstehen, dass das jetzt nicht unbedingt zur Lösung des gegenwärtigen Probleme beiträgt, die vernünftige Sachpolitik erfordern, ist mir aber durchaus bewusst.

In diesem Sinne einen schönen Abend und lieben Gruß!
charis

Geändert von charis (13.11.2015 um 19:23 Uhr)
charis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2015, 20:36   #24
Falderwald
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Moin Hans

Zitat:
ja und ja .... nur welches Votum hat das Volk? Es gibt ja keine Alternative! Und die Alternative Petry scheidet klar aus.
Deswegen schrieb ich ja, sie sollen sich neu positionieren, denn wie man sieht, sind nicht längst alle Politiker, sogar aus der eigenen Basis, nicht mit dem Kurs der Kanzlerin einverstanden.

Jetzt muss dieses Land und Europa Farbe bekennen, was sie wollen und was sie nicht wollen.

Warten wir es einfach ab. Was anderes können wir sowieso nicht tun...


Hi Charis,

ich denke, wir besitzen eine große und gemeinsame Schnittmenge und doch haben wir individuelle Ansichten darüber, wie wir etwas zu erreichen gedenken.

Zitat:
Genau das meinte ich mit meinen Worten. Wir müssen unser Denken ändern und unsere Kinder anders erziehen, sodass sie in der Lage sind das Löffelgleichnis auch breits am Anfang zu hinterfragen. Wie Eky schön angemerkt hat, kommt man beim Lesen nicht unmittelbar auf die Idee, dass man sich gegenseitig füttern könnte, mir ist es jedenfalls so ergangen, genau deshalb habe ich es hier eingestellt.
Die Weltbevölkerung nimmt rapide zu, die Ressourcen dagegen rapide ab. Die Menscheit wird näher zusammenrücken müssen und das wird nicht ohne Konflikte ablaufen.
Ich möchte, dass meine Kinder sich dessen bewusst sind.
Das Löffelgleichnis transportiert zwar vordergründig eine anscheinend einwandfreie Moral, geht aber am wahren Leben total vorbei.
Was erzählt uns das denn?
Dass im Himmel die Schlauen und in der Hölle die Doofen sind?

Setze ein paar von unseren Kindern um einen solchen Suppentopf, rüste sie mit Löffeln aus und erkläre ihnen dieses Gleichnis vorher nicht.

Wie lange, was wettest du, wird es wohl brauchen, bis eines der Kinder auf die rettende Idee kommt?
Die sind auch nicht blöder als wir. Und da kannst du denen erzählen, was du willst, sie werden eines Tages in ihrer eigenen Realität ankommen.

Zitat:
Richtig, aber deshalb muss man auch alles daran setzen, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Allerdings mit der Einschränkung, dass man auch seiner Empörung Ausdruck verleihen darf, aber das bedarf auch eines gewissen Fingerspitzengefühls, wenn man das in einem öffentlichen Forum tut.
Das sehe ich anders.
Gerade weil wir hier in einem öffentlichen Forum sind und Dichter auch politisch sein dürfen (sollen), sollte man hier Klartext reden dürfen.
Wir müssen den Rechten die Argumente wegnehmen, wir dürfen ihnen nicht die Initiative überlassen, auf Missstände hinzuweisen und sich als Retter dieser aufzuspielen. Sonst haben wir schon verloren.

Zitat:
Das hat aber nichts mit der Flüchtlingskrise zu tun. Ich persönlich denke, das es viel größere drängendere Probelme gibt. Deutschland steht zwar noch halbwegs gut da, aber innerhalb der EU gibt es da ein extremes Ungleichgewicht. Die Flüchtlinge können höchstens ein psychologischer Auslöser für einen Kollaps sein, aber nicht einer auf der tatsächlichen Ebene. Wir Österreicher zB buttern Millarden in den politisch verursachten Hyposkandal, wogegen sich die Ausgaben für die Flüchtlinge geradezu wie ein kleines Zusatztaschengeld für Unterstufengymnasisten ausnehmen.
Das hat sehr wohl etwas mit der Flüchtlingskrise zu tun.
Diese Krise ist ja nicht wirklich neu, sie wurde nur verdrängt und sollte dazu genutzt werden, eine sogenannte offene Gesellschaft zu etablieren, um die Nationalstaatlichkeit immer mehr aufzuheben.
Einige Länder der EU haben aber bewiesen, dass sie das nicht wollen.
Jüngstes Beispiel die neue polnische rechtskonservative Regierung.

Im Osten geht das was schneller, im Westen aber wachsen diese Kontingente trotzdem kontinuierlich an und werden sich nicht aufhalten lassen.
Und dann hat es sich mit Europa, dann sind wir wieder alle kleine egoistische Einzelstaaten, die nur ihre eigenen Interessen im Blick haben.

Warum hat man das kleine Zusatztaschengeld für Unterstufengymnasisten nicht vorher in die Flüchtlingslager der sogenannten sicheren Drittstaaten gesteckt?
Die hatten da nämlich nix mehr zu essen und sind deshalb zu uns gekommen.

Dann hält man uns die Bilder von toten Kindern am Strand vor.
Das ist sehr traurig, fürwahr, aber das ist genau so ein trauriges Bild von uns.

Warum hat man die Menschen, die z.B. in der Türkei waren, und die sich so oder so auf den Weg machen würden, nicht einfach eingeflogen oder mit großen Schiffen abgeholt?
Nein, man lässt sie die beschwerliche und gefährliche Flucht erst mal schön selbst durchstehen.

Wenn ich jetzt zynisch wäre, würde ich fragen, damit es dann doch nicht ganz so viele werden?
Ein bisschen Verlust ist immer?

Zitat:
Ja, wer weiß. Wir und Deutschen wurden ja schon einmal von den anderen Staaten gefüttert, nachdem sie erkannt haben, was sie nach dem Ersten Weltkrieg mit ihren "Friedenverträgen" angerichtet haben.
Tja, die haben sich damals einfach verkalkuliert.
Und die Weimarer Republik war einfach hilflos dagegen.
Und weißt du auch warum?
Weil sie sich selbst der größte Feind war.
Wenn sie mit sich selbst einig geworden wäre, dann hätte Hitler niemals die Macht ergreifen können. Er hätte keine Mehrheit bekommen.
So konnte er sie sich einfach nehmen.

Zitat:
Allerdings sollte dieses Gleichnis eher das spiegeln, was immer schon geschah und wir haben nichts daraus gelernt. Die Welt hört nun einmal nicht an der deutschen Grenze auf und diese Erkenntnis holt uns nun sprübar wieder ein. Wir müssen unsere weltweite Koexistenz anders gestalten, darum geht es in diesem Gleichnis.
Wie gesagt, moralisch ist gegen dieses Gleichnis nichts einzuwenden, intellektuell schon.
Natürlich hört die Welt nicht an Deutschlands Grenzen auf, aber Deutschland hört da auf.
Deshalb kann es auch nicht alle Probleme dieser Welt zu den seinen machen, dafür ist die Welt zu groß und Deutschland zu klein.
Das gilt es zu bedenken.
Und hier wird immer so getan, als ob wir in Deutschland so schlecht wären oder schlecht denken würden.
Wo ist denn die "deutsche Toleranz" von den anderen Ländern?
Und wie weit werden wir dann mit dieser Sonderhaltung kommen?
Soviel zur Koexistenz, denn unser Land hat in den letzten Jahrzehnten eine ganze Menge zu einer friedlichen und wirtschaftlich guten Koexistenz beigetragen.

Zitat:
Diesen Witz kenne ich. Ich bin kein gläubiger Mensch, aber dieser Witz zeigt deutlich, wie die Indentfikation mit einer bestimmten Glaubensrichtung dazu führt, dass andere abgewertet werden: Die die anders denken und glauben sind die Dummen.
Falsch: Alle, die glauben, verweigern die Realität zugunsten erfundener Mythen und Märchen. Das hat nichts mit Dummheit zu tun.

Stell dir vor, es gäbe keine Religionen mehr, sondern nur noch einen toleranten, menschenbejahenden, ethisch-philosophischen Atheismus.
Da würde niemand mehr ausgegrenzt.
Da wären alle gleich.

Aber das wollen sie ja nicht, die Gläubigen.
Jeder Gläubige grenzt Andersgläubige aus seinem Glauben aus.
Das ist die Wahrheit und die echte Diskriminierung.

Menschgemacht. Wie immer.

Zitat:
In Wahrheit sind wir alle die Dummen, weil wir uns gerne an der einen oder anderen Denk- und Glaubensweise festhalten, damit wir unser kleines Gehirn nicht zu sehr bemühen und über den Tellerrand hinaus(denken)sehen müssen. Für mein Empfinden gehört das alles zum "Faulbett der Bequemlichkeit und der Dummheit".
Und genau das ist das Kennzeichen einer jedweden Religion. Genau das...

Zitat:
Mein Gleichnis verwendet "Himmel" und "Hölle" also nicht in einem religiösen Sinn (aber durchaus im Sinne der ursprünglichen Wortbedeutung "religio"), sondern bloß als Metaphern. Das wollte ich nur klarstellen, weil ich in deinem Kommentar gewisse Angrifflust auf eine vielleicht von dir bei mir vermutete religiöse Einstellung oder gar das im Moment so verpönte Gutmenschentum herausgelesen habe.
Das war mir schon klar, wie dieses Gleichnis gemeint war. Trotzdem widersprechen diese Metaphern der Logik, was ich ja schon weiter oben ausgeführt habe.
Denn die Welt ist nicht schwarzweiß, es gibt weder Himmel noch Hölle, wo sie einerseits alles richtig und andererseits alles falsch machen.

Denn wer sagt, dass sie sich nicht auch im Himmel lediglich aus purem Egoismus gegenseitig füttern?

Wäre ich der Teufel, ich würde sie auch in dieser Weise um den Suppentopf gruppieren.

Aber ich gäbe nur einem von ihnen einen langen Löffel.

Und genau das ist es, was hier gerade geschieht.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (20.11.2015 um 21:31 Uhr) Grund: Fehlerteufelchen
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