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Alt 30.04.2011, 23:08   #31
Stimme der Zeit
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(23.01.2011)

Mein erster Sonett-Versuch:

Jahreslied der Zeiten

Von neuem komme ich, wie jedes Jahr,
Erkennt, dass ich das Leben wieder bringe,
Mit Vogelstimmen meine Lieder singe,
Ich mach' der Liebe kühnste Träume wahr!

Wo Wachstum ist, muss etwas davor sterben,
Du sprichst, als wärst du hier der Herr allein,
Doch ohne mich, da wirst du niemals sein,
Kannst nur den Lohn von meinen Mühen erben.

Was streitet ihr, scheint mir die reinsten Toren,
Ich bin der Jahreszeiten wärmste Glut,
Sag' ich euch denn, nur ich wär' etwas wert?

Wir alle haben Treue einst geschworen,
Sind wir einander nicht von Herzen gut?
Mein Friede sei's, der Ruhe euch beschert.
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Alt 30.04.2011, 23:10   #32
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Eine "saubere" Sache!

Wie lustig knistert, prasselt doch das Feuer!
Schür emsig nach den frohen Flammentanz!
Kein Holzstückchen, die Scheite lasse ganz.
Der Funke sprüht, gib acht, sonst raucht die Scheuer!

Ganz still und leise steht im letzten Eck,
Ein Eimer Wasser, trübselig und freudlos,
Hat nichts zu tun, sein Dasein ist belanglos,
Ist nass und kalt, das ist sein Lebenszweck.

Es tropft herab das gute Fett vom Braten,
und spritzt heraus, oh weh, der Teppich brennt!
Den Eimer kippt man übers Feuer aus.

Was jetzt passiert, das könntet ihr erraten.
Mit Fett und Asche, wer das Rezept kennt:
Es schäumt, wie schön, denn da wird - Seife draus!



Mit ehrlichem Dank für Rat und Unterstützung, liebe Medusa:

2. Version:
Eine "saubere" Sache!

Wie lustig flackert, prasselt doch das Feuer!
Schür emsig nach den frohen Flammentanz!
Zerteil kein Holz, die Scheite lasse ganz!
Die Funken sprühen, knistern ungeheuer!

Ganz unbeachtet steht im letzten Eck,
Ein Wassereimer, schläft in Langeweile,
Seit vielen Jahren kennt er keine Eile,
Nur Tatenlosigkeit ist Lebenszweck.

Es tropft herab das gute Fett vom Braten,
und spritzt heraus, verflixt, der Teppich brennt!
Den Eimer kippt man übers Feuer aus.

Was jetzt passiert, das könntet ihr erraten.
Mit Fett und Asche, wer die Mischung kennt:
Ist wunderbar, denn da wird - Seife draus!
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Alt 30.04.2011, 23:11   #33
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(26.01.2011)

Hochzeitsnacht


Ich fürchte mich vor dir,
gleichst einem wilden Tier.
Fletschst die Zähne,
sträubst das Fell,
was willst du nur von mir!

Jetzt gehst du auf die Jagd,
mit Augen aus Smaragd.
Wilde Träne,
eilst so schnell,
machst mich zu deiner Magd!

Du bist das Tier in mir.
Ich bin das Tier in dir.
Unser Name,
reinste Kraft,
vereint in dieser Gier!

Im Taumel dieser Macht,
ein Tränenauge lacht,
keimt ein Same,
feenhaft,
das Opfer ist vollbracht!

Hab keine Angst vor dir,
geliebtes, wildes Tier,
vereint sind wir durch Gier,
du bleibst für immer hier,
gehörst auf ewig mir.
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Alt 30.04.2011, 23:12   #34
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(27.01.2011)

Auf dem kahlen Ast
spricht ein Tautropfen im Licht
vom Tod des Winters
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Alt 30.04.2011, 23:14   #35
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(28.01.2011)

Hinter Sinn ist Sinn

Wandere zwischen zwei Welten,
in keiner von beiden zu Haus.
Soll ich in einer was gelten,
muss ich aus der anderen raus.

Keine von ihnen wird passen,
die Schubladen sind mir zu eng.
Folge gewundenen Gassen,
denn Linien find ich so streng.

Schreibe Gedichte mit Rätseln,
verstecke das Wort hinterm Wort.
Kannst die Geschichten enträtseln,
die oberste Ansicht lass fort.

Unter der ersten der Ebnen
verbirgt sich der tiefere Sinn.
Möchtest du diesem begegnen,
dann such, was versteckt sich worin.

In diesem Sinn ...
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Alt 30.04.2011, 23:15   #36
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(29.01.2011)

Lachen ist Lebensfreude


Am schönsten ist für mich das Lachen,
von all den vielen, guten Sachen,
die uns im Leben Freude machen.

Ich könnte ohne gar nicht leben,
was würde Hoffnung, Mut mir geben
um immer Neues zu erstreben?

Das Glück vermag man nicht zu kaufen,
bestimmen, wie die Dinge laufen.
Oft möcht ich mir die Haare raufen!

Ich sammle Scherben, kleb die Vase,
'nen Sprung hat jede Lebensphase.
Fall ab und zu mal auf die Nase.

Steh wieder auf und bleib nicht liegen,
so kann ich übers Schicksal siegen,
was krumm ist, wieder grade biegen.

Denn landet auch der Schuss im Ofen,
ich lach und zähl mich zu den Doofen,
und passt hier nichts, reim ich mit Strophen,

verlach die Alltags-Katastrophen!
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Alt 30.04.2011, 23:16   #37
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(30.01.2011)

"Krone" der Schöpfung -
deren "Entthronung"



Anfang:

Da wir nun einmal so sind wie wir sind,
warnt die Natur uns mit Stürmen und Wind.
Einstmals, da hielt sie uns sanft und lind,
waren doch früher ihr Herzenskind.

Niemand ist heute zur Einsicht bereit,
Hoffnung auf Wandel verlorene Zeit,
Luxus und Güter, Bequemlichkeit,
anderes zählt nicht, der Weg zu weit.

Hört die Natur, wie sie weint und klagt:
"Kinder, ich werde von euch geplagt,
keiner hat jemals um Rat mich gefragt,
hätte so gerne das Rechte gesagt!"

Der Mensch:

"Aufhörn! Natur, was willst du von mir,
lautet mein Name immer noch Tier?
Bin der Mensch, das verkünde ich hier,
niemals wieder gehöre ich dir!"

Die Natur:


"Ach, mein Kind, du verstehst nicht den Sinn,
du bist sicher, Verlust sei Gewinn.
Weist mich zurück und treibst nur dahin,
denk an die Zeit, an deinen Beginn!"

Der Mensch:

"Fern ist die Zeit, als Herrin du warst,
hab mich gerne, zeig wie du sparst,
mich vor Jammern dann tunlichst bewahrst,
Diskussionen mir endlich ersparst!"

Die Natur:


"Was du forderst, ich schick mich darein,
schweige still jetzt und lasse es sein.
Du wirst mich rufen, heulen und schrein,
irgendwann wirst du selbst dir zur Pein."

Ende:


Ja, die Natur hört uns Menschen nicht mehr,
heute vermissen wir alle sie sehr.
Kalt ist das Dasein, nur trist und leer,
bitten wir hilflos um Wiederkehr.

Bio und Öko, wir denken jetzt nach,
geben ein Plätzchen im Schubladenfach,
suchen im Dunkeln nach einem Dach,
laufen ganz emsig dem Trugbild nach.

Eitelkeit, Dummheit, deren Macht
hat so der Menschheit den Tod gebracht.
Liegen im Sterben, wer hätt das gedacht,
werden am Ende vom Bösen verlacht.
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Alt 30.04.2011, 23:17   #38
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(31.01.2011)

Offene Arme


Einst, am Beginn, dem Anfang der Ewigkeit,
lebte ein Kind, geboren in Furchtsamkeit,
einsam und hilflos flog es durch Raum und Zeit,
suchte nach Freude, Leben und Heiterkeit.

Fand nichts als Schmerz, verlor bald schon jeden Mut,
grausamer Scherz, die Hoffnung war leeres Gut,
treibend und schwebend, Kälte erstickt die Glut,
schläft nun und wartet, wisst ihr, warum es ruht?

Wollt ihr es sehen, Menschen, der Weg ist weit,
ihr könnt es finden, seid ihr zum Leid bereit?
Löst euch von Ketten, stärkt euch durch Achtsamkeit,
reist ihm entgegen, schenkt ihm Geborgenheit.

Wärme und Leben, sehnsüchtig suchen wir,
müssen nicht bangen, seht doch, das Kind ist hier,
wie ist sein Name, kennst ihn, das sag ich dir:
"Ich bin die Liebe, steh auf und komm zu mir!"
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Alt 30.04.2011, 23:19   #39
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(01.02.2011)

Schicksal der Götter*


Ich sehe aus dem Fenster, erblicke eine graue Welt,
wo Betonmauern starren, zurück zu mir und drohen,
die Nachbarshunde bellen, und suchen Knochen als Entgelt,
sie knurren und sie geifern, das Leben ist geflohen.

Ich sehe einen Garten, die toten Bäume krallen
sich in meiner Seele fest, sie injizieren pures Gift,
vernichten alle Farben, die Bastionen fallen,
das Unheil schreibt das Drehbuch, wie blutig ist doch seine Schrift ...

Ich sehe Kinder spielen, doch ihre Stimmen hör ich nicht,
seit langem schon kein Lachen, Marionetten tanzen,
der Schrei aus meinem Herzen, er sucht den Weg zum Lebenslicht,
verhallt in kalter Leere, durchbohrt von stummen Lanzen.

Ich sehe hier das Gestern, das Heute und das Morgen,
betrachte unsre Werke, bedeutungslos im Hier und Jetzt,
kein Glück und keine Freude, nicht Kummer oder Sorgen,
denn Ragnarök* will kommen, der Zeitpunkt wurde festgesetzt ...
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Alt 30.04.2011, 23:20   #40
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(02.02.2011)

Eine Hommage an Lyrikforen

Es klopft recht laut an meiner Tür,
ich stehe auf und öffne.
Erkenne gleich, wer zu mir will,
mal wieder der Sarkasmus.

Er setzt sich sofort auf mein Bett,
fragt nicht mal um Erlaubnis,
und knabbert gleich Kartoffelchips,
will gutes Kino sehen.

Da plötzlich kommt ein zweiter Gast,
der wartet nicht aufs Öffnen.
Die Ironie, sie ärgert sich,
Sarkasmus hat gedrängelt.

Klick tapfer die Rubriken durch,
such fleißig nach Gedichten,
da klopft's schon wieder, glaub ich das?
Lasst mich die Werke lesen!

Das Lachen hat hier noch gefehlt,
ich bitte laut um Ruhe,
und hoff, die Sammlung ist komplett,
das Bett reicht kaum für alle.

Oh nein, das klopft in einem fort,
könnt ich mich nur verstecken,
weil ich nun die Geduld verlier,
sie kommt und geht gleich wieder.

Moral bringt sich Begleitung mit,
die Scham fragt nach der Dusche.
Das Shampoo reicht ihr Nettigkeit,
ich glaub, ich krieg die Krise!

Empörung macht sich einfach breit,
drückt alle in die Ecke,
da kriecht die Sanftmut untern Tisch,
erwartet ihre Chance.

In Muße lesen darf ich nicht,
die Spannung ist gekommen.
Bleibt mir was andres übrig?
Ich baue eine Drehtür ein.

Jetzt geht es erst so richtig los,
kann sie gar nicht mehr zählen,
ob Trauer, Liebe oder Wut,
so vieles kann ich fühlen.

Am liebsten ist mir, was noch fehlt,
dann endlich kommt die Freude.
Erleichterung macht alles gut,
nun kann ich Ruhe finden.

Inspiration steht außerhalb,
hat unsichtbar gewartet,
bringt alles schnell ins Gleichgewicht,
trägt Glück herein ins Leben.

Was war das wieder für ein Kampf,
als User hier im Forum,
doch das Ergebnis macht es wett,
mit Poesie und Dichtkunst.
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