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12.11.2014, 20:54 | #31 | |||
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.912
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Hallo AZ,
ich dachte eigentlich, dass wir über den Unterrichtsstoff der 9. und 10. Klasse hinaus seien und werde hier sicherlich keinen Grundkurs über Logik, Metaphysik und Naturphilosophie geben, um zu beweisen, dass Religion und Ideologie im Grunde dasselbe sind. Wie dem auch immer sei, es gibt zahlreiche überlieferte Hitler-Zitate, die annehmen lassen, dass er zwar mit der weltlichen Institution Kirche haderte, die er übrigens keineswegs vernichten, sondern nur entmachten wollte, innerlich aber zeitlebens Katholik geblieben ist. Das will ich hier auch nicht weiter ausführen und im Grunde ist es auch egal, denn Fakt ist, dass Hitler seine Soldaten „Mit Gott fürs Vaterland“ in den Krieg ziehen ließ. Selbst wenn er nicht daran glaubte, so wusste er um die Macht, die dies beinhaltete, um das für seine Zwecke auszunutzen. Und so etwas kann man nur mit Gläubigen anstellen, denn die sind ja schon anderweitig manipuliert bzw. indoktriniert worden, bei realistischen Menschen funktioniert diese Motivation aber nicht. Natürlich entfernen wir uns in dieser Diskussion vom Grundthema, aber nicht ich war es, der hier andere „berühmte(-berüchtigte)“ historische Persönlichkeiten ins Spiel brachte. Ein Anderer wollte mir zeigen, dass selbst einige der fähigsten Köpfe der Menschheit von diesem Aberglauben infiziert waren, du argumentierst mit den drei üblichen Führern der bekannten totalitären Regime, um zu zeigen, wie böse und schlecht doch die sogenannten Atheisten sind, nur um eine Rechtfertigung für den ach so harmlosen Glauben anführen zu können. Niemand hat jemals behauptet, dass alle Atheisten „gute“ Menschen seien und deshalb kann man das Pferd auch nicht beim Schwanz aufzäumen, das funktioniert nämlich nicht. Die Wissenschaft hingegen heißt Wissenschaft und nicht „Glaubenschaft“, weil sie versucht, das Wissen zu erweitern. Im Gegensatz zur Religion ist sie nicht statisch und behauptet auch nicht, alles zu wissen oder alles entschlüsseln zu können. Ganz im Gegenteil ist die Wissenschaft immer bereit, Theorien, die widerlegt werden können, zu revidieren. Sie stellt keinen Anspruch auf Perfektion, ihr liegt kein „heiliges Dogma“ zugrunde, sie bezieht ihre Kenntnisse auch nicht durch höhere Wesen, die keine Menschen waren und die irgendwann einmal dem Menschengeschlecht Aufschlüsse über sein und der Welt Dasein und Zweck gegeben haben. Wissenschaft und Philosophie haben nichts damit zu tun, was geglaubt werden kann oder soll, sondern ausschließlich damit, was man wissen kann. Darüber erhebt sich Religion, sie hebt sich über den Menschen über die reale Welt hinaus und begibt sich in Gefilde, die keinerlei Beweise bedürfen. Damit macht sie es sich sehr einfach. Die üblichen Argumente die sich gegen den Atheismus wenden, sind die Gräueltaten vermeintlicher Atheisten (s.o.) und wenn dann gar nichts mehr hilft, kommt der altbackene Hinweis auf einen irgendwie anders gerichteten Glauben: Zitat:
Muss ich daran glauben, dass heute nach 10jähriger Reise das Landemodul „Philae“ der Sonde „Rosetta“ in der sagenhaften Entfernung von 400 Millionen Kilometern auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko sicher aufgesetzt hat? Erzählt man uns das nur oder ist dies eine beweisbare Tatsache? Nein, ich glaube nicht an die Wissenschaft, ich nutze ihre Erkenntnisse nach meinen persönlichen Fähigkeiten, um meine eigenen, dürftigen Kenntnisse zu erweitern. Und da geht es um greifbare Dinge und nicht um irgendwelche Mythen und unbeweisbaren Dogmen, die auf den Aussagen alter Bücher beruhen, aus einer Zeit, als in unserem weiteren Kulturkreis die meisten Menschen noch unter den primitivsten Bedingungen lebten, von Bildung wollen wir da gar nicht sprechen. Der Monotheismus entsprang einst einem uralten Wüstenglauben, davor hatten sie die Vielgötterei, die im Brahmanismus / Hinduismus noch heute existiert. Ja, moderne Menschen von heute sollten tolerant sein, damit sie politisch korrekt wirken, vorzeigbar, kreditwürdig, Gemüseeintopf. Geh mir bloß weg mit dieser scheinheiligen Toleranz, denn alle (wirklich) großen Religionen sind reine Männerreligionen und 50 % der Menschheit werden durch diese diskriminiert, unterdrückt und weniger wert geschätzt. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass selbst in der aufgeklärten westlichen Welt mit jüdisch-christlichen Traditionen die meisten Frauen im Berufsleben immer noch benachteiligt werden und weniger Lohn für die gleiche Arbeit erhalten, als ihre männlichen Pendants? Wie ist es zu erklären, dass in anderen Kultur- und Religionskreisen viele weibliche Neugeborene einfach entsorgt werden? „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib.“ Und was ist umgekehrt? Ach nein, die Frau ist ja das Eigentum des Mannes. Warum hat er nicht seine Tochter als Erlöserin auf die Erde geschickt? Das ging ja nicht, wer hätte schon auf eine Frau gehört bzw. hören wollen? Wo waren die „Jüngerinnen“? Warum waren alle Propheten männlich? Selbst der Stellvertreter Gottes hier auf Erden hat Testikel. Warum heißt es Gott und nicht Göttin? Vielleicht weil nur Männer, almmächtig, allwissend, kreativ und gerecht sein können? Aber so ist mein lieber Gott ja nicht. Er ist der gütige, barmherzige Schöpfer, der alles aus Nichts und Liebe erschaffen hat, denn irgendwas muss da ja sein, ich will das eben so. Und was die Kirche sagt, von wegen Sünden, Jüngstes Gericht, Himmel und Hölle, das stimmt ja auch alles nicht, ich bringe mir das wie aus Knetmasse in die eigene Form, denn der Gott der Kirche entspricht ja nicht meinen Erwartungen. Also mache ich mir mein eigenes Bild und treffe meine eigenen Aussagen über ein höheres Wesen, das niemals in Erscheinung getreten ist, von dem niemand auch nur das Geringste wissen und sagen könnte, wenn es tatsächlich existierte. Ich lache mich schlapp über soviel gläubige Unerschütterlichkeit. Zitat:
Die Natur hat den Menschen mit fünf Sinnen ausgestattet, um ihn mit Informationen aus seiner Umwelt zu versorgen. Und diese Welt, womit nicht nur die Erde gemeint ist, ist zumindest in dieser Gegenwart eine unumstößliche Realität, was alleine schon dadurch bewiesen ist, dass ich existiere. Diese Welt brauche ich nicht anzubeten, ihr brauche ich nicht zu huldigen, sie ist die Voraussetzung für meine Existenz. Wie gefährlich und naiv ist dagegen denn der Glaube an eine Welt, die in unserer Realität erst gar nicht in Erscheinung tritt, von der wir also gar nichts wissen können und in der wir ein übernatürliches Wesen mit menschlichen Charaktereigenschaften versehen? Zitat:
Denn bei diesem Thema werden ideologische oder religiöse Ansichten eben nicht untergeordnet. Natürlich kann man einen Sterbenden anlügen und ihm sagen, gleich geht’s weiter, der liebe Gott wird sich schon um deine unsterbliche Seele kümmern. Dann kann man nur hoffen, dass derjenige dann auch keinen Dreck am Stecken hat, denn auch diese Medaille hat zwei Seiten, man könnte auch ganz woanders landen, wenn der liebe Gott abgerechnet hat. Aber das verschweigen wir als empathische und tolerante Menschen dann ganz dezent. So viel zur Ehrlichkeit… Liebe Grüße Falderwald
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13.11.2014, 04:33 | #32 |
Wortgespielin
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Beiträge: 664
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Hallo Falderwald,
was kann ich also an interessanten Neuigkeiten mitnehmen, die ich kommentarlos hinnehme, damit der Faden hier nicht zerfasert und vollkommen gesprengt wird: - Ideologie und Religion sind dasselbe - Adolf Hitler muss allem Anschein nach ein überzeugter Christ gewesen sein ( sonst wär er ja auch nicht so böse gewesen ) - Ich unterstelle Atheisten, dass sie böse Menschen sind. - Toleranz ist Gemüseeintopf - Wissenschaft hat keinen Anspruch auf Perfektion und beruht immer und stets auf knallharten Fakten Wir können diese Highlights von mir aus einfach mal stellvertretend so stehen lassen. Einer Religion das Wort reden will ich hier schon gar nicht, weil du immer so eifrig mit diesen gegenargumentierst. Dabei hast du ja auch vollkommen recht, und ich sehe das übrigens genauso. Thema war der atheistische oder theistische Hintergrund in der Sterbebegleitung. In der Praxis wird der konkrete Umgang mit einem Theisten, einem Agnostiker oder einem Atheisten sogar sehr ähnlich ablaufen, da wissenschaftlich davon auszugehen ist, dass die menschliche Nähe das Entscheidende positive Erlebnis für den Sterbenden ist und nicht die Grundüberzeugung seines Sterbebegleiters. Die Überzeugungen auf beiden Seiten werden einer ,,erfolgreichen" Sterbebegleitung somit überhaupt nicht im Wege stehen. Erfahrung wird m.EA der viel entscheidendere Faktor dabei sein. Worüber diskutieren wir also? Ich kann deshalb nicht ernsthaft darüber spekulieren, ob die Sterbebegleitung von einem Gläubigen, oder dem Ungläubigen professioneller geleistet werden kann, oder ob der Sterbende ,,Linderung" spürt, wenn er sich in voller Zuversicht an einen Gott klammern kann. Die Hände halten, Trost und Zuspruch spenden, körperliche und geistige Präsenz zeigen etc., halte ich für das Gebot der Stunde. Und ich unterstelle dir ganz einfach mal, dass dieses für dich ebenfalls Gültigkeit und Priorität besitzt. Es ist der menschliche Umgang mit körperlichem oder seelischem Schmerz des anderen, seinen Ängsten und das Abschiednehmen in einem würdigen Rahmen. Das Missionarsgeeifere und Anschauungsgehabe am Sterbebett, wohlmöglich mit Diskussionen in welche Richtung auch immer, ist in solchen Momenten einfach zweitrangig oder vollkommen überflüssig. Darüber können wir uns in solch einem Thread austoben, theoretisieren und meinetwegen die Köpfe einhauen. Aber im entscheidenden Moment des Sterbens traue ich allen Eiländern zu, zu wissen, was sie zu tun haben. Daran glaube ich fest, nein, ich weiß es. Egal ob der Sterbende dann in den Himmel kommen wird, oder zu den bösen Atheisten in die dunkele Hölle L.G. AZ Geändert von AAAAAZ (13.11.2014 um 17:50 Uhr) |
13.11.2014, 19:54 | #33 | |||
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Hallo AZ,
der Faden hier ist sowieso schon zerfasert und gesprengt, deswegen macht das jetzt auch nichts mehr. Was du darüber hinaus an interessanten „Neuigkeiten“ mitnehmen kannst, kann ich nicht beurteilen, allerdings ist die Darstellung bezüglich meiner Aussagen nicht richtig: Zitat:
Diese Formulierung beinhaltet eine Einschränkung. Bevor ich das jetzt alles mühevoll aufdrösele, werfen wir doch einmal einen kurzen Blick in Wikipedia: Zitat:
2. Hitler war bis zu seinem Lebensende Katholik, jedoch hat er Martin Luthers Thesen und Forderungen bezüglich der Juden sehr verehrt und Punkt für Punkt umgesetzt. Seine Überzeugungen waren also nicht neu, schon Luther war ein bekennender und extremer Antisemit. Das wird gern verschwiegen. Die katholische Kirche hat teilweise erheblich konspiriert. Ich empfehle die Lektüre „Die katholische Kirche und das Dritte Reich“ 1965 von Guenter Lewy aus dem Piper Verlag. 3. Nein, du unterstellst nicht, dass Atheisten grundsätzlich böse Menschen sind. Du verwendest aber die altbackenen und üblichen Phrasen und Argumente gegen den Atheismus, die allerdings unhaltbar sind. Kein „gesunder“ Atheist heißt die Gräueltaten anderer Atheisten gut. Atheismus ist keine Garantie für ethisch und moralisch einwandfreies Handeln, allerdings auch kein Hindernis. 4. Ich schrieb nicht, dass Toleranz ein Gemüseeintopf sei. Ich behauptete, dass die geforderte Toleranz (und in diesem Zusammenhang ist ja ausschließlich die religiöse Toleranz gemeint) den modernen Menschen politisch korrekt, vorzeigbar und kreditwürdig machen soll. Somit ist die Metapher „Gemüseeintopf“ also mit Einheitsbrei oder Uniform zu übersetzen. Was ich schrieb, war, dass diese religiöse Toleranz scheinheilig sei und ich setze auch noch heuchlerisch oben drauf. Warum? Wir tolerieren diese Religionen nicht wirklich, sondern nur soweit sie mit unserer Kultur und dem Grundgesetz kompatibel sind (was ja auch nicht falsch ist). Das heißt, unser Gesellschaftssystem möchte die Leute und ihren Glauben nach ihrer Fasson formen. Als Beispiel, bitte ohne jegliche ethische Diskussion: Die Beschneidung von Jungen ist erlaubt, die von Mädchen verboten. Beides ist unabhängig der Konsequenzen für die jeweiligen religiösen Opfer Körperverletzung. Ich glaube nicht, dass diese Aussage noch mit weiteren Beispielen belegt werden muss. 5. Wissenschaft erhebt tatsächlich keinen Anspruch auf Perfektion. Wissenschaft heißt Forschung und soll neue Erkenntnisse bringen. Einige davon sind gesichert und als (natur)gesetzmäßig erwiesen, das sind die harten Fakten. Wenn eine (neue) wissenschaftliche Aussage nicht stimmt bzw. im Versuch nicht nachvollziehbar ist, wird sie irgendwann unweigerlich widerlegt werden. Dann hat sie keinen Bestand, Hypothesen und Theorien werden auch ausdrücklich als solche gekennzeichnet. Wenn man davon ausgeht, dass die Lichtgeschwindigkeit nicht überschritten werden kann, dann ist dies ganz klar nach der RelativitätsTheorie definiert. Diese ist mathematisch richtig, könnte jedoch durch neue Erkenntnisse auch widerlegt werden. Damit hätte die Wissenschaft kein Problem, ganz im Gegenteil, es wäre sogar ein Erfolg und würde Albert Einsteins Werk trotzdem nicht schmälern, denn der hat zu seiner Zeit alles genau richtig gemacht. Es fehlte ihm nur etwas, was er nicht wissen konnte. So schön kann die Wissenschaft sein und selbstkritisch ist sie auch. Von der ersten absolut genialen kontrollierten Spaltungs-Kettenreaktion durch Enrico Fermi und seinem Team 1942 in Chicago bis zu „Oppenheimers deadly toy“, war es nur ein kleiner Schritt. Den angefallenen radioaktiven Müll und die Unfälle dürfen wir nicht vergessen. Es gibt immer auch zwei Seiten der Medaille, Wissenschaft kann auch gefährlich sein. Aber eines steht fest: Es bleibt immer bei dem, der die Erkenntnisse der Wissenschaft nutzt, benutzt oder missbraucht und somit liegt es in seiner ethisch-moralischen Verantwortung. Um das zu erkennen, braucht es kein mysteriöses Dogma, sondern nur gesunden Menschenverstand. Also, liebe Wortgespielin, spiele nicht mit meinen, sondern mit deinen Worten. Bei deinen weiteren Ausführungen bin ich vollkommen deiner Meinung und ich selbst würde ganz sicherlich einem Sterbenden nicht seine letzte Hoffnung nehmen, das war natürlich nur dick aufgetragen. Probleme würde ich allerdings bekommen, wenn ein Hindu mich fragen würde, ob er als Mistkäfer oder als heilige Kuh wiedergeboren werden würde. Was soll ich ihm dann sagen? Doch zu einem Punkt möchte ich mich noch äußern, und damit kommen wir sogar noch einmal zum Text zurück. Du schreibst: Zitat:
Das Thema war eindeutig vorgegeben: „Gibt es einen Gott?“ So prangt es uns vom Titel wieder. Und es endet mit den Worten: „Ja, es gibt ihn.“ D. h., hier wird dieser Sterbegleitungsprozess zwar als solches beschrieben, jedoch mit einer Art Wunder verknüpft, so dass der Protagonist daraus nur die Schlussfolgerung ziehen kann, dass es einen Gott gibt. Deshalb dachte ich auch zunächst an eine Satire. Doch dem Leser wird die Beantwortung dieser Frage aus der Hand genommen. Hätte die Geschichte mit: „Ich nahm die Robe unter den Arm und verließ das Zimmer“ geendet, hättest du mich in diesem Faden niemals gesehen. Und den meisten Kommentaren ist zu entnehmen, dass ihre Verfasser den eigentlichen Sinn hier gar nicht erkannt haben, weil der Hans eben ein geschicktes Wildschwein ist. Liebe Grüße Falderwald PS Und hier noch ein kleines Schmankerl für die Protestanten-Sekte: 1.) Martin Luther erklärt: "Ich sollte mit einem solchen verteufelten Maul essen, trinken oder reden? So möchte ich aus der Schüssel oder Kannen mich voller Teufel fressen und saufen, so mache ich mich gewiss damit teilhaftig aller Teufel, die in den Juden wohnen." Die Nazis verbieten 1941 Freundschaften zwischen Deutschen und Juden. Auch in öffentlichen Einrichtungen dürfen Juden nicht bei Deutschen sitzen. 2.) Martin Luther fordert: Man soll ihre "Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecken ... unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien ..." Das tun die Nazis, z. B. in der Reichspogromnacht am 10.11.1938, an Luthers Geburtstag. 3.) Martin Luther fordert, "... dass man ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre ... Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder einen Stall tun." Die Nazis ziehen die Juden zunächst ab 1938 in bestimmten Häusern zusammen, ab 1939 teilweise in Gettos. Später werden sie in Eisenbahnwaggons gepfercht und - vergleichbar einem Viehtransport - in die Konzentrationslager gefahren. Dort müssen sie in Baracken wohnen. 4.) Martin Luther fordert, "... dass man ihnen nehme alle ihre Betbüchlein ... auch die ganze Bibel und nicht ein Blatt ließe." Die Nazis lassen 1933 die jüdischen Schriften verbrennen. 5.) Martin Luther fordert, "...dass man ihnen verbiete, bei uns ... öffentlich Gott zu loben, zu danken, zu beten, zu lehren bei Verlust Leibes und Lebens ... dass ihnen verboten werde, den Namen Gottes vor unseren Ohren zu nennen." Die Nazis nehmen den Juden das Leben. Sie werden meist erschossen oder vergast, ihre Leichen in Massengräbern verscharrt oder verbrannt - allerdings unabhängig davon, ob der jüdische Bürger zuvor Gott öffentlich lobte oder nicht. Die ersten Pogrome erfolgen bereits 1933, die Massenmorde beginnen 1939. 6.) Martin Luther fordert, "...dass man den Juden das Geleit und Straße ganz und gar aufhebe ... Sie sollen daheim bleiben." Juden dürfen in der Nazi-Zeit ihren Wohnort nur mit polizeilicher Genehmigung verlassen. Später gilt das auch für die Gettos (ab 1939). Wer sich nicht daran hält, wird verhaftet. 7.) Martin Luther fordert, dass man "... nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold." Das tun die Nazis ebenfalls. 1938 wird der Besitz "zwangsarisiert", 1939 der Schmuck eingezogen, später das Geld. 8.) Martin Luther fordert, "... dass man den jungen und starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen." Die "jungen und starken Juden und Jüdinnen" werden von deutschen Firmen der Nazi-Zeit zum Teil als Zwangsarbeiter eingesetzt. In den Konzentrationslagern werden v. a. ab 1938 die Arbeitsfähigen von den Schwächeren getrennt. Die einen müssen unter dem Motto "Arbeit macht frei" zwangsarbeiten und werden erst hingerichtet, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Die anderen werden gleich umgebracht. 9.) Martin Luther fordert: "Summa: ... dass ihr und wir alle der ... teuflischen Last der Juden entladen werden ..." Sechs Millionen Juden werden beim Holocaust in Europa ermordet. Von den wenigen Überlebenden wandern die meisten bis 1951 in die USA oder nach Israel aus. Quelle: DER THEOLOGE Nr. 84 aus "Der Katholik Adolf Hitler unter dem Einfluss Martin Luthers" Dazu bedarf es eigentlich keiner weiteren Aussagen mehr.
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14.11.2014, 02:42 | #34 |
Wortgespielin
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Ort: NRW
Beiträge: 664
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Hi Falderwald,
gut, ich bin's ja selbst schuld. Ich hatte Hitler, Mao und Stalin ins Feld geführt, um gerade die Bedeutung der eigenen religiösen Gesinnung bei der Betrachtung von Beislschmidts Beitrag zu relativieren. Und jetzt ist die Glaubensfrage wie ein pawlowscher Reflex doch noch zum Mittelpunkt der Kommentierung geworden. Geister die ich rief. Jeder weiß jetzt, wie du es mit Gott hältst, und warum Glaubende einen Vollschuss haben. Ich warte eigentlich noch auf die Gegendarstellung, jetzt, wo der Faden eh schon kaputt ist, auf ein flammendes dreiseitiges Plädoyer für die Liebe zu Jesu oder zu Allah, aber die Gläubigen scheinen es zur Zeit nicht nötig zu haben, gehört zu werden. Was soll ich deinen vielen Worten denn hinzufügen, wenn es mir im Grunde egal ist, ob Beisl ein geschicktes Wildschwein ist, oder ob ich mir vorstelle, wie mich ein sterbender Hindu mit seiner Mistkäferaussicht am Sterbebett in Verlegenheit bringen könnte. Auch verstehe ich die Luthernummer in diesem Zusammenhang nicht ganz, und ob Hitler oder du oder sonst wer im Grunde doch noch ein bisschen an Gott glauben oder nicht, oder für was sich Wikipedia in dieser Sache ausspricht, und was die Internetgemeinde glaubt. Für dich gibt es eben nur die Physik und keine Metaphysik, na und? So ist das eben, dafür kannst du ja nichts. Für den Hasen gibt es ja auch kein Ostern und für die Weihnachtsgans kein Weihnachten. Wenn die Atheisten die Welt besser machen und der Sterbevorgang damit humaner und mit größerer Würde verläuft, umso besser, dann wär's bestimmt auch eine Glaubensoption für mich. Hat sich aber noch nicht rumgesprochen. So leben wir alle in unseren mühsam zusammengehaltenen Wänden mit unseren Glaubenssätzen und Horizonten auf dem Jahrmarkt der Möglichkeiten. Es werden sich uns aber sicherlich noch weitere Möglichkeiten in Threads und anderen Diskussionen anbieten, auf welchen wir die Wichtigkeit und Richtigkeit unserer Gesinnungs- und Glaubensstandpunkte unterstreichen können. Da muss nur irgendwo das Wörtchen Gott fallen, und schon klingelt das pawlowsche Glöckchen. Bei mir würde es übrigens auch klingeln, wenn mir einer klarzumachen versuchte, dass Atheisten geistig unzurechnungsfähig wären und eine Vollmeise hätten, selbst wenn diese mit einem ganzen Buch für ihre Überzeugungen einstehen. Zur Weihnachtszeit sind das ja wieder himmlische Aussichten, die Glocken läuten, und Bücher sind immer gefragt. Mit deinen Threadbeiträgen füllst du locker schon die ersten Kapitel. L.G. AZ Geändert von AAAAAZ (18.11.2014 um 10:06 Uhr) |
14.11.2014, 11:58 | #35 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey,
eine Arbeit, ist sie mal getan, kann man in dem Faden auch ruhig mal sacken lassen. Zitate und Quellenangaben mögen ja hilfreich sein, die Deutungshoheit über das Innenleben der hier Zitierten erledigen aber andere, die auch ihre eigenen Ziele verfolgen. Die Bewertung als solche wird in den Jahren immer mehr zurechtgebogen. Ich denke da an das fatale Beispiel der schwarzen Bücher von Heidegger (gehört jetzt nicht ganz zum Thema), die unzensiert und handschriftlich vorliegen und aus denen hervorgeht - was die Erben über Jahre verfälscht und vertuscht haben, dass Heidegger ein ausgemachter Judenhasser war und mit keinem Wort den Holocaust erwähnt oder gar bedauert hätte.
Im theistischen Diskurs habe ich mich hier nicht geäußert. Es fällt mir aber auf, dass Religionen, gleich welche, in ihrer Geschichte stets Not, Krieg und Ungerechtigkeit hervorgebracht haben, dem Menschen also nicht genützt, nur geschadet haben. Und trotzdem sind wir mehr von dem Fluidum eines christlichen Abendlandes geprägt, als wir wahrhaben wollen. Dieser Umstand zeigt sich gerade jetzt vor dem Hintergrund eines aggressiven Islamismus, der die Menschen ängstigt und in ihrer Tradition zusammenrücken lässt. Eine seltsame Diskrepanz.Nein, du bist kein zynisches Arschloch Falderwald, denn ziehst du ja keinen direkten Nutzen für dich selbst heraus. Es ist mehr ein ausgeprägter Sarkasmus, der mit dem Anspruch „ich weiß es eben besser“ einhergeht und auf deiner Angewohnheit beruht immer „das letzte Wort“ zu haben. Andererseits machen deine Statements aber auch Lust zu lesen, weil es immer eine Endlosdebatte wird, mit Nebenschauplätzen, die oft interessanter sind, als die Ausgangsposition. Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (14.11.2014 um 12:02 Uhr) |
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16.12.2014, 16:24 | #36 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Beislschmidt,
ehrlich gesagt, gefällt mir deine Geschichte nicht so gut. Da ist vieles nicht schlüssig dargestellt und unglaubwürdig. Dabei meine ich nicht einmal das grüne Licht. Das gehört zur Geschichte und macht sie auch – wie man an den Reaktionen erkennen kann – erst spannend. Nein, wenn sie gut erzählt sein soll, dann dürfen m. M.n. folgende Widersprüche nicht drin sein: Da liegt ein Sterbender der – so zumindest wird er anfangs beschrieben – trotz seiner körperlichen Hinfälligkeit noch einen glasklaren Verstand hat, gut zuhören kann und sich auch nach Meinung des LI nichts vormachen lässt. Belege: Vielmehr konzentrierte ich mich auf sein Gesicht, das zwar fahl und eingefallen war, sich aber mir mit einer hohen Konzentration und Dringlichkeit entgegen wandte. „Ja“, sagte ich, ohne lange zu überlegen und wusste sofort, dass er meine Lüge durchschaute. Ich hatte ihn aber falsch eingeschätzt, denn er begann meine Worte zu verarbeiten, indem er seinen Kaumuskel angestrengt bewegte. „Dann hol mir diesen Pastor“ sagte er auf einmal und gleich darauf - „nicht, dass du denkst, ich hätte Schiss hier den Abgang zu machen, aber ich habe mein ganzes Leben auf der falschen Seite gelebt. Und jetzt beeil dich. Geh! Schnell“. Er will also einen Pastor sprechen. Nun rast Gutmensch in die Kapelle, mimt oben angekommen, den brabbelnden Pastor. Innerhalb dieses kurzen Zeitraumes hat sich der Verstand und Wahrnehmungsfähigkeit des Sterbenden mit seinereben noch hohen Konzentration plötzlich bereits verabschiedet: Dieter konnte keine Banane mehr auf 30 cm Entfernung erkennen, der Tumor hatte die Macht über seinen Kopf längst übernommen Nein, das passt für mich alles nicht zusammen. Ganz abgesehen davon, dass es wirklich peinlich rührselig daher kommt. Doch, ich bin überzeugt, dass es einen Gott gibt. Einen Schöpfer von allem, was ist. Wie ich ihn mir vorstelle? Na gerade so, wie ich ihn gerade benötige; Freund, Liebhaberin, Drecksarschloch, Beichtvater, Enkelkind usw. Mal liebe ich ihn, mal wünsche ich ihn zum Teufel .Der hat mit dem, der kirchlicher Lehre wohl eher wenig gemeinsam. Er ist in mir. Würde mir aber tatsächlich so eine Geschichte widerfahren wie oben beschrieben, dann würde ich selbst an meinem Gott heftigst zweifeln. Für mich ist die Geschichte billige Effekthascherei. Davon ganz abgesehen imponiert mir deine Tätigkeit, vor der ich mich wahrscheinlich gern drücken würde. Auch, einem Sterbenden solch einen Wunsch zu erfüllen, wenn es irgendwie möglich ist, finde ich gut. Aber allein die Vorstellung, so wie in deiner Geschichte, bei dem LI ja angeblich genau weiß, was es tut, einem Sterbenden, der diese Verarsche möglicherweise durchschaut, so etwas noch anzutun, halte ich für extrem grausam und menschenverachtend. Niemals würde ich solch einen Klamauk mit ihm veranstalten. Ich könnte es nicht. Da sein, ihn in seinem Glauben unterstützen, fromm lügen, so gut ich kann. vielleicht. Wenn ich es denn könnte. LG, Mr. @ Geändert von Mr. @ (16.12.2014 um 17:28 Uhr) |
20.12.2014, 00:38 | #37 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey @, die Kausalität der Kurzgeschichte ist rissig, ebenso Ablauf und Dramaturgie, zumindest wenn man aufmerksamer Krimileser ist … wohl wahr.
Den Gedanken „wie hälst du’s mit der Religion“ hast du ehrlich dargestellt, wenngleich ich glaube, dass sich ein Gott, so es ihn denn gibt, nicht „benötigen“ lässt. Das scheint mir ein eindimensionales Geschäft zu sein, denn ein solcher wäre in seinem Sein wohl kein Biegegott. Dennoch ein interessanter Aspekt … dieser Liebes-Arschloch-Gott, geschaffen für alle Lebenslagen. Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (20.12.2014 um 00:42 Uhr) |
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