17.05.2009, 00:08 | #41 |
Slawische Seele
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Oh, das Feuer flackert wieder - richtig gut.
Philosophisch betrachtet stimme ich dem Geschriebenen zu, beiden. Setzt man sich eigens zu diesem Thema um ein Eilandlagerfeuer zusammen, kommt man sehr schnell auf einen Nenner. Dieses "typisch Mann" oder "typisch Frau" entsteht meist durch eine Verletzung, denke ich. Kommt jemand nämlich mit dieser Version, wird er zugleich eine Negativgeschichte präsentieren. Ähnlich verhält es sich beim Humor. Man muss pointieren und stellt die Unterschiede besonders witzig und überspitzt dar. Viele Vorurteile werden anerzogen, manchmal nur durch einen Nebensatz. Eine Mutter zur Tochter: "Pass bloß auf, alle Männer sind gleich und wollen nur das Eine." Ein Vater zum Sohn: "Pass bloß auf, alle Frauen sind gleich. Die wollen dich einfangen." Auch wenn diese Wegweiser nicht ernst genommen werden, sie bleiben spukend im Hinterkopf. Geschieht etwas, was weh tut - ja, dann stimmt zu 100%, was Eltern einst orakelt haben. Meistens ahnen wir nicht, was wir mit solchen oder anderen Aussagen bewirken. Ein junges Mädchen (Schülerin) wollte mir erklären, wie anders und toll ihr Freund ist: "Mit dem kann ich reden, wie mit einer Freundin." Sie wusste also schon, wenn auch unbewusst, dass man mit Männern nicht reden kann. Eigentlich sehr traurig. Bestimmt gibt es diesen "typischen Mann" und die "typische Frau" schon seit der ersten Verletzung. Ein "Urteil", dass gefällt wird, bevor man mit ihm/ihr wirklich in Kontakt kommt. Verliebte beteueren zuerst: "Er/Sie ist ganz anders." Anders als die anderen Männer oder die anderen Frauen. Ja, wir kehren es sogar um. Funktioniert eine Beziehung nicht, weil z.B. er ein "richtiges Weichei" ist, dann wird der Ruf nach einem "echten Mann" laut. Einer, der nicht wie ein Weib faselt, sondern Entscheidungen wie ein Mann trifft. Ebenso will man eine richtige Frau haben, und nicht dieses "Mannweib". Es steckt viel mehr dahinter. Nicht nur oberflächliche "Zickereien" der Geschlechter. Ich bin inzwischen mehr als überzeugt, dass es unter den Geschlechtern schlechthin gute und schlechte Mitmenschen gibt, ohne sie nach Geschlecht zu trennen. Mit Funkengrüßen gebe ich weiter, Dana
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17.05.2009, 18:27 | #42 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
na klaro gibt es unter den menschen auch menschen - denn , was heißt schon "gut" oer "schlecht" ? das sind sehr relative begriffe! was dem einen gut tut ( vielleicht ein bisschen" bemutterung"?) kann für den anderen das reinste gift sein . einer braucht mehr nähe, der andere mehr distanz, einer braucht klare regeln, ordnung wohin man sieht , der andere wird verrückt, wenn er zweimal hintereinander das gleiche tun soll usw... einer will ans meer, der andere in die berge.... was passt zu wem- wann- wie -wo -und warum - das ist hier die frage! schön , dass das feuer wieder prasselt - man muss nur hartnäckig genug sein ( und manchmal ist weichneckig sein auch eine alternative ) liebe grüße larin
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23.05.2009, 18:26 | #43 |
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Hallo zusammen,
Ich zündel mal ein wenig! Obs nützt, das weiß ich natürlich nicht. Wäre allerdings schade, ginge diese Alternative zum Chat unter. Larin hat grad ein hübsches Gedicht über Kaffee geschrieben. Wäre das ein Thema oder ist es zu dröge? Gespannte Grüße schickt euch Medusa. |
24.05.2009, 17:34 | #44 |
Slawische Seele
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Liebe Medusa,
danke, dass du nachgelegt hast. Chat ist eine feine Sache - jedoch wenn man mal in ganzen Sätzen sprechen möchte, bietet sich das Lagerfeuer eher an, oder? Kaffee ist alles andere als dröge - ich trinke ihn auch und empfinde ihn flüssig. (ausgeleierter Witz, der sich trotzdem aufdrängt) Ich glaube die Lagerfeuerunstätigkeit liegt daran, dass wir noch in der Forumanfangsbegeisterungsphase sind, mit all ihren Neuheiten. Man möchte überall dabei sein. Vielleicht kommt noch jemand zufällig vorbei, setzt sich und legt ein Thema aus, auf das wir uns wie Fliegen stürzen. Liebe Grüße Dana
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24.05.2009, 17:52 | #45 |
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Liebe Dana,
ich hab schon gedacht, mein Beitrag ginge völlig unter, lieb, dass Du geantwortet hast! Ich mag eigentlich beides, sowohl Kaffe als auch Tee. Bei der Zubereitung von Tee musst Du allerdings mehr Fingerspitzengefühl beweisen und beste Sorten verwenden. Beim Kaffee trifft das zwar auch zu, jedoch eingeschränkter, kannst Du mir da zustimmen? Liebe Grüße, Medusa. |
24.05.2009, 18:10 | #46 |
Slawische Seele
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Aber ja, nur dass ich beim Tee das Fingerspitzengefühl von Faldi benutze.
Kaffee trinke ich hauptsächlich im Dienst. Im Lehrerzimmer steht immer einer bereit. Wenn ich dort durchgehe (das muss ich oft), schnappe ich mir ein Tässchen. Ich kann nicht behaupten, dass ich jede der 5-6 Tassen genieße. Es ist eher eine Gewohnheit bzw. der Wunsch nach Abwechslung. Heute habe ich mir 5 Tassen für den Liegestuhl draußen gegönnt, gesonnt und dachte an Dichten. Bin mehrmals aufgestanden, weil dann noch der Aschbecher fehlte, dann ein Kuli, dann die Brille. Als ich alles hatte, fiel mir absolut nichts ein. Ich holte mir ein Buch (Väter und Söhne). Im Vorwort las ich Interessantes über die slawische Seele, die ich mir eigentlich "erkauft" habe oder mich glauben machte, dass ich eine hätte. Darin erfuhr ich, dass sich die typische slawische Seele im Grunde nur über Autoren definiert. Fast jedes Land hat Autoren, die weltweit übersetzt und gelesen werden. Die hat das slawische Russland auch, aber aus anderen Gründen und dennoch sind sie anders als alle andern. Sie bewegen sich gedanklich anders, martretieren sich selbst und beschränken ihre Sicht sehr landesbegrenzt. Hast du das gewusst? Ich fand das sehr spannend. Oh, ich bin vom Kaffee ab, Entschuldigung. Liebe Grüße Dana
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24.05.2009, 18:28 | #47 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo medusa, hallo dana!
wie schön, dass hier wieder was los ist! chat ist ja kurzweilig, unmittelbar - wenn man länger zeit haben will zum nachdenken und etwas mehr in die tiefe dringen will , braucht es doch schon mehr raum für überlegung. interessant ist , dass dana beim kaffee über die "slawische seele" ins sinnieren kam , angeblich gibt es ja auch so was wie eine "österreichische seele" ( laut erwin ringel) , eine "deutsche Seele" gibts dann ja vielleicht auch? ob es da wohl unterschiede gibt zwischen den einzelnen nationen, gewissermaßen doch etwas "typiches"? mich als österreicherin amüsierte zum beispiel die hierorts geäußerte sorge um den verfall der "deutschen sprache" doch auch ein wenig , ich denke, darüber zerbrechen sich die österreicher viel weniger den kopf als die deutschen. warum wohl? liegt es daran, dass österrreich eine lange geschichte damit hat, viele sprachen in sich zu beherbergen ? man denke an den vielvölkerstaat, man denke daran, dass wir lange zeit die grenze zum ostblock darstellten, selbst österreichische dialekte untereinander unterscheiden sich sehr deutlich (das vorarlbergische ist sicher auch durchs rätoromanische mitgeformt, während im östlichen burgenland ungarische und slawische einflüsse mitgestalteten) nord und süd trafen hier , geographisch durch die alpen bedingt, auf einander , west und ost sowieso..... was formte wohl eine "slawische seele" ?, was eine "deutsche"? ist das, was im kollektiven unbewussten als gemeinsame emotion lagert, spiegel der politischen entwicklung, der geographischen lage , der kulturellen geschichte...? grübel, grübel.... soll ich den teekessel oder das kaffeewasser aufsetzen? larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (24.05.2009 um 18:30 Uhr) |
24.05.2009, 18:49 | #48 |
Slawische Seele
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Es ist bereits nach 17.00 Uhr - ich habe einen Roten bei mir. Geht das auch?
Das mit der Seelenbatrachtung ist wie Makro- und Mikrokosmos. Ich denke die "Seelentypen" entstehen sowohl als auch geographisch, politisch, geschichtlich uws. - ein Shake? Lustig ist, dass die Ratzeburger behaupten, die Hamburger wären ganz anders und von Ostfriesen ganz zu schweigen. Das alles in einem Umkreis von 100 km. Unsere Zeit vermischt schneller. Das Typische konnte sich entwickeln, als die Menschen noch nicht innerhalb von Stunden die Welt bereisen und nach Belieben landen konnten. Tief, ganz tief bleibt etwas erhalten, was uns geprägt hat, selbst dann, wenn es nach außen unsichtbar/unfühlbar wird. Manchmal verdrängen wir es selbst. Doch bei einer Begegnung mit eben der verwandten Seele erkennt man sich und das "Typische" lebt wieder auf. Ich habe oft als Dolmetscherin für polnische Musiker gewirkt, die hier gastiert haben. Nach den Konzerten wurde gefeiert - ja, feiern können nur die Slawen dachte ich jedes Mal und habe genossen. Jetzt ihr, liebe Grüße Dana
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24.05.2009, 18:49 | #49 |
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Liebe Dana,
ich hab mir Deine Unruhe vorgestellt, bis Du Deinen Krams besammen hattest, dann doch nichts zustande brachtest und musste heftig lachen (geht wieder!). Absolut aus dem Leben gegriffen! Slawische Seele? Ja, was ist das? Ich habe nicht viele russische Autoren gelesen, nur die gängigen Romane von Tolstoi, Jewtuschenko, Gogol, Solschenizyn, Turgenjew und Dostojewski. Wie ein roter Faden zieht sich Traurigkeit und neben mancher Aufmüpfigkeit eine tiefe Melancholie durch die Werke. Ist das die russische Seele? Ich weiß es nicht. Ganz sicher unterscheiden sich die Romane von westeuropäischen oder gar amerikanischen Romanen! Aber auch südamerikanische Autoren (Marquez, Allende ...) berichten über eine tiefe Melancholie. Mit Deinem Roman "Väter und Söhne" bringst Du mich in Verlegenheit. Ist das der revolutionäre Roman von Turgenjew, der im zaristischen Russland spielt? Den "Held" Pawel bringe ich mit den Brühlschen Terrassen in Dresden in Verbindung . Ohjeh! Liebe Larin, auch in Deutschland gab es durch die Geschichte viele Zuwanderer: Polen, Franzosen, Österreicher, auch Schweden sind hier hängen geblieben, später Italiener, Spanier, Griechen..... Und jetzt gibts noch viel mehr! Es geht sicher nicht um die Vermischung durch andere Sprachen; es geht eher um den Verfall, hervor gerufen durch ein immer löcheriger werdendes Angebot im Deutschunterricht. Die Rechtschreibreform ist eine Folge davon! Es ist beängstigend, welche Rechtschreibfehler von Abiturienten, sogar von Doktoranden verzapft werden. Ich bin für Tee! Liebe Grüße an euch beide, Medusa. |
02.06.2009, 22:36 | #50 |
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