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30.04.2011, 23:25 | #41 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ein "Dreiteiler":
Geschichten aus dem Dorf (04.02.2011) Teil 1: Ein schwerer Fall Im Dorf, da kommt ein Fremder an, und wie's mit Fremden halt so ist, ist das ein unbekannter Mann, ganz ohne Zweifel: Ein Tourist! Da staunen Oskar, Fritz und Klaus, wo kommt jetzt der auf einmal her? Auch Emma schaut zum Fenster raus, sie beugt sich vor, verrenkt sich sehr, die Oberweite schwer und prall, zu leicht, zu schmal das Fensterbrett, ein Hilferuf: "Oh weh, ich fall!", der liebe Gott, er ist so nett, klammheimlich ihren Sturz nun lenkt, mit lautem "Platsch!" zum Gartenteich. Ein Schelm ist, wer hier Böses denkt, denn nur ein Karpfen wird zur Leich. Und die Moral von der Geschicht? Erklär euch mal den klugen Sinn: Aus einem Fenster fällt man nicht - wenn Gott nicht kuckt, dann bist du hin. ----------------------------------------------------------- Geschichten aus dem Dorf (05.02.2011) Teil 2: Ein schlagkräftiges Argument Im Dorf, am Sonntag in der Früh, Herr Pfarrer übern Kirchhof flitzt. Vergeblich seine Liebesmüh, weil Emma ihm im Nacken sitzt. Da hat sie ihn auch schon erreicht und schimpft, dass Klaus, ihr Ehemann, sich ständig aus dem Hause schleicht, damit er saufen gehen kann! Der Pfarrer denkt: Mich wundert's nicht, dass Klaus vor seiner Emma flieht, die hat ihm zu viel Kampfgewicht, was magisch ihn zum Wirtshaus zieht. Die Emma eilt empört nach Haus und schnaubt: Der kriegt heut seine Kur! Sie holt das Nudelholz heraus, platziert den Küchenstuhl im Flur. Nach Hause kommt der arme Mann, er hört nur noch 'nen dumpfen Schlag. Prompt sieht sich Klaus die Sterne an, denn Emma saß den ganzen Tag! Und die Moral von der Geschicht? Du willst dem Nudelholz entgehn, zu hart die Sprache, die es spricht: Dann duck dich, Kerl, und bleib nicht stehn! ------------------------------------------------------- Geschichten aus dem Dorf (24.03.2011) Teil 3: Gewinngarantie mit System - für nur 50,- €! Im Dorf, da ist man recht gescheit, denn diesen Samstag ist's soweit. Nein, Nein, nicht die Gemeindewahl. Hier dreht sich's um die Lottozahl! Wer eifrig vor dem Kasten sitzt ist Emma, die vergleicht und schwitzt. Worauf dann Klaus zusammenzuckt, da Emma lautstark Flüche spuckt. Ihr mangelt's schwer an der Geduld, denn sie ist sicher: "Fritz ist schuld!" Weil der in 'ner Annonce las: "Gewinn mit Garantie, kein Spaß!" Aus Vorsicht macht sich Klaus ganz klein, die Emma packt den Lottoschein und stürmt hinaus, wobei sie schnaubt: "Ich dumme Kuh hab dem geglaubt!" Zur selben Zeit dem Fritze schwant, was kommt, und weil er Übles ahnt, da fliegt der Vogel eiligst aus, rennt mit zwei Koffern aus dem Haus. So steht nun Emma dort vor Ort, bemerkt sofort: "Der Kerl ist fort!" Verpasst der Tür 'nen festen Tritt, die fällt nach innen, Emma mit. Und die Moral von der Geschicht? Man glaubt Annoncen besser nicht. Mit Dünger führt man Bauern vor - die Rüben erntet der Autor!
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30.04.2011, 23:26 | #42 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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(08.02.2011)
Wenn man kann, darf man dann, und soll man überhaupt? Man denkt, und mit Bedacht, hat man sich ausgedacht, wie man was aus sich macht, da hat man's weit gebracht. Man fragt sich, dann und wann, ob man's so sagen kann. Man hört sich komisch an, berichtet man vom man. Man fragt so etwas nicht, man hat da eine Pflicht. Man sieht man ins Gesicht, dann schreibt man ein Gedicht. Das man nun richtig macht, weil man dann gut gedacht, man fühlt die Leidenschaft, wenn man den Rhythmus schafft. Man tut halt, was man kann, man sucht nach diesem man, nur denkt man, ab und an: Zum Henker - wer ist man???
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30.04.2011, 23:27 | #43 |
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(09.02.2011)
Daseinsfragen Wenn der Anfang auch ein Ende ist, und das Ende setzt dem Anfang Frist, was ist es, das die Zeit bemisst, so Herr von End und Anfang ist? Manch einer mag das Zufall nennen, der andre will sein Schicksal kennen, weißt du, was die Zukunft bringt, die Vergangenheit bedingt? Ewigkeit, dem Augenblick geweiht, in sich tragend Jetzt und Nie soweit, ist Leben nichts als nur ein Traum, geträumtes Bild im fremden Raum? Ist Wirklichkeit nur illusorisch, die Wahrheit nichts als metaphorisch, worin finde ich den Sinn? Dadurch, dass ich jemand bin.
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30.04.2011, 23:29 | #44 |
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(13.02.2011)
Schwer, die Sache mit der Kraft ... Gibt sicher niemand, der's nicht kennt, was man gemeinhin Schwerkraft nennt. In China hat man's wohl verpennt: .tnner dnegeG eid hcrud murtrhekrev Ich liebe zwar den Denksport sehr, doch eines fällt mir wirklich schwer, ja, dabei rätsle ich noch mehr: s t e h t a m Ä q u a t o r j e d e r q u e r ? Recht sonderbar, das schwere Spiel, und wird das Ganze dir zu viel, willst nur von Stuttgart mal nach Kiel: im Zick- Zack kommt man auch ans Ziel.
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30.04.2011, 23:32 | #45 |
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(16.02.2011)
Herrrrreinspaziert! Das Leben ein Zirkus, Gesellschaft im Zelt; die Welt ist Arena, Gefühl das Entgelt. Wir sind die Artisten im Tanz auf dem Seil, und fragen im Stillen: bleibt alles auch heil? Nur wenige wagen nach oben zu gehn, sie fürchten den Absturz, kein Netz kann man sehn. Wir reiten zu Pferde und gehen zu Fuß; mit Salto Mortale dem Tode zum Gruß. Wer heute der Magier, ist morgen der Clown. Der Zirkusdirektor - sag, kann man dem traun? Die Freiheit, zu wählen, die haben wir nicht. Ins Schicksal geboren, erfülln unsre Pflicht. Ertrag nicht die Rolle, ob gut oder schlecht, denn keiner ist Meister, der andere nicht Knecht. Für manche gibt's Beifall, das Publikum tobt, nur jener am Rande wird niemals gelobt. Ein endloses Drehen im ewigen Kreis. Kapellen, sie spielen, mal laut und mal leis. Geburten und Tode, des Menschen Geschick; bisweilen dazwischen ein Schlag ins Genick. Die Zirkusparade mit wiegendem Schritt, im Rhythmus des Lebens marschieren wir mit. Ja, unter der Kuppel, da liegt unsre Welt, ein Kommen und Gehen im riesigen Zelt. (TamTamTam, TamTamTam, TamTamTamTamTam ... den begleitenden Trommelwirbel im Hintergrund bitte dazudenken, mit ein wenig Fantasie - und im Wiegetakt bleiben ...)
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30.04.2011, 23:33 | #46 |
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(19.02.2011)
Über die Kunst, einen Fisch auszulutschen Ja, Wasser, das ist nasser. Ich finde, geht kaum krasser! Füllt fieser Schmerz dein Herz? Viel schöner wäre Terz. Was Nasses klappt noch nasser, sag's euch als trockner Hasser. Mit neuem Wörtchen krass da gibt's den meisten Spaß! Ein Herz schlägt musikalisch, undenkbar, physikalisch, doch wenn's zum Takt erklingt: Die Kunst vor Freude singt. Brauch Hilfe gegen Schmerzen, stift Musen hundert Kerzen, sitz artig auf dem Sterz, bet brav fürs Dichterherz. Hab bei den runden Hunden in Qualen mich gewunden, und schreibt man Maus im Haus droht mir der Grusel-Graus. Per endlos öden Reimen halt Verse einfach leimen? So liegt nun alter Fisch ganz oben auf dem Tisch. Nein, besser als en masse wirkt Dichten nur durch Klasse! Originalität heißt echte Qualität. Nahm restlos Ausgelutschtes, na klar, ihr seht, dann flutscht es. Bloß: Oller Gammelfisch wird davon auch nicht frisch!
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30.04.2011, 23:34 | #47 |
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(20.02.2011)
Die kleine Wolke schwebt zwischen zwei Anderen Wolken im Regen
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30.04.2011, 23:35 | #48 |
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(25.02.2011)
Sainmhíniú Kristallisierte Kühle, feenhaft Ihre Schönheit Kennt keine Gefühle Schimmernde Schönheit, zauberhaft Dieses Funkeln Der tanzenden Freiheit Traumgleiches Funkeln, launenhaft Dessen Wandel Vom Hellen zum Dunkeln Kristallisierter Wandel, schattenhaft In funkelnder Schönheit Des fühllosen Schimmerns Im Zauber des Tanzes Der Helle des Dunkeln Für Lichter der Freiheit Die traumgleiche Kühle Mit Schatten von Feen Deren Trugbild Ihrer Launen Irreführend Lauernd im Nebel, geisterhaft
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30.04.2011, 23:36 | #49 |
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(27.02.2011)
Shake it easy! Ein kleiner Wicht, der schreibt Gedichte, die sind nicht dicht, nur Schwergewichte; doch können durchaus krumme Sachen erstaunlich in der Summe krachen, und schmeckt es nicht, das Schüttelgericht - zumindest ist’s 'ne Rüttelgeschicht, denn jedem wird man schlecht gerecht, kann sein, hier reimts Geschlecht nicht recht; ergebe mich dem kessen Bann - weil ich's halt noch nicht besser kann.
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30.04.2011, 23:37 | #50 |
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(28.02.2011)
Kein Traum vom Fliegen Im Träumen, da schwebe ich über den Bergen, Bin Falke, bin Adler, auf Reisen weit jenseits. Ich sehe Die Menschen, tief unten in Städten von Zwergen; Ein Wimmeln, ein Krabbeln, den Ameisen gleichend Mit hastigen Schritten, Erscheinungen flüchtender Rehe, Der Wechsel von Lichtern und Schatten sie streifend; Verwirrte Gestalten, sich drehend in Kreisen, Dem Vorgänger glaubend, doch dieser weiß keinerlei Ziele Als Narr und Gefolgsmann, vertraut er den Weisen; Trotz steter Bewegung kennt niemand die Richtung, Aus Leere geboren, zu Leere vergehend, so viele Verbleiben im Stillstand, ihr Menschsein gefangen; Und dennoch: Uns Allen sind Flügel gegeben, So lange wir schlafen, so lange wir träumen – vom Leben.
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