06.06.2012, 21:48 | #51 |
TENEBRAE
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Und wieder hat mich die Muse geknutscht!
LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.06.2012, 08:37 | #52 |
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dann wolln wir doch gleich mal sehen, was du in der knuse gemutscht hast...
Sunrise (by George Inness) Und wieder wächst dir Sonne in den Morgen, erneut wird dir so unerbittlich Tag, doch was auch immer darin leben mag, hat keinen Hang nach deinen alten Sorgen. Entrückt gehst du die wohlbekannte Runde, und gehst sie ach so lange schon allein, und länger noch wirst du alleine sein, gebeugt verblutend an der alten Wunde. Die Himmel brennen und die Wolken steigen weit über deinem Welken in die Welt, die lichterloh, was sie ins Leben hält, umarmt zu eines neuen Tages Reigen, und nur dein Schattensein ist abgewendet von alledem, bis es im Schatten endet. hm - erst mal muss ich da was zum bild sagen: erst mal stelle ich mir zum titel "sonnenaufgang" irgendetwas farbfrischeres vor (in gelb -orange -rot ). das gelbgrün auf dem bild hat eher was düsteres, fahles an sich. könnte auch eine nebel-hochmoor-stimmung sein. insoferne wird die atmosphäre von deinem gedicht auch gut eingefangen: der einsame spaziergänger, der im "schatten endet". das ist wirklich alles sehr düster und schattig hier. nichts leuchtet da für mich. (vieleicht mag ich einfach die farbe gelbgrün nicht? ) brennende himmel kann ich jedenfalls keine erkennen - eher ein diffuses zwielicht, das sich nicht lösen will.... da scheints mir auch wie ein widerspruch zu sein, dass der so "unerbittlich" heranbrechende tag keinen hang nach "alter sorge" hätte! ganz im gegenteil: sieht eher aus wie "same procedure than any year". in diesem fall gefällt mir das gedicht weit besser als das bild! und ich hätte das bild eher "Sonnen - nicht -Aufgang" getitelt..... (oder sollten hier wiederum nur die ursprünglichen farben verblasst sein - und wenn man kräftig an dem bild rubbelt.....) ich glaube, ich muss das gedicht noch mal alleine lesen, ohne das bild zu betrachten. mir kommt nämlich grad so die idee, dass mir das bild hier den zugang zum gedicht versperrt ....... bis später! lg, larin
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07.06.2012, 16:21 | #53 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Ich mag dieses Gelbgrün, obwohl es eine zumindest gewöhnungsbedürftige Farbgebung für einen Morgen ist. Aber du hast recht: Es unterstreicht die sinistre Stimmung der gebeugten Gestalt. Beim "Brennen" dachte ich eher an die bloße Helligkeit, aber Flammen können sehr wohl auch grünlich lodern - da sah ich keinen Bruch (Der große Krakatoa-Ausbruch lag zu dieser Zeit nur wenige Jahre zurück. Man weiß, dass dies Auswirkungen auf die Farben des Himmels hatte - man sprach noch Jahre später von deren Intensität nach der Explosion der Insel, verursacht durch Partikel und Chemikalien in der Atmosphäre). Natürlich wissen wir nichts von der wahren Intention des Künstlers oder was er der Gestalt tatsächlich in die Pose legen wollte, aber ich dachte darüber auch gar nicht nach, reagierte nur spontan auf das, was ich sah und folgte gedanklich der Wirkung. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (07.06.2012 um 17:16 Uhr) |
08.06.2012, 08:24 | #54 |
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lieber erich,
wie man die dinge sieht, so sieht man sie! die sache mit dem vulkan ist interessant - das wusste ich gar nicht. obwohl: manchmal hat der himmel über wien auch färbungen ( besonders bei hochnebel), da frage ich mich im stillen: welches kraftwerk ist jetzt wieder in die luft geflogen...? auch aufgewirbelter saharastaub kann zu verwirrenden erscheinungen führen. da licht ja irgendwie magisch ist, wundert es mich nicht, dass die menschen früherer epochen allerhand göttertreiben dahinter vermutet haben. der himmel ist eine so große bühne, vor diesem hintergrund wird die winzigkeit der eigenen person überdeutlich bewusst.... möglicherweise ist es das, was den einzelnen spaziergänger so verloren wirken lässt? und das sind wir auch, wenn die natur nicht mitspielt: verlorene! da genügt ein einziger vulkan, ein einziges erdbeben.... ( und was das betrifft, können wir uns nicht mal selber die schuld geben - so hat mutter erde sich schon immer neu formiert und weitergestaltet) je mehr ich drüber nachdenke, desto gruseliger wird das bild für mich. gruselgelbgrün. (liegt das am in die atmosphäre ausgestoßenen schwefel?) da freut man sich richtig, wenn die sonne wieder "normal" vom himmel lacht. schönes , langes wochenende wünsch ich dir! lg, larin
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16.06.2012, 11:09 | #55 |
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Grünes Weizenfeld
Der hohe Himmel lockt die hellen Gräser am Rand des Weges in sein blaues Licht. Nur manchmal, wie ein Tusch der Bläser, beugt sie des Windes wanderndes Gewicht für Augenblicke, die Struktur und Neigung in alle Grüne werfen, die ihn reflektieren, bis weithin dort an Grates letzter Steigung die Wellen sich im Weizenfeld verlieren. So geht im Glühen immerlichter Weiten ein Schauen hin, das sie ermalen wollte, und meiner Blicke hungerndes Begleiten ahnt nur der Seele tief gewusste Schwere, die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere entgegenwarf, die sie verschlingen sollte. Hi erich , ich lese es jetzt schon zum wievielten Male ? und versteh es trotzdem nicht: Wie ist das mit dem Kontrapunkt gemeint? Ich denke doch, es müsste heißen: die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere entgegenwarf, der sie verschlingen sollte. Ansonsten nix zu meckern: Sehr schönes Gedicht, das mehr innere Ruhe und Leichtigkeit ausstrahlt als das gemalte Bild.... Das Wogen des Feldes hast du sehr schön eingefangen! Lg, larin
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16.06.2012, 16:11 | #56 |
TENEBRAE
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Um das zu verstehen, muss man van Gogh's Leben kennen.
Er war ein Zerrissener, ein ewig Sichbemühender, Niezufriedener, er glühte in und verglühte an seiner Kunst. Letztlich so depressiv und von Anfällen gezeichnet, dass er sich erschoss. Das ist die Leere, die ihn verschlingen sollte - also "die" Der Gliedsatz "die sie verschlingen sollte" bezieht sich auf "Seele" oder deren "tief gewusste Schwere" zwei Zeilen darüber. In beiden Fällen also: "sie". So ergibt sich: "die sie verschlingen sollte" - die schwarze Leere, welche sie, die Seele oder deren Schwere, verschlingen sollte. Alles klar jetzt? LG, eKy
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16.06.2012, 16:51 | #57 |
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van goghs leben und sterben ist mir bekannt.
trotzdem kann ich diesen satz einfach nicht so verstehen, wie du ihn meinst: da stehen zu viele weibliche nomen rund umd das eine männliche - dass sich der gliedsatz dann ausgerechnet darauf beziehen sollte - nein, das kommt bei mir klanglich einfach nicht raus. ( aber: typisch "mann", würde ich sagen! glaubt, alles dreht sich nur um ihn! ) wie wärs mit: ...ahnt nur des Künstlers tief gewusste Schwere, die jenen Kontrapunkt der schwarzen Leere entgegenwarf , die ihn verschlingen sollte. Dann wird die Sache klarer. was meinst du? lg, larin
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17.06.2012, 00:03 | #58 |
TENEBRAE
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"des Künstlers" - welch ein Konsonantenauffahrunfall! Das klingt nicht, passt nicht in die Melodie. Sorry, abgelehnt.
Es ist komplex, aber noch verständlich - finde ICH. Okay, vielleicht zu hoch für eine Frau... So, damit wären wir wohl quitt, was Klischees betrifft! LG, eKy
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17.06.2012, 12:18 | #59 |
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dann nimm meinetwegen "maler", wenn dir künstler zu viele konsonanten hat!
(der auffahrunfall lag da eher in der verwendung eines klischees als gegenargument - so abseits des spielfadens: ist das nicht ein bisschen billig?) und da sagst du immer zu mir, ICH wäre beratungsresistent! wenn man dir so zusieht, wie DU dich windest, kommt man auf eine ganz andere idee... typisch mann! jetzt wären wir quitt! lg, larin
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17.06.2012, 12:54 | #60 |
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Sorry - ob Künstler oder Maler oder sonstwas - nichts transportiert jene Tiefe, die ich zum Ausdruck bringen will, so deutlich wie "Seele".
Der Leser wird sich schon auseinanderklamüsern können, was womit gemeint ist - gibt ja eh nur eine logische Lesart. Von der Melodie her korrespondiert das lange "e" von "Seele" mit dem langen "e" von "Schwere" am Zeilenende - keiner deiner Vorschläge fügt sich klanglich so gut in die Satzmelodie ein. Nein - Seele zu behalten ist gewiss das kleinere Übel. LG, eKy
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