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Alt 17.06.2012, 14:29   #61
a.c.larin
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Eigensinn - dein Name sei Mann.....
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Alt 29.06.2012, 18:10   #62
Erich Kykal
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Ja, ich habe einen eigenen Sinn und wage ihn zu vertreten.

Mir tut es ja richtig leid für andere, dass ich so schwer umzustimmen bin. Ich würde das wirklich gerne öfter tun, indes, ich bekomme einfach bloß so wenige Vorschläge, die mir tatsächlich besser gefallen als meine eigene Version.
Und das soll kein wie auch immer gearteter Qualitätsgradmesser sein - es ist oft genug wirklich nur Geschmackssache.

Nicht zürnen, mein freundliches Stirnenfüßlein!

LG, eKy

PS an alle: 2 neue Bildersonette! Viel Spass damit!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (29.06.2012 um 21:15 Uhr)
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Alt 30.06.2012, 18:34   #63
a.c.larin
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mach ich doch gleich.
ich nehme dieses hier:

JULINACHMITTAG (Guy Rose, 1897) http://www.museumsyndicate.com/item.php?item=20663

Es gellt die Sonne vor dem Hag der Schatten
wie eines Sommertages heißer Schrei,
der wie ein fernes Echo strandet bei
des Hügels Waldung hinter hellen Matten.

Der hohen Bäume immersachte Kühlung
erfrischt die Augen, wie die Frohnatur
bei einem Blick in jene weite Flur,
und das Gemüt hält mit der Ferne Fühlung.

Wo lang von dieser Lichte? Solches Wissen
ist nicht für Gäste eines Augenblicks,
den darin Lebende wohl kaum vermissen.

Ein Bild im Grünen, wie so viele weiter,
und doch Momentaufnahme eines Glücks,
das Seelen leichter macht und Sinne heiter.


strophe 2 und 4 sind für mich perfekt.
bei strophe eins bin ich am grübeln.
der vergleich : "die sonne gellt....wie ein schrei des sommertages" gefällt mir nicht so ganz - ich denke, sie ist der schrei selbst.
auch das gedopplete "wie" könnte doch vielleicht noch wegkommen.
und das "bei" am versende hängt irgendwie in der luft.
soweit aber trotzdem noch alles ganz verständlich.

doch das erste terzett lässt mich in rätseln zuück.
was soll das heißen? ist der erste satz denn überhaupt vollständig? (wo lang von dieser lichte? du sprechen rätseln in!)
um in diesen schuh zu kommen, brauche ich dringend einen schuhlöffel!

der schluss stellt mich wieder zufrieden und - insgesamt- gefällt mir auch das bild.
und zwar so sehr, dass ich gleich mal meine (etwas profanere) bildbetrachtung anschließen möchte:


Juli Nachmittag
Ein Maler, der gern Grünes malte,
und lustvoll seinen Pinsel ahlte
im Farbtopf, welcher Blausmaragd,
hat Gelb dann noch dazugepackt,

sodass auch Lindgrün ihm gelang,
dieweil er seinen Pinsel schwang.
Ein wenig Schwarz noch an den Ecken
und - um die Leinwand zu verstecken –

auch Weiß, denn so erreicht man Fülle:
Schon fertig war sie, die Idylle!
Ach ja – er malte viele Blätter
bei Sommersonnenkaiserwetter.

Und hätte ich jetzt etwas Zeit,
ich schriebe ernsthaft und gescheit
zu diesem Bilde ein Gedicht –
nur leider, leider kann ichs nicht….


und nun warte ich auf "des rätsels lösung".....
lg, larin
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Alt 01.07.2012, 12:00   #64
Erich Kykal
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Hi, Larin!

Toll, dein Retourgedicht!
Wenn meines nach Rilke klingt, dann kommt deins wie Busch daher! Köstlich!

"Wo lang" ist eine lyrische Kurzform von "wo entlang". Die Frage lautet also: Wo entlang von dieser Stelle (Lichte als lyrische Kurzform von Lichtung) aus - befände man sich IM Bild, lebte man IN diesem Augenblick, was der Folgesatz klarmachen sollte (was scheinbar nicht so gut gelungen ist):
Ein Augenblick, den "darin Lebende" wohl kaum vermissen - doch der, für immer auf der Leinwand festgehalten, die Betrachter beeindruckt.

Das dopplete "wie": Ist mir eigentlich gar nicht als störend aufgefallen.
Wie wäre es so: "der als erschöpftes Echo strandet bei"

Vielen Dank für dein promptes Echo!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (01.07.2012 um 12:07 Uhr)
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Alt 01.07.2012, 19:28   #65
a.c.larin
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also "wo lang" ist mir als redewendung völlig unbekannt - aber vielleicht ist das ein eher regionales idiom?

das "erschöpfte echo" gefällt mir ausgezeichnet - ja, mach es so!

danke, dass du so viel humor hast, meine kasperliade geduldig hinzunehmen.
mich sticht halt immer wieder mal der hafer....

lg, larin
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Alt 10.07.2012, 13:17   #66
Erich Kykal
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Hi, Leutz!

Es gibt Neues hier! Mittlerweile sind es vierzig Sonette geworden - noch 10 mehr, und ich kann ein neues Buch machen lassen! Nur wegen des Titels bin ich noch unsicher...

"50 Sonette für Böse und Nette" - Naja, klingt eher nach Busch.

"Die Bildersonette" - Schlicht und auf den Punkt, ich vermisse allerdings das gewisse Etwas.

Vielleicht habt ihr bessere Vorschläge? Mir fällt dazu im Augenblick nix mehr ein!

LG, eKy
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Alt 10.07.2012, 13:26   #67
a.c.larin
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Wie wärs mit: "In Wort und Bild" ? oder "Kunst im Spiegel"? oder "Bildersprache - Wortmalerei" ?

Jetzt hast du 3 Titel und brauchst 150 Gedichte!

lg, larin
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Alt 10.07.2012, 13:55   #68
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Ich geh dann mal ein bissel durch den wald....


KONIFERENWALD, SONNIGER TAG (Ivan Shishkin, 1895) http://www.museumsyndicate.com/item.php?item=36345

Dies Bild beatmet meine wunde Seele,
drin Heimat ich und ein Zuhause weiß.
Aus seiner Schattenkühle weht mich leis
ein Trösten an, das ich zu mir befehle

und dankbar berge wie das grüne Glühen
der hellen Lichte, die dort hinten winkt,
wo sie der Tag vergoldet und durchdringt
beinah wie ein beseeltes Sichbemühen.

Nur dir, du tiefer Wald, sei anbefohlen,
was meinesgleichen Lärm und Drang gestohlen,
in dir allein sei Ruhe mir und Kraft.

Aus dir heraus kann ich in Urvertrauen
der Menschen Treiben und Begehren schauen
und steig und falle mit der Bäume Saft.

..............................................

hm: beatmet meine wunde seele....?

also rein medizinisch betrachtet nutzt es nix, wunden zu beatmen - aber ein pflaster oder eine wundcreme könnte man drauftun!
"drin" kling so gestutzt - ich plädiere für "darin".
deshalb:

Dies Bild ist Balsam meiner wunde Seele,
darin ich Heimat,mein Zuhause weiß.
Aus seiner Schattenkühle weht mich leis
ein Trösten an, das ich zu mir befehle

und dankbar berge wie das grüne Glühen
der hellen Lichte, die dort hinten winkt,
wo sie der Tag vergoldet und durchdringt
beinah wie ein beseeltes Sichbemühen.


soweit nix mehr zu meckern.
im 1. terzett genügt aber, denke ich , ein kunjunktiv:

Nur dir, du tiefer Wald, sei anbefohlen,
was meinesgleichen Lärm und Drang gestohlen,
in dir allein ist/wird Ruhe mir und Kraft. (Tatsache bleibt Tatsache!)

"Aus dir heraus" gefällt mir auch nicht so toll (klingt wie: wegen dem Loisi seiner Tante.. )

was hältst du von:

In dir verwurzelt kann in Urvertrauen (voll Urvertrauen ?)
ich aller Menschen Treiben und Begehren schauen.....

"Drin seelenwurzelnd...." wäre auch noch möglich - aber dann haben wir da wieder ein drin drin!

das wärs aber dann schon.
die stimmung , die das bild zusammen mit dem sonett auslöst, ist überaus nachvollziehbar - ich rieche fast schon den wald!

das wird eine feine gedichtsammlung werden!

lg, larin
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Alt 10.07.2012, 23:30   #69
Erich Kykal
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Hi, larin!

Danke für Kommi und Ideen!

Das Beatmen bezieht sich auf die Seele, die wund, also verletzt ist. Wie kommst du darauf, hier würde eine Wunde beatmet???

S1Z2 werde ich dank deiner Eingegung wie folgt ändern:
"darin ich Heimat und Zuhause weiß."

Den Vorschlag bezüglich Z3 im ersten Terzett nehme ich gerne an:
"in dir allen wird Ruhe mir und Kraft."

Das mit dem Urvertrauen allerdings möchte ich so lassen, da ist deine Version (wie ich finde, unnötig) komplizierter konstruiert.

Nun ist es sprachlich bedeutend runder. Vielen Dank!

LG, eKy
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das wid ja noch mal ein richtig feine zusammenarbeit.....

dann mach ich mal gleich weiter:
BEI QUIMPERLE (Fritz Thaulow, 1901) http://www.museumsyndicate.com/item.php?item=36227

Wie kann ein Herbst zu Farbigkeit gerinnen,
da sich auf eines Baches lichtem Spiegeln
die Schatten seiner Uferbäume siegeln
wie Sterbende, die sich von vorn beginnen,

wenn sie nach Eis und Kälte neu erwachen.
Noch wärmt der milde Tag, bewegt ein Fließen
die bunten Bilder, die sich langsam schließen
und den Betrachter seltsam traurig machen,

ahnt er doch schon im unentwegten Rauschen
des Eises Stille und will immer lauschen,
solang die Wasser gehen mit der Zeit.

Er weiß, er kann den Gang der Welt nicht wenden.
Das Jahr vergeht, ein altes Sein muss enden -
dem Wandel bleibt Lebendiges geweiht.



was mir ganz zuerst auffällt, ist, wie du die besondere farbigkeit des bildes
eingefangen hast! dafür hut ab! du triftt es, finde ich, ganz genau: geronnen und versiegelt! toll! das wäre mir so nicht eingefallen!

auf eines Baches lichtem Spiegeln : das substantivisch gebrauchte Verb ist hier ganz richtig, aber nicht ganz leicht zu lesen ( "auf lichten Spiegeln" ginge auch, käme dem normalen sprachgebrauch näher. musst du selber wissen, ob du dich hier für den leser oder für dich entscheidest. )

bei "Sterbende , die sich von vorn beginnen" stutze ich. sichelt es hier? ja: im ersten vierzeiler zweimal, im zweiten noch einmal.
sprachlich zwar richtig - aber vielleicht doch zu viel reflexives?

nur mal so zum vergleich: "Sterbende, die ganz von vorn beginnen...."
wie ist das?

ich komme mühleos weiter, bleibe an dem "immer" hängen.
"für immer" lauschen, so wie im trivialen schlager ? nö mag ich nicht so.

aber "weiter lauschen" - das gefiele mir (weil die bewegung des wassers ja unweigerlich weiter will.)

Er weiß, er kann den Gang der Welt nicht wenden.
Das Jahr vergeht, sein altes Sein muss enden -

dem Wandel bleibt Lebendiges geweiht.

die letzte zeile kommt mir irgendwie verdreht vor.
ich weiß schon: das lebendige bleibt dem wandel geweiht - wenn es so dortstünde, könnte das gedicht mühelos ausfließen.
so aber bildet sich noch mal ein keliner gedanklicher rückstau...

Lebendiges bleibt Wandlung stes geweiht erschiene mir geradliniger.

ich vermute, dir gefällt wahrscheinlich der wandel trotzdem besser.



entschuldige bitte, dass ich hier nicht in emotionen schwelge beim lesen deiner sonette:
sie rufen diese durchaus hervor - aber wenn ich mit dem "werkstattblick" unterwegs bin, lasse ich mich davon nicht so sehr tangieren.

ich übernehme jetzt hier das dran herumschrauben - träumen dürfen dafür alle anderen, die es lesen!

in der arbeitsmontur,
larin
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