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Alt 25.04.2011, 11:15   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Im Garten

Im Garten, wo die Tulpen blühn
und wo Spirea Träume schneit,
wo Bienensummen wie Musik
die Luft erfüllt mit Heiterkeit -

Im Garten, wo die Amsel pfeift,
ein Falter froh der Sonne frönt,
im Astgewirr die Kirsche reift,
so manches Lied die Wipfeln krönt -

Im Garten bin ich wohl zuhaus,
dies ist mein kleines Paradies!
Begrabt mich hier! Mir machts nichts aus.
Wer sich der Erde überließ

geht frohen Muts mit ihr dahin.
Im Garten war ich immer frei.
Hier war ich Kind , hier werd ich alt.
Denn alle Not wird einerlei

bist du bei Mutter Erde dann!
Sie nimmt dich an und nährt dich so.
Im Garten werd ich irgendwann
ein Teil von ihr: Auf immer froh!

Geändert von a.c.larin (01.05.2011 um 09:10 Uhr)
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Alt 28.04.2011, 19:14   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe larin,

ich finde es sehr schön, wie du hier den "Garten" beschreibst. Allerdings musste ich (zu meiner Schande) "Spirea" erst mal suchen gehen. Ja, dieser Strauch blüht üppig und wird auf Friedhöfen gerne als Randbepflanzung gesetzt.

Es stimmt, dieser besondere Garten ist auf seine eigene Art ein friedlicher Ort, der seine ganz eigene Atmosphäre hat. Ich finde es erstaunlich, wie ruhig es dort immer ist. "Gefühlt" (oder tatsächlich?) scheint es dort mehr Vögel, Bienen und Schmetterlinge zu geben als in "anderen" Gärten. Tier sind nicht dumm, sie wissen sicher aus generationenlanger Erfahrung heraus, dass ihnen dort keine Gefahr droht.

Gleichzeitig sprechen diese Verse aber auch von "Mutter Natur" und dem "Garten Welt" zu mir.

Zitat:
Wer sich der Erde überließ

geht frohen Muts mit ihr dahin.

Im Garten war ich immer frei.
Hier war ich Kind , hier werd ich alt.
Hier kann ich den Garten aus unterschiedlicher und, vielleicht klingt das sonderbar, auch aus der gleichen Perspektive betrachten.

Ich weiß nicht, ob ich das richtig vermitteln bzw. ausdrücken kann, aber ich meine mit "gleichzeitig" im wörtlichen Sinne gleichzeitig. Beides kann man (meiner Meinung nach) ohnehin nicht voneinander trennen.

Am meisten sagen mir diese Zeilen zu:

Zitat:
wo Bienensummen wie Musik
die Luft erfüllt voll Heiterkeit -

Im Garten, wo die Amsel pfeift,
ein Falter froh der Sonne frönt,
Ja, viele Menschen vergessen in ihrer Angst vor dem Tod, dass es "davor" noch etwas gibt: Das Leben! Diese Furcht ist wohl auch der Grund für die Flucht in die Arme einer Sekte oder einer Religion. Womit ich nicht vom Glauben spreche - der für mich etwas ganz Anderes ist.

Der letzte Vers spricht von Freude, das LyrIch ist "froh". Was mich betrifft, glaube ich, was auch immer sein wird werde ich erst dann wissen, wenn es soweit ist. In jedem Fall gibt es keinen Grund für Angst, denn an Verdammnis und/oder Strafen glaube ich absolut nicht. Also, von daher: Ob es nun weitergeht oder alles endet: Da gibt es nichts zu fürchten ...

Mir gefällt in diesem Gedicht ganz besonders die "Mischung" von Heiterkeit und Leben, die sich mit der ruhigen Annahme und der Hoffnung zu einer "Einheit" verbindet - Leben und Tod.

Ich habe es sehr gerne gelesen, es hat mich wirklich berührt. Für mich steckt sehr viel echtes Gefühl in diesen Versen, das deutlich zu mir herüber kam.

Nur formell gibt's ein paar "kleine" Fehlerchen:

Zitat:
Im Garten, wo die Tulpen blühn
und wo Spirea Träume schneit, - Semikolon statt Komma?
wo Bienensummen wie Musik
die Luft erfüllt voll Heiterkeit - - ... mit Heiterkeit, denn die Luft ist voll Heiterkeit oder sie füllt sich mit Heiterkeit.

Im Garten, wo die Amsel pfeift,
Ich kann nicht sagen, ob es Absicht ist oder nicht, aber mir wo-t es ein bisschen zu oft.

Zitat:
im Astwirrwarr die Kirsche reift, - XXx, wäre "Astgewirr" als Vorschlag akzeptabel für dich?
so manches Lied die Wipfeln krönt -(Tippfehlerchen)
Okay, das war's aber, zu sehr einmischen mag ich mich nicht, denn schließlich: Mich hat das Lesen froh gemacht.

Lieben Gruß

Stimme der Zeit

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Alt 01.05.2011, 09:24   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo stimme der zeit,

na, keine schande, bitte - es kann doch nicht jeder alle lateinischen ausdrücke dieser welt kennen! (hätte ich das kraut nicht zufällig im eigenen garten stehen, dann wüsste ichs wohl auch nicht. mit der zeit merkt man sich halt, wie das zeug heißt, dass man selber hier eingegraben hat.........)
spirea, wenn sie im abblühen ist, schneit einen zauberhaften , weißen blütenteppich - deshalb wollt ich sie hier dabei haben.

ich höre aus deinem kommentar heraus, dass du bei diesem garten an einen friedhof denkst - ich hatte aber konkret einen "ganz gewöhnlichen" garten vor augen, mit blumen und bäumen und büschen....meinen!

in der tat vermittelt mir das bild eines gartens einen tiefen inneren frieden.
dem fühle ich mich so verbunden, das ich mir nichts schlimmes vorstellen kann, bei dem gedanken, selber in dieser erde zu sein.
das gesicht der toten vermittelt auch den eindruck des losgelöstseins.
die "last des lebens" ist von ihnen abgefallen.
wer weiß - vielleicht ist sterben ja wirklich wie eine art heimkommen?

jedefalls finde ich den gedanken nett, mal den dünger für eine blume oder einen baum abzugeben. ihnen überlasse ich mich gerne.


deine anregungen finde ich gut und auch richtig so - ich habe sie bereits umgesetzt, danke!

tja, das viele "wo" - ist mir auch aufgefallen, da weiß ich mir aber keine andere ( bessere) lösung.
das gedicht beginnt ja quasi gleich mehrmals hintereinander mit der sequenz: Im Garten,wo..........

das ist wie in der musik: da wird ein thema gleich mehrmals hintereinander von verschiedenen instrumenten gebracht, die kurz nacheinander einsetzen.
irgendwie höre ich diese "hintergundmusik". ich wollte sie in worte umsetzen.
leider fand ich bislang nur dieses eine.....

danke für deinen ausführlichen kommentar
und das entzückende bild am schluss!
(ich habe gestern auch wieder ein paar blumen eingesetzt)


liebe grüße,
larin
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