10.11.2010, 22:40 | #1 |
Der Geist
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Weib, sei demütig!
Die Frau als das Objekt der Gier in einer langen Tradition wird degradiert zum Muttertier in jeder Männerreligion. Weil sie halt stets empfänglich ist, hat solch ein Glauben sie geschickt verteufelt und mit böser List bis heute selig unterdrückt. Begehret nicht des Nächsten Weib, verkündet der Gebote Ruhm, hat sie auch einen schönen Leib, sie ist des Mannes Eigentum. Sie wird nicht wie ein Kerl entlohnt und anderswo ist sie nur Zier, sie wird verstümmelt, wie gewohnt, bei manchen zählt ein Mann wie vier. Als Säugling wird sie ausgesetzt, erschlagen oder gar ertränkt, weil man den Männern dort bis jetzt den Vorzug für das Leben schenkt. Ein Bibelspruch, leicht umgestellt, bleibt fördernd für den Männerwahn, und lautet: macht euch mit der Welt auch gleich das Weib zum Untertan. Die Schönheit jener Fruchtbarkeit hat einst der Mann für sich entdeckt, doch der Verlust der Sicherheit hat auch die Angst in ihm geweckt. So bleibt sein kleines Samenkorn als einzig göttliches Symbol in der Gesellschaft ewig vorn für dieses Männermonopol. Oh Frauen, rotes Mutterblut, erwacht aus eurer Depression und jagt doch endlich mal mit Wut den Herrn von seinem Götterthron!
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10.11.2010, 23:36 | #2 |
Gast
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Heihei Mephisto
Formal muss ich das Werk nocheinmal durchgehen (wenn ich nicht ganz so müde bin) - es scheint einige kleinere Holperer zu geben. Thematisch gefällt mir das Gedicht sehr gut! Auf große Teile der Welt trifft es absolut immer noch zu, teilweise muss manN aber im entwickelteren Teil der Welt langsam auch über Männerpolitik nachdenken (Andererseits dürfte so mancher Aufstoßer den Männern vor Augen führen, wie es den Frauen schon soo lange ergeht). Sehr gerne gelesen, schönen Restabend Lipiwig P.S.: Warum will eigentlich (aktuelle Studie) der weit überwiegende Teil der berufstätigen Frauen lieber einen Mann als Chef? |
11.11.2010, 14:21 | #3 |
Gast
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Beiträge: 177
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hallo mephisto
ich kann schon auf anhieb sagen; formal klasse und in dieser ausgereiften form auch nur höchst selten zu finden. guter aufbau...erkennbare struktur und wortwitz.......aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaber inhaltlich mag ich dir widersprechen!!! aus der anderen perspektive geschrieben würd es dem zeitgeist entsprechen. gruß a.d. |
14.11.2010, 10:02 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo mephisto,
ich bin sehr erstaunt über das gedicht. ich vermute hinter deinem nick einen männlichen schreiber - dieser text beleuchtet aber die sache aus der weiblichen sicht der dinge. formal und inhaltlich ist das überaus gelungen. deine lust am beleuchten des düsteren kannst du da voll ausleben. fakt ist: frauen in europa versuchen schon seit hundert jahren, sich aufzulehnen gegen die männliche vormachtstellung. es hat verbesserungen und fortschritte gegeben - aber sind wir schon am ziel? ein mittel der unterdrückung war sicher, frauen an heim und hof zu binden durch schwangerschaft. mit der erfindung der pille gab es plötzlich ein instrumentarium zur lösung. ergebnis: die geburtenzahle sinken! ob das allein der weisheit letzter schluss sein kann, wage ich zu bezweifeln. im gegenzug fangen viele männer an, sich vor den frauen zu fürchten ( und das mitunter auch nicht ganz zu unrecht). ein gleichgewicht an macht ist immer etwas, um das gerungen werden muss -in den beziehungen und familien genauso wie im staat. gleiche bezahlung für gleiche tätigkeit wäre dafür mal ein guter ausgangspunkt. aber wieder macht die tatsache, dass frauen diejenigen sind, die die hauptlast der fortpflanzung zu tragen haben, ihnen einen strich durch die rechnung. kind ist heutzutage fast schon gleichbedeutend mit karriereknick. viele frauen verzichten deshalb bereits darauf. wenn die männer also nicht mittun (wollen) beim ausgleich und bei der balance der kräfte, können sich die frauen auflehnen, so viel sie wollen- es wird zu keinem fruchtbaren ergebnis führen. das problem kann nur gemeinsam gelöst werden. privat kann man vor einem uneinsichtigen kerl noch die flucht ergreifen - aber was macht man im staat, und was in der ganzen welt? es erscheint mir ein wenig zu billig, dem unterdrückten die alleinverantwortung für seine unterdrückung zuzuschieben. da gehören immer zwei seiten dazu. oder sind etwa die entwicklungsländer auch "selber schuld" an ihrem entwicklungsrückstand? manchmal wird man auch in eine rolle gedrängt und hat dann gar keine andere wahl. ein kluger mann gibt frauen in entwicklungsländern mikrokredite und verändert damit dort die infrastruktur und die gesellschaft zum positiven.... dein text hat mich zu vielen überlegungen angeregt. vor allem zu der: männer weltweit müssen lernen, die freunde der frauen zu werden, nicht deren "herrscher". ( was in manchen kulturen und religionen noch ein weiter weg sein dürfte) man könnte als schlusswort auch sagen: Mann, sei demütig! und das heißt: stelle dich nicht über andere! wenn wir das alle schon könnten, sähe es in der welt weit besser aus. na dann: ein menge arbeit wartet! liebe grüße, larin |
16.11.2010, 01:46 | #5 |
Der Geist
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Hallo Lipiwig, Andere Dimension und a.c.larin !
@Lipiwig Das Werk ist metrisch fast perfekt, das hat der Geist stets garantiert, wer will schon Selters, wenn nur Sekt mit feinen Perlen inspiriert? Das Thema zeigt die Relation in dem Geschlechtergegensatz, dem Weib gebührt der Lebenslohn, der Mann schaut zu vom Logenplatz. PS: Weil eine Frau nur einen Mann als Chef auch gut umweiben kann. Zumindest nimmt der Geist das an ! @Andere Dimension Du siehst hier keinen Metrikbruch, lobst gar den Wortwitz und die Form und doch setzt du den Widerspruch zur Perspektive deiner Norm. Der Standpunkt bleibt rein relativ und stets beschreibend nur im Bild der Frau, die in dem Weltmotiv des Mannes immer noch nichts gilt. @a.c.larin Der Geist ist weder Weib noch Mann, denn er verbleibt im Gleichgewicht, das ohne Gegensatz nicht kann, weil es sonst an sich selbst zerbricht. Natürlich trägt die Frau die Last des Lebens immer ganz allein, doch weil es in den Glauben passt, bleibt sie auch das Objekt der Pein. Der Mann wird nie zum Frauenfreund, solang er sich im Glauben suhlt, dass eine Frau als Frauenfeind um seine Gunst und Liebe buhlt. Was überall des Lebens Kraft im Geiste dieses Seins betört, hat sich mit großer Leidenschaft der Mensch allmählich selbst zerstört. Doch ist erst einmal die Geduld der Welt am Ende, tickt die Uhr, bis dass der Mensch durch eigne Schuld verreckt am Busen der Natur.
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25.11.2010, 21:11 | #6 | |
Lyrische Träumerin
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Zitat:
Bei der provokanten Überschrift dachte ich an ein sehr Frauenfeindliches Gedicht. Doch wenn ich es richtig interpretiere ist es genau das Gegenteil. Wir werden die Geschichte und Traditionen dass der Mann der Herrscher über die Frau ist nie ändern können. Es wird noch sehr viel Zeit vergehen, bis unsere Ur-Ur Enkel verstanden haben und reagieren. Bis dahin sollte jeder in seinem Rahmen aufmerksam machen auf grauenvolle Rituale gegen Mädchen und Frauen und über den Gott Mann, was du hier in deinem Gedicht getan hast. Liebe Grüße an dich Lena
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~ Mit lieben Gedanken ~ ©auf alle meine Werke ............ Marion Baccarra
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02.12.2010, 21:54 | #7 |
Der Geist
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Hallo Lena !
Die Frau steht für den Sündenfall bereits im alten Testament, seitdem ist sie fast überall des Mannes Nebenelement. Der Herr befahl: Dein sei der Schmerz, das Kinderkriegen deine Pein, dem Mann gehört dein ganzes Herz, er aber soll dein Herrscher sein! So wurde dieser Spruch zum Bann in diesem heiligen Komplott, denn so will es der Menschenmann mit seinem kleinen Rachegott.
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04.12.2010, 10:22 | #8 | |||
Gast
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hallo larin
Zitat:
"gleichberichtung" ist so schnell dahin gesagt, aber was ist das? heisst das; die frauen wollen in zukunft selbst die reifen wechseln? heisst das; die frauen wollen bei minus 30 grad schwere gerätschaft durch sibirien schleppen und nach öl bohren? es gibt auf der erde ein paar flecken wo die frau unterdrückt wird...ja- aber da reden wir von ausnahmen und absoluten minderheiten. in europa kann davon nicht die rede sein. Zitat:
Zitat:
selbst frauen...arbeiten i.d.r lieber mit männlichen kollegen zusammen. frauen sind oft zu unprofessionell...tragen ihr privates zur arbeit...lassen andere spüren...wenn sie mit ihrem typen irgendwelche probleme haben. männer können das viel besser trennen- frauen sagen dann gerne; die sind eben nicht in der lage ihre gefühle zu zeigen...quatsch! sie sind einfach nur professioneller! das einzige was der mann lernen muss ist, dass er sich solchen blödsinn nicht einreden lässt. fast überall wo gefühl eine rolle spielt...sind die männer federführend. das fängt bei der literatur an und hört beim kochen auf. wer entwirft die schönen kleider der frauen...wer designed ihre schuhe...wer kreiert ihren schmuck? die männer! es gibt nicht wenige soziologen die sagen: die jetzige generation frau (jahrgang 60-70) die schlechteste die es jemals gab und begründen das durch die erziehung ihrer mütter (aus der frauenbewegung der 60er). die frauen müssen erst mal wieder ihre eigene identität finden- wenn sie die gefunden haben...dann braucht man über dinge wie gleichberechtigung gar nicht mehr reden...weil die frauen im grunde diese gar nicht wollen...zumindest nicht in aller konsequenz. frauen geniessen es ja auch bei einem schiffbruch als erste gerettet zu werden (natürlich von männern). männer wählen auch eine partnerin...die unter ihrem eigenen status liegt...die weniger gebildet ist...die weniger geld besitzt. frauen hingegen wählen i.d.r. nur partner...die mindestens ihrem status entsprechen...gerne auch darüber. und komme mir jetzt bitte nicht mit ausnahmen...die gibt es immer- aber was ich da schreibe ist fundiert...tausendfach untersucht und belegt. weißt du...wenn ich mich ärgere...dann nur über so manchen schlappschwanz von "kerl"...es heute zu viele kuschende weicheier. und nein...ich bin kein macho...aber mir macht auch niemand ein x für ein u vor. viele grüße a.d. |
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07.12.2010, 23:40 | #9 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Hallo Mephisto,
durch deine Gedichte erkenne ich, dass auch das "Böse" zwei Seiten hat - und das ist gut so. Du verdichtest Wahrheiten, die keine "Ausrede" erlauben. Mann und Frau sind Menschen, die trotz Verschiedenheit einander bedingen. Dein Gedicht prangert an, dass die Bedingung in der Geschichte eine beklemmende Waagschale angenommen hat. Weil es so ist, driftet die Diskussion danach auf Ebenen, um die es niemals gehen sollte. Nicht Mann, nicht Frau bekämpfen einander - im Gegenteil, von Natur aus bilden sie eine Gemeinschaft in Liebe und erfüllen Aufgaben (meistens). Es sind Religionen und Staatsmächte, die sich das Recht nahmen, eine Aufgabenteilung zu bestimmen. Es war so: Mädchen (Frauen) brauchten keine Bildung, durften nicht lesen, nicht mitreden, nicht wählen und noch viel, viel mehr. Als die Krieger im Krieg "weniger" wurden, bekamen Frauen Pfeil und Bogen, durften die Trümmer wegräumen. Danach "durften, sollten, mussten" sie wieder nur Frau sein. Keine Chance zu komponieren, zu dichten, Mode zu entwerfen oder sich "Macht zur Gleichheit" zu verschaffen. Das konnte nicht aufgehen. Wenn wir endlich aufhören würden, uns "Eigenschaften" abzuprechen und vorzuwerfen, die nur einem Geschlecht eigen sind, könnten wir auf einen Nenner kommen. Keine Frau wird vom Mann verlangen, Kinder zu bekommen und zu stillen. Jedoch, so wie sie den "Ernährer" der Familie zu achten hat, hat sie auch verdient, als Frau und Mutter ge- und beachtet zu werden. Wir Menschen unterscheiden uns vom Tier dadurch, dass es nicht darum geht, dass der Stärkere Rechte hat - wir unterscheiden uns, weil wir denken können. @Andere Dimension: Der Löwe, wenn es ihn in Jahrtausenden noch gibt, wird sich auf seine Art immer bewähren - er benutzt seine Frau für Beutefänge. Bei uns sind Männer die Jäger und sie benutzen die Frauen für die "tischgerechte" Verarbeitung. Ganz und gar naturentfernt. Ich finde es tragisch, dass wir Geschlechter uns gegenseitig angegriffen fühlen, wenn einer seine Gefühle äußert. Wir sind doch jene Spezies, die das Denken und die Empfindung von intellektuellen Gefühlen einzig für sich in Anspruch nimmt - aber dann doch bitte durch zwei geteilt, sonst geht es wieder um das Recht des Stärkeren - und dann??? Mephisto, sag du es. Ich habe dich so verstanden, dass es darum geht, sich menschlich zu verständigen. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
08.12.2010, 19:11 | #10 |
der mit dem Reim tanzt
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Beiträge: 565
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Der Mann hat stets dann Gott bemüht,
um seine Herrschaft zu erzwingen, wie Moses, der den Fels besprüht: Mit den Geboten konnt's gelingen. Solang die Frau an Götter glaubt, gestattet sie, dass er, der Herr ihr die Bestimmung, Frauschaft raubt, 's hilft nicht Gezeter und Gezerr. Das Kapital versteht sich männlich als Kriegsschauplatz um Gier und Geld, Zusammenhänge unzertrennlich, der Mann besteigt den Thron der Welt. Die Frau, versucht sie mit zu walten, sich geben in dem Wahn ein'n Sinn, den Widerspruch nur auszuhalten, wird sie zum Mann als Kanzlerin. Vielmehr muss sie's dem Leben geben, wie nur die Frau es wirklich kann, mit Liebe, Lebensmut, harmonisch weben. Nur so besiegt sie sich und'n Mann.
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