20.09.2019, 11:44 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Weltretter
Weltretter (Song ohne Melodie)
Bisweilen war er auf der Welt, doch nur wie auf Besuch, im Grunde lebte er als Held in einem alten Buch. Das malte eine Wirklichkeit, die einfach war und schlicht, der allgemeine Meinungsstreit beängstigte dort nicht. Was immer ihm vor Augen kam erhielt Schwarzweißkontrast, was aus dem Rahmen fiel, bekam die rechte Form verpasst. Und wer nicht gut war, der war schlecht, es gab nur heiß und kalt, und nur die Guten hatten Recht auf Urteil und Gewalt. Die Hexen und die Ketzer, die zog er vor das Gericht, verstockt in Bosheit kannten sie der Wahrheit Dogmen nicht. Des Scheiterhaufens Raserei glüht ihre Seelen frei vom Übel. Es entsteht dabei nur wenig CO2.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
20.09.2019, 14:37 | #2 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Jaja, diese Typen, die im Besitz der "ultimativen und einzigen Wahrheit" sind, verbunden mit dem glühenden Bedürfnis, alle Welt dazu zu bekehren! Einfach gestrickte Heile-Welt-Modelle, politisch oder religiös induziert, als Sehnsuchtsort, "an dem alles, wirklich alles gut wird"! Tröstung und Halt für die Schwachen an Willen, Charakter und Geist - und je schwächer diese, desto fanatischer der Bekehrte! Interessant, dass so eine geistige Starrheit nicht an den Intellekt gebunden sein muss! Es gibt tatsächlich hochintelligente Menschen, die sich solchem Gedankengut freiwillig anheimstellen, nur um Teil von "etwas Größerem", Mitgleid einer möglichst elitären Gruppe zu sein. Manche sind einfach nur brennend einsam und verloren. Daran kann man ermessen, dass das Gefühl dem menschlichen Geist viel näher steht als die logische Überlegung und objektive Schlussfolgerung auf der Basis wertneutral bewiesener Fakten und Gewichtung von Wahrscheinlichkeiten. Für das Gefühl der sicheren Zugehörigkeit oder des versprochenen Himmels sind viele jederzeit bereit, das Hirn hintan zu stellen, zu verleugnen, zu verdrängen, zu verdammen, zu vernichten! Sogar die eigenen Kinder werden gnadenlos indoktriniert, und, so sie nicht willig folgen, herzlos verstoßen oder Schlimmeres! Wenn der Geist sich verschließt, verkümmert auch das Herz ... Die Doktrin wird allumfassend - wie dem Süchtigen sein Heroin! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
20.09.2019, 19:25 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
danke für deinen Kommentar. Wichtig finde ich deine Beobachtung, "dass so eine geistige Starrheit nicht an den Intellekt gebunden sein muss". Die geisitge Beweglichkeit und der Mut, den Dingen, so koplex und fordernd sie auch sein mögen, ins Auge zu schauen, setzt eine Charaktereigenschaft voraus, die Intellektuelle nicht unbedingt haben müssen. Ich stelle mir übrigens Dogmen vor, wie Stangen im Affenkäfig, an denen sich die Tierchen einfach entlanghangeln können, aber in völliger Unfreiheit. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
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