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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 19.11.2011, 15:35   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Leben: Zugänge/Annäherungen

Sich öffnen
ohne zu zerreißen

sich versenken
ohne unterzutauchen

lieben
ohne geliebt werden zu müssen

geben
ohne nehmen zu müssen

berühren
ohne zu ergreifen

schreiben
ohne zu belehren

reden
ohne zu überreden

kämpfen
ohne Blut zu vergießen

nicht zuletzt
die anderen durch sich selbst erkennen
all das
(und noch so viel mehr)
würde ich
LEBEN
nennen.

Geändert von wüstenvogel (24.11.2011 um 20:12 Uhr)
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2011, 17:48   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, wüstenvogel,

den Titel finde ich gut gewählt. Das Ziel - und dann etwas, das ich "umschreiben" muss. Es hat etwas vom Ideal, ist der Zugang, eine Bedingung, die eigentlich keine ist - am treffendsten, so finde ich, wäre die Definition als "Wegbeschreibung" zum Ziel. Ich möchte mich öffnen - wie komme ich am besten, am sinnvollsten dahin? So würde ich es "definieren".

Zitat:
all das (und noch so viel mehr)
würde ich
LEBEN
nennen.
LEBEN - in Großbuchstaben. "Wirkliches Leben", so fasse ich es auf, kein "Faksimile" davon, mit dem sich so viele zufrieden geben; all jene, die es aufgegeben haben, nach Idealen zu streben (vielleicht auch, an diese und an sich selbst zu glauben); die es aufgaben, an sich selbst zu "arbeiten". Sich selbst zu "verbessern" kann ein sehr lohnendes "Ziel" sein. Leider scheitern viele an der "Grundlage", die das Schwerste von allem ist: Bevor man sich verbessern kann, muss man sich selbst die eigene Fehlerhaftigkeit und die eigenen Schwächen eingestehen. Das nicht zu tun (bzw. zu können) sorgt leider für ein Scheitern, noch bevor etwas beginnen kann ...

In diesem Werk finde ich die Sinnabschnitte gut "unterteilt", lediglich eine Stelle möchte ich anmerken, ich stelle auch ein, zwei andere Abschnitte "gegenüber", ich hoffe, ich kann aufzeigen, was ich meine:

Zitat:
berühren
ohne zu ergreifen
schreiben
ohne zu belehren
reden
ohne zu überreden
Zitat:
sich selbst
und damit die anderen erkennen
Darf ich zeigen, wie es mir besser gefiele? Das ist der einzige Abschnitt, der "aus dem Muster fällt". (Dass die Conclusio einen anderen Aufbau hat, das ist einwandfrei.)

Zitat:
sich erkennen
und mit sich selbst die anderen

oder

und durch sich selbst die anderen
Das "sich" greift auf den ersten Abschnitt "zurück" (die Verdoppelung würde verstärken, so wie das Wort "ohne" im übrigen Gedicht), der Aufbau folgt dem bisherigen "Muster", leitet aber gleichzeitig auch ein wenig zur Conclusio "über".
Das ist aber auf jeden Fall nur eine Anregung (keine Verbesserung), entstanden aus der "Wirkung" auf mich und mein Nachdenken darüber.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2011, 20:39   #3
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
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Beiträge: 446
Standard Leben - Zugänge / Annäherungen

Hallo Stimme,
wieder muss ich dir zuerst für deinen ausführlichen und sehr anregungsreichen Kommentar danken. Wie du siehst, habe ich eine Anregung von dir (leicht verändert) aufgegriffen. Mich hat irgendwas an dem Schluss gestört, jetzt gefällt er mir auf jeden Fall viel besser.
"Selbsterkenntnis als Bedingung für jede echte Veränderung" - das klingt banal und auch abgedroschen. So habe ich jetzt versucht, die Beziehung zu den anderen mit der "Selbsterkenntnis" auf eine andere Art zu verknüpfen.
Außerdem habe ich das ganze Gedicht anders gesetzt, da ich denke, dass jede kleine Strophe eine Aussage für sich bildet.

Von Zeit zu Zeit sollten wir uns wenigstens eine leise Ahnung davon verschaffen, was und wie das Leben sein könnte - als (unerreichbares) Ziel, das uns jedoch nicht davon abhalten darf, den einen oder anderen Schritt auf diesem Weg zu machen.
Natürlich maße ich mir nicht an, dieses "Ziel" zu kennen, doch ich glaube, dass das Leben viel mehr ist als es viel zu oft scheint.

Bis (hoffentlich) bald

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2011, 21:02   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Lieber wüstenvogel,

ich beschränke mich zunächst mal auf die Form.
Zitat:
Sich öffnen
ohne zu zerreißen

sich versenken
ohne unterzutauchen

lieben
ohne geliebt werden zu müssen

geben
ohne nehmen zu müssen

berühren
ohne zu ergreifen

schreiben
ohne zu belehren

reden
ohne zu überreden

kämpfen
ohne Blut zu vergießen

nicht zuletzt
die anderen durch sich selbst erkennen
all das
(und noch so viel mehr)
würde ich
LEBEN
nennen.
Das sieht ganz schön durcheinander aus.
Warum machst du keine Strophen draus?
So etwa:

Sich öffnen
ohne zu zerreißen
sich versenken
ohne unterzutauchen

lieben
ohne geliebt werden zu müssen
kämpfen
ohne Blut zu vergießen

geben
ohne nehmen zu müssen
berühren
ohne zu ergreifen

schreiben
ohne zu belehren
reden
ohne zu überreden

die anderen durch
sich selbst erkennen
all das und so viel mehr
würde ich
LEBEN
nennen.


Hab mal ein bisschen gebastelt.
ich hoffe, ich durfte das und du bist nicht böse mit mir.
Die Reihenfolge der Zeilen ist auch verändert und in der letzten Strophe habe
ich (für mich) Überflüssiges weggelassen.

Was meinst du?

Übrigens - ineressanter Inhalt!

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.11.2011, 20:48   #5
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
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Beiträge: 446
Standard Leben: Zugänge / Annäherungen

Hallo Chavali

Danke für deine Anmerkungen (Warum sollte ich dir böse sein?).
Die usprüngliche Version des Gedichts bestand aus 2 Strophen, die erste ging bis einschließlich: kämpfen / ohne Blut zu vergießen.
Die erste Strophe erschien mir zu überfrachtet, irgendwie zu (bedeutungs-)schwer. Dann habe ich jede der kleinen Aussagen in eine Strophe gepackt. Dadurch kommen die einzelnen Gedanken meiner Meinung nach besser zur Geltung. Den Schluss habe ich mit Hilfe der "Stimme" verändert.
Wichtiger als die Form jedoch ist mir der Inhalt, was nicht heißt, dass die Form unwichtig ist, nur zweitrangig.
Ein bisschen schade finde ich, dass du auf den Inhalt nur ganz kurz (am Ende) eingehst.
Trotzdem hoffe ich natürlich, dass dir meine Gedanken ein wenig gefallen.

Auf bald

Liebe Grüße

wüstenvogel
wüstenvogel ist offline   Mit Zitat antworten
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