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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.03.2014, 18:01   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Standard Lenzenwahn

.
.

Auch den letzten Schläfer noch
trommelt er aus seinem Loch;
Maus und Maulwurf werden wach,
Vogelbalz verstärkt den Krach.

Gegensätzlich, lautlos weich,
kräuselt Wasser sich im Teich.
Den Asphalt im Lenzenwahn
sprengt berauscht ein Löwenzahn.

.
.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 04.03.2014, 18:32   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Beschwingt und lustig zu lesen!

Bloß: Wer ist mir "er" in S1Z2 gemeint?

Und "hagelnd zu trommeln" erscheint mir ebendort ein wenig seltsam. Schläge konnen "hageldicht" fallen, aber irgendwie kommt mir deine Formulierung unrichtig vor.

S2 finde ich lyrisch, sprachmelodisch und satztechnisch besonders gelungen!

Gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 04.03.2014, 18:49   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

er, der Lenz trommelt hagelnd.

Unsere Landschaft ist so:

Du umwanderst den See. Zur Linken ist das Wasser, zur Rechten Hügel und Wiesen, durchlöchert von Maus- und Maulwurfgebieten.
Wenn du stehen bleibst und den Atem anhälst, kommen die Mäuse heraus und hüpfen umher. (Maulwürfe habe ich noch nicht gesehen, aber vielleicht tun sie es auch.) Vögel sind da weniger schüchtern.

Meinst du, ich sollte den Titel in "Der Lenz" ändern? (Davon gibt es schon so viel.)

Danke dir,
liebe Grüße
Dana
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Alt 04.03.2014, 18:50   #4
Chavali
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Liebe Dana,

was für eine tolle perfekte zweite Strophe
Du mal mit Paarreim, welch seltene Variante!
Gefällt mir sehr!

Die erste S finde ich auch ein wenig seltsam - zumindest die ersten beiden Zeilen
Zitat:
Für den letzten Schläfer noch
trommelt hagelnd er ins Loch;
Vielleicht so:


Für des letzten Schläfers Ohr
Hagelschlag kommt heute vor:
Maus und Maulwurf werden wach,
Vogelbalz verstärkt den Krach.


oder so...


Frühlingsgrüße!
Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 04.03.2014, 19:58   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Die ganze Zeile erscheint mir...seltsam.

Der Lenz "trommelt hagelnd ins letzte Loch"? Trommelt womit? Über das "hagelnd" habe ich ja schon geschrieben.

Mein Rat: Zeile ganz anders schreiben! Zuvor Szenerie erklären.
Vorschlag:

Kinderlachen, Hundebellen,
Triebe, die ins Grüne schnellen,
alles möchte Frühling werden
über oder unter Erden.

Auch die letzten Schläfer noch
kriechen nun aus ihrem Loch,
...


Gern gelesen!

LG, eKy
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Alt 06.03.2014, 14:48   #6
juli
Gast
 
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Standard Liebe Dana

Hey, die Welt ist laut und hell!
Jedem juckt das dicke Fell.
Golf ist jetzt der letzte Schrei,
jeder hat `nen Ball dabei.


Für den letzten Schläfer noch
trommelt hagelnd er ins Loch;
Maus und Maulwurf werden wach,
Vogelbalz verstärkt den Krach.

Gegensätzlich, lautlos weich,
kräuselt Wasser sich im Teich.
Den Asphalt im Lenzenwahn
sprengt berauscht ein Löwenzahn.


Ich sehe ein mein Vorschlag ist nicht Natur pur
Dennoch wollte ich etwas mitbasteln.

Liebe Grüße genieße die Sonne
sy

PS: romantisch ist meine Version nicht mehr

Geändert von juli (06.03.2014 um 14:51 Uhr)
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Alt 25.04.2014, 17:55   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Dana,

Lenzenwahn oder Aprilwahn, das ist hier die Frage, auch wenn die Betrachtung der Jahreszeit ja schon etwas früher stattfand.

Zur Zeit macht letzterer ja wieder was er will. Es ist manchmal schon ziemlich warm, nachts friert es zum Teil noch, am Tag wechseln sich Sonne und Wolken ab. Es bleibt trocken oder es regnet, Gewitter kommen und gehen und ab und zu fällt sogar ein Hagelschauer, wie jüngst geschehen. Auch der Wind lässt sich in diesem Spiel nicht lumpen. Von Flaute, laues Lüftchen, ordentliche Böe über die steife Brise bis hin zum wütenden Sturm gibt er die ganze Bandbreite seiner Kunst zum Besten.

Der Löwenzahn aber ist ein Phänomen. Zwar kommt er nicht als erster Frühlingsbote, doch wenn er einmal Luft geschnuppert hat, ist er nicht mehr zu halten und widersteht allen Versuchen, ihn doch noch in die Schranken zu weisen und dann sprießt er aus allen Löchern und sofern solche nicht vorhanden sind, dann schafft er sich welche und sprengt sich selbst durch Risse im Asphalt.

Nun gut, wie schon erwähnt sind wir ja noch in einer früheren Jahreszeit, wo alles erst erwacht, der Winter noch mit klammen Fingern im Hintergrund eifersüchtig auf seine Herrschaft beruht, die Untertanen aber schon anfangen zu murren und zu singen, denn sie wollen ins Dasein zurückkehren, um es mit allen Sinnen zu empfangen.

Und an solch harten Zeitgenossen wie dem Löwenzahn muss der alte Regent erkennen, dass die Zeit seiner starren Herrschaft sich mal mal wieder unweigerlich dem Ende zuneigt.

Dieses Geschehen hast du mit diesem kurzen Gedicht jedenfalls sehr schön beschrieben.

Der Kritik meiner Vorschreiber/Innen bezüglich der ersten Strope kann ich mich anschließen, auch wenn ich verstehe, was du damit ausdrücken willst.

Ich hätte da auch einen marginalen Vorschlag, der direkt in den Text einsteigen ließe, ohne eine zusätzliche Einleitung, so dass der Charakter erhalten bliebe und die Aussage nur unwesentlich verändert werden würde.
Außerdem wäre es grammatisch und syntaktisch perfekt und der eigentliche Sinn würde durch Umkehrung erhalten bleiben.
Der Titel "Lenzenwahn" wird in der zweiten Strophe erwähnt, so wäre das als Einleitung in diesem Falle auch klar ersichtlich, so dass jeder weiß, wer "er" in der zweiten Zeile ist.

Lenzenwahn

Auch den letzten Schläfer noch
trommelt er aus seinem Loch;
Maus und Maulwurf werden wach,
Vogelbalz verstärkt den Krach.

...

Na, was meinst du?

Ein Frühlingsgedicht, das mir in seiner Kürze sehr gut gefallen hat. .. .


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.04.2014, 11:03   #8
poetix
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Hallo Dana,
dein Gedicht verstehe ich ohne Probleme und finde es gut. Allerdings hatte ich auch die Kommentare gelesen und hatte daher Hilfestellung. Deine Idee mit dem Titel könnte die Verständlichkeit wahrscheinlich noch verbessern. Wie wäre es mit "Der Lenz kommt"? Dann wäre klar, wer trommelt. Oder "Der Lenz trommelt". Und es gibt kein Gesetz, dass man nur neue Titel verwenden darf.
Viele Grüße
poetix
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Lineam rectam sequere
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Alt 29.04.2014, 12:23   #9
Cebrail
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Liebe Dana,
hallo erst mal.

Zu den Zeilen ist ja schone ein wenig gesagt worden und ich habe auch gerade keine wirkliche Idee, Faldis Vorschlag ist gut durchdacht und dann ist die Sache rund, aber will ich das immer?

Der Titel sagt mir sehr zu.
Ich hatte auch direkt die Kombi Lenzenwahn - Löwenzahn im Kopf.
Obwohl mir beim ersten Lesen des Titels ja erst einmal der Gedanke
kam, dass da ein kleines Spottgedicht auf die ganzen Frühlingsgedichte,
welche jedes Jahr zu vielen aus den Blattwiesen der Dichter sprießen, auf mich zukommt. ;-)
Ich finde es aber gelungen.

... und muss den immer alles bis ins kleinste Detail erklärt werden?

He, hier sind überwiegend Dichter (hmm... da zähle ich mich nicht zu) unterwegs und von denen kann man doch mal ein wenig Phantasie erwarten. ;-)

Noch eben zu den Maulwürfen; ja die hüpfen auch, nur bedarf es da ein wenig
mehr als dass nur die Luft anhälst, die kann man dann tanzen sehen wenn die Welt mal kurz die Luft anhält oder in der Pause zwischen zwei Atemzügen.

Gern gelesen und gleich gehe ich schauen wie der Maulwurf hüpft.

(Wusstest du, dass der gemeine australische Maulwurf das neun bis zehnfache seiner Größe hoch hüpfen kann und dass der Polarmaulwurf in dem
Licht der Aurora Borealis riesige Maulwurftanzevents abhält? Nur mal am Rande.)

Gerne gelesen und miit ein wenig Blödsinn unterschrieben.
Einen lieben Gruß
C.
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© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 29.04.2014, 18:08   #10
Dana
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Liebe "Lenzenstürmer"

zuerst bitte ich um Verzeihung, dass ich mich so lange nicht "gerührt" habe.
Berührt bin ich desto mehr, ob des Interesses, des Verstehens und der Hilfleistungen.

@Chavali

die erste Strophe verändere ich. Vielleicht war ich zu nahe am Geschehen und "trommelte" mit Worten, die mir verständig waren.
Danke für dein schönes Lob zur 2. Strophe. Der Löwenzahn im Asphalt beeindruckt mich immer wieder.

@eKy
danke für zwei Kommentare - aber der Vorschlag würde nicht wiedergeben, was ich meinte. Es hagelte, ich war allein im Wald - also nichts mit Kinderlachen.

@syranie
so groß waren die Hagelkörner doch nicht, als das man mit ihnen golfen könnte.
Danke für dein Einbringen. Romantisch ist es gar nicht, aber lustig.

@Faldi
Du hast mich gut verstanden und deinen Vorschlag nehme ich gern an. Er verändert meine Intuition kaum, packt den "Hagel" aber beim Schopfe.
Indem man "hagelnd" weglässt, wird der "Lenzenwahn" in seinen Bildern sichtbar. Danke dafür.

@poetix
ich stimme dir zu mit der Titelvergabe - und doch möchte ich beim Lenzenwahn bleiben.
Viel mehr gefällt mir, dass du verstanden hast.

@Cebi
Zitat:
Zitat von Cebrail
Der Titel sagt mir sehr zu.
Ich hatte auch direkt die Kombi Lenzenwahn - Löwenzahn im Kopf.
Mit diesen Worten hat die Idee begonnen.
Zitat:
Zitat von Cebrail
Gerne gelesen und mit ein wenig Blödsinn unterschrieben.
Ich las alles gerne, was du geschrieben hast und werde gleich nachgooglen, ob das alles auch so stimmt.

Euch allen lieben Dank und liebe Grüße
Dana
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