14.12.2016, 15:38 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Es möge schneien
Es möge schneien
Man könnte jetzt „Aleppo!“schreien. Man könnte es auch einfach lassen. Wir können uns das nicht verzeihen Und müssten uns dafür wohl hassen. Stattdessen geht das Bomben weiter. Es wird geschossen und gestorben. Der Himmel ist schön blau und heiter. Für Weihnachten wird stark geworben. Man könnt sich an die Nase fassen Und könnte „Nieder Putin!“ schreien. Wir werden es geschehen lassen Und wünschen uns, es möge schneien.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (14.12.2016 um 20:28 Uhr) |
14.12.2016, 21:40 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi Walther!
Ja, wir lassen es geschehen, weil es - noch - immer die insgesamt bessere Alternative ist, bedenkt man alle beteiligten Interessen. Schritte der Westen ein, wäre Putin dagegen, und die ganze islamische Welt würde sich gegen den "Feind von außen" verbünden. Verhandlungen würden sich Jahre hinziehen und irgendwann unglaubwürdig und lächerlich wirken, weil die Beteiligten an wahrem Frieden ja gar nicht interessiert sind. Machten wir uns moralisch verantwortlich für alles Sterben anderswo auf der Welt, wir würden uns nur sinnlos in fremden Konflikten aufreiben und uns innerlich schwächen. Zudem führte jedes weitere Einschreiten zu einer wesentlich härteren Terrorwelle, und dagegen kann man kaum kämpfen - der Feind bleibt ungreifbar unter dem Radar. Wie kann man nun unseren humanitären Anspruch als "zivilierte" Gemeinschaft retten und gleichzeitig so tun, als ginge uns all das Sterben Unschuldiger dort unten nichts an? Was immer wir tun wollten, man würde uns vorwerfen, dass wir es nur aus kommerziellen Interessen tun, oder weil wir keine weiteren Flüchtlinge wollen. Niemand käme auf die Idee, dass wir aus lauteren humanitären und uneigennützigen Motiven handelten. Ganz einfach: Man ringe sich zur Einsicht durch, DASS ES UNS WIRKLICH NICHTS ANGEHT! Wir müssen ohnehin mit den Folgen leben: Flüchtlinge und all die Probleme, die damit einhergehen: Angst, Intoleranz, rechte Hetze, Kulturfremde, Kriminalität, wirtschaftliche Belastung. Damit haben wir genug zu tun: Belehrung der Bildungsfernen, begütigende Umarmung der undifferenzierend Hassenden, Anpassung der Kulturen ... Wir können eben nicht ALLE retten, Altruismus und Philantropie sind nett und wirken edel, aber funktioniert haben sie im großen Stil nie! Der Islam ist eine jüngere Religion - er macht gerade das durch, was wir hier im 30jährigen Krieg hatten! Offenbar ist solch ein Kataklysmus nötig, um die gläubig Durchglühten und aggressiv Sendungsbewussten wegzuputzen - oder Demut und Toleranz zu lehren. Mischt man sich als Außenstehender ein, verhindert man diesen Prozess und gibt den Hassern einen willkommenen Feind, der an allem schuld sein muss! Nein, leider ist der Mensch so dumm, dass erst jahrelang gestorben und gelitten werden muss, damit sich eine neue Einsicht herausdestillieren kann! Tja, das hab ich mir so gedacht beim Lesen deiner Zeilen, die mir sehr gefallen haben. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (15.12.2016 um 17:49 Uhr) |
15.12.2016, 11:23 | #3 | |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Lb eKy,
das Zitat:
in der tat ist vieles, was du schreibst, nur zu wahr. ich habe das thema auf einer metaebene - der des allgemein menschlichen - belassen, um die detaildebatte, die uns dabei nicht weiterbringt, zu umschiffen. es reicht, sich die sache nüchtern vor augen zu führen. der rest ist angelegenheit des lesers, daraus schlüsse zu ziehen oder sich gedanken zu machen - z.b. die deinen. vielen herzlichen dank fürs reinlesen und ausführlichst bedenken! adventsgrüße W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
|
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|