24.02.2014, 21:20 | #1 |
TENEBRAE
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Eiferers Antwort
Wie, du wagst es, laut zu sprechen,
hebst die Stimme, stolz und frei? Möchtest Traditionen brechen, den Geboten widersprechen, welcher Glaube es auch sei? Keine Bücher sind dir heilig, die dereinst ein Gott diktiert? Wie, du nennst sie allzu eilig und zerstückelt hundertteilig von Berauschten hingeschmiert? Oft sei falsch das Übersetzte, und die Deutung Fehlversuch? Was den Bibelmann entsetzte, seine heile Welt verletzte, gar gestrichen aus dem Buch? Brandig bist du, eine Wunde! Dämon! Satan! Antichrist! Darum fällt aus deinem Munde Eiter nur in jede Runde, die mit Gott im Bunde ist! Nur der Gute kennt die Gründe, brav zu sein und bußbereit! Freiheit ist der Weg zur Sünde, drum sei fügsam und verkünde aller Demut Seligkeit! Glaube, dass du Gott gefunden! Glaube, dass es Engel gibt! Glaube, dass sich Ecken runden, dass die Katze unter Hunden hochgeschätzt ist und geliebt! Wahrer Glaube ebnet alles, denn er ebnet alles ein! Wer im Falle eines Falles an den Schöpfer dieses Alles glauben kann, wird ewig sein!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (04.02.2015 um 12:13 Uhr) |
28.02.2014, 21:32 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
was soll ich sagen? Der Text spricht aus dem Munde des Eiferers und somit für sich. Die einzig wahren Wunder spielen sich in seinem Kopf ab und beruhen auf dem unerschütterlichen Dogma seines heiligen Buches. Allegorien und Fantasien Fremder sind sein eigen geworden und es ist gewiss, dass er eines Tages mit den Gedanken Anderer das Zeitliche segnen wird. Vielleicht hilft es ja seiner irdischen Existenz, an ein alles richtendes höheres Wesen zu glauben, dass abseits jeglicher Bewusstseinssphären sein Domizil im Jenseits aufgeschlagen hat und von dort aus das regelt, was hier im Diesseits so alles geschieht. Und wer pariert darf eines Tages im Himmel mit dort sein und wer nicht, der geht ab in die höllische Unterwelt. Das ist eine feine Methode und nette Philosophie für das Volk und vor allem so einfach. Da gibt es nur Schwarz und Weiß und wenn du nicht für mich bist, dann bist du automatisch gegen mich. Also ich für meinen Teil verspüre überhaupt kein Verlangen danach, mich in diesen himmlischen Reigen zu wünschen. Da gehe ich lieber in die Unterwelt. Was soll ich denn da oben in diesem Haufen selbstgerechter "Soziopathen" anfangen? Die leben tatsächlich in dieser ihrer Gedankenwelt und die würde selbst noch dann existieren, wenn du beweisen könntest, dass sie tatsächlich gar nicht existiert. Ich weiß nicht, ob ich mich da wohl fühlen würde... Mist, jetzt bin ich selbst wieder zu einem solchen Eiferer geworden. Aber über dieses Thema kann ich mich eben immer wieder ereifern...; In diesem Sinne, gerne gelesen, ereifert und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
01.03.2014, 00:59 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Diese Thematik haben wir ja schon des öfteren erörtert, keine Frage! Auch für mich so ein Reizthema, dass ich mir den "GRRR" über solche Verbohrtheit immer wieder in Versen von den nichtexistenten Seele schreiben muss! Was mich natürlich zu einem ebensolchen Eiferer macht - bloß aus meiner Sicht zu einem intelligenteren! Vielen Dank für deine Gedanken dazu, ich ich nur bekräftigen kann! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.03.2014, 20:40 | #4 | |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
des "Eiferers Antwort" ist pure Angst. Dieselbe, die er einst einsetzte, um ganze Herden in bestimmte Richtungen zum eigenen Wohle zu lenken. Wenn nur ein einziges Tier ausbrach, musste es sichtbar "bestraft" werden, damit die anderen sahen: "Gott sieht alles." Das funktioniert heute noch - evtl. bis in alle (zumindest unsere) Ewigkeit. Es mag daran liegen, dass die "schaffenden Eiferer" selbst der Herde entstammen. Das sind die Eifrigsten! Die angebeteten Mächtigen beten nicht. Sie sind verdammt irdisch. Sie wissen aber, dass: Zitat:
Intelligenz und Glaube haben sich noch nie vertragen. Sehr gut geeifert!!! Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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04.03.2014, 21:47 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Wohldurchdrungen und auf den Punkt gebracht! "Planeten zu Plattformen" - ein griffiges Bild! So wird selbst die vollkommenste Gestalt, nämlich die der Kugel, durch zweidimensionales Denken zu etwas Plattem herabgewürdigt! Prächtig formuliert! LG, eKy
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12.05.2014, 13:11 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 431
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Hallo Erich Kykal,
damit triffst du bei mir auf offene Ohren. Auch ich bin in einer christlichen Familie mit diesem Glauben aufgewachsen und er hat lange Zeit eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt. Zwar war ich kein Eiferer, aber dennoch konnte ich nicht verstehen, wie jemand nicht oder an etwas anderes glauben konnte als an das, was in der Bibel steht. Wunder und Offenbarung habe ich anstandslos akzeptiert und auch ein wenig gefürchtet, dass meine Lebensweise mich in Richtung Verdammnis führen könnte, vor allem weil sich doch immer wieder Zweifel regten, die ich nicht so einfach übergehen konnte. Irgendwann einmal bin ich für mich zu dem Ergebnis gekommen, dass es für dieses fantastische Universum, in dem wir leben, keines Schöpfers bedarf. Zwar glaube ich auch nicht daran, dass es Zufall ist, das wir existieren, doch ist dies nur eine Folge von Ursache und Wirkung. Wäre nur irgend eine Kleinigkeit anders gelaufen, so wären wir heute wohl nicht hier. Ich ruhe gefestigt in mir selbst, und dort werde ich, obwohl ich mir meiner kurzen Lebensspanne durchaus bewusst bin, auch ewig weiter existieren. Einen Himmel oder ein Jenseits brauche ich dafür nicht. Heute lächele ich still über jene, die ihre "Weisheiten" verbreiten und wenn jemand im Glauben seinen Halt findet, nun, dann soll es so sein. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
12.05.2014, 19:25 | #7 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Narvik!
Schön gesagt - und von meiner Seite nichts hinzuzufügen. LG, eKy
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