26.01.2014, 00:28 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Wolke und Baum
Immer wieder
änderst du dein Aussehen deine Gestalt wird wohl niemals alt. Unaufhaltsam schwebst du vorbei im Wind des Lebens dich (fest)zu halten ist vergebens. So gerne würde ich fliehen mit dir durch unbekannte Räume ziehen. Du er-scheinst mir wie ein flüchtiger Traum du bist wie eine Wolke ich bin wie ein Baum. Du lässt dich treiben doch ich muss bleiben. Geändert von wüstenvogel (28.01.2014 um 23:17 Uhr) Grund: Anregung von Falderwald |
26.01.2014, 18:15 | #2 |
Lyrische Emotion
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Moin wüstenvogel,
eine Liebesgeschichte verpackt als Beziehung zwischen Baum und Wolke. Das ist keine schlechte Idee und wohl die Inspiration der angehängten Fotografie. Die Wolke verändert sich immer wieder in Gestalt und Aussehen und so kann es wohl auch der Liebe in fortschreitenden Jahren ergehen, auch sie wechselt u. U. im Leben sowohl Gestalt als auch Aussehen. Man kann sie auch nicht festhalten, denn was vorbei ist, ist vorbei und zieht weiter. Mit der ein oder anderen Liebe wäre man vielleicht gerne zusammen weiter in eine unbestimmte Zukunft gezogen, doch es ist eben wie in einem flüchtigen Traum, so wie es dem Baum mit der Wolke ergeht. Eine(r) lässt sich (im Leben) weiter treiben, der/die andere muss an Ort und Stelle bleiben. Fazit: Das ist kein eigentliches Liebesgedicht an eine Person, sondern mehr ein Gedicht an die Liebe selbst. Das ist gut herüber gekommen und auch das Foto weiß zu gefallen (Birken liebe ich sowieso ) Trotz einiger vorhandener Reime liegt der Text mehr in freier Form vor. Und hier setzt auch ein kleiner Kritikpunkt ein. Wenn schon die Satzenden mit Punkten gekennzeichnet sind, dann sollte m. M. n. auch die Interpunktion innerhalb der Sätze stattfinden. Mir fiel sofort in der ersten Strophe etwas auf, denn in der Zeile "wirst wohl niemals alt" bewertete ich sofort das "wirst" als falsch und verbesserte es beim Lesen automatisch in "wird". Warum? Das passiert eben wegen der fehlensen Satzzeichen. Man kann es nämlich so oder so lesen: Immer wieder änderst du dein Aussehen, deine Gestalt, wirst wohl niemals alt. Immer wieder änderst du dein Aussehen, deine Gestalt wird wohl niemals alt. Tendenziell gefällt mir aber auch die zweite Version mit "wird" besser, denn das klingt irgendwie "vollständiger" als das "wirst", wo eigentlich das erneut anfallende "du" aus Zeile zwei fehlt und somit die Aussage der Strophe so aufzählend wirkt. Das sind aber nur Peanuts, insgesamt ist das ein kurzer Text, der sinnig eine Idee transportiert und die entsprechenden Bilder dabei liefert. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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28.01.2014, 23:16 | #3 |
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Wolke und Baum
Hi Falderwald,
danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich tue mich schwer mit der Interpunktion innerhalb einer Strophe - irgendwie hemmt das für mich den Lesefluss. Doch deine Idee mit der ersten Strophe gefällt mir sehr - wird wohl niemand alt - Somit bezieht sich - deine Gestalt - sowohl auf die 2. als auch auf die 4. Zeile. Es stimmt, es ist mehr ein allgemeines Gedicht über die Menschen und die Liebe - die einen sind bodenständig, fest verwurzelt in ihren Gewohnheiten, andere wiederum verändern sich oft, sind unruhig, ständig auf der Suche und manchmal auch auf der Flucht. Eine (Liebes-)Beziehung zwischen solch unterschiedlichen Menschen ist, gelinde gesagt, sehr schwierig. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
17.05.2014, 10:03 | #4 |
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Hallo wüstenvogel,
zwischen Baum und Wolke besteht eine ganz besondere Beziehung. Der Baum braucht die Wolke, damit er ihr lebensspendendes Nass empfangen kann, ohne das er verdorren müsste. Es sehnt sich danach und ist darauf angewiesen. Aber er muss auch darauf warten, dass eine Wolke vorbeischaut, denn im Gegensatz zu ihr, ist er an seinen Platz fest gebunden. Er kann ihr nicht hinterher eilen, während sie immer weiter zieht. So bleibt ihm am Ende nur die Hoffnung, dass sie wieder zu ihm zurückkehrt. Auf den Menschen übertragen erlebe ich hier zwei verschiedene Charaktere, die einander brauchen, um ihre Bestimmung zu erfüllen und doch immer wieder fliehen. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
17.05.2014, 11:17 | #5 |
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Wolke und Baum
Hallo Narvik,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es stimmt, der Baum braucht die Wolke, ihre Feuchtigkeit, und die Wolke den Baum, der Wasser verdunstet. Der Baum bleibt "standhaft" und die Wolke ist "flüchtig". Dieser Gegensatz war es, der mich zu diesem Gedicht angeregt hat - und natürlich lässt sich da einiges auf den Menschen übertragen. Liebe Grüße wüstenvogel |
17.05.2014, 17:38 | #6 |
ADäquat
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Hallo wüstenvogel,
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17.05.2014, 21:40 | #7 |
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Wolke und Baum
Hallo Chavali,
vielen Dank für deine Beschäftigung mit meinem Gedicht. Doch dieses Mal möchte ich es so lassen -über die Zeilenumbrüche kann man natürlich streiten. Immer wieder änderst du dein Aussehen deine Gestalt wird wohl niemals alt. Mir gefällt, dass sich die 3. Zeile sowohl auf die 2. als auch auf die 4. bezieht. (Ich glaube, das heißt Apoikunu oder so ähnlich). Dann hast du mal groß, mal klein geschrieben - ich habe mich für die traditionelle Groß- und Kleinschreibung entschieden. So gerne möchte ich mit dir fliehen durch unbekannte Räume ziehen. Hier gefällt mir der Reim so besser. Trotzdem möchte ich dir nochmals für deine Mühe danken - bei dem Septembergedicht habe ich ja fast alle deine Anregungen übernommen. Ich bin Veränderungsvorschlägen gegenüber immer sehr offen. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
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