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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 06.05.2009, 09:06   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard Traumhaft

Traumhaft


Ich hatte kürzlich einen wirren Traum,
dort tanzten kleine hübsche Blumenkinder
um einen Clown auf einem grünen Baum,
sein Kopf saß tief in einem Glaszylinder.

Die Schreie die er ausstieß mahnten stumm,
doch schienen sie im Jubel zu verhallen,
denn dieses Leid gefiel dem Publikum,
es wartete auf sein Herunterfallen.

Ein Sturz beendete den langen Kampf,
in seinen Augen steckten scharfe Splitter,
sein Körper wand sich noch einmal im Krampf,
die blasse Miene wurde leichenbitter.

Das Treiben stoppte kurz, kaum war er tot,
begannen auch schon dunkle Schreckensszenen,
es färbte sich der ganze Boden rot,
die Kleinen rissen ihn mit ihren Zähnen.

Vor Angst erwachte ich, der Traum war aus,
ich spür noch, wie mich ihre Blicke trafen.
Seit Tagen wache ich, o welch ein Graus,
kann nicht verhindern langsam einzuschlafen.

Nun sitze ich in einem grünen Baum,
und um mich tanzen hübsche Blumenkinder,
doch diesmal ist es wohl kein wirrer Traum,
mein Kopf steckt tief in einem Glaszylinder…

Falderwald
. .. .
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (13.05.2009 um 23:19 Uhr) Grund: auf Anraten von ReinART
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Alt 06.05.2009, 09:37   #2
Leier
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Lieber Falderwald,


diese grausige Szene könnte von Gustav Meyrink sein.
Ich vermisse hier und da ein Komma, aber das hat nicht viel zu sagen.

Ansonsten:
Gelungen!
Das kann ich deswegen bestätigen, weil auch mich Alpträume plagen.
Aber wenn Du, wie hier, von einem geträumten in einen fast-echten fast erwachst ...
schlimm!

Ich rate zu Baldrian hochdosiert oder ggf. zu Otto Flake (schön und beruhigend).

Mitbetroffenen Gruß
von
cyparis
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Alt 06.05.2009, 19:06   #3
a.c.larin
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lieber falderwald,
welch self-fullfilling prophecy!
oder war's ein präkognitiver traum?
ein präzedenzfall für psychologen ,
ein raffiniertes gedicht ,
ein herber schicksalsschlag?
wie auch immer:

großer applaus ( und herzliches beileid )
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 07.05.2009, 17:40   #4
ReinART
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Lieber Falderwald
da freut man sich wieder aufs Erwachen- da hat man hin und wieder was zum Lachen.
Du hast den Albtraum gut und lebendig beschrieben. Gestört hatte ich mich an: Horrorszenen, da Du den Horror ja schon beschreibst und es nicht viel Sinn macht ihn hier mit dieser Hülse nochmals zu betonen. Vielleicht fällt Dir was anderes ein- so Du meine Anmerkung nachvollziehen willst
Eigentlich wünsch ich mir mehr Albträume von Dir: zu meiner eigenen Erbauung
Auch ich habe Gustav Meyrink, wie Cyparis, und speziell diese Genre sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
reinhard

Geändert von ReinART (08.05.2009 um 09:56 Uhr)
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Alt 07.05.2009, 18:10   #5
Chavali
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Lieber Faldi,

traumhaft sicher hast du wieder ein Gedicht im Kreuzreim geschrieben, das keine Wünsche hinsichtlich der Umsetzung
des Themas offenlässt.

Da hat dir deine Fantasie eine tolle Geschichte erzählt. So oder ähnlich verlaufen Albträume, aus denen man
schweißgebadet erwacht oder man jammert mit schaurigen Worten im Traum.

Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass du uns noch etwas anderes mit deinem Text sagen willst.
Vielleicht, dass das ganze Leben ein Traum ist, mal gut, mal böser Traum und dass alles immer wieder von vorn anfängt...?


Interessiert gelesen
hat mit lieben Grüßen
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 08.05.2009, 18:01   #6
ginTon
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hallo lieber faldi,

ich liebe es träume zu deuten oder wenigstens nachzuschauen was diese denn bedeuten sollen...die Symbole stehen konträr zueinander dadurch bekommt das ganze einen sehr tiefen charakter, etwas selbst im unbewussten zweifelt und wiederum nicht..vllt ist es selbst im traum alles nur einbildung..ok lass mich denne mal erzählen, was mir auffällt

1. die position des clownes soll zwar einerseits wie ein verstecken aussehen oder das er verfolgt wird, aber dies nur in der realen welt, eigentlich sagt es aus, dass man sich in die höhe begeben hat und einige dinge scheinbar von der falschen perspektive sieht..mitunter wurde ein ziel viel zu hoch gesteckt und man sollte versuchen auf einer linie zu agieren...dies führt zu zweitens den blumenkindern

2. diese stellen normalerweise die liebe dar, sie stehen für die erfüllung und senden normalerweise den empfangenden erfolg in einer Gefühlsbeziehung oder hinsichtlich des Gefühlten an sich

3. die position des clownes ist also eher kontraproduktiv vor dem ihm sein unterbewußtsein warnt...das das Ich selbst als clown dargestellt wird deutet auf die Unsicherheit desjenigen hin..andererseits kann eine Clown auch die Angst desjenigen vor Gespött vorhersagen...

alles in allem ein sehr vieldeutiges Werk, jedoch mitunter auch eindeutig...insofern finde ich es schon sehr gelungen...eine ähnliche szenerie gibt es in dem film "flatliners" mit julia roberts, william baldwin und kiefer sutherland..die sich narkotisieren um den tod kennenzulernen, jeder von ihnen durchläuft dann traumerlebnisse die sich irgendwie in der realität manifestieren...kiefer suterland hatte denke ich den traum mit dem kleinen jungen der in kinderjahren von ihm und anderen verspottet wurde und sich auf diesen Baum rettete. er stürzte und war dann tod..diese szenerie verfolgte ihn ein lebenlang, bis zu dem tag an dem er selbst auf diesem baum saß und stürzte, nicht real, aber er war dann geheilt...

also schönes werk, LG basse
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 11.05.2009, 14:32   #7
ruhelos
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hallo falderwald,

ein wirlich fantastisches Gedicht im doppelten Sinne ist dir hier gelungen. Vielleicht beschreibst du wirklich nur einen Albtraum, doch auch ich werde das Gefühl nicht los, dass du hiermit mehr sagen möchtest. Ich denke, dass es hier um den Erhalt der Natur geht. Ich deute deinen Traum so: Der Glaszylinder stellt einen Schutzschild da, die Ozonschicht. Mit dem Clown ist ein Mensch oder eine Personengruppe gemeint, die auf die Löcher in der Ozonschicht aufmerksam macht und die Menschen zur Vorsicht mahnt. Die Blumenkinder sind die Menschen, die die Mahnung in den Wind schlagen und den Clown mundtot machen möchten. Wahrscheinlich liege ich falsch, doch diese Gedanken kamen mir beim Lesen des Gedichtes in den Sinn. Ich warte gespannt auf deine Stellungsnahme.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 13.05.2009, 23:16   #8
Falderwald
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Liebes cyparis,

dein "Gelungen!" ehrt mich sehr und die Vergleiche ebenfalls, obwohl "Der Golem" von Meyerink sicherlich eine ganz andere Geschichte war.
Baldrian könnte sicherlich für Abhilfe sorgen, aber ob das Otto Flake auch könnte, weiß ich nicht zu sagen. Ich weiß nur, daß er fünf Mal verheiratet war, und zwei Mal davon mit derselben Frau. Also so ruhig kann sein Leben nicht gewesen sein.
Ich weiß nicht, ob ich da nicht hin und wieder einen Albtraum vorziehen würde.
Traum bleibt Traum, weißt du...


Liebe larin,

tja, wer weiß das schon zu sagen? Wer kann in die gequälte Seele eines Autors schauen und erraten, was sich dort in der finstersten Finsternis so alles abspielt?
Deinen Applaus nehme ich gerne an, dein gleichzeitiges Beileid weiß ich wohl zu schätzen...


Lieber Reinhard,

wenn dir auffällt beim Erwachen,
da geht jetzt gar nichts mehr zu machen,
dann stellt sich raus:
Es ist wohl aus...

Deinen Hinweis mit den "Horrorszenen" kann ich sehr wohl nachvollziehen und ich werde das ersetzen.
Wenn du meine Albträume magst, dann werde ich demnächst gerne noch einen weiteren bei der fantastischen Lyrik einstellen...


Liebe Chavali,

ja, im Kreuzreim schreibe ich am liebsten, weiß auch nicht warum das so ist.
Ich bin glücklicherweise nicht so sehr von Albträumen geplagt, obwohl mir zumindest einer in Erinnerung geblieben ist. Das war einer von der Sorte, wo das Herz mir so klopfte, daß ich durch das Rauschen meines eigenen Bluts wach geworden bin. Der lässt sich leider auch nicht verdichten...

Deine Interpretation zielt schon in die richtige Richtung, denn es geht schon darum, daß sich bestimmte Dinge immer wiederholen...


Lieber Basti,

einen Traum zu deuten ist nicht ganz leicht, denn es setzt voraus, daß der Träumende auch alles richtig wiedergegeben hat.
In einem Gedicht jedoch darf man nicht unbedingt davon ausgehen, daß sich so ein "Traum" auch tatsächlich so abgespielte.
Die Story hier ist frei erfunden, natürlich mit einer bestimmten Metaphorik versehen, so daß ich deine "Traumdeutung" als sehr schöne Interpretation sehr wohl zur Kenntnis genommen habe.

1. Die Position des Clowns ist nicht unbedingt eine falsche Perspektive. Vielleicht betrachtet er einige Dinge anders als die Blumenkinder, die

2. zwar allgemein als die Liebe dargestellt werden, hier jedoch für die normale Gesellschaft stehen, quasi die Ordentlichen und Braven, die nicht aufmucken, die aber

3. gerne etwas zum Fraß vorgeworfen bekommen, wenn eine unbequeme Wahrheit oder Äußerung ans Tageslicht kommt. Insofern ist die Kontraproduktivität des Clownbildes schon richtig.

Ich kann leider nicht mehr genau sagen, ob ich "Flatliners" gesehen habe, etwas Ähnliches ist mir zwar im Gedächtnis geblieben, es kann aber auch aus einem anderem Film stammen.
Freut mich, daß es dir gefallen konnte...


Liebe Ruhelos,

auch du hast eine sehr schöne Interpretation abgeliefert und zeigst auch in die richtige Richtung.
Dann will ich das mal aufklären.
Es sollte nicht so speziell um den Umweltschutz oder die Ozonschicht gehen, sondern die Problematik etwas breiter beschreiben.
Von einem Clown erwartet man im Allgemeinen Tollpatschigkeit, Ungeschicklichkeit und erheiternde Sachen.
Er steht im Rampenlich und kann beobachtet werden, hier sitzt er in einem Baum.
Sein Kopf steckt in einem Glaszylinder, der eine Art Maulkorb darstellt. Jeder kann ihn sehen, dort wird er ruhig gestellt. Alles was er zu sagen hat dringt nicht an die Öffentlichkeit, obwohl er öffentlich zum Clown gemacht wird.
Die Blumenkinder sind die lieben Mitmenschen, die nur darauf warten, daß sich einer der ihren zum Gespött macht, so daß sie sich willig auf dieses Opfer stürzen können.
Deine Interpretation für die Blumenkinder war schon goldrichtig.
Deine Gedanken haben dich nicht getrogen...


Ich bedanke mich ganz herzlich fürs Lesen, das Kommentieren und das Lob...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.05.2009, 02:56   #9
forelle
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Hallo Falderwald,

wirklich traumhaft ..... wie soll ich da jetzt noch
schlafen gehen? Furchtlos schlafen gehen?

Gefällt mir, wie der Kreis sich schließt, indem die letzte Strophe die
erste (gnadenlos) ablöst.

Feines Traumgut

träumende Grüße von forelle
forelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.05.2009, 23:39   #10
Falderwald
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Hallo forelle,

ja, nicht wahr? Wer solche Albträume hat, der braucht die Realität nicht mehr.
Das ist sozusagen ein Dauer-Abo in der Geisterbahn.
Aber man gewöhnt sich dran, wie an alles im Leben.
Wenn sich dann der Kreis noch schließt, was er meistens irgendwann tut, dann weiß man mehr. Das Alte wird immer wieder vom Neuen abgelöst - gnadenlos.
Und irgendwann trifft es wohl jeden ein Mal...


Danke für deinen Kommentar, träum was Schönes...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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