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Alt 25.05.2009, 17:33   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.907
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Liebe Jenny,

wenn dir diese Diskussion unter einem deiner Gedichte zu weit geht, dann könnte ich einen Teil der Beiträge kopieren und einen seperaten Diskussionsfaden im "Eiland-Treff" eröffnen.
Aber nur wenn du möchtest.


Hallo zusammen,

das scheint mir noch eine interessante Diskussion hier zu werden.

Ich denke, cyparis meint, daß Tiere keine künstlichen Waffen (ge)brauchen.
Das hat aber einen anderen Hintergrund.
Die natürlichen menschlichen Waffen haben sich im Laufe der Evolution sehr stark zurückgebildet.
Wir haben weder scharfe Krallen, noch Reißzähne, Hörner oder einen starken Schwanz, den wir zur Verteidigung oder zum Angriff verwenden können.
Wir produzieren kein Gift, haben keine Stacheln und ähnliche Dinge.
Auch sind wir Zweibeiner längst nicht so schnell, wie ein Vierbeiner eben.
Ohne Waffen, die auf Distanz töten, wären wir wahrscheinlich schon längst ausgestorben. (Verhungert und/oder aufgefressen.)
Ich glaube kaum, daß es einem Menschen möglich wäre, mit bloßen Händen ein Rind oder ein Schwein zu erlegen.
Selbst wenn wir größere Beutetiere bei einer Flucht einholen könnten, besitzen wir wohl kaum die natürlichen Werkzeuge, um ihnen einen ernsthaften Schaden zuzufügen.
Das wussten schon die Steinzeitmenschen, die mit Steinen, Knüppeln, scharfen Knochen oder Speeren auf die Jagd gingen.
Das ist nämlich die eigentliche Waffe des Menschen, die sogenannte Intelligenz und die Fähigkeit, Wissen und Erkenntnisse umzusetzen und anzuwenden.

Der Mensch aber ist seit Urzeiten ein Jäger und Sammler gewesen.
Warum sollten wir das Verhalten, welches seit Jahrtausenden erfolgreich war, ablegen?

Die Perversion, und da stimme ich mit jedem Tierschützer überein, ist diese unsägliche Massentierhaltung, z.B. diese Käfige in den Geflügelfarmen.
Das braucht es wirklich nicht.
Ein Zaun um eine Weide ist aber auch ein Schutz für die Weidetiere, weil sie sonst in unserer Gesellschaft dorthin laufen, wo sie sich und andere gefährden.
Diese Tiere wissen ja nichts von ihrer Umwelt.
Man denke nur mal daran, wenn eine Rinderherde über das Leverkusener Kreuz marschieren würde.

Daß Tiere ihre Beute nicht filetieren ist aber falsch.
Wer je gesehen hat, wie eine Hornisse eine Wespe fein säuberlich zerlegt, indem sie ihr zuerst den Kopf abbeißt, dann die Flügel usw., der wird wissen wovon ich rede.
Auch die Löwen fressen das zuerst, was am Nahrhaftesten für sie ist.
Die stärksten Tiere holen sich z.B. die Eingeweide, weil sie damit noch andere Nährstoffe aufnehmen.
Die schwächeren Tiere müssen sich mit dem begnügen, was die "Herrschaften" übrig lassen.
Und selbst die nehmen noch lange nicht alles, was ja auch gut so ist, denn schließlich müssen die Aasfresser ja auch noch leben.

Das geht von den Säugetieren über die Insekten, Würmer, Larven, Maden bis hin zu den Bakterien.

Alle wollen leben, alle wollen sein und alle tun nur das eine: Fressen und sich vermehren.

Aber gegen Maikäfer-Filets habe ich was.
Diese putzigen Dinger sollten geschützt werden, sind sie doch schon fast ausgerottet worden.
Warum eigentlich?

Ach ja, um die Nutzpflanzen zu schützen.
Sowas aber auch...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2009, 17:43   #12
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Faldi,


auch Katzen holen sich das nahrhafteste, was sie in Mäusen finden (die bittre Gallenblaselassen sie ligen, hahaha!), aber sie züchten sich keine.
ich wettere nicht gegen den Fleischverzehr.
Ich wettere gegen Massentierhaltung. Die Tiere quält. Den Verbrauchern zu"liebe".

Ich will mich ja hier nicht unbeliebt machen,
möcht aber doch meine Sicht klar zeigen.


(Mir braucht kein Huhn mehr mitleidheischend in die Augen zu blicken!)

Lieben Gruß
vom
vogeligen
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.05.2009, 19:27   #13
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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abgesehen davon wirds dem getöteten zebra wohl ziemlich egal sein, ob es nach seinem ableben noch filetiert wird oder nicht ......
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 25.05.2009, 20:45   #14
Seeräuber-Jenny
Gast
 
Beiträge: n/a
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Ahoi Falderwald,

diese Diskussion geht mir durchaus nicht zu weit!

Ich will und kann niemanden missionieren, sondern nur die Vorteile darlegen, die eine vegetarische und vollwertige Ernährung bietet.

Deine Rechnung hat mir einen gelinden Schock versetzt. Obwohl mein Einkommen nicht üppig ist, kann ich mir Bio-Lebensmittel leisten. Nicht ausschließlich und nicht nur aus dem Bio-Laden, sondern auch aus dem Discounter.

Allerdings muss ich nur für meinen Lebensunterhalt und den der beiden Katzen aufkommen. Die Katzen erbauen mich zwar, würden aber ein elendes Leben auf der Straße führen würden, hätte ich sie nicht zu mir genommen. Ich ernähre sie auch nicht vegan, wie es manche tun, denn Katzen fressen im Gegensatz zu uns zum größten Teil Fleisch.

Meines Erachtens wäre es möglich, weltweit auf ökologische Landwirtschaft umzusteigen. Es gibt auch schon einen Verband, der sich dies zum Ziel gesetzt hat, die „International Federation Of Organic Agriculture Movement“. Sie wurde 1972 als internationaler Dachverband ökologischer Anbauverbände und Organisationen gegründet mit dem Ziel einer weltweiten Einführung ökologischer, sozialer und ökonomisch vernünftiger Systeme, die auf den Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft beruhen.

Du hast recht. Gegenwärtig sind noch genügend Nahrungsmittel für alle Menschen auf der Erde verfügbar. Es handelt sich lediglich um ein Verteilungsproblem. Der ökologische Landbau bietet aber auch vielerlei Vorteile für die armen Länder.

Um nicht aus dem hohlen Bauch zu diskutieren, habe ich die Bundeszentrale für politische Bildung bemüht. Hier eine Zusammenfassung der Argumente für den ökologischen Landbau in den Ländern der Dritten Welt:

Millionen von Kleinbauern in Entwicklungsländern leben und arbeiten auf marginalen Standorten. Statt hohe Energiepreise und Mineraldünger zu bezahlen könnten lokal verfügbare Ressourcen genutzt werden.

Unerwartete Dürreperioden oder Extremwetterereignisse wie Starkregen vernichten ganze Ernten. Die in der ökologischen Landwirtschaft üblichen Bodenbedeckungsmaßnahmen reduzieren das Risiko von wassermangelbedingten Ernteausfällen.

Durch umsichtig angelegte Fruchtfolgen, Ausbringung von Kompost und Einsatz von stickstofffixierenden Leguminosen lassen sich die Qualität von Böden und die Nährstoffverfügbarkeit für Kulturpflanzen verbessern.

Ökologische Landwirtschaft eröffnet Bauern den Zugang zu neuen Märkten und löst sie aus der einseitigen Abhängigkeit von klassischen Exportmärkten (wie jene für Kaffee, Tee und Baumwolle).

Durch den Verkauf von zertifizierten Produkten aus ökologischer Landwirtschaft entsteht für Kleinbauern ein substantieller Einkommenszuwachs, welcher auf konventionellen Märkten nicht erreichbar ist.

Ökologische Landwirtschaft gilt als arbeitskraftintensives Verfahren. Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft hat aufgrund des höheren Arbeitskräftebedarfs positive Arbeitsmarkteffekte.

In einer umfassenden Form leistet ökologische Landwirtschaft wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung traditioneller Ernährungsgewohnheiten. Der Wegfall von umwelt- und gesundheitsschädlichen Pflanzenschutzmitteln ist ein weiterer Beitrag zum Schutz der Gesundheit der Bauern.

Ökologische Landwirtschaft pflegt natürliche Ressourcen und erhält damit die Lebensgrundlage von Menschen auch jenseits der Hofgrenzen. Umweltleistungen wie Bodenschutzmaßnahmen verringern den Abtrag von Oberböden und den Eintrag von Sedimenten in Fließgewässer.

Vor allem in Afrika, dem am meisten von Hunger betroffenen Kontinent, ist ökologische Landwirtschaft eine praktikable Strategie, die Menschen dauerhaft aus Ernährungsunsicherheiten herausführen kann.


Darüber hinaus verringert die Erzeugung von Futtermitteln in der Dritten Welt dort das Angebot an Grundnahrungsmitteln.

Schlimm, dass wir Tiere züchten, um sie zu töten. Grauenhaft, wie wir sie misshandeln. Medusa hat beschrieben, wie die Kälber ohne Licht angebunden im Stall dahin vegetieren. Ob so ein Kalb jemals Lebensfreude empfindet? Vom Schächten ganz zu schweigen, das übrigens in muslimischen Ländern zunehmend mit Betäubung ausgeführt wird. Und wer einmal Bilder vom Delfinschlachten in Japan gesehen hat, wird sie nie mehr vergessen. Wir können davon ausgehen, dass bei den Fleisch essenden Familien ausschließlich das Fleisch kranker Tiere auf den Tisch kommt. Das soll lebensnotwendig oder gar gesund sein?

Du hast auch Recht, wenn du von der Verwendung tierischer Produkte im Allgemeinen anprangerst. Was mit Milchkühen und Legehennen in Massenhaltung passiert, ist genauso verbrecherisch.

Nein, wir haben nicht das Recht, über das Leben der Tiere zu bestimmen. Sie sind Individuen wie wir, die wir die menschliche Sklaverei abgeschafft haben. Allein Gott hat das Recht, über Leben zu bestimmen.

Das pflanzliche Leben ist gewiss nicht weniger wert als unseres und das der Tiere. Deswegen habe ich auch geschrieben, dass ich auch die Pflanzen ehre, die ich esse und Gott dafür danke. Irgend etwas müssen wir ja essen. Wie ich bereits in meinem Beitrag zu Medusas "Kochkunst" dargelegt hatte, wird durch die Massentierhaltung ein Vielfaches an Pflanzen vernichtet als nötig wäre, vom Regenwald, der riesigen Weideflächen für Rinder weichen muss, ganz zu schweigen.

Zitat:
Das ist nämlich die eigentliche Waffe des Menschen, die sogenannte Intelligenz und die Fähigkeit, Wissen und Erkenntnisse umzusetzen und anzuwenden.
Ganz genau! Wir sind eben keine Löwen oder Zebras. Wir sind in der Lage, selbst zu entscheiden, wie wir uns ernähren.

Lass dir also dein Rindersteak schmecken - so wie ich mir mein Sellerieschnitzel!

Zitat:
PS: Ich unterschreibe sofort Aufrufe gegen Pelze, Elfenbein, Robbenjagd und Walfang etc...
Prima! Komme bei Gelegenheit gern darauf zurück!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi cyparis,

ich gebe dir recht, was die Perversion betrifft, Tiere raffiniert zuzubereiten, teilweise noch lebend wie die bedauernswerten Hummer, nur um den Gaumen zu erfreuen.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny



Ahoi Medusa,

es mag genug Beispiele in der Natur geben. Ich kannte gar nicht alle, sehr interessant. Doch alles, was wir Menschen tun, tun wir mit Absicht und Berechnung, anders als die Tiere.



Ahoi larin,

vielleicht ist es so einem armen Tier sogar ganz recht, wenn es tot ist. Dann haben die Qualen wenigstens ein Ende.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (25.05.2009 um 20:47 Uhr)
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