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Alt 24.05.2009, 09:55   #11
Medusa
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Guten Morgen Seeräuber-Jenny,

die kursiven Beiträge sind hoch interessant, nicht alles wusste ich, Danke!

Ich erinnere meine Kindheit. Da gabs freitags Fisch, am Wochende Fleisch und in der Woche Eier, Milchreis, Eierkuchen, Kartoffelpuffer mit Kräutern oder Apfelmus, Eintopf (mit Fleisch), im Sommer Gries mit Kirschen oder anderen Früchten und im Winter Hülsenfrüchte als Eintopf (auch mit Fleisch)....... Das war ein abwechslungsreicher und gesunder Speisenplan, auf dem auch frisches Gemüse und Obst der Saison stand.

Was heute an Fleischmengen vertilgt wird, ist beinah Ekel erregend! Aber es geht eben schneller, ein Steak in die Pfanne zu werfen, als Kartoffeln zu reiben und köstliche Puffer herzustellen!

Ich habe vor Jahren den Film von Horst Stern über das Leben und den Tod der Hühner gesehen. Ab diesem Tag waren Hühner von meinem Speiseplan ersatzlos gestrichen. Später sah ich in einem dunklen Keller auf einem Bauernhof in Österreich Kälbchen, die dort ohne Sonne und Mutter aufwuchsen, damit ihr Fleisch weiß bleibt! Kalbfleisch gab es seit diesem Tag auch nicht mehr! Zu guter Letzt: Wir verbrachten unsere Ferien auf einem Bauernhof auf Bornholm, der Bauer war Schweinemäster! Was wir da erlebt haben, spottet jeder Beschreibung! Fazit: Auch Schweinefleisch wurde gestrichen. Rinderwahn, Tiertransporte taten das Übrige!

Ich bin nicht überzeugt, dass völliger Fleischverzicht für uns Wechselköstler gut ist. Mich überkommt zuweilen ein Heißhunger auf Fleisch, Wurst oder Schinken. Dem gebe ich dann auch nach und genieße. Allerding achte ich darauf, WO ich das Fleisch einkaufe und WO es "hergestellt" wurde!

Liebe Jenny, ich danke Dir herzlich für Deinen Kommentar!
Viele liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (24.05.2009 um 09:57 Uhr)
Medusa ist offline  
Alt 24.05.2009, 10:26   #12
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Medusa,

aye, bei uns zu Hause gab es auch nur am Wochenende Fleisch. Davon habe ich winzige Mengen gegessen, höchstens einen Hühnerflügel oder drei Bröckchen Gulasch.

Als ich zur Reha in Ratzeburg war, habe ich in der Ernährungsberatung gelernt, dass es optimal sei, ein- bis zweimal in der Woche Fleisch zu essen.

Als ich in Schottland war und die vielen kleinen Lämmer sah, verging mir die Lust auf Lammfleisch. Dann sah und las ich grauenerregende Dinge über Massentierhaltung, Tiertransporte und Fischfang und beschloss, auf Fleisch zu verzichten.

Eine strikte vegane Ernährung kommt für mich leider nicht in Frage, denn wegen der Hormone darf ich nur begrenzt Soja zu mir nehmen, und Müsli mit Hafermilch schmeckt fad. Also esse ich weiter Milchprodukte und Eier, natürlich alles Bio - von Plus, da ist es preiswert. Die Eier esse ich mit schlechtem Gewissen, weil ich weiß, dass auch in der sogenannten artgerechten Haltung die männlichen Küken zermust oder vergast werden. Wenigstens verzichte ich auf Bienenhonig und kleide mich nicht mehr in Wolle und Leder.

Sicher, Bio-Fleisch ist eine Alternative. Es ist zwar teurer, aber viel gesünder, da es keine Antibiotika etc. enthält.

Aber es geht auch ohne! Die 2003 veröffentlichte Studie der ADA (American Dietetic Association) stellt fest:

Zitat:
"Eine gut geplante vegane oder andere Art der vegetarischen Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet, inklusive während der Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und in der Pubertät. Es ist die Position der ADA, dass eine vernünftig geplante vegetarische Ernährung gesundheitsförderlich und dem Nährstoffbedarf angemessen ist, sowie einen gesundheitlichen Nutzen für Prävention und Behandlung bestimmter Erkrankungen hat."
Als ich Vegetarierin wurde, hatte ich anfangs auch Heißhunger auf Fleisch. Das hat sich aber inzwischen gelegt. Ich kann sogar erhobenen Hauptes an Konnopke vorbeigehen, der besten Currywurstbude Berlins!

Überhaupt ist es in Berlin einfach, Vegetarierin zu sein, denn Berlin hat durch die Reformbewegung Anfang des letzten Jahrhunderts eine lange vegetarische Tradition. An jeder Ecke ist ein Bio-Markt oder ein Restaurant, das vegetarische Gerichte anbietet. Auf dem Speiseplan der Kantine finde ich täglich ein leckeres vollwertiges Gericht.

Nur Mut, liebe Medusa! Die Tiere werden es dir danken - so wie ich dir für dein Gedicht danke!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 10:32 Uhr)
 
Alt 24.05.2009, 10:40   #13
Medusa
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Liebe Seeräuber-Jenny,

wie ich erfreut feststellen kann, trägt meine Einstellung nicht zum Leid der Tiere bei! Vielleicht schaffe ich es irgendwann, GANZ darauf zu verzichten? Wünsch mir Erfolg!

Nochmals meinen herzlichen Dank für Deine ausführlichen Kommentare, sie sind sehr aufschlussreich und wissenswert.

Selbstverständlich freue ich mich sehr, dass Dir mein Gedicht gefällt. Glaubst Du auch, dass eine Strophe fehlt? Ich bin mir nicht ganz sicher. Eigentlich halte ich die Aussage für schlüssig.

Liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 24.05.2009, 10:56   #14
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Medusa,

für mich ist deine Aussage auch schlüssig.

Aber es kann keinesfalls schaden, noch eine Strophe hinzuzufügen. Dann könnte auch der weniger informierte Leser nachvollziehen, wie es zu deinem Entschluss kam, und würde aufgerüttelt.

Nicht eins wird mir im Topfe landen,
ich hab die Botschaft wohl verstanden!
Das Leid, die Not in meinem Magen
kann ich auf Dauer nicht ertragen!


Aye, wenn ich so überlege, gebe ich doch Feire recht: Das Leiden der Tiere wird in dem Gedicht nur angedeutet.

Vor dieser Strophe ließe sich hervorragend eine weitere einfügen.

Du könntest von dem Tierleid berichten, das du gesehen hast. Du könntest deutlich machen, dass für ein raffiniert zubereitetes Dinner Tierindividuen ihr Leben lassen müssen oder so ähnlich.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

_____

Edit:
Es würde m. E. auch genügen, wenn du statt "Nicht eins wird mir im Topfe landen" schreiben würdest: "Kein Tier wird mir im Topfe landen". Dann könntest du die zusätzliche Strophe sparen, und es wäre trotzdem konkret.

Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 12:13 Uhr)
 
Alt 24.05.2009, 12:14   #15
Feirefiz
Bernhardverdreher
 
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Liebe Medusa, liebe Jenny!

Ich verzichte mal darauf euch mitzuteilen, dass es kein "BIO"-Essen gibt, jedenfalls nicht im Supermarkt. "Echten" Bio-Kram würde man direkt beim Bauern seines Vertrauens kaufen - alles andere ist Augenwischerei, vergleichbar mit Patenschaften für Drittweltkinder. BIO-Produkte, zumal jene von PLUS!, dienen einzig und allein dazu, kapitalistische Zwangsstrukturen in den Bereichen zu etablieren, die bis dato noch frei von ihnen waren. Gutes Essen, egal ob mit oder ohne Fleisch, hat seinen Preis - und den zahlt man bei BIO-Produkten im Supermarkt nicht. Reportagen über angebliche BIO-Bauernhöfe, in denen die Tiere genauso zu leiden haben wie woanders geben mir recht. Aber das wisst ihr bestimmt (eigentlich) selber.
Und übrigens: Konnopke ist NICHT die beste Currywurst Berlins. Mir fallen auf Anhieb zwei bessere ein - und bei denen muss man nichtmal lange anstehen.
Wahrscheinlich, liebe Jenny, meintest du die beste Kanzlerwurst Berlins, aber das ist etwas gaaaaanz anderes.
Nochwas zu P'Berg: Nein, das "An einem Sonntag..." ist auch nicht das gemütlichste Café Berlins, der "Kollwitzplatz" nicht der schönste Platz Berlins und das KNAACK ist auch nicht der beste Club Berlins.
Eines stimmt aber: P'Berg ist der schönste Retortenbezirk Berlins.
Zugegeben!

Liebe Grüße und grüß mir auch die Schwaben, liebe Jenny!
Feirefiz
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Feirefiz ist offline  
Alt 24.05.2009, 12:28   #16
Seeräuber-Jenny
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Ahoi Feirefiz,

natürlich hast du recht mit deinen Anmerkungen zu den Bio-Produkten der Discounter. Doch mit schmalem Geldbeutel ist es allemal besser, Bio zu kaufen als den anderen Schrott.

Frisches Obst und Gemüse kaufe ich meistens entweder auf dem Bio-Markt oder im Bio-Laden. Die Bio-Produkte sind gehaltvoller als die konventionellen. Da brauche ich auch nicht so große Mengen zu essen. Ich brauche alles auf und werfe nichts weg.

Wo sich die beste Currywurst-Bude in Berlin befindet, ist Weltanschauungssache. Mich berührt dieses Thema ja nur noch am Rande, da ich kein Fleisch mehr esse.

Nein, der Prenzlauer Berg ist zum Glück kein Retortenbezirk, auch wenn schon vieles schick gemacht wurde. Der Bezirk ist zur Zeit der Industrialisierung entstanden und seitdem Arbeiter- und auch Künstlerviertel. Er besteht auch nicht nur aus dem Kollwitzplatz, um den ich meistens einen großen Bogen mache.

"An einem Sonntag im August" ist zwar trendy, trotzdem sehr freundliche Atmosphäre mit Live-Musik. Aber es sind auch noch etliche Relikte aus der Hausbesetzerzeit vorhanden. So gibt es z. B. in der Kastanienallee das Cafe Morgenrot und die Buchhandlung "Schwarze Risse", und nicht weit von mir, im "LSD-Viertel" (Lychener/ Schliemann-/Dunckerstraße) befindet sich das legendäre "Schliemann", in dem auch Lesungen und Konzerte stattfinden und das Bier 2 Euro kostet. Auch gibt es noch einige traditionelle Eck- und Fußballkneipen hier, ebenso wie in Neukölln.

Zwar treffe ich hier Menschen aus aller Herren Länder, auch Schwaben, aber noch genügend Alteingesessene, z. B. meine Nachbarn aus der Genossenschaft. Zwar sind insgesamt schon viele Prenzlberger weggezogen und Rucksack-Berliner hinzugekommen, aber das war auch schon zu DDR-Zeiten so.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (24.05.2009 um 15:33 Uhr)
 
Alt 24.05.2009, 13:16   #17
Medusa
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Ich machs kurz, liebe Jenny:

Meinen ganz herzlichen Dank für Dein Edit! Ich habe den Vers sofort geändert und bin sehr glücklich damit.

Jetzt kann auch der Feirefiz nicht mehr mäkeln!

Viele liebe und dankbare Grüßé,
Medusa.
Medusa ist offline  
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