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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 31.10.2009, 08:31   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard November

In Morgenfrost hat sich der Tag gewandet:
Gekleidet rau in weißes Eiskristall
sind Baum und Strauch. Bizarr verhüllt, umrandet,
vollendet leise sich der Blätterfall.

Von Osten kommen Krähenschwärme angeflogen!
Es rauscht der Himmel schwarz an uns vorbei!
Was lockte sie? Was hat sie machtvoll angezogen?
Wie eine Klage tönt, landauf, landab, ihr Schrei.

Verhangen bleibt die Sonne viele Stunden,
zieht sich zurück: Ein Weib, das schmerzvoll nun gebiert.
Es kreißt die Zeit mit ihr, wächst durch die Wunden
und schneit sich Blätter, wenn sie friert.

In sternenklaren, kalten Nächten
liegt wie verlassen da erstarrte Flur.
Sind wir nun ausgeliefert all den dunklen Mächten?
Für lange Zeit schweigt nun die Sonnenuhr....
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2009, 10:09   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Liebe larin,

ein Novembergedicht hatte ich auch begonnen, aber neben deinem verblassen meine einfachen Zeilen
Nein, im Ernst, du hast wunderschöne Zeilen hinbekommen.
Von unkreativ ist nicht das Geringste zu spüren.
Du hast wunderbare Bilder gefunden, die mich in diesen grauen, kalten, von Krähengeschrei durchdrungenen
Morgen versetzen.

Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 31.10.2009, 10:39   #3
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Liebe Larin,

auch wenn Du den November noch so schön und stimmungsvoll beschreibst, ich mag ihn nicht, aber Dein Gedicht umso mehr! Schöne Sprache, schöner Klang, schöne Bilder - all das, was ein Leserinnenherz höher schlagen lässt!

Hier scheint übrigens die Sonne vom blitzerblauen Himmel und taucht das bunte Laub in goldenes Licht.......

Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße nach Wien,
Medusa.
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Alt 31.10.2009, 11:16   #4
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Liebe larin,


ich muß ja nicht das Lob der Vorrednerinnen wiederholen.
Ich sags in einem ganz schlichten Satz:

Ich bin beglückt, solch ein Gedicht lesen zu dürfen!


Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 31.10.2009, 13:03   #5
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Liebe larin,
hier wird dir nicht viel Rede für Antworten bleiben, als sich immer wieder für ein Lob zu bedanken.
So schwer und düster du den November gemalt hast - in den Herzen der Leser geht eine andere Sonne auf. Sie halten inne ob der Bilder und Verse.

Aber, immer nur höflich danke zu sagen, ist vielleicht ein wenig langweilig.
Schau mal:
Zitat:
Zitat von a.c.larin
Was lockte sie? Was hat sie wieder angezogen?
Weil es sich um wiederkehrende Abläufe handelt, dachte ich. Das "machtvoll" tut so, als wäre es sonst nicht so gewesen -

Und:
Zitat:
Zitat von a.c.larind
Es kreißt die Zeit mit ihr, wächst durch die Wunden
Meinst du kreist von Kreis?

Doch wie gesagt, ich wollte die Unterhaltung nur ein bisschen in Gang bringen.
Das Gedicht ist wundervoll.




Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 31.10.2009, 15:00   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe chavali, medusa, cyparis,

danke für euer lob und das mitschwingen im geiste!
in letzter zeit dümpelte ich nur so dahin und war fast apathisch - auch beim lesen. der geist war zwar willig, aber das fleisch war schwach.....
da ich mich nun aber zwei tage hintereinander richtig ausschlafen konnte, war ich endlich wieder empfänglich für feine stimmungen.

wien bleibt heute wohl den ganzen tag unter der hochnebeldecke.
allerheiligenwetter pur! bislang waren auch die bäume noch belaubt, doch nun lichtet sich das blätterdach rasant...

liebe dana,
mein eindruck angesichts der dunklen vogelschwärme ist schon der, dass sie "machtvoll" von irgendetwas hierhergezogen werden - vor allem dann, wenn das rauschen über dem kopf so anschwillt, dass man diesen unwillkürlich einziehen möchte...
die "kreißende" zeit gehört wie die sonne, die schmerzvoll "gebiert", zu den tapferen damen, die mit mühe um neues ringen. das geht nicht immer ohne klagen ab ("kreißen" kommt ja von "kreischen"). und dazu passen wiederum die klagenden schreie der krähen ganz gut.

gut zu wissen, dass hinter aller klage ein neubeginn auf uns wartet!

mit zuversicht wartend,
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 05.11.2009, 13:37   #7
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo larin,

ein wirklich stimmungsvolles Novembergedicht im Kreuzreim hast du uns hier geschenkt. Bilder und Wortwahl finden mein Gefallen. Bei deinen Zeilen könnte ich beinahe beginnen, dem November noch etwas Gutes abzugewinnen. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 05.11.2009, 20:08   #8
forelle
unpaniert
 
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
Standard

Liebe Larin,

die Sonne schweigt nicht wirklich - sie scheint nur anderswo - an der
unteren Seite der Erdenscheibe.
Deine Beschreibung unterliegt der jahresüblichen Vorkommnisse
in diesen unseren Breiten- und Längengraden.
So düster und verabschiedend, wie es sein soll. Hoffen wir, dass uns
der nordeuropäische November noch LANGE so bleibt.

mg forelle

.
__________________

Es muss einen anderen Weg geben,
durchs Leben zu gehen,
als kreischend und um sich tretend
hindurchgezerrt zu werden.
(Hugh Prather)
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Alt 07.11.2009, 10:18   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe ruhelos,
zum novembervergnügen muss man sich schon fast zwingen, sonst wird es allzu düster....

liebe forelle,
wenn du der düsternis bereits so viel abgewinnen konntest, bist du ja bereits eine meisterin des faches.....
neidlose anerkennung!

vielen dank euch beiden für den kommi!
larin
__________________
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a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.11.2009, 21:36   #10
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
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Hallo larin,
Chapeau! Ein wirklich gelungenes, sehr stimmungsvolles Gedicht mit eindrucksvollen Bildern!
Da kommt das Schwermütige dieser Jahreszeit herrlich zu Ausdruck.
Da gibt's auch nicht zu kritisieren, außer einer Klitzekleinikeit: S4/Z2; da würde vielleicht "...liegt wie verlassen die erstarrte Flur..." etwas runder klingen. Ist aber eigentlich unerheblich.
Mit einem lieben Gruß!
Galapapa
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