31.03.2013, 21:15 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Haiku 3 zum Gedicht "da"
Der Haiku Dichter –
Die Feder in der Hand Die Spinne im Haar
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
01.04.2013, 10:06 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Walter,
irgendwie fliegt das Ding nicht so richtig. Der Gedankengang in "da" ist schon recht komplex, bei der extremen Haiku-Verkürzung geht er meiner Meinung nach verloren. Auch die Form scheint mir nicht optimal, denn ich denke, auch Haikus sollten in vollständigen Sätzen sprechen. Sie sind zwar sehr klein, aber keine Babies. Gut finde ich, dass eine Idee, die jenseits der Haiku-Bilder liegt, vorhanden ist, aber wie kann sie der Hörer (eigenständig, d.h. ohne erst "da" zu lesen) finden? Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
01.04.2013, 10:53 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, walther!
Mir gefällt's - "die Spinne im Haar", das ist sehr ausdrucksstark. Insgesamt gesehen sollten Haikus allerdings dort bleiben, wo sie hzingehören: Im Japanischen. Das Sag ich ganz allgemein, weil's meine allgemeine Meinung ist, es ist keine Kritik an speziell diesem hier!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
01.04.2013, 14:32 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Erich,
die Spinne im Haar ist auch meiner Meinung nach ein sehr gutes Bild. Im "da" schreibt sie sogar Spuren aufs Papier, was ich auch als sehr gutes Bild empfinde. Kann man das mit dem Haiku wirklich so grundsätzlich sagen, wie du es tust? Könnte man nicht ähnliches über den Hexameter sagen? Oder vielleicht sogar über das für romanische Sprachen so passende Sonett? Warum muss ausgerechnet das Haiku in Japan bleiben? Liebe Grüße Thomas P.S.: Die übernommen Formen sind natürlich niemals genau das, was sie in der Ursprungssprache waren.
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01.04.2013, 15:56 | #5 |
asphaltwaldwesen
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Ist halt kein ganz korrektes haiku (mir fehlt ein Verbum), aber sehr ausdrucksstark!
Mir gefällts! LG, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
01.04.2013, 17:53 | #6 | |||
Gelegenheitsdichter
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hi thomas, hi eky, hi fee,
das ist ein haiku. voraussetzung dafür ist eine kommentarfreie beschreibung einer situation. es ist kein verb notwendig. es gibt eine variante des textes: Zitat:
Zitat:
Zitat:
lg w.
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01.04.2013, 18:45 | #7 |
TENEBRAE
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Hi, Walther!
Danke für deine Erläuterungen. Hi, Thomas! Ich verlieh - wie oben geschrieben - meiner persönlichen Präferenz Ausdruck, nichts weiter. Als "Kunstform" ist mir der Haiku zu minimalistisch, bietet (mir) zu wenig Raum für Melodie und seelische Vertiefung. Es ist für mich immer eine Art klinisches Sprachkunststückchen, aber ohne wirklich tiefe emotionale Beteiligung - zumindest bei mir. Lese ich Rilke, beginne ich nach ein paar Seiten bereits zu heulen - kein Haiku könnte derlei jemals erreichen. Vielleicht kann diese Form im Japanischen und bei Japanern dasselbe auslösen - im Deutschen ist es offensichtlich nicht so. Deshalb implizierte ich mit meiner obigen Aussage, man müsse nicht alles unbedingt importieren oder nachahmen wollen - manchmal wäre es besser, die Dinge dort zu lassen, wo sie hingehören. (Würde mich interessieren, was die japanischen Haikukünstler von den "deutschen" Versuchen halten, diese Form zu adaptieren...) Das ist aber - wie erwähnt - nur meine persönliche Ansicht dazu und hat mit dem Haiku hier nichts zu tun. LG, eKy
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01.04.2013, 21:51 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Walter,
ich denke, ein Verb muss sein. Meine Meinung. Endschuldigung: Das IST meine Meinung. Liebe Grüße Thomas Hallo Erich, ich verstehe genau, was du meinst. Aber irgendwo habe ich gelesen, Rilke habe sich für Haiku interessiert und sei einer der ersten deutschen Dichter gewesen, die diese Form aufgriffen. Ist doch interessant - falls es stimmt. Liebe Grüße Thomas
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02.04.2013, 15:31 | #9 |
asphaltwaldwesen
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Ich sags nochmal: das Bild, das hier gezeichnet wird, Walther, gefällt mir außerordentlich gut! Das Verb, das mir fehlt, hast du in einer deiner Versionen nachgeliefert...wenn auch da wieder mit unnötigem Beiwerk, das du ja laut eigener Aussage selbst zu vermeiden versuchst. Der Dichter sitzt - die Feder in der Hand die Spinne im Haar. Das wäre mein Favorit an möglichen Kombinationen deiner schönen Elemente. Dass er "sitzt" (und zwar "intensiv" und lange vermutlich, da er ja ein haiku-Dichter ist...der lange (in Kontemplation versunken) sitzt, bevor er endlich die Feder schwingt) ist hier mMn essentiell...ohne dieses Verbum wäre dein haiku in meinen Augen keine Momentaufnahme eines Geschehens, sondern ein festgefrorenes Bild mit zuviel "Allgemein-Charakter". So, als würde sich der "Haiku-Dichter" mit den Dingen schmücken...und zwar immer... ich hoffe, es wird klar, was ich meine. Ich wünschte, mir wäre dieses schöne Bild eingefallen!!!! Ein tolles haiku! Definitiv. Auch, wenns eben ohne Verbum (für mich - und auch für Thomas, wie ich es lese) nicht 100% haiku ist. Aber da scheiden sich ja in vielen Dingen die Geister, wenn's um haiku geht... entschuldigen muss sich da meines Erachtens übrigens eigentlich nur der, der auf etwas herumreitet, ohne sich zuvor in die Materie halbwegs vertieft zu haben. @Erich Ich glaube übrigens nicht, dass Japaner heulen, wenn sie ein schönes haiku lesen...das wäre kulturell dort völlig unangebracht.... *kicher. LG, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (02.04.2013 um 15:33 Uhr) |
08.04.2013, 11:03 | #10 | |
Gelegenheitsdichter
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hi fee,
inzwischen gibt es diese variante: Zitat:
danke und lieber gruß w.
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