28.02.2011, 18:18 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Depression
Depression
Ich habe eine Depression! Doch was heißt das denn heute schon? Die halbe Welt ist seelenkrank, Sitzt ganz allein auf einer Bank, In einem Zimmer, dunkel, kalt, Fühlt sich oft leer und furchtbar alt, Schläft nachts nicht und auch nicht am Tag, Das Leben ist nur Qual und Plag: Die Augen sind von Schmerz umflort, Der in den Eingeweiden bohrt, Es ist der Stress vorm Herzinfarkt, Man kommt sich vor wie falsch geparkt, Die Brust ist stechend eisig eng. Auch wenn ich jenes gern verdräng: Das Leben ist, es klingt wie Hohn, Nichts Anderes als Depression: Man füllt geschoben sich, gepresst, Von allen Seiten angestresst Und falsch verstanden. Es wird Zeit, Dass man sich von der Last befreit, Die auf dem Herzen liegt wie Stein: Die Depression, sie muss nicht sein! Es könnte sein, das glaub ich fast, Man hat den Augenblick verpasst, Den Weg zum Leben mit Verstand: Allein wird‘s schwer, doch Hand in Hand, Gemeinsam sind auch Schwache stark. Der Egotrip ist nichts als Quark.
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28.02.2011, 18:38 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Mein Gott.....Walther...kann ich da nur sagen....
Von Depressionen scheinst Du absolut keine Ahnung zu haben. Maximal von Pseudo-Depressionen, sonst würdest Du sie nicht als "Egotrip" und "Quark" abtun. Somit erübrigt sich auch jede Diskussion darüber. Gestatte bitte, dass ich über Deine Lösung, wenistens schmunzeln darf: Wenn wir uns alle nur die Patsch-Händchen reichen, kommen bald Friede/Freundschaft/Eierkuchen auf Eine solide und einfache Weltsicht! Na, dann mal tau! LG Löwenzahn |
28.02.2011, 20:54 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Löwenzahn,
wie oft haben wir eigentlich die Fragestellung "Der Autor ist nicht das LyrIch" diskutiert? Muß ich das hier rekapitulieren? Manchmal denkt man, es gibt welche, die kapieren es nie ... LG W.
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02.03.2011, 23:11 | #4 |
Lyrische Emotion
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Guten Abend Walther,
auch wenn du dein Gedicht in der Denkerklause gepostest hast, sehe ich doch eine mehr oder minder berechtigte Gesellschaftskritik hier durchscheinen. Viele Menschen ziehen sich in sich zurück und haben eine innere Haltung eingenommen, die nur das eigene Interesse verfolgt. Daraus kann durchaus eine Depression resultieren, denn eine solche Haltung führt meistens nicht zum Erfolg. Etwas zusammen unternehmen, sich vielleicht in einem Verein oder bei gemeinnützigen Veranstaltungen zu engagieren, kurzum Kontakt zu seiner Umwelt aufzunehmen scheint mir da ebenfalls ein probates Mittel zu sein, einer (beginnenden) Depression vorzubeugen und entgegenzuwirken. Der Egotrip bringt es da wirklich nicht, denn das hieße nur, den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu wollen. Man sollte sich das Leben nicht so schwer machen, was aber sicherlich leichter gesagt, als getan ist. Sich anderen Betroffenen anzuschließen, die mit den gleichen Problemen (Schwächen) zu kämpfen haben, ist daher sicherlich sehr sinnvoll. Das, so lese ich es aus deinem Gedicht heraus, scheint mir hier die Kernaussage zu sein. Ich habe noch ein paar Anmerkungen: S1/Z2 ist sicherlich metrisch in Ordnung, dennoch kommt mein natürlicher Lesefluss dort etwas ins Stolpern, weil ich es immer so betonen will: Doch was heißt das denn heute schon? xxXxxXxX Wenn du das noch etwas umformulieren könntest, klänge es m. E. runder. In S3/Z4 fehlt eine Silbe. Man kommt sich wie falsch geparkt, Ich könnte mir vorstellen, daß du hier das Wörtchen "vor" schlicht vergessen hast. S4/Z4 ist m. E. etwas unglücklich formuliert. Meiner Meinung nach bedarf es hier eigentlich keines Artikels und wenn, statt des bestimmten ein unbestimmter. Das könnte man aber leicht umgehen: "Das Leben ist, es klingt wie Hohn, Nichts Anderes als Depression:" Genug der Krittelei. Alles in Allem ansprechend und die Idee ist bei mir angekommen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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03.03.2011, 09:51 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Walther!
Kleiner Rechtschreiblapsus in S2Z2: Bitte "Fühlt" statt "Füllt"! Insgesamt ein wohl "lustig" gemeintes Gedicht - eher zur Spassrubrik gehörig, denn der rasche Rhythmus und die relativ kurzen, eilenden Zeilen tragen so gar keine "depressive" Stimmung! Diese Anmutung eines kindlichen Auszählreimes in der Metrik steht in Diskrepanz zum ja auch teilweise eher "augenzwinkernd" behandelten Inhalt, deshalb komme ich zu diesem eingangs erwähnten Schluss. Löwenzahn bringt es auf den Punkt: Wer so über Depressionen schreiben kann, hat noch nie eine echte erlebt... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.03.2011, 19:26 | #6 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Falderwald,
danke für Deine Hinweise, die ich oben umgesetzt habe. In der Tat weisen jüngere ethnologische Forschungsergebnisse darauf hin, dass in Gesellschaften, in denen soziale Kontakte gepflegt und soziales Verhalten, auch Mitmenschlichkeit genannt, die seelischen Krankheiten erheblich seltener auftreten. Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, das in eine Gruppe emotional eingebettet sein muß, um seine innere Stabilität aufrecht zu erhalten. Unsere Lebensart mit immer stärkerer Vereinzelung und Individualisierung läuft dieser Erfahrung zuwider. Es ist sicherlich nicht ganz von der Hand zu weisen, daß dieser Lebensstil der seelischen Gesundheit zumindest nicht zuträglich ist. Hinzukommt eine zunehmende Aufhebung sämtlicher "Gewißheiten", damit wird das Individuum gezwungen, alles quasi selbst aus- und zu verhandeln. Risiken und Bedrohungen nehmen zu, der Mensch als Fluchtwesen findet keine Sicherheit und keine Fluchtburgen, keine Geborgenheit mehr. Aber hier sprechen ja Experten über ein Thema, daß sie in jeder Hinsicht völlig umgreifen, wenn ich die Einträge über und unter Deinem richtig interpretiere. LG W. Lb. Erich, danke für Deinen Hinweis. Der Rechtschreibfehler ist getilgt. Wenn ich Dich richtig verstehe, warst Du schon einmal depressiv. Damit gehörst Du zu den ca. 30% der Menschen in den westlichen Gesellschaften, die im Laufe ihres Lebens eine seelische Depression hatten. In meinem direkten Umkreis, also meiner kleinen Familie, habe ich einen solchen Fall gehabt. Es ist in der Tat sehr schwer, diese Erkrankung zu diagnostizieren und den Betroffenen zur Mithilfe zu bewegen, damit er bzw. sie ihre Erkrankung annimmt und professionell behandeln läßt. Gesprächstherapie kann, wenn sie gut ist, heute wahre Wunder vollbringen. Aber wem sage ich das. Du bist ja Experte in diesen Dingen. LG W.
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06.03.2011, 16:03 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Faldi,
über Deinen Beitrag in dieser Rubrik war ich nicht so recht glücklich, habe aber trotzdem Verständnis für Deine Sichtweise. Wer nämlich in einem schnellebigen Alltag vom Thema Depression nur gestreift wird, ist viel anfälliger für eindruckschindenden Wortsalat, in den sich die Öffentlichkeit gern flüchtet. Dieser wird aber von den Betroffenen, mehr als Du glaubst, mit großem Mißfallen registriert. Außerdem gehen all die schönen Empfehlungen nicht tief genug und betrachten die artspezifischen Gegebenheiten oft überhaupt nicht. Weil Depressionen so ungemein vielschichtig und kompliziert sind, kann nicht einfach das Signal für ein Wohlverhalten ausgehen, um sie um jeden Preis abzustreifen. Die Wirklichkeit ist sehr viel anders. Du beschreibst nun etwas, als müßtest Du den Sermon eines Psychofritzen oder einer Psychomieze aufwärmen. Einer Psychomieze, die vielleicht gerade erst aus dem Seminar entlassen wurde. Alles, was sie über Depressionen weiß, wurde ihr anerzählt oder sie hat es sich angelesen. Es ist eine ungeheure Zumutung, wenn von dieser Seite nun Ratschläge erfolgen. Denn das, was mit Depressionen zusammenhängt, kann vom Betroffenen aus erlebter Praxis viel besser eingeschätzt werden. Es ist falsch, inneres Zurückziehen als Egotrip zu bezeichnen, da das Schwereausmaß eines Fallbeispiels in seiner Komplexität diese Richtung viel eher vorgibt. Wir dürfen nicht leichtfertig die Schuld bei Menschen suchen, die nur in den wenigsten Fällen egoistische Ziele verfolgen. Vielmehr kann das geschmähte Zurückziehen zu einer Lebensbewältigung werden, die sich so noch am besten verwirklichen läßt. Zuvor ist häufig das Bemühen vorausgegangen, Anschluß zu finden, der nicht gelungen ist. Wir kennen schließlich solche Situationen, die von Verlegenheit und betretenem Schweigen geprägt sind, weil man mit der Andersartigkeit nicht klar kam. Eines Tages hatte man keine Kraft und keine Lust mehr dazu... Menschen, die sich in der Masse nicht wohlfühlen, haben schon ihre Gründe dazu. Nun liegt es nahe, anzunehmen, man könne durch Vereinsmeierei der Depression vorbeugen - einfach mit Gleichgesinnten glücklich sein. Das ist so eine theoretische Überlegung - mehr aber nicht. Es heißt ja so schön, daß der Deutsche seinen Verein so sehr liebt. Trotzdem ist das aber nicht sein primäres Leben. Davor kommt noch das ungezwungene Zusammensein mit Freunden aus dem Alltag heraus. Das ist in erster Linie wichtig und steht über der Vereinsmeierei. Wer nun ständig auf Vereine verwiesen wird, empfindet Druck und Unbehagen, weil es ein Zeichen ist, nur dort gut aufgehoben zu sein, ansonsten aber nichts zu erwarten braucht. Die Vorstellung, im Verein oder in der Selbsthilfegruppe sein Glück zu finden, kann sich als naiv erweisen. Was heißt eigentlich "gleichgesinnt"? Das ist ein grober Massenbegriff, der viele Schwarz-Weiß-Bereiche offenläßt. Ich versuche es mal, am Beispiel einer Behinderung verständlich zu machen. Derjenige, der eine Veranstaltung besucht, kann "Gleichgesinnte" erleben, denen neben einer gewissen Grundbehinderung mehr geblieben ist und die dadurch näher dran sind an der Normalität. Oder auch das ganze Gegenteil, weil sich das Elend bei anderen in noch stärkerer Ausprägung zeigt. Wir kennen alle den Spruch: "Der hellste Neger hat die besten Chancen". Genau das trifft hier zu. Man geht zu dieser Veranstaltung, um sich zu erbauen, verläßt sie aber mit einem Gefühl der noch größeren Depression. Und zieht daraus seine Konsequenzen... Mit meinem Schriebs habe ich versucht, Dinge verständlich zu machen, die sonst so nicht angesprochen werden, weil es die Sicht durch die roarote Brille nicht zuläßt. Dafür sind im großen Maße die Psychologen verantwortlich. Liebe Grüße Justin |
06.03.2011, 23:23 | #8 |
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Hi Justin,
es ist mir bewusst, daß dieses Thema viel komplexer und für jemanden, der niemals eine echte Depression, allenfalls mal eine depressive Stimmung, erlebt hat, sehr schwer, wenn nicht gar nicht nachzuvollziehen ist. Wie du aber selbst schon schriebst, stellt sich dieses Krankheitsbild sehr vielschichtig dar, so daß es selbst auch oft erfahrenen Therapeuten und Experten schwer fallen muss, eine genaue Diagnose zu stellen. (Ich weiß aber, daß für eine solche Diagnose u.a. auch die soziale Interaktion mitbetrachet werden muss.) Es wird auch niemandem gelingen, den Begriff "Depression" genau zu definieren, weil jedes vernünftige endliche Wesen eine eigene Indentität besitzt und somit über ein einzigartiges Muster. Tritt nun eine solche affektive Störung auf, wird sie sich auch bei jedem anders darstellen. Vielleicht weiß der Betroffene oftmals selbst nichts davon, weil sich bei ihm eben ganz andere Symptome zeigen, deren Ursachen er nicht zu ergründen vermag. Bei anderen Menschen liegt es wieder anders, was auch nachweisliche Ursachen haben kann. Sehr allgemein kann man die Depression umschreiben als eine übermäßig niedergeschlagene Stimmungslage mit Energie und/oder Antriebslosigkeit. Das wahre Ausmaß, also das gesamte Krankheitsbild werden wir hier nicht darstellen können, da dieses Thema wirklich viel zu komplex ist, so daß es bei diesem Anriss bleiben muss. Nun ist es so, daß wohl jeder seine eigene Vorstellung von einer solchen Krankheit hat, die hauptsächlich zunächst einmal im Auge des Beobachters ein psychisches Problem darstellt. Den Hauch oder besser gesagt ein unbestimmtes Gefühl für eine Depression wird wahrscheinlich jeder schon einmal selbst erlebt haben, wenn seine Stimmung sehr niedergeschlagen und verzweifelt war. Wie aber soll man den Schweregrad einer solchen bestimmen, wenn man eigentlich nur sich selbst als Vergleichsobjekt betrachten kann? Mir hat es in solch düsteren Stunden oft geholfen, wenn einfach jemand für mich da war, oder ich mich sonstwie (von mir selbst) ablenken konnte. Es hat auch schon Tage gegeben, wo ich für mich allein sein wollte, weil ich niemanden um mich herum ertragen konnte. Und dennoch habe ich schließlich gemerkt, daß mir die Isolation nicht gut getan hat und mich dann endlich doch wieder unter die Menschen gewagt. Nein, Justin, es ist mir klar, daß das alles nicht so einfach ist. Auch dein Einwand bezüglich des primären Lebens lasse ich voll gelten. Es ist nur so, daß sich vielleicht, ich betone noch einmal vielleicht, in einem Verein oder einem Kreis mit Menschen des gleichen Interesses und der gleichen Hobbys oder gar ebenso Betroffenen eine Möglichkeit auch für weitergehende soziale Kontakte eröffnen kann, weil hier u. U. schon eine Kommunikationsbasis gegeben und damit also leichter miteinander in Kontakt zu kommen ist. Das kann man für den Einzelfall gar nicht pauschal beurteilen. Zu meinem oben abgegebenen Kommentar jedoch möchte ich noch hinzufügen, daß er dem hier vorliegenden Text gefolgt ist und keineswegs den Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. Ich denke, es war weder von Walther noch von mir beabsichtigt, ein komplettes Krankheitsbild darzustellen oder Therapien zu entwickeln. Die Kernaussage in diesem Text, an der ich mich hochgezogen habe, war jedenfalls diese: "Allein wird‘s schwer, doch Hand in Hand, Gemeinsam sind auch Schwache stark." Das kann ich jedenfalls sehr gut nachvollziehen und halte dies auch keineswegs für grundsätzlich falsch. Aber das ist und bleibt eben eine Ansichtssache. In diesem Sinne... Liebe Grüße Falderwald Guten Abend Walther, wenn du diese Diskussion nicht unter deinem Text haben willst, weil sie nur noch am Rande etwas mit ihm zu hat, dann trenne ich das auf Wunsch ab und verschiebe es in die Diskussionen. Liebe Grüße Falderwald
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07.03.2011, 02:02 | #9 |
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Hallo Faldi,
nun noch der 2. Beitrag am Abend. Es sind gerade diese 2 fetten Zeilen, die Du kurz vorm Ende reingestellt hast, an denen sich Betroffene reiben. Denn sie sagen aus, daß es - wie auch immer - gelingen könnte, dieses Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln, wenn nur der Wille dazu besteht. Unterschwellig lese ich heraus, daß es Vielen daran mangelt und sie sich mehr oder weniger verweigern. So verhält es sich aber nicht. Die soziale Interaktion ist nämlich bei den meisten vorhanden. Das liegt auch schon daran, daß ein normal veranlagter Mensch niemals den Hang hat, sich abzukapseln. Gerade dieser unselige Vorwurf kommt aber oft von den Psychologen, wird in die Öffentlichkeit getragen und es heißt: "Niemals abkapseln, immer wieder überwinden". Als ob sie das getan hätten. Kommt es trotzdem dazu, sind entsprechende Erlebnisse vorausgegangen. Wer von Depression betroffen wird, dem ist sie in den meisten Fällen durchaus bewußt. Auch wir betreiben ja in diesem Kasten soziale Interaktion. Sie erfolgt auf anonymem Wege, zeigt aber, daß eine solche Hinwendung für manchen sehr viel sinnvoller sein kann als ein Vereinsleben. Hier gibt man sich offen, weil diese Teilnahme mit weniger Belastung verbunden ist. Von vollkommener Isolation kann also gar keine Rede sein; sie wird nur gern vorgeschoben. Leider hat ein großer Teil keine so rechte Vorstellung, welche Schwierigkeiten ein Vereinsleben mit sich bringt. Das hat auch stark mit kommunikativen Hindernissen zu tun, die Vielen unbekannt sind. Aber eben auch nicht nur mit solchen Hindernissen. Es ging mir in meinem Beitrag auch darum, das leichtfertige Geschwätz der Psychologen anzuprangern, die sich gern immer wiederkehrenden hausbackenen Phrasen hingeben und den Anschein von Unfehlbarkeit suggerieren. Wer es nicht erlebt hat, weiß nicht, wie unerträglich das empfunden wird. Ich stelle mal einen Link rein, in dem davon die Rede ist. Das Gesagte ist wirklich zutreffend. Es muß sich gar nicht um einen Klinikaufenthalt handeln, sondern betrifft den allgemeinen Umgang mit diesen Leuten. http://www.atari-frosch.de/depression/klinik.html PS: Warum willst Du denn die Beiträge in die Diskussion verschieben? Es ist ja grad so, als müßte meine Meinung verbannt werden, obwohl sich auch der Walther dazu geäußert hat. Du solltest sie deshalb schon hier belassen. Wer liest das denn in der Diskussion??? Liebe Grüße Justin Geändert von Justin (07.03.2011 um 13:50 Uhr) |
07.03.2011, 19:08 | #10 |
Lyrische Emotion
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Hi Justin,
fangen wir von hinten an: Nein, um Himmelswillen, deine Meinung soll nicht verbannt werden. Es ist nur so, daß wir den Autor dieses Fadens bei unserem Meinungsaustausch völlig übergehen und diese Diskussion m. E. mit dem vorliegenden Text nur noch am Rande zu tun hat. Ich weiß auch gar nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner hier bin, weil ich, ich wiederhole mich, nur dem für mich vermeintlich roten Faden in diesem Gedicht gefolgt bin. Inzwischen habe ich durch deine umfangreichen Erklärungen und meine weiteren Nachforschungen zu diesem Thema (im Internet hauptsächlich, weil ich zur Zeit eine Einführung in die Psychologie lese, bei der ich nicht vorlesen möchte, dieses Thema wird später erst behandelt) in intensiveren Kontakt mit dieser Materie getreten bin und eingesehen habe, daß es doch sehr viel komplexer ist, wie ich es, als persönlich Nichtbetroffener, angenommen habe. Ich hoffe aber, daß ich deutlich machen konnte, daß mein Kommentar lediglich meine laienhafte Vorstellung wiederspiegelte und sich hauptsächlich am vorliegenden Text orientierte. Weil der Autor meiner Interpretation auch nicht ausdrücklich widersprochen hat, bin ich der Meinung, seine ursprünglichen Intentionen bei diesem Gedicht folgerichtig erkannt zu haben, weshalb ich vorschlagen würde, daß du dich vielleicht noch mal an ihn selbst wendest und seinen Text mit ihm besprichst. Ich für meinen Teil habe eingesehen, daß ich bislang nur eine ganz oberflächliche Vorstellung von dieser Materie hatte, die dieses Thema lediglich tangierte. Man lernt eben immer dazu und ich danke dir aus diesem Grunde für deinen Einspruch und deine Erläuterungen. Dieses Thema wird mich sicherlich in Zukunft noch beschäftigen, denn die Psychologie, der dieses angehörig ist, ist sicherlich ein wichtiges Teilgebiet der Philosophie, deren Studium ich zur Zeit intensiv betreibe. Liebe Grüße Falderwald
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