17.08.2014, 00:10 | #1 |
Lyrische Emotion
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Die schöne Dichterseele
Die schöne Dichterseele O wunder-, wunderbare Dichterseele, eröffne deinen Geist dem Publikum, verklärten Augenblickes lauscht es stumm, damit sich ihm das Gute anbefehle. Verleih dem Wort aus deiner Sängerkehle ein schönes künstlerisches Fluidum, dass es ästhetisch und ad libitum des Weltenlaufes Wirklichkeit verhehle. Bestärke deinen unfehlbaren Glauben, die hehre Poesie zu rezitieren, der wahre Dichter kann sich das erlauben. Moralisch lässt sich besser onanieren; aus jenem Sperma steigen weiße Tauben, noch während andere im Krieg krepieren. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
17.08.2014, 13:52 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Oha - eine "moralische Watschn" an alle, die angesichts brennender Weltprobleme lieber schöngeistigen Texten und harmonischer Sprache nachhängen, als sich mittels ihrer Möglichkeiten ebenso zu ereifern! Ist das im Grunde nicht die gleiche Art Verachtung, wie sie religiöse/politische Fanatiker jenen gegenüber hegen, die in ihren Augen nicht die richtige Einstellung, die richtige Rasse oder den richtigen Glauben haben? Wenn wir Andersartiges nicht neben uns her existieren lassen wollen/können, ohne uns darüber zu mokieren und/oder es ironisch/zynisch abzuwerten, was unterscheidet uns dann noch von den so und zurecht veachteten Extremisten? Dass wir dieses "Andere" nicht gleich mit Feuer und Schwert zu tilgen versuchen? Ein für die "Anderen" vielleicht im direkten Vergleich angenehmer, aber letztlich schwacher Trost. Dies schreibt ein gern in Worten hehrer Poesie Onanierender , der sich angesprochen fühlt... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (17.08.2014 um 13:55 Uhr) |
17.08.2014, 14:41 | #3 |
ADäquat
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Moin Faldi,
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17.08.2014, 18:46 | #4 | ||||
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
es spricht ja auch nichts gegen schöngeistige Worte und romantische Texte an sich, aber das ist eben nicht die alleinige Realität, in der wir leben. Man muss auch nicht wie Kurt Tucholsky überwiegend als Gesellschaftskritiker und Satiriker auftreten - er lebte ja auch in einer ganz besonderen Zeit - aber ich wünschte mir zuweilen doch, dass die Poesie bzw. Lyrik manchmal etwas "härter" zu Werke geht. Immer nur lieb und schön sein, brav und bieder, gut spießbürgerlich, dem Mainstream angepasst und mundgerecht zugeschnitten wie chinesisches Essen ist nicht nur langweilig, sondern auch wenig konstruktiv und geht am wahren Leben vorbei, weil es einen großen Teil der Wirklichkeit ausschließt. So ist das Leben eben nicht, es gibt nicht nur Liebe und Frohsinn, Ästhetik, Konstruktivität oder bisweilen "romantische Trauer", da ist auch noch die Kehrseite, Wut, Hass, Verzweiflung, Destruktivität und alles was dazu gehört. Wer das ausblendet, verschließt sich vor der Realität, der ist ein Schwärmer, ein romantisch angehauchter und verklärter Träumer, der in seiner eigenen Welt lebt. Das darf er auch, das ist kein Problem, für mich nicht, aber ich bin nicht so und ich will auch nicht so sein. Ich will romantisch sein, wenn ich in der Stimmung dazu bin und eben nicht auf Knopfdruck, nur weil ich mich Dichter schimpfe. Also musst du dich gar nicht angesprochen fühlen, denn in deinen Texten findet sich zuweilen doch auch eine dunkle und bittere Seite, mit der du abgerechnet hast. Zitat:
Zitat:
Ganz einfach: Worte können mich nicht verletzen. Es sind immer nur die Handlungen, die hinter diesen Worten stehen. Wenn jemand Arschloch zu mir sagt und das auch so meint, dann drückt er damit lediglich seine Missachtung vor meiner Person aus. Das könnte man viel subtiler anstellen, aber derjenige kann oder will das eben nicht. Deswegen würde ich ihm aber niemals sofort ein Messer in den Hals stechen, dazu besteht keine Notwendigkeit. Wäre es andersherum, wäre ich mir nicht so sicher. Zitat:
Solange das niemand als Standard für die Lyrik festlegt und ihr diesen Stempel aufzudrücken versucht, braucht sich auch niemand angesprochen zu fühlen... Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema... Hi Chavi, ich fang mal weiter unten an. Doch, das war von Anfang an so gewollt. Meist steht der letzte Vers fest, zumindest sinngemäß, also ich weiß, wo ich hin will. Man kann ja in den meisten Fällen die Begriffe ersetzen, wenn sie metrisch nicht in die Aussage passen oder die Satzkonstruktion verändern. Mit der Metapher liegst du ganz richtig, auch wenn du sie quasi indirekt spiegelst. Du gehst es richtig an, der Dichter ist zunächst einmal ein ganz normaler Mensch mit positiven und negativen Gefühlen, deren Grenzen durch die jeweilige Individualität nicht genau festzulegen sind. Darüber will er schreiben. Wenn sich seine Lyrik auf eine seiner individuellen Seiten beschränkt, so wird sie dem Dichter aber niemals gerecht werden können, denn sie zeigt ja nur ein halbes und geschöntes Bild auf. Zitat:
Du hast dich nicht verlesen, da besteht ein aktueller Bezug. Ich finde es schade, dass Thomas sich in Claudis Faden vor einer Diskussion über seine Thesen drückt, indem er vorgibt, er habe meine Ausführungen nicht verstanden. Und so habe ich mit diesem Sonett offiziellen lyrischen Einspruch gegen eine davon eingelegt. Ich bedanke mich für deinen Kommentar und deine Ausführungen zum Thema... Vielen Dank für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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17.08.2014, 19:38 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Ach so, das Werk hat einen bestimmten Bezug auf eine bestimmte eingrenzende Aussage oder Meinung! Das geht aus dem Gedicht selbst leider nicht hervor - da klingt es eher wie eine Anklage wider JEDEN, der sich nicht gefällig pflichtschuldigst und möglichst deftig mit zeitnahen sozialen Problematiken in seinem Werk auseinandersetzt! Da wäre ein kleiner erläuternder Text vorneweg nicht von Übel, möchte ich meinen! LG, eKy
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17.08.2014, 20:35 | #6 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
nö, wieso? Ich finde, der Text kann genau so stehen bleiben und wer sich da einen Schuh anziehen möchte, der soll sehen, ob er ihm passt. Das weiß doch jeder selbst am besten. Das gilt übrigens auch für das Publikum... Liebe Grüße Falderwald
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18.08.2014, 00:39 | #7 |
TENEBRAE
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Wieso? - Weil zB genau dies mir passiert ist: Ohne erklärendes Vorwort habe ich den Text missinterpretiert und einen entsprechenden Kommi geschrieben, den ich mir bei entsprechender Klarstellung so hätte sparen können, bzw. ganz anders geschrieben hätte!
Ich werde aber diesbezüglich nicht weiter nachhaken - es ist nicht wirklich wichtig, und du scheinst grade deine drolligen 5 Minuten zu haben... LG, eKy
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27.08.2014, 19:20 | #8 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
ich wollte erst einmal ein paar Nächte darüber schlafen und dann den Text noch einmal für mich neu bewerten, bevor ich dir eine Antwort auf deine letzte Replik gebe. Ich glaube, es ist zu einem Missverständnis zwischen den einzelnen Antworten und Erwiderungen gekommen. Noch immer bin ich davon überzeugt, dass die Aussage in diesem Text ohne zusätzliche Erklärung auskommt. Ein direkter Bezug zu einer anderen Begebenheit ist hier nicht gegeben, zu diesem Text wurde ich lediglich durch eine Aussage inspiriert. Du weißt ja selbst, durch was man alles inspiriert werden kann. Bilder, Naturbetrachtungen, Nachrichten und Medien, Gefühle usw... Diesmal war es (wieder) eine Aussage, welche die Vorlage gab. Du hast den Text nicht missinterpretiert, du hast ihn nur in deiner Weise auf dich bezogen. Hier geht es doch gar nicht um die Dichterseele selbst, auch wenn der Titel das auf den ersten Blick so vermittelt. Er handelt doch davon, was von der Lyrik im Allgemeinen erwartet wird: Schöngeistigkeit, Ästhetik, gewählt gesetzte Worte usw... Gegen diese Art der schönen Lyrik ist überhaupt nichts einzuwenden, da gibt es wundervolle Gedichte, unter anderem aus deiner Feder, aber das ist eben nicht alles und diese Seite zeigt eben nur eine Seite, denn die Welt ist nicht nur ästhetisch, nein, sie ist manchmal grauenvoll, unschön, wild und unromantisch. Die Intention dahinter war, mit diesem Sonett ein kleines Fanal zu setzen, dass man eben von der Lyrik nicht immer nur das "Schöne" erwarten soll, weil die andere Seite auch ihre Existenzberechtigung hat. Sie ist ja real und jederzeit zugegen. Warum sollte man das Hässliche als Dichter also nicht auch beschreiben und zum Ausdruck bringen dürfen? Und das völlig ungeschminkt und unromantisch. Darum ging es hier und ich finde, nach Abstand betrachtet, würde ich diese Zeilen noch immer ohne Zusatz auch in einem Buch genau so veröffentlichen. Niemand muss sich diesen Schuh anziehen und keiner muss sich als Dichter angegriffen fühlen, er darf ja so sein, wie er es für richtig hält. Doch sollte es nicht von allen Dichtern erwartet werden. Es gibt diesbezüglich keinen Standard, der einen Dichter zum wahren Dichter macht. Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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27.08.2014, 19:56 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber falderwald,
natürlich hast du, technisch betrachtet , wieder ein astreines sonett geschrieben. inhaltlich entnehme ich ihn, dass dir manche texte zu süßlich sind und dass du an dichter den anspruch stellst sozial -oder (wie auch immer) kritisch unterwegs zu sein. stimmt haargenau. den anspruch kann man haben. man kann ihn aber auch nicht haben. und zum teil aus sehr gutem grunde, wie ich noch ausführen werde. aber aus der tatsache, dass jemand diesen anspruch nicht hat ( sondern einen anderen) oder einfach nur nicht so schreibt, bereits zu schließen, dass eine solche person die scheußlichkeiten der welt einfach ausblendet, halte ich für eine unterstellung. von schönen dingen zu schreiben bedeutet nicht, für hässliche dinge blind zu sein. z.b.könnte ja eine person in einem altersheim für schwer demente, kranke menschen arbeiten und jeden tag von krankheit und tod umgeben sein. und dann würde diese person vielleicht zum ausgleich schreibenderweise sich mit einem anderen bereich des lebens beschäftigen wollen. wer kann/will immer den tod vor augen haben? wem kann es nützen, immer nur auf probleme fixiert zu sein? blendet man dann nicht irgendwann mal die positiven seiten der realität aus? ( oder verliert den bezug zu ihnen?) manchmal ist schreiben einfach psychohygiene - ich denke, das ist legitim und sollte nicht diffamiert werden. oder jemand schreibt humorgedichte ( weil er möglicherweise in seinem übrigen leben gar nicht so viel zu lachen hat, vielleicht selber schwer krank ist, schmerzen hat, von armut bedroht ist, keine arbeit findet). ist der dann deswegen allein schon oberflächlich? humoristen werden manchmal ganz gerne als das abgetan. daher: vorsicht vor verallgemeinerungen! flapsig daherreden kann nämlich jeder. und das zeugt auch nicht gerade von genügend differenziertheit und tiefgang. im übrigen kann ich dir verraten: ich halte den musikantenstadel samt seinen liedtextlichen erscheinungsformen auch nicht aus und stürze auf die fernbedienung, sobald ich ihn versehentlich eingeschaltet habe. last but not least: sex mit dem menschen, der mir auf erden am nächsten steht, ist doch keine so üble sache! das hat die liebe onanie doch wahrlich nicht verdient, dass du sie zum schimpfwort machst! und das sperma als DEN lebensspender schlechthin sollten wir uns überhaupt in großen ehren halten! ( solange die menschheit noch zeugungsfähig ist und die in die gewässer eingeleiteten hormone dieses noch zulassen) ganz liebe grüße (und sei nicht allzu zornig - das hilft nämlich auch nicht weiter) larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (27.08.2014 um 20:11 Uhr) |
27.08.2014, 23:55 | #10 | ||||||||
Lyrische Emotion
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Servus larin,
warum beziehst du das auf mich? Zitat:
Ich widerspreche doch keiner deiner Ausführungen und ich habe auch schon mehrfach geschrieben, dass auch die "süße" Form der Lyrik ihre Daseinsberechtigung besitzt. Es geht hier einzig und allein um die Anspruchshaltung an die Lyrik. Der Text beaschreibt doch nicht die Dichterseele, sondern dass, was von einer "wahren" Dichterseele verlangt wird. Und das kann es doch nicht alleine sein. Wir leben nicht in einer schönen Welt. Diese Welt ist ein einziger Kampf ums Überleben. Und das ist nicht nur auf den großen Kosmos, sondern auch auf den Mikrokosmos bezogen. Wer das Schreiben als "Psychohygiene" braucht, wird doch hier überhaupt nicht diffamiert. Der kann dies doch tun. Es geht auch nicht um die Dinge, denen ein Mensch von Berufs wegen ausgesetzt wird, auch geht es nicht um Psychologie, sondern ausschließlich darum, was der Leser im allgemeinen von einem "wahren" Dichter erwartet. Vielleicht liest du meine letzte Antwort an Erich und überdenkst noch einmal deine Ausführungen. Und niemand ist zornig, das wird in diesen Text hineininterpretiert und genau das ist es, was mir zu schaffen macht. Denn hier ist noch nicht einmal ein "Lyrisches Ich" eingebaut, sondern es bleibt auf der rein unpersönlichen Gesprächsperspektive. Willst du denn die Unmoral und die Hässlichkeit in der Welt verleugnen? Die kannst du nicht einfach wegreden, also darf, nein muss sie auch von dem, der es kann, erwähnt werden. Nochmal: Es geht nicht um den Schreiber, es geht um die landläufige Erwartungshaltung an diesen. Zitat:
Aber du kannst sicher sein, dass es auch Leute gibt, die dir diese Praxis zum Vorwurf machen würden. Zitat:
Das ist irgendwie paradox. Zitat:
Also eine ganz spezielle Gruppe. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Also Unterstellungen kann ich hier genug finden, nur nicht in meinem Text, das ist das Problem. Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema und den Kommi und ich sende dir ganz unzornige und Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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