28.08.2014, 11:17 | #1 |
Gast
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Fukushima
Fukushima Geändert von juli (01.09.2014 um 20:13 Uhr) |
28.08.2014, 20:37 | #2 |
Matador mit Adlerblick
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Beiträge: 341
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Hi sy,
gut gemachtes Gedicht! Hat es einen aktuellen Bezug oder ist es eher allgemeiner art? Im Moment ist es ja ruhig in Fukushima, zu ruhig vielleicht. Die Nachwirkungen des schlimmen Reaktorunfalls wird man noch Jahrzehnte spüren können. Die menschen dort wollen aber wieder normal leben, geht das überhaupt, fragt man sich. Ich denke nein, aber das wollen sie nicht wahrhaben. LG Holle
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Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich. |
28.08.2014, 21:11 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Sy,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (28.08.2014 um 21:14 Uhr) |
29.08.2014, 05:03 | #4 |
geehrt und gefiedert
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Hallo syranie,
zum ersten Satz von Hollorith sage ich mal jein, dem ersten Teil von GinTon kann ich schon eher zustimmen. Was mich etwas an dem Gedicht stört ist die Tatsache, dass du deine Metapher erklärst. Ich bin der Meinung, sie müssen sich selbst erklären. Klar kann man Hinweise streuen, aber das tust du eigentlich schon dadurch, dass du als Titel "Fukushima" wählst. Dann kommt zwar nicht jede Nuance raus, aber man denkt mehr über das Thema nach. Interpretatorisch würde ich etwas weiter gehen, als es ginTon tut. Ich würde sagen, der Anlass geht in die Richtung, dass in Japan zum einen die Höchstgrenzen für Strahlen so angepasst wird, bis es scheinbar nicht mehr gefährlich war, dort zu leben. Und wenn ich mich recht erinnere, kehren die Japaner auch wieder zur Atomkraft zurück, obwohl sie über die Gefahren inzwischen recht bekannt sein sollten... das Licht wäre dann die Atomkraft, der die Menschheit, zumindest in Teilen der Welt, nicht ausweicht, obwohl sie weiß, dass sie sich die Flügel daran verbrennen. Aber nun etwas mehr zum Gedicht: Das Reimschema, das ich mal kurzerhand als halben umarmenden Reim bezeichnen würde und der zwischen den Motten und Menschenstrophen quasi umkehrt, gefällt mir. Allerdings wiederholst du den fliegen-Reim am Ende, was mir nicht wirklich gefällt. Vielleicht findest du einen passenden Reim/Vers mit "schwiegen" oder "wiegen"? Um auf Nummer sicher zu gehen: Beim Metrum habe ich das Gefühl, dass deine einzige Intention war, ein alternierendes Metrum zu haben? Oder habe ich da etwas übersehen? Jedenfalls ist dies nur bei S2V3 anders. Falls ich dabei nichts falsch verstanden habe, würde ich "an dem" schreiben. Den zweiten Vers solltest du m.E. per Komma mit dem dritten verbinden, da sonst die folgenden keinen Sinn ergeben. Statt Genen würde ich in S3V2 eher "Instinkten" schreiben, da das fachlich richtiger wäre. Dass es nicht das Feuer sondern die Helligkeit ist, wäre mir da weniger wichtig. (zwischen dem sie (ich würden ein "an" anfügen, zumal es sonst eigentlich metrisch XxXX gelesen werden müsste) und dem Ausrufezeichen ist ein Leerzeichen zu viel.) In S4V2 würde ich dann "im" schreiben. Kann aber sein, dass das "aufs" sprachlich in deiner Heimat passt oder überall außer in Schwaben... Im letzten Vers sehe ich zwar, dass du den zweiten wiederholen möchtest, aber er klingt m.E. nicht wirklich rund. Wie wäre es mit "wie die Motten fliegen"? Ist zwar auch nicht perfekt, aber besser, wie ich meine. So, das sollte vorerst, als erste Eindruck genügen. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
29.08.2014, 19:17 | #5 |
Gast
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Lieber Holle, ginTon & Nachteule
Fukushima
Niemals hätte ich gedacht, wenn Motten fliegen. Nacht für Nacht, so angezogen von dem Licht, dass sie Zeichen sind - auch Menschen sind erpicht, Todesstrahlen am Strand auf Liegen zu besiegen. Motten scheinen ihren Genen zu erliegen. Feuer lockt sie ! Todesflüge werden Pflicht! Menschen wollen braune Haut aufs Angesicht. strömen aus den Städten, wie wenn Motten fliegen - Hallo Holle, Wenn mein Gedicht einen Hallowacheffekt erzielt hat, bin ich zufrieden. Es ist ruhig um Fukushima geworden und Du hast recht - zu ruhig . Ich glaube nicht das Menschen dort normal leben können, aber sie müssen es. Danke das Du mir geschrieben hast, Deine Interpretation trifft fast ins Schwarze Liebe Grüße sy Hallo ginTon, Die Motten habe ich gwählt, weil sie instinktgesteuert immer zum Licht fliegen, zu den Strahlen hin, und sie fliegen auch, wenn sie sich verbrennen, ja bis in den Tod. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, ob Licht gut ist. Das war mir nicht wichtig. Es ist das Ausgeliefert sein der Menschen dort, die mit dem Atomunglück leben müssen, und die sich unter den Strahlenbedingungen immer mehr anpassen (so wie die Motten ins Licht fliegen ). Danke, das Du mir geschrieben hast. Deine Interpretation war auch fast richtig. Liebe Grüße sy Hallo Nachteule, Wir kennen uns noch nicht, aber jetzt Du sagst ich erkläre meine Metapher, ja das stimmt. Es ist schon ziemlich direkt. Ich habe das so gewollt. Zunächst hatte ich einen anderen Titel: Erliegen. Doch nach kurzer Überlegung wollte ich dass man mich schneller versteht. Vielleicht habe ich etwas über das Ziel hinausgeschossen. Deine Interpretation ist auch weitgehend richtig. Ich bin auf das Gedicht gekommen, weil hier in Schleswig - Holstein in Brunsbüttel, Fässer mit radioaktivem Müll vor sich hin rosten. Die Überschriften der Zeitungen sind voll mit den Kriegskrisen dieser Welt. Der Müll war nur eine Randnotiz. Tschernobyl, Fukushima und ich weiß nicht wie die Atomunglücke der Welt noch heißen sind ein Beispiel dafür, das Menschen sich der Todessituation anpassen, obwohl sie ja eigentlich viel schlauer sein sollten, als wie ein paar Motten. Die Motte ist instinktgesteuert. Kurz gesagt: Die Menschen, wenn sie in der Nähe leben verdrängen die Gefahr bis sie sterben. Menschen haben nur ihre 5 Sinne sehen, riechen, schmecken, hören und fühlen. Strahlen, Atomstrahlen passt nicht in unser Warnsystem. Die Japaner kehren zur Atompolitik zurück. Ich erinnere mich auch noch an die Badenden in der Nähe von Fukushima. Es ist so als wenn die Menschen, wie die Motten die Gefahr nicht erkennen(wollen). Zum Gedicht. Ich bevorzuge den Jambustakt, und habe zunächst diese Urfassung geschrieben. Die erschien mir jedoch für dieses Thema zu brav. Ich wollte trotzdem einen Schwung haben, und so habe ich diese Form gewählt. Den "fliegen" Reim finde ich gerade gut, das doppelte sollte den Inhalt noch verstärken. ( Aber viellicht ist es ja zu viel des Guten ).... ich über lege den nochmal. den Instinkten werde ich gerne übernehmen. Mit Kommas hardere ich. Ich werde dir da folgen. Feuer steht für Gefahr! Aaaah, die Leerzeichen, danke, damit habe ich auch immer Schwierigkeiten, trotz Brille. Wie meinst Du das genau??? Motten scheinen den Instinkten zu erliegen. Feuer lockt sie! Todesflüge werden Pflicht! <<<<so würde ich diese S. stehenlassen Ich habe das aufs gegen im ausgetauscht. Wie die Motten fliegen besser Ich bedanke mich, dass Du mir so viel geschrieben hast. Deine Interpretation war fast richtig. Liebe Grüße sy Geändert von juli (29.08.2014 um 19:22 Uhr) |
29.08.2014, 20:42 | #6 |
Lyrische Emotion
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Moin syranie,
du solltest tatsächlich noch in S1 den Punkt am Ende von Z2 durch ein Komma ersetzen, da muss ich Nachteule vollkommen zustimmen. Weniger schlimm finde ich, dass du die Metapher erklärt hast, denn deine Texte weisen manchmal surreale Aspekte auf und dann ist es tatsächlich sehr schwer, eine solche Metapher zu entziffern. Sicherlich hat Eule damit recht, dass du dem Leser so auch Interpretationsmöglichkeiten wegnimmst, aber ich kann deine Motivation durchaus nachvollziehen. Es ist wichtig, an die Gefahren zu erinnern, obwohl jede Medaille auch immer ihre zwei Seiten hat. Das Leben aber geht weiter, egal was geschieht und wird sich anpassen. Das sieht man auch an der Natur rund um Tschernobyl, es gibt da eine interessante Doku. Aber das ist nicht das Thema und diese Gefahren sind mehr als real. Ich hätte noch eine Idee für einen etwas stärkeren Abschluss: Menschen wollen braune Haut im Angesicht, strömen aus den Städten. Schau, die Motten fliegen... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
30.08.2014, 21:23 | #7 | |
geehrt und gefiedert
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Hallo syranie,
in meinem Begrüßungsfaden hatten wir schon die Ehre, aber ansonsten haben wir uns noch nicht getroffen. Wenn du angst hättest, dass man deine Metaphern nicht versteht, kannst du es ja im letzten Vers etwas einleiten. In die Richtung "Motten fliegen immer zum Licht, hams in den Genen, müssens machen, aber warum sind wir mit der Atomkraft/Strahlung genauso blöd? Also drei Strophen und drei Zeilen die Metapher und dann am Schluss die Auflösung, ein Hinweis oder die Metapher wird angewendet. Wie auch immer du es nennen möchtest. Der Müll liegt da ja auch schon eine Weile und rostet da recht schön vor sich hin. Warum störten. Wobei unser lieber Kretschmann ja in Ba-Wü auch Zwischenlager anbot, was ich richtig finde, wenn wir schon nicht als Endlagerstandort in Frage kommen, weil die Alb noch lebt... Da ich das Gedicht nicht durchgeixt habe, habe ich natürlich nicht gesehen, dass es so, wie es oben steht, im Trochäus geschrieben ist. Dadurch wird das "an" beim Feuer natürlich schwer umsetztbar. Zitat:
nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
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01.09.2014, 20:12 | #8 |
Gast
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Hallo Falderwald & Nachteule
Lieber Falderwald,
Das Komma habe ich gesetzt. Du kennst meine Texte ja schon ein wenig länger, und ich habe oft surreale Texte, meist sind diese bei Vollmond gepostet. Hier bin ich ja am Stammtisch und ich wollte viele ansprechen, und das so, dass nicht jeder lange nachdenken muß. Ich kenne diese Doko aus Tschernobyl, da haben sich die Tiere schon so angpasst, dass sie nur da überleben können. Deinen Vorschlag übernehme ich gerne, da er das Ende offen läßt. So ist das Thema ja auch. Danke für Deine Rückmeldung, das mein Gedicht hier leicht verständlich ist, für das aufmerksame Lesen und für Deinen Verbesserungsvorschlag. LIebe Grüße sy Hallo Nachteule, Ja, ich habe eher Angst, das man meine Metaphern nicht versteht. Ich habe eine ganze Zeit mit der Metrik und dem Sinn gerungen, meist ist der Sinn, der Metrik "geopfert" worden. Aber das war auch mein Sinn, ich will damit sagen, dass ich auf dem Weg bin. Hier in dieser Rubrik bin ich selten, doch das Thema lag mir am Herzen. Ich wollte auf jeden Fall deutlich sein. Das Thema ist langwierig und bleibt strahlend. Ich habe mich für Falderwalds Vorschlag: Menschen wollen braune Haut im Angesicht, strömen aus den Städten. Schau, die Motten fliegen... entschieden, das Ende ist offen.... Aha, jetzt versteh ich wie Du das meintest. Feuer lockt sie an! Das ändere ich auch. Danke das Du nochmal bei mir vorbeigeschaut hast, auch für Deine Vorschläge. Liebe Grüße sy Geändert von juli (01.09.2014 um 20:39 Uhr) |
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