24.01.2019, 18:08 | #1 |
Wortgespielin
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Ort: NRW
Beiträge: 664
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Aussicht
Ich geh so gerne ins Cafè.
Dann sitz ich dort am Fenster, schau auf den Gehsteig in der Näh. Dort huschen nur Gespenster. Ich schau mir die Gesichter an, studiere die Gestalten. Zu mancher Frau gehört ein Mann, der darf die Tüten halten. Genüsslich kau ich Nussgebäck und seh die Wesen hasten. Sie schleppen sich und ihr Gepäck und buckeln sich mit Lasten. Im Hintergrund läuft Jazzmusik, ich wähne mich im Kino. Mein Sessel ist bestimmt antik. ich nehm noch einen Vino. Dann geh ich heim, der Film ist aus, seh Augen hinter Scheiben. die starren leer zum Fenster raus. Sie müssen dort noch bleiben. Geändert von AAAAAZ (25.01.2019 um 09:49 Uhr) |
25.01.2019, 18:04 | #2 |
Nixe, rotblond
Registriert seit: 18.02.2018
Ort: in Meeresnähe
Beiträge: 807
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Hi AAAAZZ,
das liest sich wie eine amüsante Geschichte. Sehr gut in Worte (und Reime) gefasst. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass du noch mehr als als eine Geschichte erzählen wolltest, denn warum sonst steht dein Text in dieser Rubrik? Gruß ww
__________________
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
11.02.2019, 14:25 | #3 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
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Hi waterwoman,
die Wahl meiner Lyrik- Kategorie zu begründen, ist hier gar nicht so einfach. Eigentlich will es mir um Stimmungen gehen, um Bewertungen und das damit verbundene Wohl- bzw. Unwohlgefühl. Das Düstere für mich sind die Zwänge, denen wir uns unterwerfen, sogar in unserer Freizeit. Der eine starrt nach draußen, der andere wirft einen flüchtigen Blick nach innen. Viele verharren in einer vermeintlichen Wohlfühlposition - sitzend oder laufend. Das eigentlich Tragische ist die Anhaftung an Seinszustände und Erwartungen. Menschen meinen oft, genau dort an diesem Ort in ihrem Kaffee rühren zu müssen, oder ihren wichtigen Dingen hinterherlaufen zu müssen. Und dann werden sie u.U. unzufrieden, wenn sie z.B. nicht reisen, oder nicht rechtzeitig auf ihre Entspannungsliege oder zu ihrem Fensterplatz kommen. Dabei ist alles Nahrungsaufnahme, Verbrennung, Verdauung und Ausscheidung. Einer Niere, Galle, Leber oder Milz ist der empfundene Seinszustand völlig egal. Zwischen Dichten, Einkaufen, Sport, Meditation, Urlaub, Stau, Arbeit oder Freizeit wird organisch nicht unterschieden. Die Organe passen sich lediglich den Notwendigkeiten an. Die hochgradige Zufriedenheit im berauschten Glückszustand wäre gehirntechnisch somit jederzeit und überall machbar. Einem gesunden Hirn gefällt Abwechselung sogar und das Herz rast mitunter munter mit, wenn es über das vermeintliche hausgemachte Unglück nicht gerade krank geworden ist. Der letzte Satz des Gedichtes versucht es mit dem Wort "müssen" nochmal auf den Punkt zu bringen. Der eigentliche Sinn dahinter scheint uns oft nebensächlich zu sein. danke für deine Nachfrage, AZ |
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