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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 07.05.2009, 10:38   #1
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard Wenn ich tot bin




Wenn ich tot bin, begrab mich unter Sternen,
lass dunkelgrünes Gras die Stätte decken.
Ein alter Baum soll seine Krone strecken,
lass Freunde ein Vergissmeinnicht entdecken.

Setz mir am Fuße windgeschützte Lichter,
sie sollen leuchten mir in dunkler Nacht.
Sie sollen schützen mich und halten Wacht,
bis mir der Tod auch dich hierher gebracht.

Vereint sind wir als Tropfen in Zisternen,
wenn unser Leib vergeht mit aller Macht.
Doch vorher weile mitten in der Blumenpracht,
die du in Liebe für mich mitgebracht.

Nun komm, begrab mich unter Sternen.
Sä grünes Gras in schwarze Erde.
Frag den Baum, ob er mich kühlen werde.
Und weine nicht. Ich bin in Heimaterde.


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Geändert von Chavali (13.05.2009 um 12:09 Uhr)
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Alt 08.05.2009, 12:51   #2
ruhelos
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Beiträge: 574
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hallo chavali,

ich bin erstaunt, dass noch kein User dein Abschiedsgedicht kommentiert hat. Die melanchonische Stimmung wird deutlich. Das wechselnde Reimmuster findet hier mein Gefallen. Besonders gefallen mir die Zeilen in denen die Natur miteinfließt. Nur eine Kleinigkeit zur 2. Strophe:

sie sollen leuchten mir in dunkler Nacht

Die Zeile wirkt auf mich leicht verdreht. Wie wäre es mit:

sie sollen mir leuchten in dunkler Nacht?

Wie ich sehe, hast du in dieser Rubrik z. Z. viele Gedichte geschrieben. Ich muss mir doch nicht Sorgen machen, oder?

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 08.05.2009, 16:13   #3
Chavali
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Beiträge: 13.001
Standard

Liebe ruhelos,
Zitat:
ich bin erstaunt, dass noch kein User dein Abschiedsgedicht kommentiert hat.
Ja, ich auch und freue mich deshalb besonders, dass du es entdeckt hast
Zitat:
Nur eine Kleinigkeit zur 2. Strophe:

sie sollen leuchten mir in dunkler Nacht

Die Zeile wirkt auf mich leicht verdreht. Wie wäre es mit:

sie sollen mir leuchten in dunkler Nacht?
Ich weiß nicht, ich probiere mal das Versmaß:

sie sollen leuchten mir in dunkler Nacht
xXxXxXxXxX

sie sollen mir leuchten in dunkler Nacht
xXxxXxxXxX

Ich finde Variante 1 trotz leicht verdrehtem Wortlauts doch eher betonungsmäßig stimmig.
Vielleicht kommt ja noch eine andere Rückmeldung, dann sehen wir mal.
Zitat:
Wie ich sehe, hast du in dieser Rubrik z. Z. viele Gedichte geschrieben. Ich muss mir doch nicht Sorgen machen, oder?
Nein, zum Glück nicht.
Es ist einfach nur so, dass mir Gedichte mit dramatischem Inhalt leichter von der Hand gehen

Hab herzlichen Dank!

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 04.02.2010, 22:29   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Chavali,

jetzt hast du mich aber an einen düsteren Ort gelockt.

Nicht etwa, weil LI sich einen dunklen Ort ausgesucht hätte.
Es möchte ja unter Sternen begraben werden, Gras soll wachsen und ein Baum, ja selbst Lichter sollen die dunkle Nacht erleuchten.
Aber die Aussage "bis mir der Tod auch dich hierher gebracht" klingt jetzt irgendwie ein wenig düster.
Ich weiß ja, wie es gemeint ist, aber...
...du weißt auch, was ich meine...

Insgesamt ein sehr melancholisches Bild, was du hier zeichnest, ohne dabei die Liebe zu vergessen, die LI und LD verbindet.
Ich schreibe absichtlich verbindet, denn die Liebe stirbt ja nicht mit.

Trotzdem ist das alles sehr traurig.

Weißt du was?

Wir bleiben noch ein paar Jahre hier und schieben den Gedanken ganz einfach hinten dran.
Was meinst du?


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 06.02.2010, 21:39   #5
Dana
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Beiträge: 5.637
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Liebe Chavi,
nun sterbt mir nicht alle wech - wer soll das Forum nach euch leiten?

(Das konnte ich mir nicht verkneifen.)

Jetzt werde ich aber deinem Gedicht gerecht:

Mich spricht es sehr an. Unsere Stadt hat einen Waldfriedhof geschaffen. Dort bekommen Verstorbene einen Baum, auf Wunsch mit Nummer oder Namen.
Er liegt etwas außerhalb, aber ich bin schon einmal dort gewesen und habe für mich erfühlt, dass es ein anderer Gang ist.
Man geht dort mit anderem Gedenken zu den Verstorbenen - direkter, näher.

Es liegt sicher daran, weil ich mit Friedhofsgeschichten anders geprägt bin.
An Sonn- und Feiertagen musste die Stelle "ordentlich" aussehen, vor allem frisch geharkt, damit andere sehen, dass der Verstorbene nicht "vernachlässigt" wird.

Ich habe kürzlich erst mit meiner Tochter über den neuen Friedhof gesprochen, diskutiert und ihr gesagt, dass ich dort einst auch sein möchte. Es war interessant, welche Wende die Unterhaltung nahm. Sie war total angetan, dass man das alles aussprechen kann - ja, lächelnd aussprechen kann.
Zuletzt bat ich sie, wenn sie denn "zu Besuch" käme, mir jedes Mal einen Stein oder ein Steinchen an den Baum zu legen.
Das Gespräch war durchaus nicht albern. Sie sagte, sie nähme etwas mit, was ihr sehr wichtig wäre.

Ja, Chavi, du hast es verdichtet: Unter Sternen, am Baum.
Die Mitbringsel sind innig und persönlich: Vergissmeinnicht, Windlicht, Steine.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 15.02.2010, 21:07   #6
Chavali
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Beiträge: 13.001
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Liebe Dana, lieber Faldi,

gestattet, dass ich euch ausnahmsweise mal zusammen antworte

über eure Beiträge habe ich mich sehr gefreut, weil sie mir zeigen, dass ihr den Text verinnerlicht habt.
Ich habe auch schon mal von diesen Waldfriedhöfen gehört und auch mal auf einer Messe ein derartiges Prospekt
in die Hand gedrückt bekommen - vielleicht sah ich besonders leidend aus - das sind diese sogenannten Friedwälder.
Daran gedacht habe ich beim Schreiben allerdings nicht.

Ich muss gestehen, dass es mir manchmal passiert, dass ich etwas beginne, dass nachher ganz anders endet,
als ich es mir vornahm.
Ich glaube, das war hier auch so, aber ich fand nachher, es liest sich ganz nett, deshalb hab ich es eingestellt
Reine Fantasie also.
Zitat:
Zitat von Dana
Ja, Chavi, du hast es verdichtet: Unter Sternen, am Baum.
Die Mitbringsel sind innig und persönlich: Vergissmeinnicht, Windlicht, Steine.
Ja, das gefällt mir wirklich gut. Sollte es dereinst soweit sein, soll es so geschehen...
Zitat:
Zitat von Faldi
Insgesamt ein sehr melancholisches Bild, was du hier zeichnest, ohne dabei die Liebe zu vergessen,
die LI und LD verbindet.
Ich schreibe absichtlich verbindet, denn die Liebe stirbt ja nicht mit.
So ist es und so möchte ich den Text verstanden wissen.


Habt beide ganz lieben Dank!


Lebendige Grüße,
Chavali


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