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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.01.2017, 06:59   #1
Angelika
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.11.2016
Ort: Berlin-Lichtenberg
Beiträge: 180
Standard Man kennt das ja

Wer kennt nicht diese dummen blassen Tage,
wenn gar nichts klappen will und nichts passiert,
ach, solche Tage sind die reinste Plage.
Als ob das Leben stänkert und stagniert.

Wie blind läufst du durch alle deine Zimmer,
vergisst, was du vergessen hast und suchst,
hast keine Ahnung, nicht den kleinsten Schimmer,
stehst wie dein eignes Denkmal da und fluchst.

Und in der Küche kocht der Kaffee über,
auch Technik ist nicht mehr, was sie mal war.
Und deine Stimmung wird jetzt immer trüber,
nichts passt, die Welt wird unberechenbar.

Du fühlst so was von ungenauer Trauer,
dein Dasein trägst du mit verkniffnem Mund,
verschanzt dich hinter deiner innern Mauer,
die Seele fragt verzweifelt nach dem Grund.

Dir kommt der ganze schöne Tag abhanden,
durch den machst du mal einen dicken Strich.
Erst wenn er abends endlich überstanden,
dann wirst du Mensch, vorbei der Tatterich.
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Alt 08.01.2017, 14:11   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Angelika!

Hier setzt du den "schlicheren" Stil gekonnt ein - keine ungelenk wirkenden Phrasierungen: Klar beschreibst du die geistige Lähmung, die einen zuweilen überkommt. Könnte übrigens am Biorhythmus liegen, sagen manche Keksperten ...

Fünf Stellen möchte ich allerdings für eine Änderung vorschlagen:

S1Z3 - Würde ich am Ende mit Komma weiterführen, das folgende "als ob" verlang stark danach.

S3Z2 - Das "auch" zu Beginn würde ich durch ein schlichtes "die" ersetzen, die Zeile wäre leichter artikulierbar. Wenn dem gelähmten Geist alles wirr erscheint, ist ein "auch" ohnehin überflüssig.

S5Z2 - Erscheint mir durch das Füllwort "mal" und die allgemeine Formulierung eher seltsam.

S5Z3 - Unvollständiger Satz.

S5Z4 - Mit einem "Tatterich" verbinde ich sowas wie Schüttellähmung oder allgemeine körperliche Hinfälligkeit (siehe "Tattergreis"). Im Duden wird das Wort mit "zittern/zittrig" übersetzt. Das hat mit einem wie in Watte gepackten Verstand eher nichts zu tun. Ich rate daher dazu, die Schlussstrophe auch reimtechnisch umzuformen:

Dir kommt der ganze schöne Tag abhanden,
er leugnet dich und badet in Misere.
Erst gegen Abend ist es überstanden,
dann wirst du Mensch, vorbei die innre Leere.

Dies ist natürlich nur ein Beispiel ...

Gern gelesen.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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