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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 04.01.2010, 14:07   #1
Smoertin
Lyrisches Wollknäuel
 
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Standard Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden...

.


Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden,
sich, Lidern gleich am Abend, in Fontänen,
entlang am See, wo ihre braunen Strähnen,
wie Säulen aus Basalt im Wasser münden,

und während ihre Haare in den Winden
verwittern, tropfen ihre kalten Tränen
am Fels, wo Schnee und Eis sich sicher wähnen,
hinein in Steinesritzen, und verschwinden

in Tiefen, wo noch Glut und Feuer walten.
Und in den abgetragenen Gesichtern,
wo Herz und Glut im Inneren erkalten,

erschließt sich diese Schönheit nur den Dichtern,
-die Blässe und die steinig' weichen Falten
-ein dunkler Fleck inmitten tausend Lichtern.
__________________
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Futile the winds
to a heart in port @Emily Dickinson

Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden...
Wo kinder Immortellenblüten kranzen...
Nuages
Der traurige Spielmann

Geändert von Smoertin (04.03.2010 um 23:55 Uhr)
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Alt 05.01.2010, 20:13   #2
Abraxas
Gast
 
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Hallo Smoertin,

ein perfektes Sonett im klassischen Korsett hast du da verfasst. Mir sind keine formalen Fehler aufgefallen.

Ist da vielleicht die Rede von der Weide(Baum)?

Zitat:
entlang am See, wo ihre braunen Strähnen,
aus Säulen aus Basalt im Wasser münden. (S1Z3&4)
Die Blätter der Weide sitzen an länglichen, hängend-wirkenden Zweigen und mögen im Herbst (dank "Verwitterung", S2Z2) braun erscheinen, wie braune Haare bzw. Haar-Strähnen.
Am See-ufer sieht man diese Baumart recht häufig wachsen, daher passt es eigentlich ganz gut.
Basalt gibt es in unterschiedlichen Farben. Einer dieser Farbtöne mag dem der Weidenrinde gleichen.


Zitat:
abgetragenen Gesichtern (S3Z2)
Könnte auf allmählich kahl wirkende (Weiden-)Äste anspielen.


Zitat:
die Blässe und die steinig' weichen Falten (S4Z2)
...der Rinde vll. wieder.


Auch, wenn ich mit meiner Interpretation deine Intention total verfehlt haben sollte, hat das Gedicht ein schönes Bild für mich gezeichnet. Beeindruckende Ästhetik, mal nicht im Hoppelhäschen-Stil.

Sehr gute Arbeit!


LG,
Abraxas
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Alt 05.01.2010, 21:17   #3
Leier
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Guten Abend, Smoertin!

Ein wunderschönes, überquellend metaphernreiches und äußerst gelungenes Sonett!
Für mich ist das wahre Dichtkunst, neidlos stehe ich davor.

Ach, gäbe es doch viele solcher Dichter!

"Konstruktiv" kann ich nur ein Komma vermissen.

Lobenden Gruß
von
cyparis
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Alt 06.01.2010, 09:38   #4
Quicksilver
lebendig
 
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Beiträge: 350
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Hallo Smoertin,

auch von mir erhältst du großes Lob für diese wunderbaren Verse.

Ich habe nur marginale Anmerkungen:

Zitat:
Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden
sich, Lidern gleich am Abend, wie Fontänen
entlang am See, wo ihre braunen Strähnen,
aus Säulen aus Basalt im Wasser münden.
"Eise" ist ein metrisch notwendiger Kniff, klingt für mich aber (ausnahmsweise ) sehr poetisch. Probleme habe ich mit dem in der Luft hängenden "sich". Eigentlich gehörte davor ein Komma, aber aufgrund der Satzkonstruktion hättest du dann 6 Kommata in einer Strophe So stolperte ich beim 1. und 2. Lesen. Die Dopplung des "aus" will mir nicht gefallen. Mir erschließt sich auch der Sinn nicht. Meinst du nicht eher "wie", oder "als Säulen aus Basalt"?

Zitat:
Und während ihre Haare in den Winden
verwittern tropfen ihre kalten Tränen
am Fels, wo Schnee und Eis sich sicher wähnen,
hinein in Steinesritzen, und verschwinden
Mir wurde früher in der Schule immer wieder auf die Finger geklopft, wenn ich Sätze mit einem "Und" begann. Meine Abneigung rührt wohl nur daher Hier fehlt m.E. noch ein Komma hinter "verwittern".

Zitat:
in Tiefen, wo noch Glut und Feuer walten.
Und in den abgetragenen Gesichtern,
wo Herz und Glut im Inneren erkalten,
s.o. @ Und

Zitat:
erschließt sich diese Schönheit nur den Dichtern,
-die Blässe und die steinig' weichen Falten
ein dunkler Fleck inmitten tausend Lichtern.
Hier vielleicht nach "Falten" einen weiteren Gedankenstrich?

Mir fiel soeben auf, dass dies Gedicht grammatikalisch durch die "und-Verbindungen" eigentlich ein einzelner Satz sein müsste. Das empfinde ich einerseits ob der Sonett-Form als großartige Leistung, andererseits stoße ich mich leicht daran, dass du in einem Gedicht mit 4 Strophen 7 mal das Wort "und" verwendest.

Zum Schluss muss ich mein Lob von oben nochmals wiederholen. Ein wirklich wundervoll poetisches Gedicht. Ich habe mich sehr gerne eingehend damit beschäftigt.

Lieben Gruß
von
Quicksilver
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Alt 06.01.2010, 14:56   #5
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.004
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Hallo Smoertin,

es wurde schon viel gesagt zu deinen poetischen Worten,
die ein schönes Sonett bilden, so dass mir nicht mehr viel Neues bleibt.
Quicksilver hat einige Anmerkungen gemacht, die ich voll unterstütze.
Ein wenig arg gewunden erscheinen mir deine Verse, was durch die strophenübergreifenden
Reime noch verstärkt wird.

Sehr gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 07.01.2010, 01:21   #6
Smoertin
Lyrisches Wollknäuel
 
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Hallo ihr Lieben:

Das freut mich, dass ihr überwiegend Positives über mein kleines Gedicht schreib!
Vorweg bedanke ich mich einmal bei allen von euch für eure netten Worte und die Arbeit, die ihr hier reingesteckt habt!

Hallo Abraxas:
Einmal herzliches Dankeschön für dein "Sehr gute Arbeit"! Deine Intention mit dem Weidenbaum gefällt mir wirklich sehr gut, in der Tat dachte ich beim Lesen nach dem ich das Gedicht verfasst habe auch an etwas ähnliches, jedoch deckt sich deine Intention nicht so ganz mit meiner... (obwohl die Säulen aus Basalt wirklich dazu einladen, an die Ranken eines Weidebaums zu denken!)

Ich versuche hier in diesem Gedicht, zwei verschiedene Bilder zu korrelieren. Zum einen eine Landschaft, die vom der vorherrschenden Witterung arg gezeichnet ist, wo rauer Fels, Basalt vulkanischen Ursprungs, Gewässer, Eis das Alltagsbild dominieren. Andererseits dann das Mädchen, das mit diese Landschaft verbunden wird, das in ihrer Umgebung leidet, "verwitter" und schließlich in dieser Umwelt "abgetragen", also innerlich zerstört wird.
Weil ich nach dem Sinn des ersten Quartetts gefragt wurde (Feingeist)

Zitat:
Das Eise zieht, den tiefen Schlaf zu finden
sich, Lidern gleich am Abend, wie Fontänen
entlang am See, wo ihre braunen Strähnen,
aus Säulen aus Basalt im Wasser münden.
Hier werden zwei Ereignisse verglichen: Zuerst der gefrierende See, an dem das Eis fontänengleich (ich hoffe das ist nicht zu abstrakt, aber für mich ähneln die Bewegungen des Eises auf der Wasserfläche durchaus flachen Fontänen) sich über das Gewässer zieht. Gleichzeitig schließt die Protagonistin, "den tiefen Schaf zu finden" die Augen, was für mich Resignation gegenüber der Außenwelt (...), Verschlossenheit und schließlich auch das Aufgeben ihrer Bemühungen bedeutet. Diese zwei Ereignisse sollen verknüpft werden...
Die Säulen aus Basalt korreliere ich hier einfach mit ihren Haaren, die ihr in die Augen hängen.

Mein Vorbild hier ist Puschkin, der in seinem Gedicht (ich glaub, es heißt Herbst) den Tod eines Mädchens mit dem Übergang zwischen Herbst und Winter verbindet.

So, verschneite Grüße aus Wien,
Smoertin

Hallo Leier:
Also so einen Kommentar lese ich natürlich wirklich gerne und bedanke mich herzlichst für deine netten Worte, es ist schön, wenn jemand an die Gedanken, die man in so einem Gedicht bündelt, gefallen findet!

Liebe Grüße auch an dir aus dem verschneiten Wien,
Smoertin

Hallo Quicksilver:
Deinen Kommentar habe ich auch sehr gerne gelesen, ganz besonders das große Lob^^, und bedanke mich für die Arbeit, die du hier reingesteckt hast!

Zitat:
"Eise" ist ein metrisch notwendiger Kniff, klingt für mich aber (ausnahmsweise ) sehr poetisch. Probleme habe ich mit dem in der Luft hängenden "sich". Eigentlich gehörte davor ein Komma, aber aufgrund der Satzkonstruktion hättest du dann 6 Kommata in einer Strophe So stolperte ich beim 1. und 2. Lesen. Die Dopplung des "aus" will mir nicht gefallen. Mir erschließt sich auch der Sinn nicht. Meinst du nicht eher "wie", oder "als Säulen aus Basalt"?
Ja, ich kann dich hier voll und ganz verstehen... Beim Verfassen des Gedichtes hatte ich beinahe schon zu viel Ideen, und ja, die mussten da alle rein, was natürlich für dem Leser ein bisschen verwoben vorkommen muss. Mit dem in der Luft hängenden "sich" bin ich mit dir einer Meinung, ich werde jedoch am Satzende des ersten Satzes ein Koma machen. Das erste des doppelte "aus" werde ich mit wie auswechseln.

Wegen den und's: Ich kann dich verstehen. Ich werde den ersten Punkt mit einem Beistrich ersetzen, das Und im ersten Terzett jedoch glaub ich lassen.

So,ich bedanke mich auch bei dir herzlich für deinen Kommentar und schicke dir herzliche Grüße aus einer kalten Wohnung in Wien,

Smoertin

Hallo Chavali:

Auch natürlich besten Dank an dich für deine Zeilen, ich freue mich, Dich unter meinen Lesern zu finden und verbleibe mit herzlichen Grüßen aus Wien,

Smoertin
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Alt 07.01.2010, 13:17   #7
ruhelos
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Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo Smoertin,

Lob dem, dem Lob gebührt. Du hast nicht nur ein bezaubeerndes Winterbild geschaffen, sondern zugleich noch ein gelungenes Sonett geschaffen. Du verwendest zudem unverbrauchte und gut gewählte Bilder. Ich glaube allerdings, dass diese Naturschönheiten sich nicht nur den Dichtern erschließen, sondern auch anderen Naturfreunden. Was den Dichter jedoch ausmacht, ist die Kunst diese Bilder in Worte zu fassen. Gern gelesen und kommentiert.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 10.01.2010, 14:28   #8
Smoertin
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Hallo Ruhelos:

Herzlichen Dank für deine Worte, ich habe mich wirklich gefreut!

Zitat:
Ich glaube allerdings, dass diese Naturschönheiten sich nicht nur den Dichtern erschließen, sondern auch anderen Naturfreunden. Was den Dichter jedoch ausmacht, ist die Kunst diese Bilder in Worte zu fassen. Gern gelesen und kommentiert.
Da gebe ich dir sehr gerne recht! Ich denke, dass jeder Mensch Gefühle derart besitzt, nur dass der Dichter den Bleistift in die Hand nimmt und versucht, diese in Reime und Strophen zu fassen..

Liebe Grüße und schönen Sonntag noch,
Smoertin
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