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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 24.10.2019, 19:23   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Menschenbenützer

Ich muss immer Abschied nehmen
von den Menschen, die mich lieben,
bin bei keinem noch geblieben,
lebe zu sehr in Extremen.

Weiß zu gut um meine Schwächen,
all die Makel, die mich mindern,
kann mein Fallen nicht verhindern,
bis sich alle Fehler rächen.

Ich muss immer Abschied nehmen
von den Freunden, den Genossen,
wie aus taubem Erz gegossen
bleibe ich im Unbequemen.

Träge überfliegt mein Kreisen
reife Felder, bunte Wiesen,
doch ich lande nie auf diesen,
muss die Fülle von mir weisen.

Ich muss immer Abschied nehmen,
weil ich alle, die mich grüßen,
leiden lasse oder büßen,
ohne mich dafür zu schämen.

Lebenslang bei guter Führung:
Lautlos liegen meine Sinne
wie die Fäden einer Spinne
auf der Lauer nach Berührung.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 24.10.2019, 23:22   #2
Hans Beislschmidt
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Saarbrücken
Beiträge: 973
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Hey Erich, nicht verzagen, ich kenne das Gefühl, wenn man die Kuh ist, die ständig quer im Stall steht. Eine Begabung ist etwas, was den Wegessaum verbrennt und es bleibt nur die Straße übrig, die immer weiter und weiter treibt .... noch ein 4 Heber, noch ein Trochäus, noch ein weiterer Berg. Was soll da links oder rechts Fuß fassen oder gedeihen? Liebe, Nähe, Freundschaft braucht Zeit, Zeit, Zeit und die gibt es nicht in einer Welt der Flüchtigkeit, die nur wie kurzes Händeschütteln funktioniert. Aber die Muse und die Kunst sollte es wert sein. Man muss sich kein Ohr abschneiden oder in einem Turm hausen. Es gibt zum Glück Alternativen aber es schmerzt vielleicht zu sehen, dass andere völlig unbeschwert ihr Leben leben, sterben ohne einen Fußabdruck zu hinterlassen. Es ist dies der Preis für die Begabung, den du oder das Lyr.Ich bereit ist zu zahlen.
Gern gelesen. Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 25.10.2019, 15:49   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Hans, TD!

Vielen Dank für das positive Feedback!

Als junger Mensch vor allem war ich so: Ständig auf der Lauer nach geeigneten Sexualpartnern, die ich dann benützte, natürlich in beiderseitigem Einverständnis, aber meinerseits immer ohne Liebe, ohne emotionale Beteiligung. Begehren war mir genug. Dass viele Menschen allerdings tiefere persönliche Beziehungen anstreben, ging völlig an mir vorbei. Ich war ein Menschenbenützer (okay, ich ließ mich auch gern mal benutzen, wenn's befriedigend war) und dachte mir nichts weiter dabei. Ich war damals völlig hermetisch, emotional autark - und nahm irgendwie scheinbar an, alle anderen müssten genauso sein.
Ich war so sicher ich wüsste, wie es zugeht auf der Welt ...
Dass ich viele, die sich mir nähern wollten, verletzte, indem ich sie "zurückstieß" (so empfanden sie mein Desinteresse an Bindung), wurde mir lang nicht bewusst.

Das Abschiednehmen war von mir gewollt, aud mehreren Gründen, aber ein gewisser Teil von mir hat wohl auch darunter gelitten, auch wenn mir das im damaligen jugendlichen Überschwang, im Kokon meiner Egozentrik und dem natürlichen Misstrauen des jahrelanges Mobbingopfers nicht so sehr naheging. Im Nachhinein betrachtet ist mir das Verlieren von Freunden oder möglichen Beziehungen zur Gewohnheit geworden, bis ich mich endlich ganz aus dem "Menschenspiel" zurückzog.


LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.10.2019 um 10:45 Uhr)
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