24.08.2012, 23:30 | #1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Treffer!
..
. Grad losgelassen traf sie tief, die Kränkung, beißend ausgesprochen, sie nagte, sie verstrickte sich und schaffte es, sich einzulochen im Herzen, das mit jedem Schlag die Wunde fühlte, zwar bedeckt, doch irgendwann, fast noch im Schlaf, vom nächsten Tropfen aufgeschreckt, zerriss das Band im Überlauf. Zum Giftpfeil wurde jedes Wort der Herzen im beengten Raum; was dann geschah, war Seelenmord. Sie hat das Zauberwort verfehlt und spannte darum nur den Bogen; hat losgelassen, ungezielt den allerletzen Stoß vollzogen. . . .
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.08.2012, 13:50 | #2 |
Galapapa
|
Liebe Dana,
wenn ich Deine Verse richtig verstanden habe, dann erzählen sie von der Entstehung eines Bruchs in einer Freundschaft oder Beziehung. Sehr schön hast Du beschrieben, wie die alles auslösende Kränkung wie eine Wunde klafft und daraus langsam das kaputt geht, was bisher verbunden hat. Das "Band zerriss", das Fass lief über und der Konflikt wird zum Krieg. Unter dem Zauberwort, das das lyrische Ich verfehlt hat, stelle ich mir vor, dass verpasst wurde, im richigen Moment aufeinander zuzugehen und klärende Worte zu wechseln. Wahrscheinlicher erscheint mir aber, dass mit dem Zauberwort ein absoluter Schlussstrich gemeint sein kann; nur er wäre der gezielte Schuss gewesen, der auch eine Genugtuung gebracht hätte. Irgendwie werde ich aber auch das Gefühl nicht los, dass ich von Anfang an falsch liege mit meiner Interpretation. Ich bin mal gespannt: Hab ich die Nuss angeknackt oder nur den Knacker verbogen? Herzliche Grüße! Galapapa |
02.09.2012, 20:48 | #3 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Lieber Galapapa,
besser hätte ich nicht interpretieren können. Es ist eines jener "Dinger", die fast von selbst in Reimen kommen. Ich habe danach für mich die Deutung gesucht und gefunden. Du hast sie exakt benannt - ganz besonders in der Version: Zitat:
Ich habe ja einen Protagonisten ausgelassen. Darin stecken zwei "schuldige" und zugleich zwei wunderbare Menschen. Du bist ein zuverlässiger Knacker. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
|
02.09.2012, 23:07 | #4 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
|
Liebe Dana,
das Problem in einer solchen Situation ist doch meist, das sich zwei Menschen gegenüberstehen, die ihre gegenseitigen Schwächen zu kennen glauben, d.h. sich besser und näher kennen. Ein Fremder oder ein nur weitläufiger Bekannter könnte solche Bestürzungen kaum hervorrufen. Leider ist es wohl so, daß Menschen, je näher sie jemandem stehen, denjenigen auch am tiefsten verletzen können. Manchmal wird es gezielt getan, aber oftmals auch aus Unbedachtsamkeit. Da rutscht dem einen etwas heraus, was ihm hinterher sofort wieder leid tut. Der andere aber denkt sich dann, wenn er das so äußert, dann hat er wohl auch schon darüber nachgedacht und unterstellt somit trotzdem eine absichtliche Kränkung. Je nachdem, wie auf diese nun reagiert wird, entsteht daraus eine Katze, die sich in den sprichwörtlichen Schwanz beißt. Dabei wäre es so leicht, mit nur einem Wort, hier das Zauberwort, alles wieder in die rechten Bahnen zu lenken, doch wer soll den Anfang machen? Das ist dann auch nicht immer so leicht, denn plötzlich sind beide verletzt. Der eine durch die Äußerung, der andere durch die unterstellte Absicht. Ein probates Mittel dagegen wäre vielleicht der Humor. Denn wer sich selbst nicht so ernst nimmt, wird auch schneller einen Lapsus eingestehen. Doch dazu gehören immer zwei, denn wenn der andere nicht will, endet es oft tragisch. So, wie es in diesem traurigen Gedicht wohl stattgefunden hat. In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert. .. . Liebe Grüße Bis bald Falderwald
__________________
Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
03.09.2012, 20:12 | #5 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
|
Liebe Dana,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
25.09.2012, 21:46 | #6 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
Lieber Faldi,
du hast sehr gut interpretiert und das Anliegen verstanden. Ich kann mich nur bedanken, besonders für das angebotene Heilmittel "Humor". Es ist unschädlich und hat kaum Nebenwirkungen - wird aber viel zu selten gemeinsam "eingenommen", was Bedingung ist. Manchmal gibt es zwei, die es schaffen. Liebe Chavali, danke für dein schönes Lob und Verständnis mit dem Goethe-Zitat. Wir Menschen haben stets den Wunsch fröhlich und lachend zu leben. Warum greifen wir das Finstere und Üble schneller auf? Ich lasse es so stehen und übe mich bewusster, um meinetwegen, in Leichtigkeit. Das wünsche ich uns allen. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|