25.01.2010, 22:05 | #1 |
Lyrische Emotion
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Wenn ich einst geh
Wenn ich einst geh
Wenn meine Seele einst hinüberschwebt ins sanfte Reich der Liebe und der Wonne, dann trauert nicht, weil sie dort weiterlebt im Licht der ewiglichen großen Sonne. Auch wenn ich nicht mehr länger bei euch bin, so bitte ich euch nicht um mich zu weinen, es ist kein Ende, sondern der Beginn mich mit dem großen Ganzen zu vereinen. Nehmt Abschied nur vom leiblichen Korsett als Fest um blaue Blumen mir zu pflanzen, legt meinen Körper in das letzte Bett, ihr sollt an meinem Grabe fröhlich tanzen. Den Ort, an dem mein Wer-Ich-Bin verweilt, kann ich mit meinen Worten nicht beschreiben, doch meine Liebe wird, ganz ungeteilt von Zweifeln, euch auf ewig stets verbleiben. Habt keine Furcht, ihr Lieben meines Lebens, und lauscht, denn nie verklingen unsre Lieder, für mich war keine Stunde je vergebens, drum feiert nun, wir sehen uns ja wieder. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
26.01.2010, 01:41 | #2 |
der mit dem Reim tanzt
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Ach Faldi, scheinst du schon genug zu haben
von den Querelen dieser schnöden Welt, willst dich an neuem, andern Orte laben, uns hier verlassen, da dich nichts mehr hält? Was ist mit deinen Lieben, die dein Leben zusammen mit dir teilen, deine Lust sie dir bereiten, Fröhlichkeit dir geben, die zu dir halten allezeit, die du bewusst vorn Kopf nun stößt in dem Verschwinden? Ach, denke nach, ob all der schönen Zeiten, die du verbracht, den Leib zu überwinden mit lyrischen Empfindsamkeiten, der ganzen Seele Tiefen auszuloten, wenn du poetisch Nächte hast verbracht. Wieso ist nun ein Abschied hier geboten, hast jetzt so plötzlich reinen Tisch gemacht? Wenn jene Welten zur Verführung locken mit reicher Wohltat wonnig wollen laben, dann rat ich dir: bleib lieber hier noch hocken, hier scheint die Sonne, ist die Vielfalt nur zu haben. Lieber Falderwald, warum hast du dieses Requiem in "Fröhliches und Hoffnungen" eingestellt und warum überhaupt. Ich hoffe, du bist nicht ernstlich krank. Ich bitte um Aufklärung. Ansonsten ist dein Testament sehr gut gesetzt und gefällt. Gruß Archimedes ...der mit den Fragekreisen
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gestörte Kreise |
26.01.2010, 20:03 | #3 |
Lyrische Emotion
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Hi Archi,
also, während du noch deinen Kommentar schriebst, habe ich wahrscheinlich den Text verschoben, weil ich mir auch dachte, eventuell die falsche Rubrik erwischt zu haben. Das hat sich also überschnitten, und so kann ich dir nur meine Absicht erklären, warum ich mich ursprünglich für "Fröhliches" entschied. Eigentlich habe ich keine Angst vor dem Tod an sich. Vor dem Sterben vielleicht, aber nicht vor dem Tod. Ich weiß auch nichts Genaues, aber ich glaube fest daran, daß ich dorthin zurückkehren werde, wo ich vor meiner Geburt war und das kann nichts Schlechtes sein. Meine Seele und mein Geist können nicht hier entstanden sein. Deshalb ist es für mich auch nichts Trauriges, wenn ich dann abtreten muss. Aber wie ich schon schrieb, glaube ich daran, ohne es zu wissen und deshalb verschob ich es ins "Spirituelle". Und nein, ich fühle mich nicht ernstlich krank, zumindest ist mir von einer ernsthaften Krankheit zur Zeit nicht bekannt, und ich wünsche mir auch, daß dies noch lange so bleibt, weil ich noch meine Kinder ein Stück weit begleiten möchte und vor allen Dingen meine Liebste. Daran ist mir sehr gelegen. Nun ist es aber so, daß der Tag einmal unweigerlich kommen wird. Daß wir ihn nicht vorherbestimmen können, ist gut so, denn es wäre sicherlich für manchen unerträglich, wenn er seine Zeit bewusster schwinden sähe. Und weil das so ist, kann es in der nächsten Sekunde passieren und deshalb habe ich hier schon einmal vorgebaut und mir mein eigenes Requiem geschrieben. Ich möchte nicht, daß meine Liebsten trauern, denn ich glaube daran, daß wir nicht für alle Zeiten verloren sind, wenn wir unsere irdische Existenz verlassen. Natürlich wird immer ein Mensch aus der Mitte der anderen gerissen, wenn er gehen muss, doch die weitere Existenz ist begrenzt und die Zeit existiert eigentlich gar nicht. Aber das wäre jetzt wieder ein anderes Thema. Auf jeden Fall habe ich vor, dieser Welt noch eine zeitlang erhalten zu bleiben. Das wünsche ich mir jedenfalls... Vielen Dank, vor allem auch für die gutgedichtete Antwort, du verzeihst, wenn ich jetzt nicht zurückdichte, dafür habe ich dir eine lange Antwort geschrieben... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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27.01.2010, 02:42 | #4 |
Gesperrt
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You're gonna live forever
You're gonna cross that river You're gonna catch tomorrow now I'm gonna wanna hold you Just like you always told me I'm gonna miss you when you're gone Nobody here will ever find you But you always be around Just like the poems you leave behind you You're gonna live forever now Frei nach Billy Joe Shaver "Live Forever" Corazon |
27.01.2010, 12:00 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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lieber falderwald,
es muss nicht erwähnt werden, dass dein gedicht sprachlich professionell gemeistert ist, anderes bin ich nicht von dir gewöhnt. ich habe jedoch probleme mit dem inhaltlichen, da ich viel mit sterbenden zu tun habe. die "überzeugungen", die man sich in der blüte seiner jahre bei wachem hirn bzgl. sterben, tod, weiterleben zurechtzimmert, zerfallen leider im alter - besonders heute, wo die menschen gnadenlos am leben gehalten werden, ich habe es gerade bei meiner mutter erlebt... skeptische grüße norbert |
27.01.2010, 21:20 | #6 |
Lyrische Emotion
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Hi Corazon,
Life is to short and that's a fact, so live today and do it well, you can create by mental act a magic moment with your spell. So let's enjoy all single day, we wake up in the morning sun, which lightens every step the way we go to face with love and fun. Please correct me, if there's a mistake... Lieber skeptbert, erst einmal Dankeschön für das formale Lob. Aber zu dem anderen? Was soll ich da schreiben? Ich habe Angst, wie ich schon zu Archimedes schrieb, vor dem Sterben. Aber nicht vor dem Tod, norbert. Wer rüber ist, muss nicht mehr betrauert werden, betrauern tun nur wir uns, die wir noch hierbleiben und das Elend mit ansehen müssen. Und jeder der das mitmacht, tut mir sehr leid. Es war aus eigener Erfahrung immer sehr bitter und das wird es auch wieder beim nächsten Mal. Ich wünsche mir das für meine Lieben anders. Ob sie es dann tun? Weiß der Wind... Vielen Dank für eure Antworten, schön euch nach wie vor zu lesen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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28.01.2010, 17:28 | #7 |
Lyrische Träumerin
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Lieber Falderwald.
Das sehe ich genauso. Natürlich bleiben die Hinterbliebenen in Trauer, den Menschen nicht mehr um sich zu haben, den sie lieben. Doch grade für sie sind diese Zeilen gedacht. Habt keine Furcht, ihr Lieben meines Lebens, und lauscht, denn nie verklingen unsre Lieder, für mich war keine Stunde je vergebens, drum feiert nun, wir sehen uns ja wieder. Ich Sensibelchen bin schon wieder ganz traurig. Aber Recht hast du. Liebe Grüße an dich Lena die weiß, das sie ihre Lieben auch irgendwann wiedersieht.
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30.01.2010, 23:36 | #8 |
Lyrische Emotion
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Liebe Lena,
ja, und manches Fortgehen bedeutet ja auch, z.B. für einen liebenden und geliebten Partner, einen unersetzbaren Verlust für den Rest des eigenen Lebens. Und das Leben geht einfach weiter, so als wäre nichts geschehen. Und da muss jeder mit seiner eigenen Trauer fertig werden. Deswegen sollte die letzte Strophe auch ein Trost für all jene sein, die zurückbleiben müssen. Daran glaube ich auch, unerschütterlich... Ich wollte dich nicht traurig machen. Vielen Dank für deine Antwort... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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31.01.2010, 15:17 | #9 |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
wer sich mit dieser "Lebensphilosophie" beschäftigt, anfreundet und diese lebt, der kann "Hymnen" auf das Ableben schreiben und damit überzeugen. Damit befinden wir uns auf einer Wellenlänge, die du in wunderbaren Versen umgesetzt hast. Natürlich schließt dieses "Fest" nicht die Trauer aus. Doch wenn wir genauer hinschauen, warum wir traurig sind, trotz des Wissens/Glaubens (was immer es ist) - dann müssen wir uns auch dem stellen, dass wir eigentlich unseren eigenen Verlust beweinen. Durchaus legitim, wir lieben uns selbst auch (sollten es zumindest). Ich habe mir diese Philosophie, dir mir schon mehr Wissen als Glaube ist, durch Physik angeeignet. Keine Energie geht verloren, sie steigt auf und vermischt sich mit anderen - selbst die Energie jedes von mir angezündetet Streichholzes. Wenn man bedenkt, wie viel Energie ein Mensch aussendet durch Liebe, Wut, Trauer, Tat und Untat - dann steigen schon "geballte Kräfte" auf, die nicht untergehen. Mit dem Wunsch, dass alle meine Lieben noch lange bei und mit mir sind, (schau, auch hier geht es um mich) will ich mich dem "Wenn ich einst geh" trotz Tränen im tiefsten Innern stellen. Dein Gedicht spendet zugleich Trost. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
01.02.2010, 11:32 | #10 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
es geht immer um uns und ich denke, das ist auch ganz natürlich. Jeder muss mit der eigenen Trauer fertig werden und hat seine ganz spezielle Art, dies für sich umzusetzen. Ich glaube auch daran, daß die Energie nicht verloren geht und je positiver diese Energien sind, umso stärker werden sie. Leben heißt Lieben, Liebe verbindet, Hass trennt. Wer in Liebe scheidet, wird bleiben, zumindest in den Herzen und Gedanken der Hinterbliebenen. Wenn du dieses Gedicht als kleinen Trost siehst, dann haben meine Worte ein bisschen bewirkt, denn nichts anderes wollte dieses Gedicht aussagen. Es ist mein Wunsch, daß meine Lieben nicht trauern, denn ihr Leben hier geht weiter, wenn ich einst gehe. Und da ich fest von einem Wiedersehen überzeugt bin, bleibt die Trennung nur eine Trennung auf Zeit. Warum also sollten sie den Rest ihres Lebens in Trauer oder traurigen Gedanken verbringen? Ich danke dir für deinen lieben Kommentar. .. . Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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