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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 26.11.2014, 20:25   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Verdrängung

Gerieten dir nicht früh so manche Werke
von kaltem Eigennutz und harter Hand
zu einem Zerrbild von Verstand und Stärke,
das ohne Mitleid seine Opfer fand?

Versagen nun nicht alle Kunst und Sprache
im Angesicht des Bösen, das du bist,
und füllen Angst und Reue nicht die Brache,
in der du dich seit jener Zeit vergisst?

Was bleibt von einem ausgebleichten Leben,
das keine Antwort auf sich selber wusste,
und keinen Weg, sich jemals zu vergeben?

Doch nur die Schatten, die es werfen musste.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 27.11.2014, 17:27   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Black Raziel!

Du magst natürlich projizieren, aber sei versichert, dem Werk liegen autobiographische Erlebnisse zugrunde. In jungen Jahren (S1Z1 - "früh") war ich bei weitem nicht so empathisch wie heute, und mein Egoismus führte zu Taten, für die ich mich für den Rest meines Lebens schämen werde.

Ich bin nicht nachtragend und vergesse rasch - meistens. In diesem Falle wüsste ich gar nicht mehr, worauf du eigentlich anspielst. Warst du boshaft zu mir? Sorry - vergessen!

LG ,eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 28.11.2014, 18:23   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

ich denke, so funktioniert Verdrängung. Von außen wird sie nicht als Verdrängung erkannt. Das macht jeder Mensch mit sich selbst aus, nur er muss damit leben. Eine Aussprache mit bestem Freund, bester Freundin erfährt meist nur einen "freundschaftlichen" Zuspruch (Trost).

Als Gedicht jedoch ist dieses "Geständnis" von einem großen Wert.
Es erreicht ganz sicher auch das "Verdrängen" des Lesers und er fühlt sich nicht mehr ganz allein.

Ich liebe tiefsinnige "Traurigkeiten", wenn sie es dann ausschließlich sind. Meist übersetze ich sie für mich als gegebene Lebensbedingungen.

Aber:

Zitat:
Zitat von Erich Kykal
Was bleibt von einem ausgebleichten Leben,
das keine Antwort auf sich selber wusste,
und keinen Weg, sich jemals zu vergeben?

Doch nur die Schatten, die es werfen musste.
Wenn das Resultat der geworfenen Schatten solch großartige Gedichte sind,
dann sei auch das "Böse" gepriesen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 28.11.2014, 22:32   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Dein letzter Satz hätte den Marquis de Sade bestimmt erfreut!

Ein weniger bekannter Literat dankt dir für das positive Urteil!

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein Zitat von Wilhelm Busch ein (Aus der "Frommen Helene"):

"Das Gute - dieser Satz steht fest -
ist stets das Böse, was man lässt.
"

LG, eKy
__________________
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