29.11.2012, 08:37 | #1 |
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Beiträge: 223
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Graue Jahre
Im Spinnengries der Tage flieht die Zeit.
Dein Sinnen sinnlos wie der Sehnsucht Rest. Du fühlst dich eingesponnen in das Leid, und Dasein wird dir schlicht zum Härtetest. Erdrückt von Schweigen, ihren Alltagslügen, von Flucht ins Nirgends ohne Wiederkehren, hast du gelernt, dich stumm dareinzufügen und über nichts dich hierorts zu beschweren. Die Enge quält dich, nimmt dir schier die Luft. Die großen Tage scheinen heut vermessen, und durch das Denken zieht sich eine Kluft. Doch könntest du dein Anderssein vergessen? Geändert von Antigone (29.11.2012 um 08:41 Uhr) |
29.11.2012, 21:07 | #2 |
TENEBRAE
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HI, Antigone!
Wieder ein Gedicht in Richtung "Kleinstadtmuff", auch wenn derlei hier nicht direkt Erwähnung findet. Sehr lyrisch zeichnest du das Bild einer Depression, einer offenbar nach eigenen Maßgaben gescheiterten Existenz, die sich unterordnet, aber nie Zufriedenheit findet im Mittelmaß. Besonders gelungen S1Z2 - sehr schöne Sprachmelodie dank der Alliterationen (das nennt man so, oder?). Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.11.2012, 07:01 | #3 |
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Graue Jahre
Lieber Erich,
dankeschön fürs Reinschauen. Nein, um eine Depression geht es hier nicht, es sei denn, du hältst Melancholie und das Schwanken zwischen erzwungener Anpassung und Aufbegehren für Depression. Dass das LI dabei nicht glücklich ist, das ist allerdings ablesbar. Was bleibt, ist eine Anklage an die Gegenwart, ablesbar, glaube ich jedenfalls, ganz gut in S3. Hoffe ich jedenfalls. Und ja, Alliterationen nennt man Alliterationen. Lieben Gruß Antigone |
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