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Finstere Nacht Trauer und Düsteres |
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03.02.2012, 18:30 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Der Ton aus alten Zeiten klingt wie Hohn - Petrarca Sonett
Der Ton aus alten Zeiten klingt wie Hohn
Und schmeichelt Déjà-vus aus Deiner Zunge. Du ahnst, der Krebs zerhustet Deine Lunge: Der Atem pfeift verdächtig lange schon. Du redest Dich in falsche Emotion Und hast Dir den Humor so abgezwungen! Gelehrsamkeit tönt leer, wie ausgewrungen: Die Sätze quietschen unter der Torsion, Der Du sie unterworfen hast in Wut, Enttäuschung und dem Zorn des nie Geehrten. Verbergen willst Du sie und klingst nach Stahl, Der, ausgehärtet, in der heißen Glut Zum Schwert geschmiedet, bisher Unversehrten Ins Ohr getrieben wird zu schlimmster Qual.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (05.02.2012 um 14:19 Uhr) |
10.02.2012, 22:52 | #2 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Guten Abend Walther,
gestatte mir am Anfang die Frage, warum du einige Titel deiner Sonette der letzten Zeit mit dem Zusatz "Petrarca Sonett" kennzeichnest? Also ich habe mir das jetzt mal angeschaut und ich finde, ein typisches petrarkisches Sonett unterscheidet sich nicht von einem Goethe-Sonett (vgl. "Natur und Kunst"). Also ich hätte das jetzt ein "klassisches oder italienisches Sonett" genannt, das sich formal streng an die Regeln gehalten hat. Aber ich denke, über die Formalien brauchen wir uns nicht mehr zu unterhalten. Soweit ich das beurteilen kann, ist das hier alles ordentlich und es gibt nix zu bemängeln. Inhaltlich ist das ein sehr bitterer Text. Der Protagonist, ein schwerstkranker Mensch ergeht sich in zynischem Galgenhumor über sich selbst, aber auch gegenüber seiner Umwelt. Aber das ist nur vorgetäuscht, denn in seinem Inneren sieht es anders aus. Er bedient sich dabei der üblichen Phrasen. Die Wut über manche Dinge, die er nicht bewusst gelebt hat, schlägt um in Gleichgültigkeit gegenüber denjenigen, die weiter leben dürfen (oder müssen) und jetzt noch versuchen, ihm gute Ratschläge zu geben. Um allen Diskussionen aus dem Wege zu gehen, gibt er allen Recht und denkt sich seinen Teil, weil es ihm egal ist. Seine Sätze sind verdreht und spiegeln nicht sein wahres Denken. Diese Situation lässt ihn verbittern und er wird zum Ende hin immer verschwiegener, was seine eigenen Gefühle angeht. Aber das Unausgesprochene ist stets spürbar anwesend und wird für alle Beteiligten zur Qual. Ich möchte gar nicht tiefer darin eindringen, denn das ist fürwahr ein dusterer und bedrückender Text, der aufgrund seines Inhaltes zu berühren wusste. In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
12.02.2012, 21:35 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Falderwald,
im Rahmen des Dichtens schreibt man immer wieder über die Sprache und das Formulieren selbst. Sprache ist Heilung und Waffe zugleich. Sie ist zweischneidig, vielfacettig. Nichts an ist, wie es scheint, immer scheint anderes durch. Darum dreht sich dieser Text, der wie meine Petrarca Sonette Zeiten überspannen möchte, sozusagen Brückenschlagen mit Haltepunkte im Gestern und heute. Der Mensch und seine Sprache ist ein bitteres Terrain, das zugleich so unendlich schön sein kann. Danke für Deinen Eintrag. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
13.02.2012, 09:47 | #4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Walther!
Leider erwähnst du in deiner Antwort an Faldi mit keinem Wort, was denn nun das spezifisch "petrarcische" an deinen Sonetten ist - mich würde das nämlich auch interessieren! Das Gedicht ist gut lesbar, die Wortbilder originell und abwechslungsreich - kein langweilendes Lamento sich wiederholender Selbstbemitleidung. Auch kann das Gedicht an jemand anders gerichtet sein, muss sich nicht zwangsläufig auf das Lyrich beziehen. Ein Werk wider den verletzenden Zynismus derer, die, vom Leben enttäuscht oder ungeliebt, anderen das Leben zur Hölle machen, nur um mit und in ihrem Schmerz nicht alleine zu sein. Gelungen! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
14.02.2012, 20:31 | #5 | |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. eKy,
so sähe ein "korrektes" Satzbild eines Petrarca Sonetts aus: Zitat:
Danke für Deine positive Bewertung dieses Versuchs. LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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