Maiers Hotelbar-Weisheit

[Thomas]

Maiers Hotelbar-Weisheit

Herr Maier hat grad eingecheckt.
Der Tag war lang, er geht direkt
zur Bar, um gründlich zu entstressen
und Chef samt Firma zu vergessen.

Was ihm heut ziemlich gut gelingt,
weil er recht hochprozentig trinkt.
Da kommt mit unschuldsvoller Miene
ein draller Busen samt Blondine

auf High Heels in die Bar und winkt
dem Tender, der Champagner bringt.
Herr Maier hechelt wie sein Hund,
er öffnet hoffnungsfroh den Mund

und will die besten seiner Phrasen
dem Superweib entgegenblasen.
Da tritt ein Kerl, bestimmt zwei Meter,
mit Muskeln, ganz in schwarzem Leder

zu Türe ein und ruft. "Hei, Schatz!"
nimmt neben ihrem Busen Platz
und blickt auf Maier, der bescheiden
versucht den Blickkontakt zu meiden

und meint: "Der Tag war wirklisch übel,
man müschte eigentlisch den Rüpel
vermöbeln und das Weib vernaschen.
Doch heute werde ich das laschen."



Alte Strophe 1:

Herr Maier hat sich eingeloggt.
Der Tag war lange und er hockt
jetzt in der Bar, um zu entstressen
und Chef samt Firma zu vergessen.

Niedlich aufgemacht und humorvoll umgesetzt, lieber Thomas. Erinnert mich an einen alten Country Song, weiß nicht mehr wie der hieß...
Paar Kleinigkeiten:
der Tag war lange, da sagt man eigentlich "der Tag war lang"
Tipp:

Herr Maier hat sich eingeloggt.
Der Tag war lang, weshalb er hockt
jetzt in der Bar, um zu entstressen
und Chef samt Firma zu vergessen.


Meter und Leder find ich schade, da ansonsten so wortgewandt, ebenso wie Rüpel und übel
da tritt ein Kerl, Zweimeterhühne,
in schwarzem Leder auf die Bühne...

zu übel und Rüpel fällt mir im Moment nix ein. Vielleicht ein Dialektwort, das man nehmen könnte?
das "laschen " hingegen ist dem Alkohol geschuldet wie auch in den ch's der Vorzeilenwörter. das geht durch.

Gerne laut gelacht und Maier bemitleidet von Koko

[Erich Kykal]

Hi Thomas!

Gefällt mir!

Tja, ich denke, der Herr Maier
streichelt sich heut selbst die Eier,
immerzu vorausgesetzt,
er guckt nicht zu tief ins Glas!
Ach, nun schau nicht so entsetzt!
Auch bei dir rührt sich noch was -
jedenfalls vergönn ich's dir!
Prost, Her Maier, noch'n Bier!


Aber was bedeutet das "eingeloggt" zu Beginn? Für mich bedeutet das, dass einer ins Internet geht - aber Herr Maier hängt ja an der Bar rum! Wie geht das zusammen?

Und in der vorletzten Zeile - müsste es da, wenn er wirklich sogar in Gedanken nuschelt, nicht "... dasch Weib" heißen?

Sehr gern gelesen!

LG, eKy

[Dana]

Lieber Thomas,

Herr Maier, den ich immer noch mag, hat sich in der Bar eingeloggt. So denke ich es mir. Mit Internet hat er wenig am Hut. Sein Leben verläuft so 'was von real.
So "dämlich" wie er fast baggerte, so unbeschadet kam er auch davon. Nicht, weil der lederne Muskelmann klüger wäre - der verfolgte andere Ziele. Der "Busen" saß nur da, und ließ sie machen. Profan, echt, schön und nicht selten real.
Liebe Grüße
Dana

[Thomas]

Liebe Koko und Dana, lieber Erich,

vielen Dank für eure Anregungen ich habe die erste Strophe verändert. Die Konsonanten sind mir (besonders in lustigen Gedichten) nicht so wichtig. Maier ist inzwischen an der Theke eingeschlafen und träumt sich eins.

Liebe Grüße
Thomas

[Erich Kykal]

Also wird's heute doch nix mehr mit Eierstreicheln ...