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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.07.2011, 13:49   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard 22. Juli 2011

22. Juli 2011


Wenn selbst die Fjorde tiefe Trauer tragen
Und wenn durch Bergen schwarze Nebel ziehn
Wenn auch in Trondheim tutend Trawler klagen
Und wenn in Oslo Möwen kreischend fliehn

Weil Schüsse peitschen was doch Frieden schien
Und weil die Toten keine Silbe sagen
Weil alles dämmert trauert vor sich hin
Und weil die Frage nichts gebiert als Fragen

Dann hebt der Himmel nicht sein Zelt ins Blaue
Dann fließt der Fluss nicht mehr durch seine Aue
Dann springt der Lachs nicht mehr zu seiner Quelle

Dann steht der Mensch gebannt auf einer Stelle
Und schweigt ganz still und keine Tränen fließen
Die Welt damit zur Reinigung zu gießen
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 03.08.2011, 16:51   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Walther,

hier benötigte ich ein wenig Anlauf, um mich an einen Kommentar „heran zu wagen“. Was soll ich auch sagen?
Im Grunde genommen kann ich nur Kummer, Traurigkeit und tiefes Mitgefühl für die Hinterbliebenen zum Ausdruck bringen.

Wenn, und, weil, und, dann, und … eine Aufzählung der Unfassbarkeiten. Lieber Walter, ich finde, dass ein Gedicht wie deines den Geschehnissen angemessen ist – auch wenn eigentlich nichts dem Geschehen wirklich gerecht werden kann.

Ich frage mich immer wieder, wenn etwas Derartiges geschieht: Warum? Was treibt Menschen dazu? Wie ist es überhaupt möglich, dass jemand so etwas tut? Eine Antwort finde ich nie.

Eines aber weiß ich sicher: Ich werde nie „gebannt“ vor einer „Sensation“ stehen, ohne Tränen – das finde ich schrecklich, nur ist das leider so oft der Fall. Die „Gaffer“ vertiefen nur die Wunden, wie soll die Welt so heilen. Tränen waschen die Seele rein, das sagte meine Großmutter zu mir, als ich noch ein Kind war.

Ich selbst bin außerstande, über solche oder andere furchtbare Ereignisse ein Gedicht zu schreiben. Versucht habe ich es schon mehrere Male, aber wenn ich dann lese, was ich geschrieben habe, werde ich die Empfindung nicht los, dass meine Worte „ungenügend“ sind, einfach nicht „gut genug“ dafür. Was ich schreiben kann, kommt mir immer so „blass“ vor. Es ist nicht so, als ob ich nicht wirklich traurig und geschockt wäre – aber dann kann ich mir einfach nicht „selbst genügen“.

Daher finde ich es gut, wenn jemand anders es kann, und sich dabei, wie du, um echte Sorgfalt bemüht. Das ist auch das einzig Richtige – es ist eine Frage des Respekts. (Deshalb lasse ich die "Form" auch außen vor, und möchte nur sagen, dass ein Sonett meines Erachtens nach die richtige Wahl ist.)

Liebe Grüße

Stimme (bewusst ohne Teufelsmilie.)
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Alt 05.08.2011, 19:15   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Stimme der Zeit,

mir war nach diesem Text, und ich war durchaus ängstlich, ob dieses Verse dem Anlaß gerecht werden könnten. Jetzt bin ich nicht mehr so ängstlich, aber das schlechte Gefühl, die Trauer und Leere, die mich ergriffen haben, die sind immer noch da. Es gibt für so etwas wohl keine wirkliche Heilung.

Danke und lb. Gruß W.

Lb. Ida,

danke für Deinen Eintrag, der mich des Themas wegen doch nicht recht freuen kann.

LG W.

@ all

Für die letzten beiden Verse habe ich inzwischen folgende Variante:
Zitat:
Und schweigt ganz still da alle Worte fehlen
Gebete können Tote nicht beseelen
LG W.
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Geändert von Walther (06.08.2011 um 18:10 Uhr)
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