21.02.2013, 13:22 | #1 |
TENEBRAE
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Lebenszug
Was immer dir vom Leben bleibt, behalte
das Wenige, das keine Reue weiß. Ich wusste darum nicht, und nun rinnt leis der Sinn aus aller Form, die ich gestalte. So ist der Segen, den ich nie erhalte, ein immer wunder, pochender Beweis dafür, dass auf dem ewig falschen Gleis ich ratternd rase, bis ich dran erkalte. Und längs der leeren Strecke stehn die Weichen auf stur geradeaus zum Abgesang. Ich will, doch kann die Bremse nicht erreichen, und hart am Abgrund führt der Strang entlang. Wie weit zum toten Ende wird er reichen? Die Zeichen weisen Richtung Untergang...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (08.05.2014 um 17:27 Uhr) |
23.02.2013, 11:34 | #2 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
jede Reise hat einmal ein Ende, das unaufhaltsam mit jedem Schritt näher kommt. Manchmal hast du die Wahl, wie der Weg aussehen soll, doch manchmal läuft das Leben auch ungebremst seinen eigenen Weg, dann bist du eben nicht in der Lage, das "Gleis" zu wechseln, obwohl auf den "Verkehr" auf den Nebenstrecken beobachten kannst. Der Text schildert dies anschaulich am Beispiel des Lebenszuges, obwohl ich hier nicht nur eine individuelle Abrechnung erkenne, sondern auch eine allgemeine, denn der jetzige Zug, den die Menschheit bestiegen hat, führt ebenso in den unweigerlichen Untergang. Eine Umkehr gibt es nicht, denn der Zug kann nicht so ohne Weiteres wenden. Ob ein Gleiswechsel noch möglich bzw. sinnvoll ist, wage ich auch zu bezweifeln, denn wenn eine Spezies so bescheuert ist, ein mehrfaches Vernichtungspotential aufzubauen und seine Umwelt so nachhaltig zu verändern, daß es ihr zum eigenen Schaden gereicht, dann hat sie eigentlich nichts anderes als den Untergang verdient. Aber da mache ich mir keine Sorgen, die Natur wird mit ihrer unerbittlichen Gefühlslosigkei schon dafür sorgen, daß sie eines Tages wieder ins Gleichgewicht gerät. Also, so what? Ist zwar traurig, aber wahr... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
23.02.2013, 13:05 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Danke für deine Gedanken! Ich wollte hier mal ein einigermaßen perfektes Sonett schreiben (nicht ganz geglückt, weil nicht nur weibliche Zeilenschlusskadenzen...), das sich an alle Regeln hält. Aufgefallen? - In den Terzetten sind die beiden Reime 4fach vertreten: Je einmal binnengereimt. Eine kleine Zusatzspielerei... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.06.2013, 20:06 | #4 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
aufgrund der Besprechung mit Faldi habe ich die Binnenreime in den Terzetten zumindest beachtet und insgesamt ein durch und durch feines Sonett verinnerlicht. Ich bin beim Lesen nicht auf einen "Massenzug" aufgestiegen - eher auf einen schicksalhaften "Einzellebenszug" und fuhr los. Das rasende "Rattern", Ziellosigkeit und ungebremste Fahrt passen sehr gut (vielleicht der Jugendrausch). Findet man den Übergang von Jugend zum Alter nicht, dann kann ein Lebenszug eben so traurig enden. Natürlich ist hier nicht nur "Jugendwahn" gemeint. Das Leben setzt viele Weichen, Signale und unterschiedliche Züge. Wir sind die Reisenden und Lokführer zugleich. Nicht immer steigen wir rechtzeitig um, nicht immer stellen wir die Weichen vorhersehend neu und nähern uns gefährlich nahe einem Abgrund. Was geschieht, wenn wir in so einem Falle vom Zug abspringen? Können auf einen anderen aufspringen oder werden vom nächsten überrollt? Ich liebe Traurigkeiten (die eigenen weniger) - darum gern gelesen und kommentiert, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
29.06.2013, 21:17 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Danke für diesen weisen Gedanken! Ich hatte beim Schreiben allerdings weniger an den Übergang von Jugend zum Alter gedacht - eher an einen Sinnverlust ganz allgemeiner Art, der einen jederzeit im Leben treffen kann. Depressive werden sich in diesem Zuggleichnis sofort wiedererkennen. Übrigens: Abspringen geht irgendwie nicht, wenn man selbst der Zug IST!!! Aber zum Glück wechseln die Gezeiten! LG, eKy
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