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Alt 06.04.2014, 14:07   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Springerstiefel sonett

Spingerstiefel sonett


Auch wenn du von den fahnen träumen solltest,
die kunstvoll hoch geschleudert züge zieren
musst du dich nicht verstecken nicht genieren
das schießen war es nicht das du gern wolltest

Die trommel schlagen spielen und marschieren
als du die fahne annahmst und entrolltest
und mit den andren durch die straßen tolltest
da wolltest du gemeinsam musizieren

Was wurde aus dem traum den hass skandieren
das schreien und das kämpfen kommandieren
das schöne war verführen lügen tricksen

Und auch ein braunes gestern schlecht kopieren
das fordert neben opfer und krepieren
auf hochglanz schwarze spingerstiefel wichsen
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 11.05.2014, 08:50   #2
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
Standard

Hallo Walther,

grundsätzlich stimme ich dem Inhalt deines Sonettes zu. Die "braune Kumpanei" ist sehr verlockend für Menschen ohne gesellschaftliche Perspektiven. Wenn sie in diesen Kreisen aufgenommen werden, bekommen sie dort etwas vermittelt, dass ihr Selbstwertgefühl steigert. Im Grunde wäre das ja auch sehr positiv, wenn eben nicht diese hässliche Ideologie dort gepflegt und vermittelt werden würde, deren Routinen und Folgen in deinem Gedicht auch sehr anschaulich beschrieben wurden.
Einzig die Konklusion in der letzten Zeile finde ich bei diesem nachdenkenswerten Sonett sehr schwach gestaltet. Sie wirkt in diesem Zusammenhang, als ob das Wichsen der Springerstiefel tatsächlich das Wichtigste dabei sei.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 12.05.2014, 20:58   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

lb narvik,

danke für deinen eintrag. hier der text in neuschreib:
Zitat:
Spingerstiefel Sonett


Auch wenn du von den Fahnen träumen solltest,
Die kunstvoll hoch geschleudert Züge zieren,
Musst du dich nicht verstecken, nicht genieren:
Das Schießen war es nicht, das du gern wolltest!

Die Trommel Schlagen, Spielen und Marschieren:
Als du die Fahne annahmst und entrolltest
Und mit den andren durch die straßen tolltest,
Da wolltest du gemeinsam musizieren!

Was wurde aus dem Traum? Den Hass Skandieren,
Das Schreien und das Kämpfen, Kommandieren:
Das Schöne war Verführen, Lügen, Tricksen

Und auch ein braunes Gestern schlecht Kopieren:
Das fordert neben Opfern und Krepieren
Auf Hochglanz schwarze Spingerstiefel Wichsen!
so kann man gut erkennen, daß die verengung nicht so ist, wie du sie liest.

lg w.
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Alt 31.05.2014, 18:33   #4
Schamansky
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Beiträge: 190
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Hey!

Wenn hier einer Stefan George durch den Kakao zieht, dann bin ich das.
Und wie weit man dem reaktionären und rechtskonservativen alten Sack (George, nicht du) seine ästhetische Distanz zum Faschismus abkaufen will, ist noch eine ganz andere Frage.

Geändert von Schamansky (31.05.2014 um 18:36 Uhr)
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Alt 10.06.2014, 16:49   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Hey!

Wenn hier einer Stefan George durch den Kakao zieht, dann bin ich das.
Und wie weit man dem reaktionären und rechtskonservativen alten Sack (George, nicht du) seine ästhetische Distanz zum Faschismus abkaufen will, ist noch eine ganz andere Frage.
moin Schamansky,

ich werde das nächste mal vorher anfragen. danke für die blumen.

hatte in der tat etwas Stefan George gelesen in jüngster zeit, eine durchaus zwiespältige erfahrung. das hat er mit Johannes R. Becher gemeinsam.

lg w.
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Alt 11.06.2014, 11:03   #6
Schamansky
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Sind wir uns wieder grün? Von mir aus gerne.

Mit Becher kenne ich mich nicht so aus, allerdings soll wohl er der Einheitspartei, die ihre eigene Bevölkerung einzäunen mußte, ziemlich die Stange gehalten haben. Wir haben es besser; die NSA hat keinen Sinn für Lyrik.
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Alt 16.06.2014, 09:02   #7
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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(a) waren wir uns blau? rot? pink? gelb? oder vielleicht schwarz?

(b) hat sie in der tat nicht. Becher war DDR kulturminister. nicht mehr, aber leider auch nicht weniger.
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Alt 17.06.2014, 00:12   #8
Schamansky
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Hat der nicht auch einen neuen Text zur Melodie "Good-bye Johnny" verzapft? Irgendetwas mit Ruinen und so?
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Alt 17.06.2014, 11:05   #9
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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so ähnlich. der hatte es mit den ruinen. am ende war ja der laden dann auch ruiniert.
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