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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 21.03.2016, 19:28   #1
juli
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Standard Die Fahrt der Möwe

Die Fahrt der Möwe


Man hört den Käpt'n derbe fluchen:
Versaufen Ungeheuer Licht!?
Es ist ein Horizontesuchen
trotz Regenguß - und keine Sicht.

Das Ruder fest in seinen Pranken,
die Beine schwingen wie zum Tanz,
verweist er Wildes in die Schranken
und findet in der Weite Glanz.

Ist es die letzte Fahrt der Möwe,
in ihre heimatliche Bucht?
Durch Täler, kämpfend wie ein Löwe,
denn Wasser jagen hier mit Wucht

das alte Schiff durch Gischt und Wellen,
die Böen fauchen durch die Nacht,
und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen
zu Ornamenten dunkler Macht.

Es ist ein Ritt im schwarzen Sausen,
getanzt wird mit dem nackten Sturm,
doch Hoffnung strahlt durch alles Brausen
denn in der Ferne blinkt ein Turm!

Der Käpt'n läßt die Möwe fliegen,
das Glück liegt nun in Neptuns Hand,
er will die Endlichkeit besiegen
und rettet sich an festes Land.



für anamolie:

Der Käpt'n läßt die Möwe fliegen,
vielleicht gelingt ihm diese Flucht,
er will die Ewigkeit besiegen
und flieht in seine Heimatbucht...


Das Ende ist ungewiss, aber wir sind hier ja in der Hoffnungsabteilung, deswegen habe ich die "Land" Version favorisiert

Geändert von juli (24.03.2016 um 08:19 Uhr)
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Alt 21.03.2016, 22:04   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Welch nautische Moritat!

Tipps:


Man hört den Käptn derbe Fluchen: "fluchen" klein - ist ein Verb!
Versaufen Ungeheuer Licht!?
Es ist ein Horizontesuchen, Kein Komma.
trotz Regenguß und keine Sicht. Vor dem "und" würde ich einen Bindestrich setzen.

Das Ruder fest in seinen Pranken,
die Beine schwingen wie zum Tanz,
verweist er Wildes in die Schranken
und findet in der Weite Glanz.

Ist es die letzte Fahrt der Möwe,
in eine heimatliche Bucht? Besser: "in ihre".
Durch Täler, kämpfend wie ein Löwe Komma am Zeilenende.
denn Wasser jagen hier mit Wucht

ein altes Schiff durch Gischt und Wellen, Besser: "das alte".
Orkane fauchen durch die Nacht, Das Ganze ist EIN Orkan. Plural ist hier unkorrekt. Altern: "die Böen fauchen".
und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen Was sind "Schnellen"? Starke Strömungen?
zu Ornamenten dunkler Macht.

Es ist ein Ritt im Meeressausen, Schon wieder "Meeres-" nach den "Meeresschnellen"? Altern: "im dunklen Sausen,"
getanzt wird mit dem Todessturm, Klingt recht pathetisch. Altern: "dem nackten Sturm,".
die Hoffnung zählt bei allem Brausen Altern: "Doch Hoffnung strahlt durch alles Brausen," Komma am Zeilenende.
denn in der Ferne blinkt ein Turm!

Der Käptn läßt die Möwe fliegen, "Käpt'n" würd ich schon noch mit Stricherl schreiben.
das Glück liegt jetzt in Neptuns Hand,
er will die Ewigkeit besiegen
und rettet sich an festes Land.


Gern gelesen! Volle Fahrt voraus!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.03.2016, 09:58   #3
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, Sy!

Welch nautische Moritat!
Ja, da ist ein Kapitän mit einem Schiff ohne Navigationgerät unterwegs.

Gerne habe ich deine Kommas und die Erdnüsse übernommen.

"Todesturm", ja das ist ein bischen dick aufgetragen, ich habe hier zu Hause auch schon daüber gegrübelt, deswegen bin ich dir das gerne gefolgt. Ebenso die" Orkane". Auf die Idee, mit den "Böen" bin ich nicht gekommen. der "nackte" Sturm reicht wohl

da alte Schiff durch Gischt und Wellen,
die Böen fauchen durch die Nacht,
und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen<<< das sind Wirbel und schnelle Wasser, die kaum zu bändigen sind. Meist kommen sie in Flüssen vor. Steht auch im Duden
zu Ornamenten dunkler Macht.



Ich freue mich, daß du hier warst und liebe Grüße sy


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Alt 22.03.2016, 14:03   #4
anamolie
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Beiträge: n/a
Standard

Ja, aber jetzt sind zu viele Dinge gedoppelt!

Zitat:
zu Ornamenten dunkler Macht.

Es ist ein Ritt im dunklen Sausen,
getanzt wird mit dem nackten Sturm,
doch Hoffnung strahlt durch alles Brausen
> schwarzen Sausen
> Höllensturm

wären denkbar. Es ist nicht sonderlich gut, vor jedem Nomen
am Zeilenende zweisilbige Adjektive laufen zu lassen, oder Zweisilber
im Allgemeinen, wenigstens irgendwo würde ich diese Struktur
zersetzen durch eine Verbreiterung des Nomens, eine "Aufblümung" sozusagen.


Zitat:
und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen
zu Ornamenten dunkler Macht.
super!!!

Zitat:
Man hört den Käpt'n derbe fluchen:
Versaufen Ungeheuer Licht!?
super!!!

Ist also nicht "Der Flug der Möwe", weil die Möwe das Schiff ist... aha!
Schönes Teil! Nur das Ende ist ein wenig... flach.
Als würde er die Möwe auf eine Sandbank schicken.
Sowas funzt bei John Maynard, aber ein Käptn sucht sich einen
sicheren Hafen/Strafen, oder eine Bucht/Flucht, irgendwas in der Richtung.

Hat aber super Wendungen drin!!!
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Alt 23.03.2016, 08:51   #5
juli
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Beiträge: n/a
Standard

Hallo anamolie,

Ja, es stimmt, 2mal "dunkler", das ist mir nicht aufgefallen. Sehr gerne habe ich "schwarzen Sausen" übernommen. Den "Höllensturm", nehme ich nicht, weil der Sturm an sich ja schon stark genug ist. "nackt" reicht auch wenn, das Wort vielleicht das Denken, des Lesers in eine andere Richtung lenken könnte, aber das wird ja relativiert, durch das Unwetter und dem Kampf des Käpt'ns.

Nun, sage ich etwas zu den Zweisilbigen Adjektiven. Darauf habe ich noch gar nicht geachtet! Ich bin Hobbydichterin, das heißt jetzt nicht, das ich mich dahinter verstecken will, ich lerne gerne dazu! Und etwas "Aufblümung" das heißt für mich Abwechslung kann nicht schaden.Ich werde in Zukunft mal meinen Text dahingehend überprüfen.

Danke für dein Lob, zu dem Fluch, und: und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen zu Ornamenten dunkler Macht. Darüber freue ich mich. Und auch über "Super Wendungen"

Ja du hast Recht, das Ende könnte spannender sein. Land / Hand ( ist ein einfacher Reim nicht Dolles, fand ich gut. Bucht / Flucht hat aber auch etwas. Mein nächstes Gedicht wird besser.


Der Käpt'n läßt die Möwe fliegen,
vielleicht gelingt ihm diese Flucht,
er will die Ewigkeit besiegen
und flieht in seine Heimatbucht...




Ich bedanke mich für deinen aussagekräftigen Kommentar, deine Ideen und deine Kritik waren hilfreich.

Liebe Grüße sy







anamolie, das habe ich hier für mich gemacht, damit ich den Ursprungstext behalte


Die Fahrt der Möwe


Man hört den Käpt'n derbe fluchen:
Versaufen Ungeheuer Licht!?
Es ist ein Horizontesuchen
trotz Regenguß - und keine Sicht.

Das Ruder fest in seinen Pranken,
die Beine schwingen wie zum Tanz,
verweist er Wildes in die Schranken
und findet in der Weite Glanz.

Ist es die letzte Fahrt der Möwe,
in ihre heimatliche Bucht?
Durch Täler, kämpfend wie ein Löwe,
denn Wasser jagen hier mit Wucht

das alte Schiff durch Gischt und Wellen,
die Böen fauchen durch die Nacht,
und Sturm peitscht sich die Meeresschnellen
zu Ornamenten dunkler Macht.

Es ist ein Ritt im schwarzen Sausen,
getanzt wird mit dem nackten Sturm,
doch Hoffnung strahlt durch alles Brausen
denn in der Ferne blinkt ein Turm!

Der Käpt'n läßt die Möwe fliegen,
das Glück liegt jetzt in Neptuns Hand,
er will die Ewigkeit besiegen
und rettet sich an festes Land.

Geändert von juli (23.03.2016 um 09:05 Uhr)
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Alt 23.03.2016, 11:06   #6
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Schön, die "andere" letzte Strophe, aber auf "-bucht" wurde in S3 bereits gereimt. Das ist nicht nur Wort-, sondern sogar Reimwortwiederholung ...

Liegt aber weit auseinander. Also wenn's dich nicht stört ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2016, 11:26   #7
Chavali
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Liebe sy,

beim Lesen des Titels dachte ich, nanu, die Fahrt der Möwe?
Hat sie sich da nicht vertan? Muss das nicht der Flug der Möwe heißen?


Aber dann sah ich und staunte:
Wunderschön geschrieben, kraftvoll, nachvollziehbar und das Thema
ist ja sowieso auch meines


Alles andere wurde schon gesagt und am Text rumgepfriemelt
da brauche ich nicht auch noch meinen Senf dazu geben

Sehr gern gelesen!

LG Chavali




__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (23.03.2016 um 12:36 Uhr) Grund: smil eingefügt für syri
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2016, 12:33   #8
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy und Chavali :)

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, Sy!

Schön, die "andere" letzte Strophe, aber auf "-bucht" wurde in S3 bereits gereimt. Das ist nicht nur Wort-, sondern sogar Reimwortwiederholung ...

Liegt aber weit auseinander. Also wenn's dich nicht stört ...

LG, eKy



...guck mal nach oben eKy, das steht ganz klein da.

Meine letzte Strophe gilt. So kommt bei mir das Gedicht in meine PC- Mappe.
Ich bedanke mich für den Hinweis, und zweimal "Bucht" "Flucht" ist zu viel Es war eine Spielerei für mich, ob ich das auch noch dichten kann, und ich bin gutmütig, da habe ich ein wenig vor mich hingewortet.



Ja, der Titel kann schon in die irre führen, aber das laß ich so
Beim Lesen klärt sich die Ungewissheit ja auf.

Ich bedanke mich für dein Lob, und freue mich, daß dir diese wilde Fahrt hier gefallen hat.

Ahoi! Und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel *Schiffsmiley*


Liebe Grüße sy

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Alt 23.03.2016, 15:30   #9
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard

Liebe Syriane,

Da braust und rauscht und saust es dahin! Super!
Die ersten beiden Verse sind der Hit! Ich stell mir da einen klassischen Seebären mit Rauschebart und irgendeiner Flasche Fusel vor, der sich bei diesem Kräftemessen mit den Naturgewalten erst richtig wohl fühlt.
In der letzten Strophe vielleicht "nun" statt dem kantigen "jetzt".
Und irgendwie hätte mir auch "Endlichkeit" statt "Ewigkeit" besser gefallen.
"peitscht streng" ?

Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß
charis
charis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2016, 17:50   #10
anamolie
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi!

Ist Alles deine Sache!
Kreuzreim kannst du ja, raschen Jambus-Stropher auch.

Spannende Erzählung/Geschichte, Dramaturgie,
interessante Formulierungen auch.

Ob Hobby-Dichter oder nicht, kann das ja noch heiter werden!

Ach ja, aber nochmal das:

Es ist nicht gut, immer zu sagen "die rötliche Blume stand im
lieblichen Garten, der bläuliche Vogel sang ein liebliches Lied" etc.

Eine Flut von solchen Adjektiven vor Nomen wirkt wie plumpe Aufzählung
oder Umschreibung. "Der Flammen Blüte, brennend, Feuerpracht,
du lustger Vogel, nerve sie mit Macht!" --- eine Variation von "einfachem
Satzkonstrukt" in Ambivalenz, ergibt zugleich blumigere Nomen, und dünnt
die reine Aufzählung von Adjektiven aus!
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