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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 26.04.2017, 13:20   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Im Wohnzimmer

Im Raume liegt Dein sanfter Duft begraben,
der tief in mir der Lüste Sehnsucht misst
die ahnend dich bei mir im Dunkeln wissen,
Dich auch an hellen Tagen sehr vermissen.

Und zwischen all den grau umzäunten Zeiten
bleibt innerlich nur eins: Das wirklich Schöne!
Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

Ich sehe Dich in Decken reinster Wolle,
wie Deine Finger zart das Buch umfassen,
und Dein gelocktes Haar, so hell wie Seide,
fast tropfend sich auf Schultern niederlassen.
Du liest die Mär der ewig weißen Holle -
ein Bild, zu schön, um lautlos zu verblassen.

Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

Geändert von Eisenvorhang (26.04.2017 um 20:52 Uhr)
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Alt 26.04.2017, 15:01   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi EV!

Ein sehr stimmungsvolles schmerzlich-süßes Gedicht unerfüllbarer Liebe. Der Trennungsgrund wird nicht erläutert, steht auch nicht im Mittelpunkt. Das Werk ergeht sich ganz in Bildern, die das LyrIch bewahren, verinnerlichen will, um sich seiner Liebe und ihrer Schönheit immer zu erinnern. Verdichtete Wehmut. Wer behauptet, du seist ein "Poetiker", versteht nichts von allem, was wahre Lyrik sein soll und sein möchte. Vor allem, wenn man bedenkt, wie kurz du dich erst der Materie widmest.


Im Raum, da liegt Dein sanfter Duft begraben, Schöner: "Im Raume liegt Dein ...".
der tief in mir mit Lüsten Sehnsucht misst Eleganter: "der tief in mir der Lüste Sehnsucht misst". Komma am Ende.
die weinend-wimmernd Dich im Dunklen küssen, Zu wehleidig. Altern.: "die nahe Dich bei mir im Dunkel wissen,". Ist auch ein sauberer Reim.
Dich auch an hellen Tagen sehr vermissen.

Und zwischen all den grauumzäunten Zeiten, "grau umzäunten" würde ich hier trennen. Kein Komma am Ende.
bleibt innerlich nur eins, das wirklich Schöne!
Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

Ich sehe Dich in Decken reinster Wolle,
wie Deine Finger zart das Buch umfassen
und Dein gelocktes Haar, so hell wie Seide,
fast tropfend auf die zarten Schultern schlugen, Zeitfehler hier und in der Folgezeile. Du beginnst den Satz mit "Ich sehe ..", also Präsens.
last Du die Mär der ewig weißen Holle.
Doch das wird auch zeitnah langsam verblassen. "zeitnah" will aud Silbe eins betont sein. In deiner Zeile ist es aber auf S2 zu betonen, will man im Takt bleiben.

Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."


Mögliche Variante:

Im Raume liegt Dein sanfter Duft begraben,
der tief in mir der Lüste Sehnsucht misst
die ahnend dich bei mir im Dunkeln wissen,
Dich auch an hellen Tagen sehr vermissen.

Und zwischen all den grau umzäunten Zeiten
bleibt innerlich nur eins: Das wirklich Schöne!
Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."

Ich sehe Dich in Decken reinster Wolle,
wie Deine Finger zart das Buch umfassen,
und Dein gelocktes Haar, so hell wie Seide,
fast tropfend sich auf Schultern niederlassen.
Du liest die Mär der ewig weißen Holle -
ein Bild, zu schön, um lautlos zu verblassen.

Ich lege meine Hand auf Deine nieder:
"Oh lebe wohl, ich sehe Dich nie wieder.."


Sehr gern gelesen und bearbeitet!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 26.04.2017, 16:12   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo EV,

das finde ich auch sehr schön!
Erich hat bereits alles gesagt - und auch das, was zu verbessern wäre.

Deshalb nur ein kurzer Gruß und eine Gefallensbekundung

Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 26.04.2017, 20:56   #4
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo ihr zwei

Chavali, ich danke Dir für die Anerkennung und für das Zeit-nehmen-um-zu-schreiben. Ist nicht selbstverständlich! :]

Es freut mich, wenn's gefällt.

Eky, wie ich sehe, kreidest Du mir immer weniger Fehler an - könnte ein gutes Zeichen sein! Auch danke ich Dir für Dein Kompliment, und die Korrekturen von Dir, geben mir wie immer gutes Lehrmaterial fürs nächste Mal!
Danke dafür, nehme ich gern an!

Und was andere sagen: mal triffts mich, mal weniger - versuche mich immer mit den vier Buchstaben dem zuzuwenden..

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (26.04.2017 um 21:12 Uhr)
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