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Alt 14.05.2009, 00:30   #11
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Norbert,

erst einmal dankefein für das Lob, hat mich sehr gefreut.

Ich glaube, das ist das Problem:
Wenn du alles hast, dann weißt du gar nicht mehr, was du damit anfangen kannst.
Wenn du mal alles hattest, dann weißt du, was du jetzt alles nicht mehr anfangen kannst.
Dazwischen liegen Welten...
Wo befindet sich das Mittelmaß, kann man das überhaupt bestimmen?
Oder entscheidet das jeder für sich individuell?
Wenn ich alle meine Träume realisieren könnte, dann hätte ich keine mehr und wäre um eine Illusion ärmer.
Wenn ich allerdings den ein oder anderen Traum realisieren kann, dann habe ich ein Erfolgserlebnis.
Besser jedoch ist, sich auch noch ein paar Träume zu bewahren, sonst wäre meiner Meinung nach das Leben seines Sinns beraubt.
Wenn alles erreicht ist, wird es nämlich schnell langweilig, wobei wir wieder beim Anfang wären...

Schopenhauer und Wittgenstein waren sicherlich gute Philosophen, aber waren sie auch glücklich?

Die Menschen aufs Glatteis zu führen, war von je her das Hobby der Mächtigen und (Einfluss)Reichen. Das hat sich bis heute wenig gewandelt. Nur die Methoden haben sich geändert (und die abgezockten Summen).
Wie sagte nicht Otto von Bismarck schon: Es ist gut, daß die Menschen nicht wissen, wie Politik und Wurst gemacht werden.

In diesem Sinne: Guten Appetit !


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 14.05.2009, 15:13   #12
norbert
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Zitat:
Schopenhauer und Wittgenstein waren sicherlich gute Philosophen, aber waren sie auch glücklich?
lieber falderwald,
diese frage ist völlig unerheblich - ist ein zahnarzt dann schlecht, wenn er keine guten zähne hat?
Wittgenstein kenne ich zu wenig, soweit ich aber weiß, war er immer eher unglücklich, vllt auch, weil er als 3/4 jude in der falschen zeit gelebt hat (kaum jemand weiß, dass er zeitweise klassenkamerad von hitler war und die beiden mglw. ein homerotisches verhältnis verband...).
schopenhauer - den ich sehr genau studiert habe - war als junger mensch sicher extrem unglücklich, hat aber daraus gelernt und sich so bewusst und präzise wie kein anderer mit den glücksmöglichkeiten auseinandergesetzt. er wurde immer gelassener und starb sehr friedlich und entspannt...
er gilt - völlig zu unrecht - als pessimist, er ist ein fantastischer realist.
tatsache ist, dass (fast) alle menschen eine gestörte glückswahrnehmung haben, weil es ihnen an historischem bewusstsein mangelt.
ein "kleiner mann" aus dem mittelalter würde den kopf schütteln, wenn er das gejammere eines "kleinen mannes" von heute hören würde:
mehr als alles von dem, wovon man im mittelalter träumte, hat dieser:
ein dichtes dach, zentralheizung, aldi, antibiotika, superpferd(auto) etc., etc., etc....
offenbar reicht das nicht zum glücklichsein, und dieser scheißhausraubtierkapitalismus englischer prägung hängt uns eseln dauernd neue möhren vor die nase...
liebe grüße
norbert
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Alt 15.05.2009, 23:27   #13
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.907
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Lieber Norbert,

ich weiß nicht, ob ein Zahnarzt schlecht ist, wenn er keinen guten Zähne hat.
Da könnte man genau so fragen, ob ein Frauenarzt schlecht ist, wenn er keine gute Frau hat...

Ist die Frage nach dem persönlichen Glück wirklich unerheblich?
Muss ich das Universum mit all seinen chaotischen Zuständen wirklich erklären können, oder sollte ich es besser in allen möglichen Facetten genießen?
Das ist hier die Frage.
Was bedeutet überhaupt "Glücklichsein"? Ist das nicht eine individuelle Empfindung?
Warum brauche ich immer mehr, will immer mehr haben, alles besser, schneller und moderner?
Ist das gestört oder einfach nur ein Zeichen unserer Zeit?
Das Problem ist, daß du den kleinen Mann im Mittelalter nicht mit dem heutigen vergleichen kannst.
Im MA hat der Klerus geherrscht, heute tut dies der Raubtierkapitalismus.
Trotzdem geht es dem heutigen kleinen Mann besser.
Was also wäre vorzuziehen?
Klagen hat es immer gegeben, nur sehen sie eben heute anders aus.
Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der schnellen Medien, die, wie du so schön schreibst, uns Eseln immer neue Möhren vor die Nasen halten.
Nur wenn das Geld fließt und im Umlauf bleibt, kann der Kapitalismus funktionieren. Leider versickert es in unbekannte Löcher und ward nimmer gesehen.

Ach hör auf, verarscht und ausgebeutet wurde der kleine Mann im MA genau so wie heute auch.
Früher haben sie es mit Gewalt gemacht, heute geschieht es mit Raffinesse.
Heute trichtern sie dir ein, was du haben musst, wie du sein musst, damit du ein richtiger Mensch bist.
Wir sind ja nicht blöd, nicht wahr?

Darüber könnten wir endlos weiter diskutieren, bleiben wir, wie Arthur, Realisten und machen wir uns klar, daß es im Leben niemals ohne Kampf und Schmerzen zugehen wird.

Das sollte uns aber niemals den Lebenswillen nehmen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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