08.03.2017, 11:26 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ein Dichter der Moderne
So kotzt er seine Worte in die Foren,
versilbt, verblecht, versilbert er sich selber. Sein Ehrgeiz trunknes Image sucht Honoren, er betet Lob an wie die goldnen Kälber. Oh Dichter der Fäkalien-Moderne, fass dich in Worte, aber fass dich kurz. Der Leser löffelt „Scheiße“ nicht so gerne und ist nicht geil auf jeden lauen Furz. Doch rotzt er sich hinauf, ist das zu fassen - der Stilmittel des Lyrikhandwerks bar, verbrezelt Bilder, die zum Text nicht passen und um ihn tost Applaus – denn eins ist klar: Was kryptisch ist, das muss doch Tiefgang haben! behauptet auch sein Fan, der nix versteht. Das wieder lässt den Dichter höher traben, obwohl er in der eignen Scheiße steht. PS. auf niemanden persönlich hier bezogen |
08.03.2017, 11:45 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Koko,
solche Dichter mag es geben, doch wer so etwas liest, ist selbst schuld. Ist die Kloschüssel daran schuld, wenn einer daraus ißt? Den wesentlichen Irrtum, der nicht nur auf "Moderne" zutrifft, benennt deine Zeile: "Was kryptisch ist, das muss doch Tiefgang haben!" Die Umkehrung ist schon eher wahr: "Was Tiefgang hat, kann bisweilen kryptisch wirken." Aber auch da hilft der gute Dichter dem Leser bei der Entschlüsselung. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
08.03.2017, 17:19 | #3 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Oh - LAST - der
dauernden Gedanken mich umwirbelnd - SCHWIRR ... Drücken mich S-C-H-W-E-E-E-E-R lasten lastend bleiernnnnnnnnnnnnnnnnnnnn Was ist Kunst? Gunst? Verhunzt??? Wahrheit windet wabernd wirbelnd wonnig wattegleich wallend Wirkliches ins OFF - und ich troff von WEISHEIT, erkennend M-I-C-H - brennend!!! - Hi Koko, Thomas! Ich dachte, ich lasse die beschriebene "Kunst" für sich sprechen - mit einem Beispiel dessen, was ich am meisten verachte, obwohl es manche doch tatsächlich "Lyrik" zu nennen wagen! Obwohl es ja eigentlich immer noch sprechen KANN, denn wenn man es liest, weiß man, was gemeint ist (und - o Graus! - es reimt sich obendrein noch was! ) - also eigentlich Ziel verfehlt! Ich meinte das VÖLLIG sinnbefreite Abtropfenlassen von wild aufstrudelndem unterbewusstem Gedankenrotz, der dann als "Ausdruck der Seele" angehimmelt wird von ein paar Hirnwichsern, die sonst schon nichts mehr finden, was ihnen exaltiert und elitär genug sein könnte! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
08.03.2017, 17:57 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
wenn du dich in der Hohen Schule dieser Kunst über willst, dann empfehle ich dir den Link: "http://www.geocities.ws/gunkglumb/" und dort den "Abstract poetry generator:" (leider nur auf Englisch und ohne Fäkalsprache). trotzdem viel Spaß. Liebe Grüße Thomas
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08.03.2017, 19:02 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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Hi Kokochanel,
es gibt im Internet allerhand Geschreibsel - doch: Wozu überhaupt erwähnen, was gar nicht der Rede wert ist? ich würds einfach links ( oder rechts, je nachdem) liegen lassen. lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
09.03.2017, 12:35 | #6 |
heimkehrerin
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Beiträge: 389
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Hallo, Koko,
das von dir (recht spritzig und mit Wumms) beschriebene Phänomen findest du ja so ziemlich in allen Lebensbereichen, wo es (auch nur ansatzweise) möglich ist, sich auf Kosten anderer mit nichts Anderem als heißer Luft und viel Gehabe zu profilieren. Und das gelänge natürlich nie ohne ein Publikum, das dieses ermöglicht. Klar ärgert das, wenn es einen irgendwie persönlich betrifft. Da kann man dann wohl auch nicht viel Anderes tun als sich zu sagen "nicht mein Ding, nicht mein Publikum" und dementsprechend auch von der Lyrik und/oder dem Beifall auf die Personen dahinter schließen - und dann kann man sowas auch getrost - wie larin so treffend sagt - links liegen lassen. Oder wo auch immer. Ich sag mir inzwischen, es ist schade um die Energie, die man beim Sich-ärgern vergeudet. Gern gelesen und vieles wiedererkannt. fee Ah, fast vergessen: @ Thomas und Erich: es gibt das Poetron! Das ist auf Deutsch und dann braucht man sich nicht mehr selber plagen beim Vortäuschen "moderner" Lyrik. "https://www.poetron-zone.de/poetron.php" |
09.03.2017, 14:31 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Super, ich habe bei Poetron einfach mal auf dichten gedrückt und ein tolles Werk ist entstanden. Hier ist es:
Die Schwestern und der Abstand blickende Schwestern neu - und gerade brennende Schwestern fein, ja auch fanatisch und es blicken die Ausmasse und blickende Abstände sind so fanatisch und so fein Prima, das könnte von mir sein Liebe Grüße Thomas
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09.03.2017, 16:26 | #8 |
heimkehrerin
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LOL
Ja, das Poetron ist immer wieder erstaunlich unterhaltsam. Bei mir hat es dieses Kleinod hier ausgespuckt: Winzige Huldigung für Wanderer Wanderer. Ja krächzendes Wesen du! Krähe, mein bescheidener Liebling. Im Schlamm im Universum! Weht - ja schreie es! Versteht! Du spöttische Welt! Wanderer du. Ewig in einsamer Nacht. Krähe zwischen Enden und Verstehen. Krähe heute so vehement. Gedicht Nummer 9611668 Gar nicht mal so übel. |
09.03.2017, 18:16 | #9 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Thomas!
Ulkig, dass der Computer "Ausmaße" falsch schreibt! Weiß er nicht, dass lange Vokale das "ß" verlangen, kurze (wie zB. "Teigmasse") das "ss"? Der Computer macht das so schlecht wie fast alle "modernen" Dichter auch, deshalb wirkt es zuweilen auch so "authentisch"! Erinnert mich an die bildende Kunst, wenn einer eine weiße Leinwand aufhängt und das "Bild" als "Eisbär im Schneesturm" verkauft ... Augenrollende Grüße, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (09.03.2017 um 19:31 Uhr) |
09.03.2017, 20:53 | #10 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ihr Lieben,
war ein paar Tage im Stress und finde hier nun soo viele Antworten.Freu. Ich fasse meine also mal zusammen: Thomas, Fee und aa.clarin: Es geht mir nicht darum, dass man "solche Produkte" links liegen lassen kann und nicht lesen muss, sicher kann man das. Es geht mir darum, was Erich auch anstößt: wie soll unsere Lyrik irgendwann aussehen? Wenn solche Beispiele wir Erich eines treffend anführte, Lyrik sind, dann weiß ich nicht mehr... Ich bin ja bei Prosagedichten schon offener geworden, weil viele eben doch lyrisch sind und Stilmittel aufweisen. Das Beispiel von Erich aber zeigt, dass manches eben einfach Nonsens ist, Sprachvergewaltigung und Leserfopp. Ich habe mal zum Spaß beim Frühstück, wo ich mich wieder einmal über so was ärgerte, zu meinem Mann gesagt: "Sag mir mal 3 Worte und ich mache dir ein Prosagedicht daraus.". Gesagt, getan, es entstanden in 5 Minuten 10 Gedichte, von denen 8 in Foren ( nicht hier), als ich sie eigentlich als Satire einsetzen wollte, großes Lob fanden Jaaaa? Da war ich erschrocken! Aufgespießt habe ich die Satire mal an den Fäkaliendichtern, die in jedem Gedicht irgeneinen Kraftausdruck benutzen. Gerne sieht man sowas auch am Limerick, dessen Schwachdichter meinen, ein Limerick mit falscher Metrik würde ein guter oder überhaupt einer, wenn er nur anzüglich oder fäkalisch genug ist. Viele belobigen sowas. Ich kriege da vom sprachlichen her und vom Gusto Brechreiz. Das Problem aber ist tatsächlich, dass die Forenwelt, wo sich ja viele Menschen tummeln, scheinbar eben ein Abbild der verlustigen Sprachkompetenz ist. Das macht nachdenklich. Man muss nicht unbedingt Sonette schreiben, obwohl ich persönlich es gerne tue, man kann mit Sprache spielen, experimentieren mit Metrum usw. alles ok. Dennoch sage ich,man muss auch das Alte pflegen. Es ist wie bei einem Streuselkuchen. Wenn alle nur noch den vom Bäcker essen, dann weiß irgendwann niemand mehr, wie so ein Kuchen eigentlich schmecken sollte. Drum back ich ihn selbst Ich danke euch, dass mein kleines Wutgedicht so viel Diskussion und Interesse herbeigeführt hat. Freut mich. LG von Koko erlaube mir, Erich, auf deinen Eisbär im Schneesturm ein fantastisches Gedicht zu machen: Zittern im Eis Wwwand aus Wwwweiß, Gespielin der fucking aussterbenden Eisbären. Brauchen wir, die uns den Fisch wegfressen? Wwwelt hungert, wwer nix frisst , kann auch nix scheißen. Schschsch ick mir einen Brief, Eisbär und verpiss dich. GGGGGGGGGGGGGGGGGGgg |
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