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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 08.10.2011, 19:44   #1
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard [So viel Wind]

[So viel Wind]

So viel Wind und in den Gärten meiner Rosen,
Deren Blüte noch der Herbstwind stehen lies,
Trat ein dunkles Wandeln um sich und es hieß
Meine Rosen weinten. Zwischen Blätterlosen
Tropfte längst das weiche Laub aus manchem Baum,
Wo man einsam wurde und die kahlen Birken
Zeigten langsam die Vergänglichkeit und wirkten
So als wär die Welt allein ein fahler Traum.

So viel Wind, man sah wie weich die Blätter fallen.
Von den Wegen, die man dereinst hat erbaut,
Sah man einen Alten, der, im Haus verstaut,
Wartete. Und wartend über das Verfallen
Traurig wusste, dass das Zarte nicht obsiegt.
Dass es alle Blätter packt und dreht und wiegt
Bis sie bald ihr Ende finden. Und nur träumen
Wollte er von jungen Blüten, zarten Bäumen,
Nicht von fahlen kalten Träumen, die man kriegt.

"So viel Wind", sprach er und brach die schönste Rose.
Um zu wahren, was man nicht bewahren kann,
Legte er sie zu sich, sah sie lange an -
Voller Anmut war sie. Doch das Hüllenlose
Konnte er fortan nicht fassen. Es entwich.
Wie die Farben einer Welt und baldig strich
Wind um ihn, er stand allein an den Geländern,
Dachte sich: Was kann ein Mensch verändern?
Außer sich.
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2011, 21:07   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Aha, hier ist also das inspirierte Gedicht.
Hi onkie

Drei Strophen a acht Zeilen.
So viel Wind am Beginn jeder Zeile - als Stilmittel.
Das gefällt mir sehr gut, weil es die Intensität des Textes noch mehr unterstreicht.

Ich entdecke für mich in deinem wunderbaren Gedicht zwei Ebenen.
Einmal die der Natur, wenn der Herbstwind tatsächlich die Rosen entblättert und einmal die
menschliche Seite als Liebesgedicht (mit viel Fantasie).
Liebesfreud und Liebesleid durch die Wind - Rose - Metapher ausgedrückt.

Die letzte Strophe gefällt mir am besten.
Was für eine lyrische Sprache!

Sehr gern gefunden und gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2011, 14:56   #3
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard

Huhu katzenhaftes Wesen
schön dich mal wieder bei mir anzutreffen, freut mich sehr.
Ebenfalls, dass dir das Gedicht hier gefällt.
Ganz lieben Gruß,
onkie
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
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