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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 11.04.2014, 17:10   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Vom Ende der Träume

Manchmal
ist das Leben mühsam
angefüllt mit Not und Leid
nur noch zu ertragen
mit hoffnungsvollen Träumen
von einer besseren Zeit
und hellen, freundlichen Tagen.

Vielleicht
brauchen wir irgendwann
nicht mehr zu träumen
weil wir dann
nichts mehr versäumen.

Dann
haben wir unsere Träume
endlich überwunden
und in der Wirklichkeit
die Freude am Leben gefunden.

Geändert von wüstenvogel (12.04.2014 um 17:42 Uhr)
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Alt 11.04.2014, 18:15   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo wüstenvogel,

ob man Träume hat oder nicht, ist sicher auch die Lebenphilosophie jedes Einzelnen.

Ich könnte ohne Träume nicht leben, die ich brauche, um nicht einzurosten im Denken und Handeln.
Wenn ich keine Träume mehr hätte, wäre ich tot.
Von daher bin ich mit der Aussage deines Textes nicht so ganz einverstanden.

Aber wie gesagt das sieht wohl jeder anders und es gibt ganz sicher auch Menschen,
die keine Träume mehr haben.
Aber was bleibt dann noch? Irgendwie eine Trostlosigkeit....

Besonders dieser Teil
Zitat:
Dann
haben wir unsere Träume
endlich überwunden
und die Freude am Leben
in der Wirklichkeit gefunden.
ist für mich widersprüchlich:
Das würde ja bedeuten, dass die Wirklichkeit das höchste zu erstrebende Ziel ist.
Das allerdings sehe ich eben anders


Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 12.04.2014, 17:41   #3
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Vom Ende der Träume

Hallo Chavali,

danke für deinen Kommentar.

Ich brauche und liebe meine Träume auch und kann deine Reaktion sehr gut verstehen.

Doch für mich sind Träume eine Art "Ersatzbefriedigung" - solange es eine Realität gibt, die nicht "vollkommen" ist, solange wird es Wünsche, Träume und Phantasien geben (müssen).

Ich kann mir aber auch eine Welt vorstellen (in meinen Träumen), in der das Leben ein Traum und der Traum das Leben ist - vielleicht aber entspricht eine solche Welt nicht der menschlichen Natur - ich weiß es nicht.

Eines ist völlig klar - ohne unsere Träume, Wünsche und Ideale könnten wir (heutzutage) nicht leben - und jemand, der in dieser Welt keine Träume (mehr) hat, ist seelisch und geistig gesehen ein armer, bedauernswerter Mensch.

Die letzten beiden Zeilen gehören zusammen:

Jemand, der seine Lebensfreude in der Wirklichkeit gefunden hat,
dessen Wirklichkeit voller Lebensfreude ist, so einer wird weniger träumen (müssen).

Ich werde die letzten beiden Zeilen umstellen, dann wird es hoffentlich klarer.

Liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 15.04.2014, 20:01   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Moin wüstenvogel und Chavali,

ich spreche euch direkt beide an, weil ich glaube, dass hier zwei Vorstellungen aufeinander treffen, die zwangsläufig auseinander gehen müssen: Eine weibliche und eine männliche...

Immer von Ausnahmen abgesehen, glaube ich persönlich, dass Frauen im Allgemeinen gefühlsbetonter empfinden.
Dazu gehört auch das Hegen von Träumen und Hoffnungen oder Wünschen.
Wohingegen ein Mann meist mehr rationell vorgeht und sich auf die Dinge konzentriert, die er erkennend erreichen kann.

Wir wollen das jetzt nicht philosophisch ausdiskutieren, es ist nur meine persönliche Meinung und Beobachtung.

Zitat:
Manchmal
ist das Leben mühsam
angefüllt mit Not und Leid
nur noch zu ertragen
mit hoffnungsvollen Träumen
von einer besseren Zeit
und hellen, freundlichen Tagen.
Ich glaube, diese Strophe kann jeder nachempfinden und bedarf keiner näheren Erläuterung.

Zitat:
Vielleicht
brauchen wir irgendwann
nicht mehr zu träumen
weil wir dann
nichts mehr versäumen.
Das wäre natürlich ein Optimalzustand, ein Zustand absoluter Glückseligkeit, wenn man diesen erreicht und alle weltlichen Träume hinter sich gelassen hätte. Ist natürlich unwahrscheinlich, aber wir nehmen es mal an.

Zitat:
Dann
haben wir unsere Träume
endlich überwunden
und in der Wirklichkeit
die Freude am Leben gefunden.
Denn dann, bzw. erst dann, wenn die Träume überwunden sind, kommt man in der Wirklichkeit des Lebens an und wird die Freude darin selbst erkennen.
Und je größer diese Freude am Leben ist, um so mehr nehmen die Träume ab.

Von der Logik her ist das nachvollziehbar, jedoch schränkt wüstenvogel es in seiner Antwort an Chavali ja schon selbst ein, denn er merkt an, dass es keine vollkommene Realität geben kann und somit Träume ein Notwendiges sind, um sich wenigstens in der Vorstellung einen Idealzustand schaffen zu können.

Dagegen ist auch nichts einzuwenden, wenn es nicht lebensbestimmend wird.

Es gibt Menschen, die leben in ihrer eigenen Vorstellung und kommen mit der Realität nur sehr schwer zurecht und umgekehrt ebenso.

Ganz ohne Träume und Wünsche geht es auch nicht, zumindest wenn wir dieses Leben, das wir gewohnt sind, so weiterführen wollen.

Ich persönlich merke auch, wie meine Träume geringer werden.

Das heißt nicht, dass ihre Zahl abnimmt, aber sie werden anspruchsloser mit der Zeit, weil ich eben erkennen kann, was erreichbar und was nicht ist, so dass ich in meiner Realität mit diesen Träumen anders umgehe, indem ich dass, was ich dort erfahre, mit vollen Sinnen ohne die Ablenkung meiner Träume und der darin enthaltenen Wunschvorstellungen, also so, wie es sich mir wirklich darstellt, aufnehmen und genießen kann.

Von daher kann ich den Text vielleicht etwas besser nachvollziehen, als Chavali das konnte, obwohl ich ihre Vorstellung durchaus akzeptiere und anerkenne, ich konnte ja nur meine eigene zum Besten geben.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2014, 17:04   #5
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
Standard Vom Ende der Träume

Hallo Falderwald,

ich kann deinen Ausführungen nicht mehr viel hinzufügen - du hast sehr gut beschrieben, was ich meine.

Viele Menschen sagen, dass ihre Träume das Leben erst lebenswert machen,
doch ich meine, dass das Leben umso lebenswerter ist, je weniger man von einem erfüllten Leben träumen muss.

Träume sind eine faszinierende "Erscheinung" - wir sollten sie weder verteufeln noch vergöttern. Wir brauchen sie - noch.

"Ist nicht das Leben selbst der Zweck des Lebens? Aber unser Leben ist so unerquicklich, so armselig, so hässlich, so mittelmäßig; es ist ein Schlachtfeld, und darum brauchen wir einen höheren Zweck, etwas, für das wir leben können - ein Ideal, ein Utopia, einen wunderbaren Himmel (voller Träume, Anm.). Wenn sie sich von diesem ganzen Unfug befreien könnten, möchte ich wissen, ob Sie weiterhin nach dem Zweck des Lebens fragewn würden. Ich glaube, Sie würden es nicht tun, weil Sie dann ein erfülltes, reiches Leben führen würden und nicht ein Leben voller Kummer, Not und Verwirrung." (Krishnamurti)

Für mich sind Träume kein "Unfug", aber hier wird sehr deutlich, dass wir vielleicht eines Tages ganz auf sie verzichten können - in sehr ferner Zeit.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 07.05.2014, 04:50   #6
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 21.03.2009
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 431
Standard

Hallo wüstenvogel,

ein erfülltes Leben ist sicherlich erstrebenswert und wer kann das schon von sich behaupten?
Die Zeit rennt uns allen davon und je älter einer wird, desto schneller verrinnt sie ihm, so ist jedenfalls meine Erfahrung.
Man kann sie verträumen oder mit allen Sinnen genießen. Ich glaube, eine gesunde Mischung von beidem macht es.
Mich jedenfalls hat dein Gedicht sehr nachdenklich gemacht.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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