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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 11.05.2010, 20:33   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Beiträge: 3.210
Standard Die Alb im Nebel

Die Alb im Nebel


Er sah die frühen Nebel talseits hängen
Im Frühjahrsgrün des Hangs der nahen Alb.
Es wandte sich sein Blick, er ahnte halb,
Und dennoch wollte er es fast verdrängen:

Die Jugend ist vergangen: Er wird alt.
Da wollte düster sich das Tal verengen,
Als müsste sich das Leben durch es zwängen.
Wo blieben Kraft und Mut, wo war der Halt,

Durch alle Nebel noch ein Ziel zu sehen?
Die Luft war feucht, die Stirne glänzte kalt.
Er war dabei, sich ängstlich umzudrehen:

Zurück, die ganzen Wege nochmals gehen?
Es blinkte, rechts, ein Lichtstrahl oberhalb
Des Albtraufs. Er schien lächelnd zu verstehen.
__________________
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mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 12.05.2010, 14:31   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
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Hi, Walther!

Gefällt mir gut, bis hin zur fast mystisch-geheimnisvollen Conclusio. Die Sprache weder schwulstig noch zu stocknüchtern - gerade richtig, um den Inhalt (der mir sehr nahe ist...) zu tragen.

Nur eine Stelle hat mich stolpern lassen: "...das Leben durch es zwängen"
Das ist schon reichlich ungünstig, sowohl in Sprachmelodie als auch ästhetisch.
Was hältst du von dieser Version:

"Die Jugend ist vergangen: Er wird alt.
Da wollte düster sich das Tal verengen!
Als müsste sich das Leben zu ihm zwängen,
Versiegten Kraft und Mut! Wo war der Halt,

Durch alle Nebel noch ein Ziel zu sehen..."

Durch veränderte Zeichensetzung kann man die Stelle leicht umschreiben, ohne den Grundgedanken zu verändern. So ist es viel eleganter, wie ich finde.
Ein Tipp am Rande: Ohne diese (in meinen Augen manirierte und überflüssige) Vorn-alles-groß-schreibe-Attitüde wäre es viel leichter, dem Satzgeflecht zu folgen. Man könnte an deinen schönen Zeilen viel angenehmer entlanglesen. Dies ist natürlich subjektiv empfunden.
Entscheide selbst in jeglicher Hinsicht! Jedenfalls sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (12.05.2010 um 14:34 Uhr)
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Alt 12.05.2010, 23:01   #3
Gert-Henrik
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, Walther!

Gefällt mir gut
Dito!

Ich möchte jetzt keine weitere Kritik äußern und hoffe, dass das i.O. ist!

Die Alb ist überhaupt ein wahrhaft schönes Stück Deutschland. Habe dort unglaublich intensive Naturerlebnisse gehabt.

LG, L.
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Alt 13.05.2010, 21:18   #4
Falderwald
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Guten Abend Walther,

das ist wohl nicht nur ein Ausflug in die Natur.

Wie heißt es so schön? Solange ich atme, hoffe ich.

Wer es schafft, die kleinen Dinge als Schönheit zu betrachten, der wird sich wohl auch immer eine kleine Hoffnung im Herzen bewahren können.

Ich frage mich oft, wo die Tage und Jahre geblieben sind.
Die Zeit fliegt nur so dahin und manchmal habe ich mich bei der gedanklichen Frage erwischt, ob das schon alles war.

Doch jedes Mal kam wieder ein Licht, in dessen Strahl ich mich eine Zeitlang baden konnte.

Wenn am Ende des Weges dann auch ein Licht erscheint, will ich zufrieden sein.

Das Schicksal ist verhangen, wie die Alb im Nebel.
Doch die Sonne ist immer da, auch wenn wir sie auf den ersten Blick nicht sehen können.

Der Weg ist das Ziel.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 13.05.2010, 21:57   #5
ginTon
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hallo walther,,

ich muss sagen, dass mir dieses werk gleich nach dem ersten lesen ausgesprochen
gut gefiel..eigentlich sagt es ja aus, man muss einen weg immer bis zum ende gehen,

es lohnt sich eben nicht mittendrin oder im teilweg aufzuhören,, und erst dann wenn
man am verzweifelsten ist und diesen weg schier aufzugeben droht, erst dann zeigt
sich einem das licht...

nun gut mitunter könnte man auch das hinterfragen des weges damit ausdrücken, aber
fakt er muss eben bis zum ende gegangen werden..gefällt mir sehr...

liebe Grüße gin
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 15.05.2010, 19:26   #6
Walther
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Lb. Erich,

danke für Deinen Eintrag. Lob aus berufenem Munde tut immer gut!

Deinen Textvorschlag habe ich als Variante "zur Seite gelegt", um mich mit ihm später intensiver zu beschäftigen. Vielen Dank dafür!

LG W.

Hallo Limes,

natürlich ist Dein Eintrag gerne gelesen. Lob hilft dem Zweifler in mir immer!

Danke und Gruß W.

Hallo Falderwald,

die Natur hat etwas Großes, etwas Relativierendes. Manche Stilisierung und Übertreibung eigenen Befindlichkeiten bekommt so ihr rechtes Maß.

Zugleich beruhigt diese Einordnung in ein größeres Ganzes. Das erinnert daran, wie sehr wir Teil ebendieser Natur sind, die zu beherrschen wir ach so gerne glauben.

Danke und lieber Gruß W.

Lb. Ginton,

es ist spannend, wie sehr gerade Gedichte im Wechselspiel von Mensch und Natur, von Innen und Außen ansprechen! Auch hier ist der Versuch offensichtlich gelungen, im Einen oder Anderen etwas zum Schwingen zu bringen.

Vielen Dank für Deinen Eintrag.

LG W.
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Alt 03.06.2010, 20:23   #7
Galapapa
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Hallo Walther,
erlaube mir, dass ich mein Lob noch hinzufüge: Wunderschön!
Als alter Simpel gehen mir solche Texte nahe. Ein Übriges tut die Tatsache, dass ich als "Undinger" selbst ein Jahr Älbler war.
Dem guten Vorschlag von Erich möchte ich diese Alternative hinzufügen:
"...Da wollte düster sich das Tal verengen,
als müsst das Leben es durchzwägen. ...
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa
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