19.03.2010, 10:16 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Mein Freund, der Krokus
Mein Freund, der Krokus, ist erwacht
aus seinem dunklen Schlafe, hat sich zur Sonne aufgemacht. Nun steht er da - er ist umschwärmt. Ach wie es summt und brummt! Es lärmt das Bienenvolk, das brave! Mein Freund, der Krokus, ist erblüht, er leuchtet in der Sonne! Wie hat er sich darum bemüht! Frau Amsel singt ihr erstes Lied. Was ringsumher im Land geschieht erfüllt ihr Herz mit Wonne. Mein Freund, der Krokus, ward erweckt und mit ihm seine Brüder: Herr Hyazinth Frau Tulpe neckt. Wer weiß, wo die Narzisse steckt? Die Primel auch ihr Hälslein reckt ganz unverdrossen wieder! Schon ahn ichs: Heute wird auch mir Impuls und Kraft gegeben! Am Rand des Beetes stehend, hier bin selber ich ein Blumenkind: Voll aufgeblüht im Frühlingswind zu neuem, bunten Leben! Geändert von a.c.larin (19.03.2010 um 15:43 Uhr) |
19.03.2010, 12:48 | #2 |
TENEBRAE
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HI, larin!
Die erste Str. erinnert ein wenig an (den weitläufig unterschätzten) Wilhelm Busch, finde ich. (Schnurrdiburr oder Die Bienen) Leichtfüßig, entspannt kommen die Zeilen daher, frohgemut das Erblühen beschreibend, ohne tiefere Hintergedanken - was kein Nachteil sein muss, wie man hier erkennt. S3Z2: und mit ihm seine Brüder - da ist ein Wort zuviel bei dir! S4Z3,4: Am Rand des Beetes stehend, hier / bin selber ich ein Blumenkind - so vermeidest du die unelegante Wortwiederholung von "ich" in aufeinanderfolgenden Zeilen. Insgesamt sehr gern gelesen! Vor allem das erfrischende Reimschema hat es mir angetan: ABACCB Diesbezüglich gibt's leider viel zu selten Abwechslung! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.03.2010, 15:58 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo erich,
danke für deine unterstützung! die doppelung hatte ich doch glatt wieder mal überlesen! du hast erstaunlich feine ohren. strophe eins kam , reimschemateisch betrachtet, "ausm bauch raus" - die übrigen musste ich beim einstellen "nachbessern" . da ich ganz altmodisch zunächst mal auf zettel rumkritzle, bemerkte ich erst bei der reinschrift, dass hier noch arbeit zu tun war. klappte ganz gut, nur eben bei der bereits von dir erwähnten stelle (s4,z3 ) war der erfolg eher mittelmäßig. stolperte beim durchlesen selber mehrmals über diese zeile , vom gefühl her merkte ich, das irgendetwas nicht stimmte. dann entdeckte ich zwar den übeltäter, konnte ihn aber nicht gleich eliminieren. na, aber wozu hat man denn so ein schönes forum? eben! als ich kurz darauf in den garten ging, durfte ich feststellen, dass sich meine "prohezeiung" bereits erfüllt hatte: heute summt und brummt es heftig rund um die krokusse! ich könnte stundenlang dabei stehn und bloß zugucken! für das frühlingskind, das ich nun mal bin, ist das wie heimkommen.... brumm, brumm! larin |
24.03.2010, 18:01 | #4 |
ADäquat
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Liebe larin,
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24.03.2010, 19:55 | #5 | |
Slawische Seele
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Liebe larin,
du bindest immer den Menschen in die Natur ein, entweder im übertragenen Sinne oder direkt ins Glücksempfinden. Dein Gedicht liest man mit Wonne, weil jedes Bild und jeder Ton beim Laufen, Gehen wahrgenommen worden ist - hier beim Gedicht geschieht ein Revuepassieren. Ich habe vorgestern mit Wonne einige Fenster geputzt und wurde von Amseln, Wasservögeln und Tauben direkt "angefeuert". Es hat tatsächlich Spaß gemacht. Zitat:
Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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25.03.2010, 21:00 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo dana,
was hör ich ? die amseln und tauben "feuerten" auf dein frischgeputztes fenster? du ärmste! solltest du wieder mal lust zum fensterputzen haben , darfst du dich aber gerne auch bei mir "austoben"... ja, der frühling ist schon was ganz feines.... seh ich genau so. hallo chavali, ich kenne meine krokusse alle persönlich und bemeckere sie, wenn sie zu lange auf sich warten lassen. dem ahornbaum rede ich gut zu, weil er eine schlimme krankheit hat -aber er hält sich tapfer, beim brombeerstrauch bedanke ich mich jedesmal für die vielen schönen beeren... von igeln und katzen, die mir zugehen, fühle ich mich persönlich geehrt.... mein kleines universum spricht mit mir und ich spreche mit ihm. (ist ja vielleicht alles nur einbildung, aber diese einbildung macht glücklich.) danke den beiden kommentatoren für den mitgenuss! larin |
27.03.2010, 01:18 | #7 |
Lyrische Emotion
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Liebe larin,
ja, jetzt blühen sie wieder alle, auch bei uns. Der Schnee ist fort, die Sonne scheint, das Leben macht wieder Spaß. Das hast du schön mit deinem Freund, dem Krokus, beschrieben. Ein kleines, aber feines Frühlingsgedicht, welches mir gut gefallen hat. Aber... ...du hast uns nicht alles erzählt... Mein Freund, der Krokus ist verreckt, an seiner schweren Bürde, ein Hagel hat ihn hingestreckt. (wahlweise: larinchen hat ihn aufgeschreckt.) Jetzt liegt er da in seinem Stress am Boden platt - ich wusste es, daß das geschehen würde. Ich schau ihn an und denk: "Oh Krokus, du sahst ja auch schon besser aus, jetzt taugst du nur noch für den Lokus." Ich sah wie dieser Krokus litt und nahm aus Mitleid ihn dann mit, nun hängt er schlaff aus meinem Blumenstrauß. Hrmpf... Verzeihung, doch das musste raus. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
01.04.2010, 23:32 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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mein lieber falderwald, du hast
mein tief empfundnes mitgefühl! schlaff hängt er aus dem blumenstrauß? ach, das passiert schon, im gewühl! der hagel hat ihm nicht bekommen? wozu hast du ihn rausgenommen? bei kälte schrumpft so mancher krokus! (das taugt nicht einmal für den lokus.) er stand im beet ja so apart, die sonne hat ihn rausgekitzelt. ihn abzupflücken fand ich hart- wie grausam hast dus hingekritzelt! an blumen reißen? welche faxen! ich mach das anders - und sie wachsen! die wahre liebe kommt von herzen: stramm stehn sie da, die königskerzen! beetanische grüße, larin |
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