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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 24.06.2016, 21:14   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Fazit
(23.06.2016)

Ein seltsamer Rausch scheint den Wohlklang zu stören,
Verlierer und Sieger verpassten sich knapp,
schon ist in Europa ein Raunen zu hören,
die Briten bestimmten und setzten sich ab.

Gedrückt ist die Stimmung, es bilden sich Lager,
bedroht ist die Kohle, die einzig hier zählt,
nun merkt auch in Brüssel so mancher Versager,
am Ende hat heute der Bürger gewählt.

Jetzt wird wieder lautstark gedroht und gerichtet,
da zeigt sich der Irrsinn der Technokratie,
so ist‘s, wenn der Bürger mal anders gewichtet
und somit ein Sieg für die Demokratie.

Drum darf eine schwache Regierung nicht wagen,
tatsächlich die eigenen Bürger zu fragen.


Falderwald
. .. .


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 25.06.2016, 12:23   #2
Erich Kykal
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Hi Faldi!

Vor allem, wenn viele dieser Bürger vor allem bildungsfern sind oder wie viele alte Leute noch im romantisierenden Wahn einstiger kolonialer Größe befangen!

Dazu kommt, dass sich die Briten nie wirklich wie ein Teil Europas fühlten, das liegt an ihrer Inselmentalität und ihrem Hang zur Unabhängigkeit sowie an der Verbitterung darüber, dass sie nicht mehr das einstige Weltreich und die großen Macher auf der Weltbühne sind.

Na, die werden sich noch wundern - sie dachten nämlich, es ginge ihnen wegen der EU "schlechter" als früher! Weit gefehlt - wegen der EU gingen sie überhaupt noch!
Jetzt werden die Milliarden für Zölle und die Börsenverluste ihrer Währung und Wirtschaft das Genick brechen, und womöglich bricht das Vereinigte Königreich endgültig entzwei, wenn sich Schottland und Nordirland wirklich separieren!

Zudem werden sie, um überhaupt zu überleben, ein Freihandelsabkommen abschließen müssen, was selbst schon mal ein paar hundert Millionen pro Jahr "Mitgliedsbeitrag" kostet. Dazu müssen sie aber so ziemlich allen Punkten zustimmen, die den EU-Gegnern dort Argumente lieferten, allerdings nunmehr ohne jedes Mitspracherecht in Brüssel, so wie die Norweger.

Diesmal hat die Queen mit ihrer "wie immer neutralen Position" dem Land einen gewaltigen Bärendienst erwiesen!
Cameron hätte noch 10 Jahre warten sollen mit dieser Abstimmung, bis die meisten ewig gestrigen Meckerpensionisten sich von allein verabschiedet hätten! Dann wäre es auch anders ausgegangen!

Jetzt allerdings die europäische Idee schlecht zu reden und den totalen Bruch zu prophezeihen, halte ich für verfehlt, falsch und kontraproduktiv. Ein Rückschlag, ja - selbst schuld, möchte man sagen. Aber letztlich führt nichts an der auch politischen Fusion des Kontinents vorbei, wollen wir global gesehen nicht wirtschaftlich untergehen oder uns zum Stand von Entwicklungsländern zurückwerfen lassen!

Das mit dem "Verlust der staatlichen Souveränität" oder der "kulturellen Identität" ist Blödsinn! Was als wert befunden wird, erhalten zu werden, das wird bleiben, dafür sorgen jene schon, die es wollen!
Wieder mal haben polemische Übertreibung und Angstmacherei der Klotzköpfe einen Sieg über Vernunft und Übereinkommen verbucht. Bedauerlich - aber für mich eher Ansporn, diesen Patridioten zu beweisen, wie falsch sie liegen!

Jetzt rollt man den Briten jeden noch möglichen wirtschaftlichen "roten Teppich" aus, um den Schaden für sich selbst zu minimieren - ein Fehler, wie ich finde! Manche Pubertierende muss man anrennen lassen, um ihnen gewisse Einsichten zu vermitteln!
Man sollte zusammenstehen, die EU in bestimmten Punkten reformieren und warten, bis diese Inseldeppen wieder reumütig angekrochen kommen, um nicht zu verhungern!

Dann erst kriegen sie europäische Care-Pakete und dürfen sich einreihen: als gleichgestellte Partner, nicht als überhebliche Besserwisser, die sich nie so recht mit der europäischen Idee identifizieren wollten.

Sollte diese europäische Idee allerdings ihretwegen nun wirklich untergehen, wird man ihnen das nie verzeihen! Dann werden sie als die egoistischen Eremiten dastehen, die sie sind, die lieber als großtuerische Snobs mit historischem Hintergrund ihr eigenes Schäfchen ins Trockene zu bringen gedenken als an etwas Größerem mitzuwirken, bei dem sie nur einer unter vielen gewesen wären, was einer Mehrheit dort wohl als unerträglich erscheint. Unsozial eben!

Warten wir es ab. Es wird viel Blabla der üblichen Meinungabsonderer geben in nächster Zeit. Aber einen Kater mit Weltuntergang zu verwechseln, hilft sicher nichts.

Schön geschrieben, von daher gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 25.06.2016, 19:43   #3
ginTon
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Hi Faldi,

interessantes Werk zum heutigen Zeitgeist. Es ist ja insofern ein politisches
Gedicht, welches aber keine neuen Lösungen bietet. Es zählt sozusagen die
Dinge auf, die da sind. Eine Frage zur zweiten Strophe: sitzt denn das
Hochkapital nicht eigentlich in der City of London? Aber stimmt, dies haben
alle Finanzmärkte gemeinsam, dass es ihnen schlussendlich nur um Profit geht
und sie die Meinung der Mitbürger nicht wirklich versteht. Aber die Frage ist
natürlich was mit dieser Umfrage nun eigentlich erreicht wurde, außer dass das
Wort "national" wieder verdächtig nah ins Blickfeld der Denkweisen gerückt ist.

LG gin
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 26.06.2016, 17:45   #4
Falderwald
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Servus Erich,

ein Referendum ist ein Referendum und wenn die Mehrheit so entscheidet, dann ist das hinzunehmen, sonst hat „unsere Demokratie“ das Papier nicht verdient, auf dem ihr Name steht.

Warum scheuen unsere politischen Eliten solche Referenden wie der Teufel das Weihwasser?
Diese Frage sollte man sich allen Ernstes einmal stellen, denn genau das ist, wogegen die Menschen in (ganz) Europa sich langsam aufbäumen, weil sie diesen Moloch in Brüssel als äußerst undemokratisch wahrnehmen.
Die ganzen abgehalfterten Politikversager, die dort das Sagen haben, schaffen es bis heute nicht, die Menschen auf diesem Weg mitzunehmen und ihnen die Dinge verständlich zu machen.

Und wenn ich dann in der Presse die Schlagzeile lese, „Schäubles Geheimplan für die Zukunft Großbritanniens“, dann dreht sich mir der Magen herum, trägt doch seine Regierung, allen vorweg Frau Merkel, einen großen Teil der Schuld für den Ausgang des britischen Referendums.
Was bilden die sich in Berlin eigentlich ein?

Die haben nämlich in GB nicht nur Cameron abgewählt, sondern auch die zögerlichen und engstirnigen und zugleich in ärgerlicher Weise auf den eigenen Vorstellungen beharrenden Köpfe der EU, deren Argumente und Drohungen (gegen den Brexit) keine Mehrheit hinter sich brachten. Diese Politik des sturen Aussitzens ist jetzt gescheitert.

Die sollen sich jetzt mal an die eigene Nase fassen, denn die Briten wegen ihres Egoismus, ihrer Kurzsichtigkeit und ihrer Europamüdigkeit schlechtzumachen, ist alles andere als der richtige Weg.

Denn die gehen nicht, so wie du es beschreibst, als bornierte Snobs, sondern als stolze Demokraten, die das politische Versagen der Europäischen Union nicht mehr weiter hinnehmen wollen.
Sie waren es nicht, die ihr Land in Unterstützer und Gegner, Nationalisten und Weltbürger gespalten haben, sondern das war ganz alleine die EU selbst.

Diese EU ist nur noch eine Ruine, weil sich das gegenwärtige Führungspersonal als unfähig erwiesen hat, der Auflösung des größten politischen Objekts der Gegenwart Einhalt zu gebieten.
Die Strukturprobleme und die Krisen der letzten Zeit sind ihnen einfach über den Kopf gewachsen.
Hier braucht es nicht nur ein paar Reformen, sondern das ganze Projekt muss schnellstmöglich komplett reformiert werden, oder dieser Brexit ist nur der Anfang vom Ende.

Was diese Woche geschehen ist, war eindeutig die Fortsetzung der in 2005 gescheiterten Referenden zur EU-Verfassung in Frankreich und Holland.
Daraus wurde nichts gelernt, gar nichts und der abgehalfterte Juncker sagte damals ganz frei heraus, Europa solle einfach weitermachen, ohne seine Bürger unnötig zu fragen.
Das ist jetzt die Quittung für dieses menschenverachtende Geschwätz, denn die haben sich einen Scheißdreck um ihre Bürger gekümmert. Wenn die so weitermachen, dann ist das jetzt der Anfang vom Ende einer guten, nein der besten Idee sogar, weil sich Ideal und Wirklichkeit und Eliten und Volk immer weiter voneinander entfernen.

Warte mal ab, da werden noch ganz andere Köpfe rollen. Faymann und Cameron waren die ersten, aber nicht die letzten, vor allem, solange Merkel im Alleingang regiert.

Wer da jetzt mit Bildungsferne oder romantisierendem Wahn alter Leute argumentiert, und den „Inseldeppen“ mit solchen Drohszenarien begegnet, der hat nicht verstanden, was hier abläuft.

Die ganze Schmutzigkeit und Hinterhältigkeit der politischen Elite wird allein schon dadurch deutlich, dass jetzt allen Ernstes in Erwägung gezogen wird, dieses Referendum politisch nicht umzusetzen, weil es ja für das Parlament rechtlich nicht bindend ist.

Ich gehe jede Wette ein, wenn es tatsächlich so weit kommt, dann brauchen die Labour Party und die Tories bei der nächsten Wahl gar nicht mehr anzutreten, dann haben die auch noch das letzte bisschen Vertrauen ihrer Bürger verloren.

Nein, dieser Austritt war ein kräftig-schmerzhafter und zu diesem Zeitpunkt richtiger Tritt in den Hintern eines technokratischen und undemokratischen Ungeheuers, das dadurch hoffentlich endlich mal zur Besinnung kommt.

Was wir brauchen ist ein Generationenwechsel in der Führungsetage der EU mit den dazugehörigen grundlegenden Reformen, damit dieses kostbare und wertvolle Gebilde nicht völlig den Bach runtergeht.

Wenn wir in Deutschland heute abstimmen dürften, ob unser Land in dieser EU verbleiben soll, dann würde ich eindeutig mit Nein stimmen.

Wenn sich die Mitgliedsstaaten allerdings dazu aufraffen könnten, einen europäischen Superstaat mit einer demokratisch gewählten Zentralregierung zu gründen, dann wäre ich sofort dabei, denn ich bin ganz bestimmt kein Europafeind, ganz im Gegenteil, ich erkenne die Notwendigkeit an, aber diese EU in dieser Form ist ein destruktiver, abgehalfterter und nicht mehr funktionierender Versagerverein, der den Überblick und die Interessen seiner Bürger vollkommen aus den Augen verloren hat.

Das haben die Briten erkannt und wenn sich nichts ändert, dann sehe ich schon die nächsten Austritte: Holland, Frankreich und Österreich.

Und wenn die Achse Deutschland und Frankreich zerbrochen wird, dann ist sowieso Zapfenstreich und das beste und ehrgeizigste politische Projekt der Gegenwart ist endgültig gescheitert.

Mein Dank geht an die Briten, die das der ganzen Welt endlich einmal aufs Deutlichste vor Augen geführt haben.

Und für mich bleiben die Briten weiterhin unsere europäischen Brüder und Schwestern, weil ihr Referendum offenbart hat, was sich in vielen Herzen der anderen Europäer in schweigender und machtloser Wut schon lange aufgestaut hat.

Ich verstehe das als einmalige Chance, zu retten, was zu retten ist und Europa mit anderen Führungskräften künftig anders zu gestalten.

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema…


Hi gin,

ich würde dich bitten, meine Antwort an Erich zu lesen, da habe ich deine Frage schon ausführlich beantwortet.

Ich bin nicht der Meinung, dass es hier um Nationalstolz geht, sondern dass diese Umfrage ganz deutlich das Versagen der politischen Eliten in Europa wiederspiegelt.

Letztendlich geht es natürlich nur um das Kapital, das sieht man ja auch daran, dass London als Kapitalstandort mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt hat.

Dass dieser Text keine Lösungen anbietet, ist schon klar.

Die Frage sollte aber eigentlich lauten, warum man die Menschen in Europa nicht über ihre Zukunft abstimmen lässt, sondern dies einfach über ihre Köpfe hinweg bestimmt.

Die Antwort ist ganz einfach: Die haben riesige Angst, dass das Volk ihnen den ausgestreckten Stinkefinger zeigt.

Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die EU einige Vorteile mit sich bringt bzw. gebracht hat. So wäre z.B. die Wiedervereinigung Deutschlands ohne diesen europäischen Gedanken sicherlich nicht vollzogen worden.

Allerdings sollte man auch nicht verkennen, dass hier das Großkapital seine dreckigen Spielchen treibt und viele Menschen in der EU zu abhängigen Wirtschaftssklaven macht.

Die EU in dieser Form ist ein Selbstbedienungsladen für die verschiedensten Lobbyisten und damit zu einem korrupten Haufen verkommen, der nur noch seine eigenen Interessen wahrnimmt und dafür sogar den großartigen Gedanken eines vereinten Europas aufs Spiel setzt.

Wenn sich da jetzt nicht bald was ändert, dann war dieser Brexit der Anfang vom Ende einer guten Idee, die wie ein maroder Scherbenhaufen zusammenfällt.

Das wäre schade und dann hätte der nationale Gedanke gewonnen, weil dieses ehrgeizige Projekt einfach dem schnöden Mammon geopfert würde.

Warten wir ab, wie sich diese Betonköpfe entscheiden, aber viel Gutes erwarte ich nicht, denn die kleben wie Schmeißfliegen an ihren Pöstchen und Positionen.

Daher habe ich leider wenig Hoffnung.

Vielen Dank für deine Antwort…


Ich bedanke mich für eure Rückmeldungen…

Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 26.06.2016, 19:07   #5
Erich Kykal
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Hi Faldi!

"Der Miesepeter", dein nächstes "Typen"-Sonett - wird das autobiographisch? (Zwinker!)

Dein Gezeter verstehe ich nicht. Wenn du so unzufrieden bist, die Idee eines vereinten Europas aber gleichzeitig für "die beste" hältst, warum würdest du dann mit Nein stimmen? Ware es nicht zielführender, sich aktiv für Reformen einzusetzen, anstatt nur destruktiv rumzuschimpfen und auf irgendwelche Eliten zu hetzen?

Und ob du die Dummheit und Kurzsichtigkeit vieler Briten (vor allem der Alten) mit "demokratischer Würde" verwechselst oder nicht, Tatsache bleibt, dass die Briten mit diesem Schritt nicht nur Billionen an eigenen Werten vernichtet haben, sondern auch die wirtschaftliche Existenz weiter Bereiche in der EU gefährden! Wie sozial gedacht ist das denn?
Schön langsam kommt das manchen "Brexitlern" da drüben zu Bewusstsein, und sie scheuen die Kameras ...

Nein, wenn Kleinhäusler und chronische Meckerer zu laut ihr Süppchen kochen dürfen, dass beißt sich die Demokratie ins eigene Fleisch!
Würdest du etwa auch eine Regierung der AfD gutheißen, wenn sie "demokratisch" gewählt würden - sprich, indem es ihnen gelang, genug unzufriedene Dumme zu manipulieren? Selbst wenn absehbar wäre, dass sie nichts eiliger zu tun hätten, als ebendiese Demokratie schnellstmöglich zu demontieren, um die Macht dauerhaft zu ergreifen, sozusagen hintenrum, so wie Erdogan in der Türkei?
Wenn deine Antwort Ja lautet, bist du derjenige, der nicht verstanden hat, worum es geht: Demokratie funktioniert nur mit gebildeten und vernünftigen Menschen! Deshalb scheut man Volksbefragungen so - weil man weiß, dass viele Bildungsferne bloß Scheiße im Hirn haben, die von Agitatoren ganz nach deren Gutdünken fleißig umgerührt wird!
Da kommt es nicht auf Tatsachen oder Fakten an, sondern auf Stimmungen und Behauptungen - und das hat nichts mit dem zu tun, was ich für Demokratie halten möchte. Solche destruktiven Kräfte sollten gar nicht erst wahlberechtigt sein, es sei denn, sie bestehen einen Test über gewisse zerebrale Minimalanforderungen!

Warum scheint man immer noch zu glauben, ein vorgeblich korruptes oder marodes System müsse um jeden Preis erst zerschlagen werden, damit etwas Besseres entstehen kann? Hat das je funktioniert?
Nein, unzählige Existenzen und Menschenleben hat es immer gekostet!
Zielführend wäre es, das bestehende System, das auch viel Gutes beinhaltet, für das Menschen Jahrzehnte gestritten haben, zu erhalten - und zu reformieren. Sich Gehör verschaffen und verbessen - nicht drauftreten und zerstören!

Die Briten haben zugetreten - und du hörst dich auch nach Stiefel an. Sorry, aber ich erlaube mir, anderer Ansicht zu sein. Wenn zu viele so denken wie du, begeht Europa wirtschaftlichen Selbstmord aus Angst vor dem Verlust nationaler Identität - dann können die Einzelstaaten sich in ein paar Jahrzehnten mit Konzessionen für ausländische Sondermülldeponien auf ihrem Staatsgebiet notdürftig über Wasser halten, nachdem sie alle Schürf- und Nutzungsrechte für das eigene Land sowie die Arbeitskraft der Bevölkerung längst an Großmachtkonzerne verscherbelt haben! Wieviel nationale Identität werden sie sich dann noch LEISTEN können, ohne zu verhungern???

Du hörst dich für mich an wie ein Arzt, der den Patienten euthanasieren will, weil er Schnupfen hat! Bekämpfe die Symptome der Krankheit, damit der Patient gesunden kann, bekämpfe nicht den Patienten! Du magst mit deinen Argumenten einzeln für sich durchaus Recht haben, dennoch fürchte ich, du hast über all dem Ärger über die kleinen Widrigkeiten die große Vision selbst aus den Augen verloren.

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (28.06.2016 um 20:50 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.06.2016, 21:42   #6
Falderwald
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Servus Erich,

da du mir Gezeter vorgeworfen hast, habe ich mir jetzt richtig Mühe gegeben und Zahlen und Fakten recherchiert und zusammengetragen. Ich würde mir sehr wünschen, dass du dir das zumindest einmal auch aufmerksam durchliest.

Ich glaube, dass viele Menschen, die Kinder haben, sich Sorgen um die Zukunft machen, die sich andere kaum vorstellen können.

Mir persönlich ist es prinzipiell völlig egal, was passiert, mein Ding ist gegessen, mir tun nur meine armen Kinder leid, welche die Suppe auslöffeln müssen, die wir ihnen eingebrockt haben.

Wie stellst du dir das denn vor, wie ich kleiner Krauter mich aktiv für Reformen einsetzen könnte?
Ich kann ja nicht mal mit einer konzentrierten Unterschriftenaktion verhindern, wenn die Kommune mal wieder zig Anwohnerparkplätze in einem Wohngebiet vernichtet oder andere Entscheidungen trifft, die massiv Bürgerinteressen widersprechen.
Was bleibt mir also übrig, als mich hinzustellen und lautstark destruktiv zu schimpfen?

Nein, dein Vorschlag ist nicht konstruktiv, denn für diese politischen (und anderen) Eliten gehöre ich, wie viele andere Bürger dieses Landes auch, zu denen, die erst gar nicht wahlberechtigt sein sollten, weil wir eben keinen Test über gewisse zerebrale Minimalanforderungen bestehen würden, was ja übersetzt nichts anderes heißt, als dass wir nicht die allgemein vorgegebene, alternativlose und uniformierte Meinung vertreten, die die Macher dieses kapitalistischen Systems vorgeben.

Nein, gutheißen würde ich eine Regierung der AfD ganz sicher nicht (das werde ich später noch begründen), aber ich müsste das wohl akzeptieren, wenn die Mehrheit so entscheidet, genau wie du eine künftige FPÖ-Regierung in Austria zu akzeptieren hättest, die viel wahrscheinlicher ist, wie man aus dem knappen Ausgang der kürzlich erfolgten österreichischen Bundespräsidentenwahl durchaus schließen könnte und die ja voraussichtlich noch ein Nachspiel haben wird. Warten wir es mal ab.

Mal abgesehen davon, was glaubst du denn, was diese Regierungen dann tun würden bzw. könnten, wenn sie gewählt würden? Einen dritten Weltkrieg entfachen? So wie Viktor Orban oder Beata Szydlo, alles kleine Adolfs?

Und wie sind unsere jetzigen Regierungen an die Macht gekommen?
Ihnen ist es ja dann wohl gelungen, jede Menge zufriedene Dumme zu manipulieren, obwohl sie nichts eiliger zu tun haben, als ihre Geschäfte, welcher Art auch immer, in aller Welt unter dem Deckmäntelchen von vorgetäuschter Moral und großzügig gewährten Almosen auf Kosten vieler anderer Menschen und Völker weiter zu führen.

Und darüber hinaus werden wir dann mit Angst (Jobverlust etc.) regiert, damit alles schön beim Alten bleibt.

Was hat diese EU denn eigentlich geleistet, so dass die dort vertretenen europäischen Staaten von einem System der Solidarität reden könnten?
Aber fangen wir zunächst einmal mit den Werten und Zielen der EU an (Zitate von der Seite europe-direct.de):

Zitat Anfang:

Die Werte

Die Werte, auf die sich die Union gründet, sind die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören. Diese Werte sind allen Mitgliedsstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.

Die Ziele:

Ziel der Union ist es, den Frieden, ihre Werte und das Wohlergehen ihrer Völker zu fördern.

Die Union bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern einen Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts ohne Binnengrenzen und einen Binnenmarkt mit freiem und unverfälschtem Wettbewerb.

Die Union wirkt auf die nachhaltige Entwicklung Europas auf der Grundlage eines ausgewogenen Wirtschaftswachstums und von Preisstabilität, eine in hohem Maße wettbewerbsfähige soziale Marktwirtschaft, die auf Vollbeschäftigung und sozialen Fortschritt abzielt, sowie ein hohes Maß an Umweltschutz und Verbesserung der Umweltqualität hin. Sie fördert den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt.

Sie bekämpft soziale Ausgrenzung und Diskriminierungen und fördert soziale Gerechtigkeit und sozialen Schutz, die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Solidarität zwischen den Generationen und den Schutz der Rechte des Kindes.

Sie fördert den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten.

Sie wahrt den Reichtum ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt und sorgt für den Schutz und die Entwicklung des kulturellen Erbes Europas.

In ihren Beziehungen zur übrigen Welt schützt und fördert die Union ihre Werte und Interessen. Sie leistet einen Beitrag zu Frieden, Sicherheit, globaler nachhaltiger Entwicklung, Solidarität und gegenseitiger Achtung unter den Völkern, zu freiem und gerechtem Handel, zur Beseitigung der Armut und zum Schutz der Menschenrechte, insbesondere der Rechte des Kindes, sowie zur strikten Einhaltung und Weiterentwicklung des Völkerrechts, insbesondere zur Wahrung der Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen.

Zitat: Ende

Tatsache aber ist:
  • Es gibt keine europäischen Regeln über eine soziale Grundsicherung, also Arbeitslosen- und Sozialhilfe,
  • es gibt keine europäischen Regeln zu den Krankenversicherungen und
  • es gibt keine europäischen Regeln zur Alterssicherung, also zu den Rentensystemen.

Die wichtigsten sozialpolitischen Entscheidungen liegen bei den Mitgliedstaaten. Nun könnte man sagen:

Das ist auch gut so. Stimmt aber nicht. Warum?

Die Regierungen schreiben Wettbewerbsfähigkeit ganz oben auf ihre Agenda. Der deutsche Wirtschaftsminister Gabriel hat es doch demonstriert: Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen
Wirtschaft zu sichern, zahlen die großen Konzerne keine Beiträge zur Energiewende.
Das machen nur wir – wir, die Arbeitnehmer und Verbraucher. Wir sind nämlich nicht wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit. Wir sind nur ein Kostenfaktor.

Und der Kostenfaktor entsteht auch durch soziale Sicherungen. In Deutschland zahlen auch die Unternehmer anteilig in die Kranken und Arbeitslosenversicherung – noch.
Denn nach der Logik der europäischen Ordnung sinkt dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Staaten mit guten Sozialsystemen haben so aus der Sicht der Unternehmen einen Standortnachteil. Also machen sie Druck, dass die Kosten gesenkt werden.

Das hat nicht nur bei der Energiesteuer funktioniert. Es hat auch mit Hartz IV
funktioniert. Hartz IV folgt der Logik der europäischen Wettbewerbsordnung.
Wenn es keine einheitlichen europäischen Regeln gibt, werden die Staaten zu einem Wettlauf um niedrige Kosten gezwungen.

Das bedeutet: Die EU produziert Sozialdumping.

Welche Folgen das hat, muss ich hier nicht näher ausführen, da du bestimmt Überblick bezüglich solcher Dinge hast und die EU ja so vehement verteidigst.
Die EU war bis 2008 nicht besonders sozial, doch danach ist sie asozial geworden.

Schauen wir dafür einmal nach Griechenland:

In Griechenland betrug der Mindestlohn im Jahre 2011 noch 4,28 Euro. Heute liegt er bei 3,35 Euro. Das heißt, der Mindestlohn ist um 22 % gesunken. Von den Reallöhnen sprechen wir lieber gar nicht.
Verordnet wurde diese Lohnsenkung durch die Troika, also von einem Gremium, das von der EZB, dem IWF und der EU-Kommission besetzt wird. In ganz Europa erhöhte sich mit der Finanzkrise 2008 die Staatsverschuldung. In einigen Staaten nahm die Verschuldung allerdings dramatische Formen an, nämlich vor allem in Griechenland, Portugal und Zypern. Diese Länder bekamen von den Banken keine neuen Kredite mehr. Nicht zuletzt deshalb, weil wohl einige Börsianer auf den Zerfall des Euro spekulierten.

Wie auch immer: Die anderen Euro-Staaten und der IWF sprangen ein und gaben Kredite. Aber nur gegen Bedingungen. Diese Bedingungen wurden von der Troika diktiert, also vom Internationalen Währungsfonds, der europäischen Zentralbank und der Europäischen Kommission.

Die Bedingungen der Troika stammten allesamt aus der Mottenkiste neoliberaler Ideologie:

Dazu gehört die Privatisierung öffentlichen Eigentums, die immer mit Leistungseinbußen und Preissteigerungen für die Bevölkerung verbunden ist.

Dazu gehören Lohnkürzungen im öffentlichen und privaten Sektor. Das heißt die Troika setzte quasi nebenbei die grundrechtlich garantierte Tarifautonomieaußer Kraft. Zu Portugal heißt es im Troika-Diktat: Das Land müsse - wörtlich - eine Flat-Rate Kürzung der Löhne um 3 % durchführen. Zynischer geht es kaum.

Dazu gehört auch die Kürzung von Sozialleistungen. Wie selbstverständlich wurde das Renteneintrittsalter erhöht und die Rente zusätzlich gekürzt.
Gestrichen wurde auf Teufel komm raus im Gesundheitsbereich.

Forscher der britischen Universitäten Cambridge, Oxford und London kamen bei einer Untersuchung des griechischen Gesundheitssystems zu einem erschütternden Ergebnis:

„Man muss von einer griechischen Tragödie der öffentlichen Gesundheit sprechen.“

Zwischen 2008 und 2011 stieg dort die Zahl der Totgeburten um 21 %, die Kindersterblichkeit stieg sogar um 43 %. Viele Griechen haben bis heute keine Krankenversicherung.

Und nun feiern alle, dass Griechenland sich wieder auf den Finanzmärkten verschulden kann, also wieder Kredite von den Banken bekommt. Bewertungsmaßstab ist das Vertrauen der Börsianer und Banker und das steigt offenbar, je niedriger die Löhne und je schlechter die soziale Lage der Bevölkerung ist. Denn die Kürzungsorgie hat keineswegs genützt. Das Bruttoinlandsprodukt ist seit 2008 um 28 % gesunken.

Das machen wir mit einem Mitglied der Europäischen Union, die die o. a. Werte und Ziele verfolgt.

Da gäbe es noch genug andere Beispiele, die ich uns aber hier ersparen möchte.

Und deshalb sage ich NEIN zu DIESER EU.
  • Nein zu dieser unsozialen Sparpolitik
  • Nein zu diesen undemokratischen Diktaten der Troika
  • Nein zum Eingriff in die Tarifautonomie
  • Nein zur Verletzung des Rechts auf Gesundheitsschutz
  • Nein zu dieser Europäischen Austeritätspolitik

Letztens hörte ich den ehemaligen deutschen Außenminister Joschka Fischer sagen (also nicht direkt in diesem Zusammenhang):

„Wir haben damals gesagt, wer den Euro bekommt, der muss sich ändern.“

Was das bedeutet, hat er allerdings nicht gesagt, die Konsequenzen heute zeigen aber auf, wo wir mit Volldampf hinsteuern.

Schielen wir dazu mal kurz über den Atlantik in die Vereinigten Staaten:

Die Reichen wohnen in gesonderten Vierteln, zu denen man einen Zugangscode braucht und werden rund um die Uhr bewacht.

Eine Mittelschicht gibt es kaum noch, dort können sie von einem Job alleine nicht leben, viele brauchen dafür zwei.

Das untere Drittel ist obdachlos, lebt in Zelten oder in Ghettos, wo sich nicht einmal mehr die Polizei hinwagt.

Jeden Tag 80 Morde auf offener Straße, das ist wie Bürgerkrieg.
Aber nicht Arm gegen Reich, sondern Arm gegen Arm, mit Waffen, die ihnen die Reichen dafür verkaufen, genauso, wie wir das mit Afrika und dem Nahen Osten machen.

Tja, das ist eine völlig entsolidarisierte Gesellschaft, eben Kapitalismus in Reinform.
Und darauf steuern wir auch hier zu.

Kehren wir dafür einmal vor der eigenen Tür in Deutschland, die Hegemonialmacht in Europa also, und schauen uns die dortige Solidargemeinschaft an:

Dort gibt es Banken, die 26 % Eigenkapitalrendite haben.
Man kann mit Geld mehr Geld verdienen, als mit Arbeit.
Wir haben private Krankenkassen neben den gesetzlichen, d.h., dass sich einige mit weniger Geld besser versichern können, als andere mit mehr.

Und dann ist da noch der Faktor, dass nur 27 % der wirtschaftenden Menschen in die Sozialsysteme einzahlen, denn die Besserverdienenden, wie Selbständige, Freiberufler, Beamte, Ärzte, Rechtsanwälte, Architekten, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Abgeordnete etc. sind alle von der solidarischen Finanzierungspflicht ausgenommen, haben sich also aus der Solidargemeinschaft ausgeklinkt.

Darüber hinaus fließen 40 % von dem, was wir in diesem Land gemeinsam erwirtschaften, in Form von Dividenden, Zinsen und Mieten komplett in die Taschen der Besitzer und werden nicht in die solidarische Finanzierungspflicht mit einbezogen.

Das kann ja nicht funktionieren.

Es wird mit der Rentenlücke gedroht und das wir Deutschen immer weniger werden und dass auf einen Arbeiter sieben Rentner kommen.
Was allerdings verschwiegen wird, dass der eine Arbeiter heute auch sieben Mal so produktiv ist wie vor 30 Jahren, nur dass er das, was er mehr erwirtschaftet nicht mehr als Lohn ausgezahlt und somit auch nicht umverteilt wird, denn wie wir jetzt wissen, fließen 40 % … (s.o.)

Das heißt, der Anteil, den die arbeitende Bevölkerung hat, wird Jahr für Jahr immer kleiner.

Und langsam wachen die Leute auf und erkennen, was sich abspielt, und das wieder ist Wasser auf die Mühlen der Populisten, die das für ihre Zwecke (dazu später) ausnutzen wollen.

Durch das Versagen der seriösen Einheitsparteien, CDU/CSU, SPD, FDP und Die Grünen werden diese neuen Strömungen immer mehr bedient, weil diese in den letzten 30 Jahren nichts getan haben, was für einen Großteil der Bevölkerung eine Verbesserung dargestellt hätte. Das ist ganz alleine ihre Schuld, die haben die stark gemacht.
  • Was ist denn mit der Rente?
  • Oder Jahrhunderteformen im Gesundheitswesen, die weder für Versicherte, Ärzte, Krankenhäuser und Praxen, Pflegeheime und Seniorenheime und schon mal gar nicht für das Personal gebracht haben.
  • Was ist mit dem Bildungswesen?
  • Oder der Staatsverschuldung?
  • Wie sieht es aus mit der Steuergerechtigkeit?

Vielleicht kann mir mal einer der Wähler dieser Parteien auf die Sprünge helfen?

Da wird sich nichts ändern, weil sich alle diesem kapitalistischen und damit ausbeutenden System verschworen haben.

Und Frau Merkel sagt: „Das ist alternativlos.“

Nein, das ist es eben nicht.

Eine Alternative wäre ein zinsloses Wirtschaftssystem. Musst du mal nach suchen im Internet, ist alles durchgerechnet.
Wie wäre es mit einem umlagefinanzierten Renten- und Sozialsystem?
Alle zahlen ein und alle profitieren davon, jeder wäre von jedem abhängig. In guten Jahren gibt es mehr, in schlechten Jahren weniger, aber immer wird es für alle etwas geben. (Erkläre ich gerne bei Interesse näher. Aber das kann gar nicht kaputt gehen, wenn man es nicht absichtlich zerstört.)

Hm, das hört sich ja alles verdächtig nach Sozialismus an. O Gott!
Aber was wäre an einem demokratischen Sozialismus eigentlich verkehrt?

Das käme doch den o. a. Werten und Zielen der EU sehr nahe, oder etwa nicht?

Tja, leider ist das mit eingefleischten Kapitalisten aber nicht zu machen. Das ist wie eine Religion, da muss man dran glauben und wenn man das nicht tut, dann wartet die Strafe, da wird gedroht und Angst gemacht. Denn der Deutsche hat zwar einen Job, von dem er nicht leben kann, aber den kann er auch noch verlieren.

Was mich immer wieder verwundert, ist, dass bei den alljährlichen Umfragen wo die Menschen sich halbwegs glücklich und zufrieden und von ihrer Regierung fair behandelt fühlen, immer wieder drei Staaten an erster Stelle stehen, nämlich Dänemark, Norwegen und Schweden.
Das sind übrigens (Stichwort demografischer Wandel in Deutschland) die Länder mit der geringsten Bevölkerungszahl und den höchsten persönlichen Steuersätzen.
Also der größten Umverteilung. Das funktioniert also.


All das zuvor genannte nutzt die AfD für ihre Zwecke aus und macht Stimmung gegen Europa.
Aber was wollen die wirklich?
Ganz bestimmt kein soziales Europa und erst recht kein solidarisches Europa.

Die wollen nicht einmal ein soziales und gerechtes Deutschland.
Sie wollen vor allem eins: Niemand soll den reichen Herren an den Geldbeutel gehen. Sie wollen keine Steuern zahlen, nicht für Arbeitslose in Deutschland und nicht für Beamte in Griechenland. Sie wollen überhaupt keine Steuern zahlen. Wenn sie von Freiheit reden, meinen sie die Freiheit der
Kapitalanleger und wenn sie von Gleichheit reden, meinen sie die Gleichheit im Wettbewerb. Das sind nicht meine Vorstellungen von Freiheit, Gleichheit und Solidarität.

Das heißt, die würden Europa noch asozialer und undemokratischer machen und das ist ebenfalls abzulehnen.

Die AfD besteht auch nicht aus Nazis, denn dafür müssten sie ja sozialistisch sein, diese Partei ist nur eine extreme und radikale FDP, die den o. a. Verfall der Werte noch beschleunigen würde.


Was würde ich mir wünschen?
  • In erster Linie ein Europa der Solidarität.
  • Europa braucht ein System des europäischen Finanzausgleichs.
  • Es braucht einheitliche europäische Unternehmenssteuern.
  • Zudem braucht es ein einheitliches europäisches Grundeinkommen
  • Und es braucht einen Marschallplan für Griechenland auf Grundlage eines echten Schuldenschnitts.

Diese Europa würde sofort mein Herz und meine Stimme bekommen.

Stattdessen…

…teilte Juncker jetzt mit, dass nach einem Beschluss der EU-Kommission die Parlamente der europäischen Staaten nicht einmal mehr an der Entscheidung über Ceta, das als Blaupause für TTIP gilt, beteiligt werden sollen, weil sonst Blockaden drohten.

Dabei ist es vorgesehen, 99 % aller Zölle abzuschaffen, was laut der Behörde allein für die EU-Ausfuhr bei Industrieerzeugnissen jährlich etwa 470 Millionen Euro einsparen würde.
470 Millionen Euro, ich lach mich tot, denn ich bekomme kaum noch Luft vor Freude. Ich sehe schon, wie die Arbeitslosenzahlen zurückgehen und ordentliche Lohnsteigerungen erfolgen. Ein originaler Scheißhaufen von Angela Merkel würde bei einer Auktion von Ebay mehr einbringen.

Was für eine herrlich-geile Demokratie! Welchen Baumstamm haben die eigentlich geraucht?

Noch ein Schlag in die Fresse aller Entwicklungs- und Schwellenländer und der Demokratie, weiß man doch, dass eine breite Mehrheit der Bevölkerung gegen diese Freihandelsabkommen ist. Das nenne ich mal konstruktiv.

Und deshalb danke ich den Briten (Engländern und Walisern) für diesen mutigen Schritt, denn dieser demaskiert das Monstrum, das jetzt schon gefährlich droht und ein Exempel statuieren will, um andere Staaten einzuschüchtern.

Darüber hinaus darf endlich mal offen darüber diskutiert werden, wie kaputt dieses System wirklich ist und wie die Menschen in Europa leben wollen.

Dem müssen sich auch die etablierten Parteien schnellstmöglich öffnen, denn sonst droht Ungemach, denn die jetzigen Stimmungen und Situationen in den einzelnen Staaten der EU verheißt nichts Gutes.
Sonst wird diese EU bis spätestens 2025 Geschichte sein und uns das ganze System wie eine Zeitbombe um die Ohren fliegen.

Ihre bisherige Bilanz:
  • Rente schlechter
  • Arbeitslose schlechter
  • Löhne schlechter
  • Staatsverschuldungen schlechter
  • Abrüstung schlechter
  • Frieden schlechter
  • Tote Soldaten schlechter (steigend)
  • Bundebank wird aufgelöst
  • EZB Korruption - Chef ist Mafiosi
  • Datenschutz immer schlechter
  • Freier Journalismus schlechter
  • (Bürger)Kriege in EU immer wahrscheinlicher
  • (Nato Ausdehnung bedroht Russland)
  • usw. usf. …

Ich will dir nicht zu nahe treten, Erich, denn ich weiß nicht, wie die Verhältnisse in Österreich sind, aber ich vermute, das ist bei euch ähnlich wie hier. Und wenn du als Lehrer beamtet bist, dann kann ich zumindest deine Beweggründe verstehen.

Aber ich finde es unfair, die Briten als Inseldeppen zu bezeichnen, wenn man selbst eine relativ gesicherte Existenz hat.
Du sprichst „vor allem die Alten“ an, aber wo waren die jungen Wähler, und die, die ihre Chance zur Abstimmung nicht wahrgenommen haben?

Ich weiß nicht, ob ich nach all diesen Ausführungen nun den Test über gewisse zerebrale Minimalanforderungen bestanden habe, aber ich habe mir Mühe gegeben.

Und wenn ich diese, meine Meinung über eine demokratische Abstimmung und über die EU nicht frei äußern darf, ohne direkt gefragt zu werden, ob ich dann auch eine AfD-Regierung gutheißen würde, was ja nun wieder das alte Totschlagargument der rechten Ecke beinhaltet, dann ist der Artikel 5 unseres Grundgesetzes das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt steht.

Soviel zu meinem Gezeter und meinem destruktiven Rumschimpfen.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 30.06.2016, 22:27   #7
Erich Kykal
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Hi Faldi!

Das mit den zerebralen Mindestanforderungen war nicht auf dich gemünzt, und das weißt du sehr gut, und wenn du das alles gleich im ersten Kommi so schön auseinandergesetzt hättest, wäre von Gezeter keine Rede gewesen!

Es heißt nebenbei gesagt im Singular "(der) Mafioso".

Deinen Kommi solltest du gleich mal an alle Internetmedienportale schicken - er fände bestimmt interessierte Leser - DAS könntest du kleiner Krauter auf jeden Fall schon mal ohne großen Aufwand tun.

Vielen Dank für die Ausführlichkeit - einige der Aspekte waren mir tatsächlich neu.

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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